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Black and White

Baldrinmagie (HxD)
von

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Ein Todesengel kehrt zurück

Hallihallo Leute!

Dieses Kapitel ist das erste meiner neuen FF, die die zu meinem Fanart "Dream Team" 'gehört, vielleicht gefällt sie euch ja!

Ich bitte herzlichst um Kritix und Kommix, denn: Ohne Feedback keine Fortsetzung! (haha, herrliche Alliterationen.. :D )

Liebe Grüße,

dat Amy
 

Der Todesengel kehrt zurück
 

Bäume flogen am Fenster vorüber. Die Nacht legte langsam aber sicher ihre weichen Schleier über die Wälder, ein weißer Dunst lag über dem dunkler werdenden Grün.

Harrys ruhiger, tiefer Atem ließ einen hellen Fleck an der abkühlenden Scheibe entstehen.

Immer und immer wieder.

Er ließ den Blick von den Wäldern außerhalb des Hogwarts Express zu seinem Spiegelbild in der Fensterscheibe gleiten als er spürte, wie der Zug langsamer wurde.

Sein Spiegelbild musterte ihn mit ruhigen Smaragden, in denen ein unergründlicher, wilder Schimmer lag. Darüber fielen ihm einige Strähnen seiner rabenschwarzen Haare ins Gesicht. Sie standen noch immer zu allen Seiten ab.

Das mittlerweile maskuline und kantige Gesicht hatte einen bronzenen Schimmer und unter den breiten, schmalen Lippen standen schwarze Stoppeln.
 

Gedankenverloren strich Harry sich über seinen Bart.

"Ich sollte mich mal wieder rasieren..." murmelte er leise mit gerunzelter Stirn.

Die Tür des Abteils glitt auf und er hob den Blick.

In der Abteiltür stand ein etwa 22jähriger, rothaariger Mann. Seine Haare fielen ihm fast bis auf die Schultern und von seiner Augenbraue über das rechte Auge bis zur Nase überzog eine feine Fluchnarbe sein Gesicht.

Das Auge war weiß.

Blind.

Das andere glitzerte blau.
 

"Wir sind gleich da." bemerkte Ron ruhig und schaute Harry mit dem gesunden Auge lange an.

Der Schwarzhaarige blickte kurz ins Leere, dann meinte er: "Danke, Ron." und fixierte seinen besten Freund fest.

Ron nickte bestätigend und verschwand wieder im Nebenabteil.
 

Mit einem Quietschen und einem deutlichen Ruck stoppte die große Lok.

Harry nahm seinen Zauberstab wieder vom Fensterbrett auf und erhob sich.

Er griff nach seinem Mantel, fünf Jahre hatte ihn das Ding schon begleitet.

Schwarzes Leder hält eine Menge aus.

Als er das Abteil verließ, duckte er sich unter der Tür durch und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Er war einfach zu groß für diesen Zug geworden.
 

Ron und Hermine warteten bereits im Gang vor der Tür auf ihn und schauten nun erwartungsvoll auf. Auch andere hatten sich an der Tür gesammelt, Harry entdeckte Pansy Parkinson deren rechtes Ohr und ein Teil ihres Gesichtes schwere Brandnarben aufwiesen und Neville, der nervös und blass seinen Zauberstab umklammerte. Doch wenigstens war er noch unversehrt. Harry atmete durch.
 


 

Sie sammelten sich in Hogwarts, weil der dunkle Lord fast alle ihre Alliierten getötet hatte.

Auf sein Konto gingen einige Lehrer, Rons Vater, viele Freunde und Verbündete, viele magische Wesen und Quellen.

Also hatte der Orden des Phoenix beschlossen, eine letzte große Gegenoffensive zu starten, um ihn zu stürzen. Harry lächelte mild, aber bitter. Als ob sie eine Chance hatten.

Langsam wurde er wieder wütend.
 

Wie konnte Dumbledore nur glauben, es würde dieses Mal einen Unterschied machen? Sie hatten so viele Angriffe geführt, aber nie hatte es ihm wirklich schaden können.

Es gab nur einen Weg dem Spuk ein Ende zu bereiten und die verbleibende Welt vor dem Untergang zu bewahren: Den dunklen Lord ein für alle Mal zu erledigen. Und das klappte niemals mit einem völlig planlosen Angriff.

Er schnaubte leise.

Ron, der in seiner Nähe stand, begann zu schwitzen.

"Harry." zischte er und fächelte sich Luft zu. Der Schwarzhaarige wandte sich zu ihm. "Beherrsch dich bitte. Du heizt hier alles ganz schön auf."

Harry unterdrückte ein Grinsen. "Entschuldige. Ich bemühe mich." Er hatte eine dunkle Stimme, tief und melodiös. Irgendwie fremdartig, aber ungemein anziehend.

Er konnte die Magie, die er mit der Zeit in sich angesammelt hatte nicht immer unter Kontrolle halten.

Seine Magie war einfach stärker, ursprünglicher, als die seiner Freunde.

Macht.

Das war, was er besaß.
 

Er warf einen weiteren Blick aus dem Fenster.

In der Dämmerung konnte er bereits die weißen Thestrals sehen, die die Kutschen zogen. Ihre nebelartigen Mähnen und Schweife bewegten sich gegen den Wind. Jedes Jahr sah er sie deutlicher.

Mit einem Zischen lösten sich die Hebel, mit denen die Türen des Hogwarts-Express verschlossen gehalten wurden.

Als erstes setzte Hermine ihren Fuß auf das altbekannte Terrain.

Sie war großgewachsen und bildschön. Die langen, braunen Haare fest zusammengeflochten in ihrem Rücken, mit großen wachen Augen und nur noch vier Fingern an der linken Hand.

Peter Pettigrew hatte ihr einen abgetrennt.

Ron folgte ihr auf dem Fuße.

Dann stieg Harry aus dem Zug. Er nahm die vier schmalen Stufen auf einmal und seine schweren Stiefel machten ein dumpfes Geräusch als er auftrat.

Er war schwarz.

Nichts anderes konnte ihn beschreiben. Seine Kleidung war praktisch, verstaubt und schwarz, wie sein Mantel und seine Stiefel, wie seine Haare.

Wie die Nacht.

Der Mantel umwehte ihn wie schwarze Flügel. Er ließ seinen stechenden, smaragdgrünen Blick durch die Reihen gleiten.

Dann richtete er sich zu voller Größe auf, straffte die Schultern und folgte seinen Freunden zu den Kutschen, begleitet von einigen scheuen Blicken auf den Jungen, der sich in diesem Krieg so sehr verändert hatte.
 


 

Als sie am Schloss ankamen, begrüßte sie ein alt aussehender Dumbledore. Seine Haare schienen nun weiß und nicht grau und die Falten in seinem altehrwürdigen Gesicht waren tief und dunkel. In seinen Augen lag Kummer.

"Harry, Hermine, Ron!" er lief sofort mit wehendem Umhang auf sie zu und ein breites Lächeln zog sich über sein Gesicht.

"Bin ich froh, dass ihr da seid! Ich habe mir bis zuletzt Sorgen gemacht, dass ihr es nicht schaffen würdet. Vor allem nach eurer letzten Eule!"

Hermine erinnerte sich. Sie hatten in Irland festgesessen und waren nicht bis nach London gekommen, bis sie ein Gibbler auf seinem unterirdischen Treibboot mitgenommen hatte.
 

Harry lächelte: "Keine Sorge, Albus. Wir halten unsere Versprechen. Aber wo ist denn der Rest?"

Der weißhaarige alte Mann machte eine Geste in Richtung Schloss und meinte: "In der großen Halle. Die fressen uns noch die Haare vom Kopf." Dann kicherte er heiser.

Harry lächelte müde. "Wer ist noch da?"

"Alle." erwiderte Hagrid, der eben hinzugekommen war.

"Wie bitte?" erkundigte sich Ron erstaunt.

"Ja. Sogar die aus dem Kaukasus." lächelte Dumbledore.

"Dann sagen wir ihnen doch mal Hallo." beschloss Harry und setzte sich in Bewegung.
 


 

Die Menge, die sich vor dem Tor die Treppen hinaufschob, war schon beträchtlich geschwunden als das Trio hinaufstieg, schließlich hatten sie einige Minuten gebraucht um sich mit Dumbledore zu besprechen.

Harry überragte die meisten um mindestens einen halben Kopf.

Mit leicht gesenktem Kopf lauschte er halb abwesend Dumbledores Ausführungen über die letzten Wochen und die letzten Pläne.

Er spürte die Magie der anderen um sich.

Fühlte, wie stark Dumbledore wirklich war.

Und dass er selbst noch mehr Macht besaß.

"Ich halte das für keine gute Idee, Albus." meinte er schließlich zweifelnd, als sie kurz vor der großen Halle waren.

"Aber warum denn nicht?" fragte ihn der ältere erstaunt.

"Weil wir nicht gewinnen können. Das ist absolut unmöglich. Wir sind - fünfhundert? Mit viel Glück? Und davon noch nicht mal hundert Auror! Voldemort schart mindestens zweitausend Todesser um sich. Voll ausgebildet. Und sie können in einer Minute bei ihm sein."

Dumbledore senkte den Blick und seufzte tief. "Ich weiß das ja." murmelte er niedergeschlagen und die Schatten unter seinen Augen wirkten noch tiefer.

"Aber ich weiß auch keinen anderen Rat. Niemand sonst kann uns noch helfen. Und wenn wir untätig bleiben, sterben nur noch mehr."
 

In diesem Moment waren sie an der großen Halle angelangt.

Harry ließ seinen Blick über die Massen wandern. Mit seiner Schätzung hatte er nicht falsch gelegen. Höchstens fünfhundert hatten sich eingefunden. Vielleicht ein paar mehr.

Hermine und Ron erschienen hinter ihm im Tor, und als er sie ansah, entdeckte er Fassungslosigkeit in ihren Gesichtern.

"Mit den paar Leuten wollen wir eine ,Großoffensive' starten?" meinte Ron ungläubig und machte große Augen.

Hermine dagegen flüsterte nur: "Mehr sind nicht übrig?"

Harry zuckte mit den Schultern.

"Wir können es nicht ändern. Machen wir das Arsch kalt, dann zahlen wir es ihm zurück."

Seine beiden Freunde fassten sich wieder und Entschlossenheit machte sich breit.

"Harry, du hast gut reden..." maulte Ron nur und kratzte sich am Kopf.

"Von uns hast du den größten Bodycount."

Doch der schwarze Mantel vor ihm reagierte gar nicht auf Rons bissigen Kommentar.

Er fixierte etwas völlig anderes.
 

Ihn überlief ein Schauer. Ein kühles Prickeln wie bei einem ganz leichten elektrischen Schlag vielleicht.

Oder ein kühles Feuer, dass sich über seine Haut ausbreitete.

Er spürte Macht.

Eine, die durchaus an seine heranreichte.

So etwas war ihm noch nie untergekommen.

"Was ist?" bohrte Hermine und musterte ihn irritiert.

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn und meinte: "Nur so ein Gefühl."

Im nächsten Moment drehte er ruckartig den Kopf in die Richtung, aus der ihn ein weiterer Schwall dieser angenehmen Kühle erreicht hatte - und blickte genau in zwei sturmgraue Augen.
 

"Sieh an, sieh an."

Die Stimme des Malfoysprösslings hallte durch die Halle. Sie war irgendwie klar und hoch, aber trotzdem wie Samt und mit einer tiefen Spur von Gehässigkeit gewürzt.

"Lange nicht gesehen, Narbengesicht."

Für einen Moment glaubte Harry, Malfoys Blick hätte mildes Erstaunen ausgedrückt, doch er musste sich zu sehr beherrschen, sein eigenes zu unterdrücken.

Seidigglänzendes, fast silberfarbenes Haar fiel dem Ex-Slytherin bis auf den Rücken.

Seine Wangenknochen zeichneten sich hoch in seinem aristokratisch anmutenden Gesicht ab und der Farbton seiner Haut war nur noch als "blass" zu bezeichnen.

Seine schlanke, feingliedrige Gestalt war in einen weißen, langen, aus einem kostbar aussehenden Material gefertigten Mantel mit großem Kragen gehüllt. Er trug ein Hemd, das seidig glänzte und eine matte Hose in dem gleichen, leuchtenden weiß.

Er sah aus, wie die Inkarnation irgendeines Engels. Rein und weiß.

Harrys muskulöse Gestalt dagegen, in seiner schwarzen, verstaubten Lederhose, dem schwarzen Shirt mit den zerzausten Haaren, dem Mantel über der Schulter und der dunklen Haut, wirkte wie der Teufel persönlich. Und sein stechend grüner Blick änderte sicher nichts daran.
 

"Mal-foy." knurrte er dunkel und ging einen Schritt auf ihn zu. Mit einem klitzekleinen, albernen Triumph bemerkte er, dass er den anderen ein klein wenig überragte. Nicht viel, was erstaunlich war, denn Harry war mindestens einen Meter neunzig, doch er war noch vier, fünf Zentimeter größer.

Dracos Lippen umspielte ein gehässiges Grinsen.

Doch aus seiner Richtung spürte Harry, mehr noch als vorher, die Energie, die ihm entgegenschlug. Und sie schien nicht von Wut auszugehen.

Seltsam genug war, dass er sich sehr wohl fühlte, wenn ein weiterer Schwall über ihn hinwegschwappte.

Er runzelte die Stirn. Lügen konnte er noch immer nicht und diese Situation war merkwürdig.

Sie fixierten sich gegenseitig fest, als wollte der eine den anderen dazu bringen, wegzusehen.

Sturmgrau bohrte sich in Smaragdgrün. Beide mit einem konzentrierten, wütenden Gesichtsausdruck.

Er ging noch einen Schritt auf den anderen zu und ließ ebenfalls ein wenig seiner Macht fließen, verband sie mit der des Blonden, nur um zu sehen, was geschah.

Es war wie eine Berührung seiner Seele.

Harry zog erstaunt die Luft ein und auch Dracos Augen weiteten sich in Überraschung.

Hastig zog jeder von ihnen seine magischen Fühler ein.

Harry schüttelte kurz den Kopf, um ihn wieder frei zu kriegen, dann meinte er: "Wir sind noch nicht fertig."

Draco verengte seine Augen zu Schlitzen und fand sein fieses Grinsen wieder: "Davon war ich auch nicht ausgegangen."

Mit ein paar schnellen, leichten Schritten war der Blonde bei ihm, ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden und glitt an ihm vorüber, streifte ihn beinahe unmerklich, wandte sich noch einmal um und verschwand dann in der Menge.
 

Ron fluchte. "Das war wie Grippe, verdammt!" Er schüttelte sich und maulte genervt: "Heiß, dann kalt, dann wieder heiß. Ihr seid echt scheiße, Mann. Könnt ihr nicht EIN MAL eure blöden Kräfte im Zaum halten?!"

Hermine dagegen starrte Harry nur bewegungslos an.

"Das," begann der Ex-Gryffindor und schaute dann seine beiden Freunde an "war unerwartet."

Grübelnd fuhr er sich mit einer Hand durch seine zerwuselten Haare.

"Esst schon mal was. Ich rufe Meredith an."
 

Nun löste sich auch Hermine aus ihrer Starre und meinte: "Merry? Aber warum?"

Harry seufzte: "Ich dachte, du wärst das Superhirn hier. Meredith ist eine Königin, eine Sidhe und damit ein sehr mächtiges Wesen. Das heißt, dass sie uns unter Umständen helfen könnte, liebe Mine."

Hermine äffte ihn nach: "Blablabla, liebe Mine. Ich sag das ja auch nur, weil ich mir nicht ausmalen konnte, was für einen Grund eine Sidhe haben könnte, uns zu helfen. Mal abgesehen davon, dass ihr befreundet seid, was eh schon ein Wunder ist."

"Ich werde schon einen finden." knurrte Harry leise und machte sich wieder auf den Weg aus der Halle.
 

"Er hat nischtmal was gegeffen." mampfte Ron, der, genau wie Hermine, seinem besten Freund sorgenvoll hinterher sah.

"Mach dir keine Sorgen. Macht macht nicht unabhängig von Essen. Der kommt schon noch, spätestens zum Frustfressen, nachdem Merry ihm gesagt hat, dass wir sie mal können." meinte Herm und griff nach einem Brötchen.

Ron zuckte nur die Achseln und wandte sich wieder seiner Mahlzeit zu.

Meredith, Königin der Sidhe

Hej Leutz!

Ich bin total überwältigt von solcher Resonanz! Ehrlich! So viele Kommis nach einem Tag! *oberfroi*

Dankeschöööööön!

Ich habe dieses Kapitel damit auch meinen lieben Kommischreibern gewidmet!

Und wenn diejenigen, die keine Kommis schreiben, auch ne Widmung wollen: Schreibt Kommis! *lol*

Also in diesem Sinne: wer nicht meckert, kann auch nicht mit Änderungen rechnen!

Alles Liebe und hoffentlich viel Spaß,

dat Amy
 


 

Harry war derweil im Schloss auf der Suche nach einem Spiegel.

Er war selbst nicht ganz überzeugt, dass Merry ihm helfen würde, doch versuchen musste er es allemal. Und wenn es auch etwas länger dauern würde sie zu überreden war er doch zuversichtlich, dass es ihm gelingen würde.

Er dachte fest an die Sidhe die er vor einigen Jahren, kurz nach seinem Schulabschluss, kennen gelernt hatte.
 

Sie war klein, zierlich, hatte einen perfekten Körper und ein strahlendes Lächeln. Ihre Haare waren Sidhe-Rot, eine Farbe, die keine Tönung einem Menschen verleihen konnte. Sie glänzten innerlich, genauso wie ihr gesamter Körper mit einem stetigen Glanz überzogen zu sein schien. Wenn sie sich nicht dimmte war es, als habe sie den Mond verschluckt und in ihrem Haare wären Rubine eingewebt. Aus ihrem samtigblassen Gesicht stachen zwei leuchtende Augen, die alles in alle Grün waren, jedoch in drei verschiedenen Tönen, die ringartig um ihre Pupille herum angeordnet waren.

Ihr Glanz überschritt sogar den von Harrys stechenden Smaragden, und das sollte schon etwas heißen.

Ihr Volk, die Sidhe, waren etwas ähnliches wie Elben und doch nicht das gleiche. Ihre Staatsform war aufgespalten in zwei Höfe, den Seelie Hof des Lichtes und des Unseelie Hof der Dunkelheit. Ihre Tante war Königin des Unseelie Hofes gewesen, bevor, nach langem hin und her und vielen vergeblichen Versuchen, Meredith schwanger geworden war, ihren Cousin in der Erbfolge überholte und die verfeindeten Höfe einte.

Sie war ein Mischling, halb Seelie, halb Unseelie und bei Sidhe spielte die Fruchtbarkeit eine große Rolle. Sidhe waren magische Wesen, sie bezogen ihre Macht direkt aus der Erde, der Luft, dem Wasser. Sie brauchten keine Zauberstäbe und keine Sprüche, denn sie selbst waren Teil der Magie.

Und Meredith war, trotz ihres geringen Alters von höchstens fünfzig Jahren (Sidhe haben eine elbische Lebenserwartung), die mächtigste Sidhe der letzten tausend Jahre.

Es gab wenig in ihrem Volk, die Mischblüter waren und mehrere Gaben besaßen.

Doch sie besaß viele.
 

Harry lächelte in sich hinein und erinnerte sich an Merrys nachträgliche Erziehung. Wie sie ihm beigebracht hatte seine Fähigkeiten zu nutzen und Macht zu sammeln.

Wie sie herausgefunden hatte, dass er dem Feuer gehörte und wie er immer dunkler geworden war mit jedem Jahr, dass er kämpfen und töten hatte müssen.

Und wie sie jedes Mal seine Hände wieder rein gewaschen hatte.

Ja, er liebte sie sicherlich. Doch eher wie einen Mentor, wie eine Schwester, vielleicht wie eine Mutter. Er verehrte sie und er gehorchte ihr, denn die Weisheit, über die ihr Volk verfügte, entzog sich jeglichen Fassungsvermögens.
 

Mit einem Ruck stoppte er. Zu seiner Rechten war ein großer Spiegel.

Er zog einen kleinen, rot schimmernden Stein an einem Lederband unter seinem Shirt hervor und nahm ihn fest in eine Hand. Die andere legte er langsam und dicht an die Spiegelfläche.

Dann flüsterte er leise Phrasen in einer fremden Sprache, die in diesen Gängen lange nicht mehr ausgesprochen worden waren.

Das Metall des Spiegels wurde warm, dann zog ein Nebel über die silberne Fläche.

Als er sich schließlich lichtete, erkannte er nach und nach die Umrisse eines Mannes. Er zog die Hand zurück und verneigte sich leicht.
 

Der Mann der nun im Spiegel erschien, war ganz in weiß gekleidet. Eine lange, schneeweiße Robe mit silbernen Borten und Knöpfen umhüllte ihn eindrucksvoll.

Seine bodenlangen, silberfarbenen Haare hatte er an seinem Hinterkopf zu einem langen Zopf geflochten, in den weitere weiße Bänder eingewebt waren.

Seine Augen waren von einem hellen grau, so hell, das sie fast weiß wirkten.

Sie saßen leicht schräg über einer geraden, langen Nase und vollen Lippen.
 

Harry schaute auf und meinte, ein kleines Funkeln in diesen kalten Augen zu sehen.

"Ich grüße dich, Harry Potter." meinte der Mann im Spiegel und konnte jetzt ein Lächeln nicht mehr unterdrücken.

"Und ich grüße dich, tödlicher Frost. Wie geht es euch?" meinte Harry höflich, aber grinsend.

"Ach, komm schon, du rufst doch nicht nur deswegen an." knurrte Frost und erhob sich bereits aus seinem breiten Sessel.

"Aber auch deswegen." verteidigte sich Harry und hörte nur noch, wie Frost nach den anderen rief.

Nur einen Moment später hörte er Merediths Stimme und die der meisten ihrer Leibwächter und Freunde.

Frost führte die grazile Frau zu dem Sessel und Merry lächelte warm, als sie Harry sah.

"Hallo Harry."

"Hallo Merry!" grinste Angesprochener und hob leicht die Hand zum Gruß.

Im Blickfeld erschien ein weiterer Mann, mit schwarzer Haut, schwarzen weiten und wallenden Hosen, aber nacktem Oberkörper, der seine bodenlangen schwarzen Haare in einem armdicken Zopf geflochten hatte. In seinen Augen war kein weiß, sie waren komplett schwarz und an seinen spitz zulaufenden Ohren klimperten unzählige Creolen aus Gold.

Er legte besitzergreifend eine Hand auf Merrys Schulter, als er sich hinter ihrer Lehne neben Frost platzierte.

Er nickte Harry kurz wohlwollend zu, was schon viel der Gestik war.

"Finsternis der Königin..." meinte Harry höflich und verneigte sich leicht.

"Bleiben wir bei Doyle." knurrte der viertel - Höllenhund und bleckte grinsend seine schneeweißen Fangzähne.
 

"Also?" fragte nun die Königin und schaute Harry erwartungsvoll an.

"Es geht um einen kleinen Gefallen." meinte der große Ex-Gryffindor fast kleinlaut und ihm war es nun schon fast wieder unangenehm, Merry nur deswegen aus dem Thronsaal geholt zu haben.

"Was - für einen Gefallen?" knurrte Doyle und Harry lief es kalt über den Rücken. Er verstand sich gut mit der Finsternis, aber der Blutanteil des Höllenhundes war bei Doyle doch noch oft genug zu spüren.

"Wegen Voldemort." meinte Harry fest und schaute fragend in die Runde.

Doch Merry lachte nur: "Was ist es, die Rettung der Welt? Entschuldige mal, das ist dann doch ein bisschen viel verlangt!" und hob leicht gereizt eine Augenbraue.

Harry schnaubte verärgert und meinte beherrscht: "Nein, ich wollte damit eigentlich andeuten, dass die Menschheit vor dem Untergang steht und ihr, als Teil dieser Welt, ein Problem damit haben könntet, wenn ein beinahe unbesiegbarer Schwarzmagier sie in eine komplette Ödnis verwandelt. Ich hatte mir lediglich ein wenig emotionale und physische Unterstützung versprochen."

Merry hatte nun beide Augenbrauen gehoben und erwiderte sachlich: "Was stellst du dir denn unter Unterstützung vor?"

"Was ihr entbehren könnt." gab Harry zurück und ein leichtes Flehen lag in seinem Blick.
 

"In Ordnung." sie stand auf und strich ihr violettes Kleid glatt, während sie grübelnd die Stirn in Falten legte. Dann fuhr sie fort: "Ich komme morgen früh um Sonnenaufgang vorbei. Warte am Tor auf mich. Ich habe keine Lust, mich in dem Kasten zu verirren. Frost, Doyle, würdet ihr mich begleiten?"

Die beiden Männer schauten sie gleichzeitig bei der Nennung ihrer Namen an, warfen sich dann gegenseitig einen Blick zu und nickten.

"Danke. Bis morgen, Harry. Und, was ich dir noch sagen wollte: Vergiss nicht zu üben. Die Hitze, die von dir ausging konnte ich schon durch den Spiegel spüren..."

Harry rollte resigniert mit den Augen und brach nach einem Dank die Verbindung ab.

Innerlich kochte er vor Wut. Als ob er nicht üben würde, als ob sie das wirklich hatte spüren können... Neben ihm neigte sich eine Kerze, bis sie schließlich elendig zerfloss.
 

Doch als er bemerkte, wie er den Teppich ansengte, beruhigte sich der hitzige Ex-Gryff schnell wieder.
 

Als er sich umdrehte, um den Rückweg in die große Halle anzutreten, spürte er wieder das kühle Flüstern über seinen Körper schwappen. Instinktiv drehte er sich um und fixierte die weiße Gestalt am Ende des Ganges.

"Potter." meinte Malfoy gehässig und kam den Gang hinunter auf ihn zu.

Harry war sowieso schon gereizt und knurrte nur: "Ich habe jetzt keine Zeit für dich, Malfoy." um sich wieder wegzudrehen, doch die kühlen Wellen nahmen nicht ab.

Nach ein paar Metern drehte er sich wieder um.

Draco stand noch immer auf dem gleichen Platz, wie zuvor, doch er schien angespannt zu sein.

Wieder prallten ihre Gefühle aufeinander. Ihre Wut, all die Teile der Magie, die sie nicht kontrollieren konnten.

Smaragdgrün traf auf Sturmgrau. Sie fixierten sich fest, Dracos Haare bewegten sich in einem unsichtbaren Luftstrom.

"Was willst du von mir?" knurrte Harry leise und trat weiter auf den Blonden zu.

Auch Draco setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und meinte, ein echtes Malfoy-Grinsen auf den Lippen: "Ich weiß nicht so genau. Aber ich weiß, dass du das auch fühlst, Narbengesicht."

Keiner von beiden hielt an, bis sie schließlich weniger als einen Meter voneinander entfernt stehen blieben.

Draco schloss die Augen.

Harry beobachtete die feinen, blassen Züge, die schmalen, sinnlich geschwungenen Lippen, die sich zu diesem abwesenden Grinsen verzogen, die hellen, seidigen Haare.

Und dann spürte er, was Draco eigentlich vor hatte. Der Slytherin ließ seine Grenzen fallen.
 

Die Luft um sie schien zu knistern, weil sie nicht wusste, ob sie sich aufheizen oder gefrieren sollte. Kleine, weiße Atemwölkchen lösten sich von Dracos Lippen und die Luft um Harry schien in Hitze zu flimmern.

Harry ließ eine weitere Barriere fallen und Draco atmete scharf ein.

Der Schwarzhaarige bemerkte eine leichte Gänsehaut bei seinem Gegenüber und setzte noch etwas hinterher. Jetzt zuckte der Blonde leicht zusammen und ein anzügliches Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er die Augen wieder öffnete und Harry mit seinem Blick durchbohrte. Draco atmete tief ein, dann spürte Harry den Schwall von Kühle, ein eisiges, erregendes Prickeln auf seiner Haut, unter seiner Haut, überall.

Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle und er schloss kurz die Augen.

Das war besser, als alles, was er zuvor erlebt hatte.

Keine Droge kam an dies heran.

Plötzlich fing Draco seine Magie wieder ein, löste sie von seiner und zog sich zurück.

Harry öffnete noch leicht berauscht die Augen wieder und tat es ihm gleich. Dann grinste er anzüglich. "Doch, du hast Recht. Das fühle ich auch."

Dracos Gesichtsausdruck war fast wieder völlig versteinert, nur in seinen Augen konnte Harry noch ein letztes Glitzern erkennen.

Langsam hob er die Hand und ließ sie in das weiche, seidige und kühle Haar seines Gegenübers gleiten.

Draco war wie erstarrt vor dieser Geste und schien nicht so recht zu wissen, ob er fliehen oder angreifen sollte.

Die dunklen Finger des Ex-Gryff zeichneten sich in der hellen Seide von Dracos Haaren ab. Fasziniert folgten die grünen Smaragde diesem Schauspiel, doch dann ließ Harry seine Hand aus den blonden Haaren fallen, drehte sich um und ging, ohne Draco noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

Alte Bekannte

Hallo meine Lieben!!

Als erstes möchte ich euch sagen: DAAAAAAANKE, dass ihr diese FF bis hierher verfolgt habt!! Und dann widme ich sie meinen fleißigen Kommischreibern!!

Ich hoffe, sie gefällt euch! Ihr wisst ja, ich bin offen für Lob und Motze!

Ganz ganz liebe Grüße

dat Amy
 


 

Alte Bekannte
 


 

Die Nacht verbrachten sie in Räumen, von denen Harry nicht einmal etwas geahnt hatte.

Dumbledore hieß Hauselfen an, sie in verschiedene Korridore zu bringen.

Als sie den Korridor erreichten, in dem sie ihre Zimmer hatten, breitete sich Erstaunen aus.

Er war breit, hell erleuchtet durch unzählige Kandelaber und andere Leuchtquellen.

Ein dicker, roter Teppich lag auf dem Boden, Bildchen mit Goldrahmen hingen an der Wand.

Und jeden Meter eine Tür.

Die Türen berührten sich beinahe und die Rahmen waren dick und übermäßig verziert.

"Dieser Korridor hat das Passwort Löwenklau." piepste der Hauself und trippelte schnell den Gang weiter hinunter.

Als alle drin waren, schloss sich hinter ihnen ein schweres Eichentor. Auf der anderen Seite war eine Wand.

"Alle die hier sind im Korridor, schlafen hier." piepste der Elf weiter.

"Kein Passwort für jede Tür?" fragte jetzt eine junge Hexe erstaunt.

Der Elf schüttelte den Kopf. "Nein, Mam, Sir Dumbledore hatte nicht genug Zeit, Mam, aber Sie können einen Schlüssel haben, Mam." Und mit kleinen Trippelschritten lief das Wesen zu einem Vorsprung in der Wand und hievte einen gigantisches Schlüsselbund vom Haken.

Es plumpste klirrend neben ihm auf den Boden und er schaute verängstigt auf.

So viele Leute und so viel Lärm waren zu viel für ihn.

Er blickte scheu um sich und versuchte dann, das Schlüsselbund in Richtung der Hexe zu halten, doch Hermine machte einen Schritt vor und nahm es ihm aus der Hand.

Sie drehte es kurz und hielt es an einen Kandelaber, um besser sehen zu können, dann meinte sie: "Also, hier sind Nummern drauf. Ich geb jetzt einfach jedem einen Schlüssel.."
 

Eine halbe Stunde später schloss Harry die Tür hinter sich und schaute sich in seinem Zimmer um. Erstaunt bemerkte er, dass das Zimmer viel größer war, als es von außen den Anschein gehabt hatte. Er hatte zwar damit gerechnet, dass es magisch vergrößert sein würde, aber ein so riesiges Appartement hatte er sich nicht erträumt.

Ein großes Himmelbett, ganz in Schlafsaalmanier stand an der Wand, ein großer Schrank aus Kirschbaumholz daneben. Links von ihm ging eine weitere Tür ab, neben der Tür ein großer Schreibtisch und eine kleine Glocke. Harry schätzte, dass sie für die Hauselfen war. Die Wände waren warm gestrichen, Kerzen brannten und es roch nach Lavendel.

Er schaute in den Kleiderschrank und entdeckte das bisschen Kleidung, das er mitgebracht hatte in einem kleinen, ordentlichen Stapel auf einem Board. Er grinste.

Da hatte er sicherlich einem Hauselfen eine Freude gemacht.

Erschöpft und ausgelaugt ließ er sich auf das Bett sinken.

Er wollte eigentlich noch darüber nachdenken, warum die Energie, die von Draco ausging, ihn so mitnahm und was das alles zu bedeuten hatte, aber seine Augen fielen ihm nach ein paar Minuten zu und er fiel in einen tiefen Schlaf, dem ersten seit Wochen.
 


 

Gegen Morgen suchte Harry ein Traum heim, ein kleiner, unbedeutender, immer wiederkehrender Traum davon, wie er ein paar Todessern eben diesen zukommen ließ.

Mit einem unwilligen Knurren erwachte er und rieb sich die Augen.

Hätte er eine Wahl gehabt - er hätte niemals getötet. Doch nachdem er so viele hatte sterben sehen, hatte selbst seine Gutmütigkeit ein Ende gehabt.

Er kniff kurz die Augen zusammen und strich energisch mit zwei Fingern darüber, um die aufwallende Feuchtigkeit zu verscheuchen.

Für Harry war es erst schlimm gewesen, andere Menschen zu töten, doch mittlerweile tat er es automatisch und er zeigte keinerlei Gnade, denn er wusste, dass es entweder um sein eigenes oder das Leben seines Feindes ging. Trotzdem wünschte er sich jeden Tag aufs Neue, er hätte eine andere Wahl gehabt.

Von Unruhe getrieben blickte er kurz auf, umfasste wiederum den kleinen Stein an seinem Hals, murmelte ein paar fremdartige Worte und die Kerzen in seinem Zimmer flammten auf.

Den Stein hatte Meredith ihm zum Abschied geschenkt. Nach langem Training und viel Kritik hatte er es fertig gebracht, ohne Zauberstab zu zaubern.

Jedoch nur kleine Dinge dieser Art oder die Anrufung durch den Spiegel und auch dies nur mit seinem Stein.

Doyle behauptete, es wäre eingeschlossenes Höllenfeuer, doch so wirklich glaubte Harry ihm nicht.

Langsam stand er auf und griff sich seinen langen Mantel, der auf der Lehne eines Sessel lag.

Er streifte ihn über, löschte mit einer Handbewegung das Licht und verließ sein Zimmer.

Mit langen, schweren Schritten durchquerte er den Gang, flüsterte dem Türklopfer in Form eines Einhornkopfes das Passwort zu und machte sich auf den Weg durch das Schloss zum Haupttor.
 

Als er vor das Tor trat, atmete er tief die kühle Morgenluft ein. Es war noch höchstens eine Stunde bis Sonnenaufgang.

Er machte ein paar Schritte vor das Schloss und kniff die Augen zusammen, um in die Ferne zu spähen, doch erkennen konnte er noch nicht wirklich etwas.

Eine Böe blies ihm seinen Mantel um den Körper und zerzauste ihm die Haare, ließ ihn leicht frösteln, obwohl ihm das Gefühl gefiel.

Er setzte sich ins Gras, stützte sich mit den Händen nach hinten ab und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Die Sterne wurden immer weiter durch das herannahende Licht des Tages verschluckt.

Plötzlich nahm Harry eine weitere Energie wahr, sie kam über den Hügel vor ihm.

Alles, was er erkennen konnte, war eine komplett in weiß gekleidete Gestalt.

Er kniff die Augen zusammen, stutzte, dann erkannte er drei Personen.

Er rappelte sich hoch, klopfte kurz seine Kleidung ab und lief den dreien lockeren Schrittes entgegen.

Auf halbem Wege fiel die mittlere Person in einen leichten Trab und die anderen beiden folgten ihr.
 

Harry begrüßte seine Mentorin stürmisch und umarmte sie, wozu er sich allerdings weit hinunterbeugen musste, denn sie war gerade einen Meter sechzig groß.

Er ließ sie hinunter und grinste.

"Hallo Meredith."

Frost und Doyle schauten grimmig. Sie waren noch immer irgendwie eifersüchtig, selbst wenn ein Mensch an ihre Schönheit und ihren Glanz nie herankommen konnte, doch nur für einen Augenblick. Schließlich überwog die Freude, den Freund wiederzusehen. Während Harry noch Verbeugungen und kurze, kräftige Umarmungen austauschte, ließ Merry ihre Wächter nicht zu Wort kommen:"Harry, mein Kleiner! Wie geht's dir? Du siehst ausgeschlafen aus!"

Er nickte leicht. "Ich hab ja auch die ganze Nacht geschlafen!"

Merry lächelte zufrieden. "Machst du also Fortschritte, was die Träume angeht."

Harrys Miene verfinsterte sich. "Nicht wirklich. Ich kann jetzt eine Nacht durchschlafen, wenn ich wirklich, wirklich müde bin. Aber ein normaler Schlaftakt ist immer noch ein Fremdwort für mich..."

Auf Merediths Gesicht breitete sich Besorgnis aus, doch sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn Richtung Tor.

Frost und Doyle folgten ihnen und unterhielten sich leise, aber nicht ohne ihre wachsamen Blicke ständig kreisen zu lassen.

Plötzlich hielt Merry inne und schaute erstaunt auf zum Tor. Harry hatte den Kopf gesenkt gehalten, um ihr besser zuzuhören, doch nun schaute auch er irritiert auf.

"Empfängst du Besuch, Narbengesicht?"
 

Merry runzelte die Stirn bei diesen Worten. Malfoy stand im Torbogen, den weißen Mantel offen, welcher nun vom Wind bewegt wurde, genau wie seine Haare.

Doyle warf unweigerlich einen erstaunten Blick in Frosts Richtung, der ihn ebenfalls verwundert ansah.

"Jetzt kommen wir uns beide vor, wie billige Kopien." knurrte Doyle und grinste sein blitzendes Fangzahngrinsen.

Harry lachte auf und warf Doyle einen belustigten Blick zu.

Doyle grinste zahnvoll zurück.

Draco verzog das Gesicht.

Dann rief der Schwarzhaarige Draco zu:"Ja, eiskaltes Händchen. Was dagegen?"

und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Draco musterte die Gruppe nur, während sie die Treppen emporstiegen.

Doch als sie ihn passierten, warf Harry dem Blonden noch einen festen Blick zu.

Dieser quittierte diesen nur mit einem gehässigen Grinsen und ließ einen kleinen Teil seiner Magie los, um Harry schwächeln zu sehen.

Als der Schwarzhaarige diese Welle spürte, bekam er eine Gänsehaut und stockte kurz, jedoch nur, um eine kleine Welle seines Feuers preis zu geben.

Merry erstarrte in der Bewegung, als Draco ebenfalls leicht reagierte.

"Was denkt ihr, was ihr da tut?" meinte sie fassungslos und schaute von einem zum anderen.

Beide musterten sie verständnislos.

Nun seufzte sie tief, sah ihre beiden Begleiter achselzuckend an und fragte den Ex-Slytherin: "Und mit wem haben wir hier die Ehre?"

Harry musterte Draco mit unterschwelligem Zorn. Immer gab es Probleme, nur weil der Blonde nicht an sich halten konnte.

"Draco Malfoy."

"Draco Lucius Malfoy." verbesserte Harry ihn und grinste spöttisch.

"Nein." knurrte der Blonde beherrscht "den Namen habe ich schon länger abgelegt."

Überrascht hob Harry eine Augenbraue: "Ach wirklich? Das überrascht mich aber."

Erst jetzt bemerkte er, wie Merry sie beide aufmerksam beobachtete.

"Was ist?" fragte er sie interessiert und schaute sie fragend an.

"Ich habe da so einen Verdacht. Aber bis ich den nicht bestätigt sehe, macht ihr ruhig weiter mit euren Spielchen."

Harry rümpfte kurz die Nase und Draco musterte sie abschätzig.

Doch Meredith lächelte Harry beschwichtigend an und meinte: "Ach komm schon, zeig mir das Schloss. Ich war schon so lange nicht mehr hier!"
 

Sie passierten also Draco und betraten das Schloss.

Merry schrak zusammen, als plötzlich eine große Gestalt aus einem Nebengang geeilt kam.

Dumbledore im Schlafrock mit Schlafmütze wuselte in die Eingangshalle und schaute sich irritiert um.

"Harry! Draco! Was.geht.hier.vor?" rief er entrüstet, als er das Gespann erblickte und stemmte die Hände in die Hüften.

"Harry hat Besuch." bemerkte Draco süffisant, was Harry mit einem festen, unfreundlichen Blick auf den Blonden bedachte und murmelte: " Wir sind hier doch nicht im Kindergarten."

Dann fuhr er fort und meinte: "Dies hier sind Merry Gentry, Doyle und Frost. Freunde von mir." Er schaute sich kurz um und bemerkte mit Wohlwollen, dass alle drei bereits den Sidhe-eigenen Glanz hinter einem perfekten Blendzauber verbargen.

Blendzauber waren die Spezialität der Sidhe. Sie konnten ihre Erscheinung teilweise oder völlig verändern, kleine Schönheitsreparaturen vornehmen, ihren Glanz verstecken. Und das war nützlich, wenn man, wie Meredith, unter Menschen leben musste. Sie war lange Zeit auf der Flucht vor ihrer Familie gewesen und hatte unter dem menschlichen Namen Merry Gentry in einer Detektei gearbeitet.

Zugegebener Maßen unter ebenfalls nicht menschlichen Wesen, aber dass sie die verlorene Prinzessin war, musste ja nicht gleich jeder wissen.

Doyle hatte nun dunkelbraune Haut und seine Augen waren wenigstens teilweise weiß. Frost dagegen hatte blaue Augen und seine sonst silbernen Haare hatten einen blonden Farbton.

Sie sahen noch immer exotisch aus, aber nicht mehr wie Sidhe.

Merrys Haar hatte einen hässlichen Braunton angenommen, ihre Haut war dunkler, als zuvor und ihre Augen waren nur noch matt grün.

"Sie sind zur Verstärkung hier." setzte er noch hinzu.

Dumbledore blinzelte einen Augenblick, Draco grinste hämisch.

"Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz." meinte der alte Mann und schlurfte mit seinen Hauspantoffeln etwas näher.

"Sie sind der Direktor, nehme ich an?" meinte Merry freundlich und reichte ihm die Hand.

Dumbledore ergriff sie verwirrt und schüttelte sie lächelnd.

"Nun, na ja, also...moment mal!" er zog seine Hand zurück und kniff einen Augenblick die Augen zusammen. Dann zog er erschrocken die Luft ein.

"Meredith!" rief er und starrte diejenige mit großen Augen an.

Sie wich ebenso erschrocken zurück und machte ebenfalls große Augen, bis sie schließlich, nach einer halben Ewigkeit, leise meinte: "Albus?"

Harry verdrehte die Augen. "Hätte ich euch also vorher vorstellen sollen, hm?"

Doch die beiden hörten nicht mehr zu, denn Merry hatte den alten Mann stürmisch umarmt. Doyle und Frost musterten das Bild mit befremdeter Miene.
 

Schließlich löste sich Merry wieder von ihm, klopfte ihm auf die Schulter und meinte: " Ich hab den Kauz vor - wie lange ist das jetzt her? Dreißig Jahre?"

Albus dachte kurz nach und nickte dann: "Ja, zweiunddreißig."

Merry grinste und fuhr fort: "Zweiunddreißig Jahren kennen gelernt, als ich das erste Mal flüchtete. Ich habe bestimmt ein halbes Jahr bei ihm gewohnt! Das waren Zeiten..."

Dumbledore nickte zustimmend.

Der Rest schaute fragend.

"Rein platonisch, versteht sich!" beteuerte Merry schnell, als sie die skeptischen Blicke deutete.
 

Doch nach der allgemein folgenden Erheiterung, der nur Draco mit finsterer Miene beiwohnte, hakte sich Meredith bei Albus unter und zog ihn etwas schneller außer Hörweite der anderen.

Sie schlugen den Weg zu Dumbledores Büro ein, als sie an der großen Treppe angekommen waren.

Harry spürte, wie die leichte Kühle, die ihn gerade noch umweht hatte, langsam verschwand.

Er warf einen Blick in Dracos Richtung und entdeckte ihn neben der Treppe.

Er hatte den Weg zu den Kerkern eingeschlagen.

Just im selben Moment drehte auch er sich noch einmal um.

Sturmgrau traf auf Smaragdgrün.

Auf Harrys Zügen breitete sich ein leichtes Grinsen aus. Auch, wenn er sich über Malfoys Sprüche geärgert hatte, genoss er es, sich auf diese Weise mit ihm auseinander zu setzen.

Umso überraschter war er, als auch Draco herausfordernd grinste.

Er war versucht, dem Blonden noch einmal zu zunicken, aber drehte sich doch einfach wieder um und folgte seinem Besuch.
 

Sie erreichten bald Dumbledores Räume und jeder fand ein geeignetes Plätzchen vor dem gigantischen Kamin.

Nachdem Merry und Albus ihre halbe Lebensgeschichte ausgetauscht hatten, gingen sie zu weiteren Plänen über.

"Albus, ich habe gehört, ihr wollt eine Offensive starten." bemerkte Meredith und stellte ihre Teetasse zurück auf den kleinen Couchtisch neben dem Sessel, auf dem sie saß.

Dumbledore nickte verhalten: "Ja, eigentlich war das schon so geplant, doch Harry hat mich wieder unsicher werden lassen.."

Die Rothaarige nickte und schaute einen Moment gedankenverloren in die Flammen, dann meinte sie: "Ich kann euch eigentlich auch nicht viel helfen. Unsere Magie ist mit Sicherheit anders und vielleicht auch stärker, aber um ihn absolut zu vernichten, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Ihn auf dem herkömmlichen Wege zu töten, also ihn völlig zu vernichten, nicht nur seinen Körper. Und die zweite wäre, ihn soweit zu vernichten, dass er sich zumindest nicht mehr wehren kann und dann in den Abgrund zu werfen."

Absolute Stille folgte. Dann meinte Harry: "Das ist wirklich grausam."

Alle nickten.

Der Abgrund, der sich im Palast der Unseelie Sidhe befand, war ein bodenloses Loch.

Man fiel, fiel und fiel und es geschah nichts weiter, bis man verhungert, vertrocknet oder wahnsinnig geworden war.

Und man kam hundertprozentig nicht mehr hinaus.

Dumbledore räusperte sich. "Wann hast du das das letzte Mal getan?"

Merry hob eine Augenbraue und musterte ihn fragend: "Ist das dein Ernst? Ich habe da noch nie jemanden absichtlich hineinwerfen lassen. Es gab zugegebener Maßen einen unglücklichen Unfall, aber der ist lange her..."

"Aber es wäre genau das Richtige für ihn." meinte Harry mit einem tiefen Hass in der Stimme.

Erst wurde er von allen Seiten geschockt gemustert, doch dann nickte Merry fast unmerklich und fügte hinzu: "Ja, für ihn und einige seiner Diener..obwohl Dementoren da sicher reichen."

"Du kennst die Dinger?" meinte Harry überrascht und sein Gesichtsausdruck wurde noch verwunderter, als Merry meinte: "Sie entstammen unseren Mythen."
 

Wieder herrschte Stille, in der man nur das Prasseln des Feuers hörte und Merrys leises Schlürfen an ihrem Johannisbeer- Flügelkrauttee.

Schließlich stellte sie die Tasse energisch auf das Tischchen, dass es klirrte und Dumbledore zuckte kurz zusammen, denn die anderen waren diese Angewohnheit schon gewöhnt.

"So. Ich würde jetzt gerne noch einmal unter vier Augen mit dir sprechen und danach ein kleines Nickerchen machen." meinte Meredith und erhob sich.

Frost, Doyle und Harry schauten sie einen Moment fragend an, doch auf ihr: "Jetzt geht schon!" verließen sie den Raum.
 

Als die Tür leise ins Schloss gefallen war, schaute Meredith den alten Mann einen Moment fest an.

Dann meinte sie: "Du weißt, worüber ich mit dir sprechen wollte."

Dumbledore nickte: "Es ist offensichtlich. Aber sie können sich auf den Tod nicht ausstehen. Bevor wir sie zur Zusammenarbeit bewegen können, ist Voldemort an Altersschwäche verstorben."

Merry lief ein paar Schritte vor dem Kamin auf und ab und starrte einen Moment gedankenverloren ins Feuer. Dann fuhr sie herum und meinte, den Finger noch immer nachdenklich an ihrem Kinn: "Das glaube ich nicht."

Dumbledore hob fragend eine Augenbraue.

"Nun guck nicht so! Es ist nie vorgekommen, dass Baldrinmagier sich nicht leiden können und wenn du mich fragst, dann ist das alles nur ein großes Missverständnis. Natürlich kenne ich Harry gut genug um zu wissen, dass er ihn früher wirklich gehasst hat, aber von dem, was er mir über den Schönling erzählt hat, ist das auch kein großes Wunder.

Trotzdem haben beide sich verändert und vor allem entwickelt. Obwohl Harry wirklich ein bisschen mehr üben könnte.."

Dumbledore schmunzelte: "Ja, in der Tat. Seine Macht ist größer, als ich es mir je hätte träumen lassen. Genauso ist es aber auch bei Draco. Seit er im Kaukasus war, haben ihn russische Krinmas, du weißt schon, diese Berggestalten, die ein wenig an Zwerge erinnern.."

Meredith nickte zustimmend. Sie kannte diese Wesen mit der weißen Haut, großen Augen und Ohren und ihren kleinen, kräftigen Körpern. Die meisten hatten exotische Haarfarben und Hörner und sie kümmerten sich in erster Linie um das Leben am und im Berg.

Sie schmunzelte. Sie waren etwas wie chaotische Waldgeister.

Dumbledore fuhr fort: "Er wurde also von ihnen sozusagen entführt. Aber als sie sein Potenzial entdeckten, haben sie ihn schnellstens aufgebaut und laufen lassen." Er seufzte tief.

Meredith schaute wieder ins Feuer und lief auf und ab. Ihre Schuhe machten dumpfe Geräusche auf dem dicken Teppichboden.

Dann hob sie den Blick und schaute die Porträts der ehemaligen Schulleiter Hogwarts streng an.

Die meisten schauten ebenso streng, wenn auch freundlich zurück.

"Ich will es versuchen."

Dumbledore schaute seine Freundin überrascht an: "Wie meinst du das?"

Sie drehte sich ihm zu und fixierte ihn fest aus grün glühenden Augen.

"Ich will versuchen, dass sie aufeinander eingehen. Sie sollen lernen, was sie sind und wie sie damit umgehen müssen. Und wenn sie sich nicht riechen können, dann sollen sie wenigstens zusammen arbeiten. Zweckmäßig sozusagen."

Der weißhaarige Zauberer musterte sie zweifelnd.

Doch dann nickte er langsam. "Versuch es. Ich habe das dumme Gefühl, dass uns sowieso nicht viel anderes übrig bleibt.."
 

Harry stand derweil mit Frost und Doyle vor der Tür und beobachtete, wie einige der ehemaligen Schulleiter Hogwarts durch die Gemälde des Raumes huschten und sich mit verräterisch glitzernden Augen irgendwelcher Neuigkeiten entledigten.

Ab und zu meinte er, Wortfetzen wie "Sidhe", "Alter", "schwächer" und "unmöglich" herauszuhören und schloss daraus, dass sie sich über Albus und Merry den Mund zerrissen.

Schließlich warf er ein "Haltet doch mal den Rand!" in den Raum und die Gemälde verstummten unter seinem festen Blick.

Als Meredith schlussendlich wieder aus dem Kaminzimmer des alten Mannes kam, strahlte sie feste Entschlossenheit aus.

"Komm mit, Harry." meinte sie, kurz angebunden und zog den jungen Mann an der Hand hinter sich her.

Verrat

Hoi Leutz!

Also erstmal muss ich klarstellen, dass ich mir die Geschichte über die Sidhe und Merry NICHT selbst ausgedacht habe. Dies Charactere und die aufgerollte Story gehört Laurell K. Hamilton und wem die Charas bis jetzt gefallen haben:

Lest die Bücher, die sind wirklich, wirklich toll!

Ich freue mich aber gerade deswegen besonders, dass euch das gefallen hat und viele, die die Hintergründe noch nicht kannten, davon ausgegangen sind, dass ich mir die Story ausgedacht habe, weil ich daran sehe, dass das mit dem Crossover vernünftig funktioniert! *zwinker*

DANKE! *froi*

Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht sauer oder enttäuscht!!! *alleliebanflausch*

Und jetzt widme ich dieses Kappi allen meinen lieben lieben Kommischreibern!!!!

*nochmehrflausch*

..und wünsche euch viel Spaß!

Ganz liebe Grüße,

dat Amy
 


 

Verrat
 


 

Der Schwarzhaarige zog irritiert die Stirn in Falten und meinte besorgt: "Habe ich irgendwas verbrochen oder bist du nur froh, mich zu sehen?"

Merry grinste ein kleines Grinsen, aber dann meinte sie ernst mit einem festen Blick in seine Augen: "Harry, egal, was ich jetzt tun werde, oder wo ich dich hinführe. Du musst mir einfach vertrauen und folgen. Auch, wenn es sich für dich völlig sinnlos und hanebüchen anhört, tu einfach, was ich dir sage, ja?"

Jetzt blieb der Ex-Gryff abrupt stehen und meinte gereizt: "Meredith, ich habe dir immer vertraut und bin dir blind überall hin gefolgt, aber wenn du mich so warnst, dann überlege ich mir das noch mal genauer!"

Merry rollte mit den Augen: "Gut, dann vergiss, was ich gesagt habe: Wir machen einfach so weiter, wie bisher. Und denk daran: Es geht nur darum, dich stärker zu machen."

Er seufzte und ließ sich ein wenig widerwillig weiterziehen.
 

Merry schleppte ihn hinter sich her, etliche Treppen hinunter und hinauf und schließlich bis in den Kerker. Sie blieb kurz stehen und sagte etwas zu Frost, der daraufhin in einem Nebengang verschwand.

Harrys Augen schienen sich mit jedem Schritt wieder oder ein jedes Mal ein wenig mehr zu weiten, als er erkannte, wo sie sich befanden.

"Moment mal, ist das nicht das Schlangennest?" sagte er angesäuert und blieb wieder stehen.

Meredith blieb neben ihm und wartete einen Augenblick auf Doyle, der ein paar Meter zurückgefallen waren.

Dann streckte sie die Hand aus und zeigte energisch auf ein größeres Tor, das Harry bis jetzt noch nicht aufgefallen war.

"Was ist das?" fragte er seine Mentorin.

"Dies", meinte Meredith, mit einem intelligenten Gesicht, "ist dein neuer Trainingsraum. Albus hat ihn mir eben zur Verfügung gestellt. Der Raum der Wünsche, du weißt schon."

Harry nickte langsam.

"Ich wusste nicht, dass er den Raum der Wünsche so beeinflussen kann. Und ich dachte, der wäre nicht im Kerker."

"Ist er normalerweise auch nicht." entgegnete Merry knapp und stemmte dann das große Tor auf.

Harry folgte ihr. Ihm stockte der Atem.

Sie hatte ihn geradewegs in eine fast kugelförmige Halle geführt, die komplett aus glattem, dunklem Stein bestand.

"Das...das ist unglaublich." flüsterte er atemlos und völlig gebannt von dem, was vor ihm lag.

"So riesig habe ich ihn noch nie gesehen."

Meredith lächelte warm. "Ich auch nicht. Ich habe ihn, genau genommen, sowieso noch nie gesehen. Aber das ist jetzt unwichtig. Bitte schau dir die Halle ruhig an, wir warten noch auf Frost." Harry hatten ihren letzten Satz gar nicht mehr mitbekommen, denn er lief bereits den abschüssigen Boden hinunter in den flachen Kessel und blieb erst in der Mitte des Raumes stehen. Dann drehte er sich einmal um seine eigene Achse und warf den Kopf in den Nacken.

Plötzlich spürte er wieder die Kühle, die Draco immer ausstrahlte und die seine Haut geschmeidig streichelte.

Er nahm die Tür ins Visier und wartete angespannt. Meredith beobachtete seine Reaktion. Frost musste noch mindestens eine Minute brauchen. Dass Harry ihn und Draco bereits jetzt spürte, versetzte sie in leichtes Erstaunen.

Schließlich erblickte Harry Dracos schlanke, helle Gestalt im Torbogen und blickte angesäuert zwischen ihm und Meredith hin und her.

"Was soll das hier?" knurrte er dunkel und strömte bereits wieder Hitze aus.

Erschrocken bemerkte er, dass der dunkle Steinboden unter ihm eine rötliche Färbung annahm und beruhigte sich augenblicklich.

"Hallo Narbengesicht." meinte Draco süffisant und kam mit einigen großen Schritten auf ihn zu.

"Soso, wir sollen also zusammen arbeiten. Frost hat mich gerade eingearbeitet, aber deinem Gesichtsausdruck zur Folge hast du noch nichts davon gewusst, nicht wahr?"

Harry kochte bereits wieder innerlich und es war ihm egal, dass der Boden nun ihm Umkreis von mindestens drei Metern diesen Rotton hatte.

"Ja, interessant, dass ich nichts davon wusste, Meredith. Ich dachte, ich sollte dir vertrauen."

Harrys Stimme war dunkel und vibrierte beinahe vor Zorn.

"Du hättest niemals mitgemacht, wenn ich dir eben auf dem Weg erzählt hätte, dass dein Training darin besteht, mit Draco klar zu kommen und deine Energien auf seine abzustimmen."

"Ich.meine.Energien.auf.SEINE.AB-STIM-MEN?"

Harry schien beinahe zu platzen. Das rote Feld um ihn wuchs um mindestens drei Meter Radius und in seinen Haaren knisterte es unheilvoll.

Draco musterte ihn grinsend. Das blaue Feld um ihn war nur knapp unter seinen Füßen.

Meredith flüsterte leise und monoton etwas, das einen bläulichen Schimmer um sie entstehen ließ.

Harrys Augen weiteten sich in Entsetzen und das Feld um ihn fiel beinahe zusammen, als er fassungslos meinte: "Meredith! Du hast Angst vor mir?"

Sie schüttelte energisch den Kopf, doch in Harrys Augen bestätigte das nur seinen Verdacht.

Eine Welle von Gefühlen schwappte über ihn, Entsetzen, dass selbst seine Mentorin seiner Wut nicht gewachsen zu sein schien, dass sie ihm so wenig vertraute und dachte, er könne ihr schaden, Angst vor der eigenen Macht und Verbitterung darüber, dass er sich noch immer nicht wirklich unter Kontrolle hatte und trotzdem niemand daran dachte, dass er, trotz der außergewöhnlichen Mächte, die er gesammelt hatte, noch immer ein Mensch war, der am Rande seiner Möglichkeiten lebte.

Jeden Tag reisen, üben, kämpfen, töten. Und dann auch noch das hier.
 

Langsam drehte er sich um, weg von Merry, Doyle, Frost und dem feixend grinsenden Draco und ging zur gegenüberliegenden Wand. Das rote Feld folgte ihm leise und unauffällig.

Dann ließ er sich mit der Stirn gegen den dunklen Stein sinken.

Er fühlte sich verraten und missbraucht. Seine Mentorin, diejenige, die er verehrte und achtete, hatte es nicht für nötig gehalten, ihn zu informieren. Dafür aber Draco, von dem sie sehr genau wusste, was er in der Vergangenheit getan hatte.

Und dann dieser Schild, den sie, in ihrer eigentümlichen Magie leuchtend, um sich gezogen hatte. Das war wie ein Dolchstoß direkt in seine Seele.

Nicht einmal sie vertraute ihm also wirklich.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und rammte sie mit aller Kraft gegen die Wand.

Seine Knöchel knackten und er spürte das Blut, das an seinen Fingern auf den Boden tropfte.

Steinsplitter rieselten aus der Wand und offenbarten zwei Krater, die er hinterlassen hatte.

Langsam kam auch das Entsetzen und angespannte Erwartung der anderen zu ihm durch und er ließ sich kraftlos auf die Knie fallen, um sich dann umzudrehen und mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen.

Eine tiefe Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, als er meinte: "Ihr habt doch alle Angst vor mir. Sogar Dumbledore. Sogar du, Meredith. Ich wette, ihr wünscht euch, ich gehe zusammen mit dem scheiß dunklen Lord drauf, damit ihr wieder in Frieden leben könnt. Aber ihr vergesst, dass ich nie darum gebeten habe, so zu sein und der zu sein, der ich bin. Obwohl wenigstens du das hättest wissen müssen, Merry."

Der Vorwurf traf genau ins Schwarze und Meredith wurde bewusst, was sie eigentlich verlangte. "Ich hätte es sanfter anstellen müssen." meinte sie leise und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

"Ach was." ertönte plötzlich Dracos Stimme patzig neben ihr.

"Hast du echt prima geregelt, Majestät. Ich dachte, du wärest seine Freundin."

Und damit durchquerte er zügig die Halle und baute sich vor Harry auf, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte und versuchte, ruhig zu atmen.

"Hej, Narbengesicht." meinte er, mit einem leichten Grinsen.

Harry schaute ihn irritiert an.

"Für mich bist du nicht gefährlich." meinte er knapp und reichte ihm die Hand, um ihm auf zu helfen. "Und Streitereien sind auf diesem Niveau doch viel interessanter."

Harry schaute ihn abwägend an, ob der Blonde dies wirklich ernst meinte. Doch letztendlich entschloss er sich, dass es das Risiko auf jeden Fall wert war und ergriff langsam die angebotene Hand. Er verzog ein wenig das Gesicht vor Schmerzen, denn die Knöchel seiner Hände würde sicher behandelt werden müssen.

Doch kaum berührten sich auch nur ihre Fingerspitzen, war es wie ein Stromschlag für beide.

Draco schaute dem Schwarzhaarigen fest in die Augen. Dieser erwiderte den sturmgrauen Blick aus glühenden Smaragden.

Ein Windhauch, der immer stärker zu werden schien, zerzauste beiden die Haare und sowohl Dracos weißer, als auch Harrys schwarzer Mantel flatterten im Wind.

Harry spürte die ursprüngliche, weiche Kühle wieder unter seine Haut kriechen, intensiver als jemals zuvor. Sie schien sich von seinen Fingerspitzen immer weiter auszubreiten.

Mit einem Auge registrierte er, dass sich der Raum um sie bereits färbte.

Doch dann konzentrierte er sich wieder auf diese sturmgrauen Wirbel, die sich gerade in seine Smaragde bohrten. Er sah nur noch das ebenmäßige, helle Gesicht des Blonden vor sich, edel, beinahe aristokratisch, die Lippen leicht geöffnet in Konzentration.

Die Kühle schien sich unter seiner Haut auszubreiten, ein wohliger Schauer und eine Gänsehaut überliefen den Schwarzhaarigen. Er atmete stoßweise, ebenfalls konzentriert und gleichzeitig so gefesselt von dem, was gerade passierte.

Er ließ seine Hand in Dracos gleiten, verhakte ihre Finger ineinander und ein anzügliches Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sah, wie Dracos Augenlider flatterten.

Kaum hatte der Blonde sich an den neuen Schub gewöhnt, erwiderte er das Grinsen leicht und ließ noch etwas mehr seiner Magie ausfließen.

Das Spiel begann von neuem.

Der Raum um sie begann, sich nach und nach immer weiter rot und blau zu färben, sie hatten schon fast den ganzen Fußboden mit Farbe überzogen.

Meredith aktivierte wieder den Schild und beobachtete das Geschehen mit großen Augen.

Jeder neue Schub war wieder eine Überraschung für sie. Niemals hätte sie erwartet, dass beide so enorme Reserven besaßen.

Es war schon wahr, dass Sidhe ihre Energien aus den Elementen bezogen und einen beinahe unbegrenzten Speicher hatten, was sie sehr mächtig machte, doch Zauberer, die ein solches Potenzial besaßen, waren noch stärker.

Schließlich sackte Harry mit einem Keuchen auf die Knie, am ganzen Körper zitternd, aber noch immer umklammerte er Dracos Hand, schien nicht gewillt sie jemals wieder los zu lassen. Doch von seinen Lippen, die mittlerweile eine bläuliche Färbung angenommen hatten, lösten sich bereits feine, weiße, eiskalte Wölkchen.

Draco dagegen hatte eine ungekannte Röte im Gesicht und schien zu schwitzen.
 

Harry fühlte sich angefüllt mit dieser unbekannten Magie, alles kribbelte und sandte kleine Sensationen durch seinen Körper. Dass er nebenbei erbärmlich fror, registrierte er nur am Rande.

Doch auch Draco war so viel Hitze nicht gewachsen und ließ sich schließlich vor ihm ebenfalls auf die Knie fallen und befreite gleichzeitig seine Hand aus Harrys festem Griff.

Beide atmeten schnell und heftig.

"Kalt." bemerkte Harry, mit den Zähnen klappernd.

"Heiß." grinste Draco erschöpft. "Aber du siehst einladend aus. Schön kühl."

Harry begriff erst nicht, was der andere meinte, doch dann stutzte er.

Aus den sturmgrauen Augen war alle Kälte gewichen. Nicht mal ein Funken Hohn war darin zu erkennen. Und sie waren wunderschön.

Harry schüttelte leicht den Kopf, um diesen Gedanken daraus zu verbannen und blickte dann wieder auf.

Er verstand, was Draco damit sagen wollte. Langsam stand er wieder auf, bewegte die schmerzenden, kalten Gelenke.

Draco beobachtete ihn einen Augenblick aufmerksam, bis Harry ihm erneut die Hand hinhielt.

Erst schien er abzuwägen, doch dann ergriff er sie einfach.

Mit einem Ruck zog Harry den Blonden vom Boden hoch - und in seine Arme.

Er legte seine Arme fest um den schlanken, drahtigen Körper des Ex-Slytherin und drückte ihn sanft an sich.

Erst versteifte sich dieser überrascht, doch als er bemerkte, wie die Kälte, die von Harry ausging, ihn wirklich angenehm abkühlte, lehnte er sich ebenfalls an den anderen.

Sie standen in der riesigen, merkwürdigen Halle und schmiegten sich aneinander. Dracos fast weißes Haar fiel über Harrys schwarzen Ärmel, Harrys dunkle Hand zeichnete sich auf dem schneeweißen Mantel des Slytherin ab.

Einzelne kleine rote und blaue Flecken tanzten noch über den Boden und die Decke.

Meredith löste ihren Schild auf und atmete leise durch.

Sie schüttelte fassungslos den Kopf.

Doyle musterte sie besorgt. Sie schaute ihn an und meinte nur leise: "Zu viel. Das ist zu viel Macht für mich."

Doyle lächelte leicht und erwiderte dunkel und ebenso leise: "Keine Angst, wir sind hier um dich zu beschützen. Und mit zwei kleinen Baldrinmagiern kommst du doch allemal zurecht, Prinzessin."

Sie lächelte. Er nannte sie nicht oft so, aber sie liebte es, wenn er es tat, auch wenn sie in diesem Falle nicht wusste, ob er Recht hatte.

Baldrinmagie I

Hoi Leutz!
 

Ich danke euch allen sooooooooooooooo sehr, dass ihr meiner Geschichte bis hierher gefolgt seid und mir so superfleissig soooo supertolle, liebe und unterstützende Kommis hinterlassen habt!

Ich drück euch alle superlieb! *anflausch*

Ohne euch hätte ich längst aufgehört. *froifroifroi*

Und jetzt hoffe ich, dass euch das nächste Kappi gefällt und auch ein paar der Fragen um den Begriff Baldrin löst. Die Lösung ist viel einfacher, als es den Anschein hat... *schäm* Hoffe, ich enttäusch euch nicht! *versteck*

Ich geb mein Bestes!

Liebe Grüße, viele Kekse und ein fettes Flausch,

dat Amy
 


 

Baldrinmagie I
 

Langsam hörte Harry auf zu zittern und Draco zu schwitzen. Der Schwarzhaarige spürte einen kleinen Stich der Enttäuschung, als der Ex-Slytherin sich langsam von ihm löste.

Doch ein tiefer Blick seines Gegenübers lenkte ihn davon ab.

Sie waren höchstens einen halben Meter voneinander entfernt und schauten sich einfach nur an, wortlos.

Schließlich hob Harry erneut seine Hand und ließ sie in Dracos seidiges Haar gleiten.

Dieser lächelte nur leicht, doch im gleichen Augenblick drehte er sich um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen, so wie Harry es zuvor getan hatte.

Der Schwarzhaarige schaute ihm paralysiert nach.

Gefühle pulsierten in seinem Inneren, von denen er nicht mehr gewusst hatte, dass er sie empfinden konnte. Sehnsucht. Nach Berührung. Und zwar nach seiner und keiner anderen.

Er wollte dieses Gefühl zurückholen, das er noch vor ein paar Minuten gespürt hatte, wie die Kälte, die in seine Glieder gekrochen war, was zugegebener Maßen auch sehr angenehm gewesen war, wieder daraus verschwand. Wie sich der sehnige Körper des Slytherin Wärme spendend an ihn geschmiegt hatte.

Er schüttelte wieder den Kopf und räusperte sich, um sich zu zwingen, an etwas anderes zu denken. Es konnte nicht wahr sein, dass dies hier passiert war. Und dann diese Gedanken.

Plötzlich vernahm er Merediths Stimme vom anderen Ende des Raumes: "Eindrucksvoll. Das hätte ich nicht erwartet."

Er funkelte sie wütend an, doch die Hitze blieb, bemerkenswerter Weise, aus.

Mit festen, bedrohlichen Schritten kam er auf sie zu und fixierte sie zornig.

"Du hast überhaupt nichts mehr von mir zu erwarten, Meredith, Königin der Sidhe. Ich wurde noch nie so enttäuscht. Ich dachte, du würdest mir helfen und dann versteckst du dich hinter diesem elenden Schild. Mein Vertrauen hast du gründlich verspielt." schrie er wütend und verließ, Frost und Doyle mit einem ebenso wütenden Blick bedenkend, den Raum.

In Merediths Augen standen Tränen. "Was - ich wollte ihm doch nur helfen." meinte sie leise. Als eine Antwort ertönte Dumbledores Stimme hinter ihr: "Vielleicht hättest du ihm dann vertrauen sollen. Und ihn auch mal wissen lassen, warum er sich überhaupt mit seinem Erzfeind auseinandersetzen sollte. So geht das auch nicht, Merry."

Vorsichtig schlang er sein Arme um sie und tätschelte ihr väterlich den Rücken, als sie sich hilfesuchend an ihn lehnte und verzweifelt ins Leere starrte.
 

Draco war derweil mit langen Schritten auf dem Weg in seine Räume. Sie befanden sich im Kerker, wie eh und je.

Hastig stieß er die Tür zu seinem Schlafraum auf, schlug sie sofort wieder hinter sich zu und ließ sich mit dem Rücken dagegen sinken, um dann bis auf den Boden daran hinunter zu rutschen.

Mit zitternden Fingern fuhr er sich durch die Haare, hielt dann gedankenverloren einige Strähnen fest und starrte sie an.

Durch seinen Kopf rasten hundert Gedanken, doch alle kreisten nur um den schwarzhaarigen Gryffindor mit den glühenden Smaragdaugen. Wie konnte das passieren? Warum hatte er sich wieder so berühren lassen? Und warum brachte ihn das alles so durcheinander?

Warum klopfte sein Herz, wenn er sich wieder das Bild vor Augen rief, als der Sturm begonnen hatte. Die zerzausten, mitternachtsschwarzen Haare und dazu die dunkle Haut und leuchtende, smaragdgrüne Augen.

Draco fuhr sich wieder durch die Haare, stützte seinen Kopf in die Hand und den Ellenbogen auf das angezogene Knie.

Konnte das alles die Magie sein, die sie verband? Er schüttelte langsam den Kopf. Nein, das war es nicht. Nicht alles.
 

Harry war unterdessen in der großen Halle angekommen und entdeckte Ron und Hermine am alten Gryffindortisch sitzen und ihr Frühstück mümmeln.

"Morgen." muffelte Ron durch seinen Toast.

Hermine musterte den Schwarzhaarigen nur schweigend einige Sekunden, dann stellte sie ihren Kürbissaft ab, lehnte sich etwas vor und meinte ernst: "Harry, bitte sprich mit uns."

Dieser grinste breit und seufzte tief, bevor er knurrte: "Wenns sein muss."

Doch nach Hermines vorwurfsvollem Blick und einem energischen: "Ich meine das ernst!" ihrerseits, meinte er kühl: "Meredith ist heute morgen angekommen. Sie hat mich in eine Halle gesteckt, weil sie und Dumbledore irgend eine Vermutung haben, was Draco und mich angeht. Ihr wisst schon, diese Fieber-Geschichte."

Ron musterte ihn argwöhnisch. Er hasste es schon genug, wenn Harry allein alles aufheizte. Und jetzt kam der Malfoyische auch noch dazu, das konnte ja nichts werden.

"Jedenfalls", fuhr Harry fort, "wurde ich ziemlich hitzig, weil sie mir nicht alles erzählt hat, aber Malfoy in den Plan eingeweiht wurde."

"Und?" hakte Hermine nach und griff wieder nach ihrem Kürbissaft.

"Nun, sie hielt es für nötig, einen Schild zu beschwören." meinte Harry resigniert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, die fassungslosen Gesichter seiner Freunde musternd.

"Echt jetzt?" meinte Ron ungläubig.

Harry nickte bestätigend.

"Und ich dachte, sie vertraut dir!" setzte Hermine hinzu und wechselte einen verstörten Blick mit Ron.

"Eben. Ich meine: Klar, wenn du sauer bist, bist du wirklich mit Vorsicht zu genießen, aber wir haben es bis jetzt doch auch ohne Probleme überlebt." sagte Ron mit leichtem Entsetzen.

Harry nickte wieder. "Auch, wenn man mich dann vielleicht nicht umarmen sollte, kann ich noch kontrollieren, ob ich euch röste oder nicht.." knurrte er sauer.

Seine beiden Freunde nickten zustimmend.

Dann herrschte Stille, bis Hermine schließlich meinte: "Iss was. Du müsstest eigentlich Hunger haben."

Harry musterte argwöhnisch den Marmeladentoast, den Hermine ihm reichte. "Ich denke nicht."

"Warum? Was hast du wieder gemacht, dass dein Appetit so unnatürlich rar ist?" seufzte Hermine ungehalten und ließ das Brot auf seinen Teller fallen.

"Mit Malfoy gekuschelt." knurrte Harry sarkastisch und beobachtete, wie zumindest Ron der Kiefer herunterfiel.

"Verarsch uns nicht." murrte Hermine nur und deutete mit dem Finger auf den Toast auf seinem Teller.

"Das tue ich nicht." meinte Harry sachlich. "Wir hatten ein kleines Intermezzo, weil Merediths Plan daraus bestand, uns zur Zusammenarbeit zu bewegen. Das Ende vom Lied war dann, dass er heißlief und mich auskühlte. Also haben wir die Temperaturen wieder ausgeglichen."

Seine beiden Freunde runzelten die Stirn.

"Aha." kam es von Hermine.

Jetzt griff Harry doch nach dem Toast und biss herzhaft hinein.

"Soso." meinte Ron.

"Wusste ich's doch, ihr glaubt mir sowieso nicht." grummelte Harry während des Kauens und griff nach Hermines Kürbissaft, die daraufhin aus ihrer Starre erwachte und ihr Glas festhielt.

"Nix, der gehört mir!" beanspruchte sie das Getränk und nahm einen weiteren tiefen Schluck.

Murrend goss Harry sich einen eigenen ein.

Doch schließlich hielt Ron es nicht mehr aus und meinte: "Das musst du mir aber noch mal erklären, das mit den Temperaturen und so."

Harry grinste und begann zu erklären: "Also, da ich ja heißlaufe und er augenscheinlich alles um sich abkühlt, wenn er sauer ist oder einfach nur alles laufen lässt, kam Meredith auf die Idee, dass wir irgendwie zusammenarbeiten sollten. Warum, weiß ich auch nicht. Also steckte sie uns zusammen in den Raum der Wünsche, der allerdings eher wie eine Trainingshalle aus Stein aussah. Draco kam im Zuge der Ereignisse dazu, half mir vom Boden auf und - simsalabim - unsere Energien haben so stark aufeinander reagiert, dass ich am Ende schockgefrostet war und er Fieber zu haben schien. Um mich etwas aufzuwärmen und ihn etwas abzukühlen," er lehnte sich vertraulich über den Tisch, damit nicht alle um sie etwas davon mitbekamen: "Haben wir uns umarmt."

Der Schock stand den anderen beiden ins Gesicht geschrieben.

"So nah seid ihr aneinander geraten, ohne euch umzubringen?" meinte Hermine schließlich völlig baff.

"Ich habe mich auch gewundert, als er mir plötzlich aufhalf..." flüsterte Harry mehr zu sich, als zu den anderen.

"Warum musste er dir eigentlich aufhelfen?" mampfte Ron jetzt, der überraschender Weise den Schock schon überwunden zu haben schien, aber trotzdem noch recht neugierig fragte.

Harrys Miene verfinsterte sich und er knurrte leise: "Weil Meredith es nicht für nötig hielt. Ich war eben so enttäuscht, dass ich mich erst mal in eine Ecke setzen musste."

Ron grinste. "Das ist aber untypisch für dich. Normalerweise bist du doch gefasst auf Verrat. Ist doch schon oft genug passiert."

Harry musterte ihn leicht genervt: "Aber nicht von IHR. Und nicht auf diese Weise. Sie ist ja nicht mal übergelaufen, damit hätte ich vielleicht noch umgehen können.."

Ron grinste noch etwas breiter und auch Hermines Gesicht verzog sich zu einem sarkastischen Grinsen, als sie meinte: "Ja, du hättest sie in Staub verwandelt, wie die anderen auch."

Harry zuckte mit den Schultern. "Was soll ich auch sonst machen?"

Es wirkte kalt, doch wer ihn kannte, sah, dass er sich so sehr wünschte, etwas anderes machen zu können.
 

Die Nacht wurde dunkel und kalt. Harry hatte den Tag über vermieden, Meredith über den Weg zu laufen. Einmal begegnete er Frost, als er von seinem Zimmer auf dem Weg war zu Professor McGonnagall, doch als dieser ihn ansprach, winkte er nur ab und setzte seinen Weg fort, ohne zurückzusehen.

Frost schaute ihm noch nach, wie er hinter der nächsten Ecke verschwand und schüttelte dann in trauriger Resignation den Kopf.
 

Jetzt war es schon weit nach Mitternacht und der Ex-Gryffindor saß in seinem Zimmer, starrte auf den kleinen Stein, der jetzt vor ihm auf dem Schreibtisch lag und dachte an alte Zeiten.

Als Meredith ihm beigebracht hatte, seine Mächte zu kontrollieren, sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, zu beherrschen. Wie sie ihm immer wieder mit einer Handbewegung dazwischen gefahren war und das komplizierteste magische Gebilde zum Einstürzen bringen konnte, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Sie war die Königin der Sidhe. Sie durfte einfach keine Angst haben. Jedenfalls nicht vor ihm.

Er vergrub das Gesicht in den Händen und atmete tief durch.

Diese Verfassung hing ihm zum Hals raus.

Er hasste es, hier zu sitzen, jede Nacht, nicht zu schlafen und damit auch noch zurecht zu kommen. Er hatte eigentlich gedacht, er würde irgendwann in einen tiefen Schlaf fallen, wie jeder normale, übermüdete Mensch, doch er schlief höchstens eine Nacht in der Woche.

Und den Rest hatte er Zeit nachzudenken.

Über sich, die Welt, die anderen. Meredith. Draco. Was auch immer ihm einfiel.

Er dachte an ein Mädchen, das er mal kennen gelernt hatte, als er in Schweden gewesen war, aber sie hatte bald die Flucht ergriffen, als sie bemerkt hatte, wie "heiß" er wirklich werden konnte. 'Ich kann der Welt nicht ihren Retter wegnehmen' hatte sie gesagt, doch Harry bezweifelte ganz stark, dass das die Wahrheit war, denn immer wieder hatte er die Angst in ihren Augen gesehen, wenn sie hatten kämpfen müssen. Nicht Angst vor den Todessern, sondern vor ihm.

Vor den wirbelnden Flammen, die ihn umgaben, vor seinen vernichtenden Flüchen, vor seiner Zerstörungskraft. Er lächelte bitter. Wie hätte er es ihr verübeln können. Sie war nur eine junge Hexe, er hätte sie mit einem Schwenk seines Zauberstabes töten können. Aber sie glaubte offensichtlich nicht an seine Liebe oder seine Fähigkeiten.

Ruckartig stand er auf, stieß den Stuhl zurück, auf dem er gesessen hatte, griff nach seinem Mantel und verließ das Zimmer. Im Laufen zog er das schwarze Kleidungsstück über, fiel in einen Trab und wurde schließlich immer schneller.

Er wollte raus aus diesem Gebäude. Hier lebten zu viele Erinnerungen, zu viele gute Tage, zu viele Tage mit Freunden, Lehrern, Quidditch.

Ja, Quidditch, wie lange hatte er schon nicht mehr gespielt. Drei Jahre? Vier?

Er hatte keine Ahnung. Die Mauern wirkten wie weiche, schwere Vorhänge, die ihn einfangen wollten. Ihn in glückliche Erinnerungen hüllen und verletzlich machen wollten.

Die ihm zeigen wollten, was aus ihm geworden war.

Ein schwarzer Todesengel.

Verzweiflung ergriff ihn und während er durch die langen Gänge rannte, seinen eigenen Atem in den Ohren, die schweren Schritte von den Wänden widerhallend, wuchs sein Verlangen nach Freiheit, nach der Sorglosigkeit eines Kindes, nach etwas Gutem, nach dem Ende.

Sehnsucht nach dem Ende dieses Krieges und aller damit verbundenen Entbehrungen.

Er hatte es so satt, so satt zu kämpfen und zu töten und immer wieder zu enttäuschen und enttäuscht zu werden.

Es schnürte ihm die Kehle zu, die Luft wurde ihm knapp, er beschleunigte noch einmal seine Schritte, rannte direkt die Treppen hinunter auf das Eingangstor zu und stieß es mit voller Kraft auf.

Die schweren Flügel schwangen mit einem Knarzen auf und schlugen ohrenbetäubend gegen die Schlossmauern, doch Harry stolperte nach draußen und sprang mit großen Schritten die Treppe hinunter, hastig, gehetzt, atemlos.

Auf dem letzten Absatz stolperte er, sah unter sich einen Teil der Stufen vorbeifliegen und schlug dann hart auf den letzten davon auf.

Er rollte die letzten Stufen hinunter, barg seinen Kopf zwischen seinen Armen, um ihn sich nicht anzuschlagen und landete schließlich mit einem unsanften Aufschlag am Fuße der Treppen.

Er ließ Luft ausströmen, die sich in seinen Lungen gesammelt hatte und versuchte, wieder einzuatmen, doch der stechende Schmerz in seinem Brustkorb ließ ihn nur flach hecheln.

Er krümmte sich zusammen.

Alles war verloren. Nicht nur seine Freundschaft zu Meredith und damit seine Mentorin, auch sein Körper war am Ende. Und sein Geist sowieso seit langem.

Und dann spürte er endlich, endlich wie all die Verzweiflung in ihm aufstieg, seinen Hals und seine Augen brennen ließ und feine Spuren sich über seine Wangen zogen.

Er sehnte sich so sehr nach einem Ende.

Er versank so sehr in seiner Verzweiflung, dass er keinen Willen aufbringen konnte, sich aufzuraffen.

So bemerkte er auch nicht wie eine schneeweiße Gestalt die Treppen hinunterkam. Langsam, zögerlich auf ihn zutrat und schließlich neben ihm stehen blieb.

Harry war nur halb bei Bewusstsein, als Draco ihn vorsichtig an der Schulter berührte und einen der Arme wegzog, die er auf sein Gesicht gelegt hatte.

Die Augen den Blonden weiteten sich in Überraschung und Schock, als er die vielen kleinen Abschürfungen in der bronzenen Haut des Ex-Gryff sah.

Und die Tränenspuren auf seinen Wangen.

Die zusammengekrümmte Haltung voller Schmerz.

Kraftlos ließ er sich neben ihm auf eine Stufe fallen und beobachtete ihn einen Moment.

Dann legte er sanft eine Hand auf Harrys Rücken und den Teil seines Brustkorbes, an den er herankam und begann, leise Formeln zu flüstern.

In Gedanken dankte er den Krinmas ein weiteres Mal, auch wenn sie ihn nicht wirklich nett behandelt hatten, hatten sie ihn gut ausgebildet.

Er spürte, wie ein Teil seiner Energie in Harry überging und ihn wieder stärkte.
 

Vor Harrys Augen verschwamm alles. Nur ein helles Licht hob sich ab von der allgemeinen Dunkelheit. Seine Schmerzen ließen nach.

Wärme und Leben floss in ihn, füllte ihn an und beseitigte den Schmerz.

Als sich seine Sicht langsam klärte, erkannte er wage Umrisse einer hellen Gestalt neben ihm.

Er blinzelte ein paar Male und erkannte dann Draco, der sich wieder auf die Stufe gesetzt hatte und ihn nun aufmerksam musterte.

"Na, Narbengesicht. Wolltest du uns wegsterben?" meinte er, ungewöhnlich leise.

Harry richtete sich mühevoll auf und knurrte: "Hätte dich das denn gestört?"

Draco ließ seinen Blick nun abschweifen und schien einen Punkt in weiter Ferne zu fixieren, bevor er meinte: "Ja. Hätte es."

Harry stutzte. Keine fiese Antwort, keine Beleidigungen und eine tiefe Ehrlichkeit in dieser hellen, weichen Stimme. Das war absolut neu.

Er musterte den Blonden einen Moment, die weichen, fast weißen Haare, die helle, ebenmäßige Haut, die sturmgrauen Augen. Seine Hände, die locker in der Luft hingen, die nach vorn gefallenen Schultern, die Ellenbogen auf die aufgestellten Knie gelegt.

Sein helles Haar bewegte sich leicht im Wind. Er sah ein wenig aus, wie eine Lichtgestalt.

Als Harry jedoch nichts erwiderte, fügte Draco hinzu: "Diese Sidhe hat mir erzählt, was sie denken. Sie glauben, wir wären Baldrin."

Harry zog die Stirn kraus. "Was ist das schon wieder?" knurrte er genervt und richtete sich ganz auf, um sich neben Draco auf die Treppe zu setzen.

Der Blonde fixierte ihn fest und meinte: "Zwillingsmagier. Zwei Seiten einer Medaille. Erst zusammen sind wir stark, Licht und Dunkel, hart und weich, gut und böse, blablabla. Du kennst den ganzen Scheiß."

Harry nickte leicht.

"Sowas gibt es?"

Draco nickte bestätigend. "Und wie es aussieht, haben sie sogar Recht."

Harry starrte ihn einen Moment abwägend an, dann meinte er: "Warum? Wie kommen sie darauf? Gibt es nicht noch mehr, bei denen diese Art von" , er stutzte und hielt inne. Was sollte er jetzt sagen? Doch Draco nahm ihm dies ab: "Anziehung gibt?" und lächelte leicht.

Ein echtes, etwas neckisches Lächeln, als würde er damit auf etwas Vertrautes anspielen, ein Geheimnis, das nur sie beide teilten. Ein sehr positives, wohlgemerkt.

"Ja." bestätigte Harry und spürte eine leichte Hitze in sein Gesicht aufsteigen. Er war gefesselt von den so sehr veränderten Zügen des Blonden. Dieser sanfte, vertrauliche Ausdruck, ohne Maske, war ihm noch nie untergekommen.

"Nein, es gibt nicht noch mehr davon. Unsere Energien sind selten. Zauberer, die eine solche Macht aufbauen, vor allem so konzentriert auf ein Element - das ist ungewöhnlich. Etwa ein Mal in vierhundert Jahren. Und dass es dann noch ein passendes Gegenstück gibt", jetzt geriet auch Draco ins Stocken und eine leichte Röte überzog seine Wangen, also fuhr er hastig fort: "Ist auch nicht selbstverständlich. Häufig ist es so, dass wenn einer auftaucht, auch ein zweiter dazu existiert, aber wir sind schon irgendwie ein Glücksgriff."

Er seufzte und lehnte sich nach hinten, stützte sich mit den Armen nach hinten ab, bevor er noch hinzusetzte: "Und Dumbledore hatte schon in unserer Schulzeit so einen Verdacht. Beim Abschlussspiel in der Siebten. Als wir dieses Kopf an Kopf Rennen um den Schnatz hatten. Erinnerst du dich noch daran, wie das kleine Ding am Ende in meiner Hand von Rauhreif überzogen war?"

Harry nickte und meinte: "Und wie es danach glühend heiß wurde, weil ich so sauer war."

Er grinste leicht.

Draco erwiderte das Grinsen.

Dann begannen beide zu lachen.

Als sie schließlich wieder verstummten, schüttelte Harry leicht den Kopf und schaute seinen Erzfeind lange an. Dieser erwiderte den Blick ruhig.

"Du bist gar nicht mehr so ein Arschloch, wie ich immer dachte." meinte Harry, schaute weg und räusperte sich um seine Verlegenheit zu überspielen.

"Und du bist gar nicht mehr so brav, wie ich immer dachte." erwiderte Draco grinsend. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als Harry ihn wieder ansah. Er war wie gefesselt von dem dunklen Wesen, das vor ihm saß. Der Ex-Slytherin prägte sich seine glühenden Smaragde ein, die dunkle Haut, die feine Narbe auf der Stirn, die schwarzen Haare und den schwarzen Bart an seinem Kinn.

Er ließ seinen Blick über Harrys Gesicht wandern, dann huschte er wieder zu den grünen Augen.

Die Luft um sie schien wieder zu knistern, heiß und kalt breiteten sich gleichermaßen aus.

Doch dann unterbrach Harry seufzend, als wäre nichts gewesen, den Blickkontakt und Draco spürte einen Stich der Enttäuschung.

Der Schwarzhaarige stand auf und drehte sich Richtung Schloss.

"Wir sollten wieder reingehen." bemerkte er heiser, ohne Draco anzusehen.

Dieser musterte ihn aus dem Augenwinkel, überrascht durch den ungewöhnlichen Klang seiner Stimme.

Dann stand auch er auf und meinte, ebenso leise: "Und was wirst du heute Nacht noch machen? An Schlaf ist wohl nicht zu denken, oder?"

Harry schaute ihn aus dem Augenwinkel kurz an, was das Herz des Blonden wieder leicht hüpfen ließ, und meinte dann: "Nein. Ich schlafe kaum noch."

Draco nickte und erwiderte leise: "Ich auch nicht."

Jetzt musterte ihn der Ex-Gryffindor direkt und mit gerunzelter Stirn: "Du auch nicht?"

"Nein. Schon lange nicht mehr jede Nacht." Er senkte den Blick und fügte hinzu: "Dafür denke ich umso mehr nach."

"Draco."

Der Ex-Slytherin schaute Harry überrascht an. Er hatte seinen Namen noch nie aus dem Mund des Gryffindor gehört, jedenfalls nie ohne Spott oder Hohn. Umso überraschter war er, als er auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen reine Hilflosigkeit sah. "Was passiert mit uns?"

Draco lächelte leicht und meinte: "Nichts weiter. Wir sind nur etwas besonderes. So, wie wir es schon immer waren."

"Und was kommt jetzt?" meinte Harry und fuhr fort: "Ich meine unsere Kräfte. Brauchen wir eine Ausbildung? Oder welche Vorteile hat dieser Baldrin-Zirkus? Bis jetzt habe ich eher die Nachteile erlebt."

Draco lachte auf. "Soso, Zirkus, hm? Natürlich müssen wir in Zukunft versuchen, unsere Kräfte irgendwie zu koordinieren. So klappt es ja eher gegeneinander." Er seufzte tief und mit einem schalkhaften Funkeln in den Augen meinte er: "Obwohl es ja hinterher mit dem Kräfteaustausch durchaus geklappt hat.." und begann, die Treppen zum Haupteingang wieder empor zu steigen.

Harry schaute ihm einen Moment nach und versuchte, seine merkwürdigen Worte zu verstehen, aber als ihm dann bewusst wurde, dass der Blonde auf ihre Umarmung anspielte, überzog sein Gesicht ein leichtes Grinsen und er folgte ihm langsam.

Goldenes Licht

Hallihallo meine Lieben!!

Danke danke danke!

Ihr seid die Besten, die Tollsten und ich würde ohne euch diese Geschichte einfach nicht weiterschreiben! Ich danke euch für eure unerschütterliche Treue und diese superlieben, aufmunternden und einfach nur super rührenden Kommentare! Ihr glaubt es nicht, aber jedes Mal, wenn ich ein Kommi kriege, hüpfe ich vor dem PC rum und so ein paar Spezialisten bringen mich regelmäßig zum Heulen vor Freude!

Hört sich scheiße an, ist aber so!*nicknick*

Also: *anflausch*

Ich danke euch!!!!!!!!!!!

Und ich hoffe, euch gefällt dieser Teil. Hab ein bisschen Angst, dass er zu schnulzig geworden ist... *auffingernagelkau* *ängstlichguck*

Liebe Grüße und ein fettes Flausch,

dat Amy
 


 

Goldenes Licht
 

Sie betraten kurz nacheinander den Eingangsbereich, doch als Draco einfach zurück in den Kerker gehen wollte, stutzte Harry, blieb am Fuße der Treppe stehen und schaute ihm nach.

Der Blonde hörte die schweren Stiefelschritte des anderen verstummen, sein leises Atmen, das in der Akustik dieser Halle so laut war und spürte seinen Blick in seinem Nacken.

Auch er blieb stehen und drehte sich langsam wieder um.

Auf Harrys Gesicht breitete sich ein leichtes, fast unsichtbares Lächeln aus, das der Blonde durchaus wahr nahm.

Er spürte eine kleine Hitzewelle ihn erreichen und erschauderte fast. Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper.

"Harry." flüsterte er leise und die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. Der Slytherin hatte ihn noch nie so genannt. Nicht so.

Draco beobachtete den Schwarzhaarigen aufmerksam. Er spürte die Spannung, die Magie, die bereits wieder prickelte. Und es juckte ihn in den Fingern, mit den Übungen weiter zu machen.

Auch Harry schien diesen Gedanken gehabt zu haben, denn er stieg wieder von der ersten Stufe und kam langsam auf den Blonden zu, jedoch ohne ihren Blickkontakt zu brechen.

Er fixierte den Ex-Slytherin mit glühenden Smaragden und dieser erwiderte den Blick nicht weniger intensiv.

Die Luft schien sich wieder aufzuladen, von Harry ging bereits wieder das leichte Hitzeflimmern aus, während Dracos Atem weiß wurde. Jeder wusste vom Anderen, wie nervös er war.

Harry kam näher, bis auf einen Meter, dann noch einen Schritt. Ein Hauch eines Lächelns zog sich um seine Lippen und seine Augen funkelten verspielt. Er wirkte wie eine riesige Raubkatze mit seiner Beute. "Was denn?" raunte er dem Blonden zu, während er langsam an ihm vorbeiging und ihn mit voller Absicht streifte.

Auf Dracos Gesicht erschien ein leichtes Grinsen und er meinte herausfordernd: "Ich dachte mir, wir könnten ein wenig Übung gebrauchen."

Harry blieb hinter ihm stehen und erwiderte: "Mit Sicherheit."

Irgend etwas sagte beiden, dass dies gefährlich werden konnte. Für sie - und für das ganze Schloss, doch sie tauschten nur einen Blick und setzten sich dann synchron in Bewegung in Richtung des Raumes der Wünsche.

Mit langen, schnellen Schritten erreichten sie zeitgleich das Tor, jeder stieß einen der gewaltigen Flügel auf und sie schlugen mit einem lauten Krachen an die Wände.
 

Harry beschleunigte seine Schritte noch etwas und ging auf die andere Seite des Raumes, während Draco einfach stehen blieb und ihn mit funkelnden Augen fixierte.

Schließlich drehte sich der Schwarzhaarige schwungvoll um und erwiderte den Blick fest.

"Was denkst du, Narbengesicht" , begann Draco mit einem fiesen Grinsen, "wollen wir ein bisschen spielen?"

Harry schnaubte belustigt und knurrte: "Mal sehen, wer gewinnt."

Dann hob er seinen ausgestreckten Arm auf Augenhöhe und richtete seine Finger auf seinen Gegenüber.

Draco tat es ihm gleich und forderte: "Keine Zauberstäbe!"

Harry nickte zustimmend: "Wir wollten schließlich üben, uns nicht umbringen. Apropos, mach doch die Tür zu, ja?"

Dracos Gesicht überzog ein breites, beinahe diabolisches Grinsen. Er streckte die eine Hand nach hinten aus und nach einem Wort schlugen die schweren Tore wieder zu.

Harry stutzte. Draco trug weder einen Stein noch irgendetwas anderes mit dem er seine Magie bündeln konnte. Irgendwie wurde ihm das unheimlich.

Draco registrierte Harrys Verblüffung und meinte: "Keine Panik. Das ist ein kleines Geheimnis - vielleicht zeige ich es dir irgendwann."

Dies beruhigte Harry nur geringfügig, doch Dracos anzüglicher Tonfall beruhigte ihn schon etwas eher.

Jetzt hob auch Draco wieder seine Hand und richtete sie direkt auf Harry.

"Langsam." ermahnte der Schwarzhaarige ihn und zu seiner Überraschung tat der Blonde dies auch, er ließ langsam seine Energie ausfließen, sammelte sie um seine Hand, auf seiner Haut, einfach um sich herum.

Harry tat das gleiche. Langsam aber sicher verwandelte er sich in den Feuerball, den alle fürchteten. In seinen schwarzen Haaren stoben Funken und es knisterte leise, seine Haut nahm einen noch dunkleren Farbton an und die Luft um ihn flimmerte in der Hitze.

Draco dagegen begann langsam zu glitzern, immer mehr und mehr und Harry registrierte, dass der Blonde nun mit einer dünnen Schicht Raureif überzogen war.

Das Grau seiner Augen veränderte sich langsam in ein intensives Blau.

Und dann bemerkten beide, dass die Halle sich langsam färbte. Um Harry war sämtlicher Stein des Bodens, der Wände und sogar der Decke rostrot pulsierend. Dracos Seite hingegen leuchtete in einem eisigen Blau.

Langsam machte Harry einen Schritt vorwärts und registrierte, wie ihre geballte Magie aneinander stieß. Langsam streckte er wieder seine Fühler aus, spürte, wie Dracos eisige Kühle sich mit seinem Feuer vermischte.

Er schaute in die blauen Augen, sein Blick glitt über die glitzernden, von Raureif überzogenen Haare und Haut, die schmale Silhouette.

Dort, wo sich ihre konzentrierte Magie berührte, entwickelte sich ein leiser Wirbel.

Harry spürte, wie er sie näher aneinander trieb, aufeinander zu. Ihre Magien vermischte und sie daran zusammenzog.

Er ließ es zu, ließ sich ziehen, während Draco noch einen Moment zögerte.

Doch schließlich gab auch er nach und folgte dem Sog mit weichen Schritten.

Harry Herz klopfte ihm bis zum Hals. Alles kribbelte. Nicht nur seine Haut oder sein Körper, dies ging über sämtliche Sinnesorgane hinaus. Er war wie ein Streicheln, Flüstern und gleichzeitig Kribbeln in allen Zellen seines Körpers. Wie grenzenloses Licht, dass in sein Innerstes hereinbrach nach all der Dunkelheit der letzten Jahre.

Es fühlte sich so gleißend an, dass er Angst hatte, von all dem Licht verschlungen zu werden und gleichzeitig fühlte er sich so unendlich leicht. Als wäre dies das Ende, nach dem er sich so lange gesehnt hatte.

Und genauso ging es Draco. Auch er spürte eine unbändige Energie in sich aufsteigen, eindringen und jede Pore erleuchten. Sie war sanft, golden, hell.

Er liebte dieses Licht schon nach dem ersten Augenblick, spürte wie alles von ihm wich, das ihn belastete, alles was ihn in der Vergangenheit verletzt hatte, alles wovor er sich fürchtete.

Langsam strebte er weiter diesem Licht entgegen.

Beide spürten den Luftzug des Wirbels, beide konnten sehen, dass er nun schon bis zur Decke ging und die ersten Steinchen und Staub von der Decke rieselten.

Doch trotzdem streckte Harry schließlich die Hand aus, um ihn zu berühren.

Der Wirbel fühlte sich an wie pulsierendes Leben, nicht mehr und nicht weniger.

Langsam, und immer noch Draco auf der anderen Seite fixierend, tauchte der Schwarzhaarige seine Hand hinein, seinen Arm und schließlich ganz sich selbst.

Nicht wie ein normaler Wirbel, der sie in die Luft geschleudert hätte, sondern wie eine Blase aus Energie fühlte er sich an.

Auch Draco machte den letzten Schritt hinein.

Sie spürten beide ,wie das letzte Bisschen ihrer Energien, die bis jetzt immer getrennt waren, sich langsam vermischte.

Paralysiert hob Harry wieder die Hand, seine dunkle, fast rostrote Hand und fuhr damit durch Dracos weiches, seidiges raureifüberzogenes Haar.

Der Raureif löste sich auf, Draco schaute dem Ex-Gryffindor erstaunt in die glühenden Smaragde.

Dieser erwiderte den Blick nur einen Moment, dann überwand ihn das Gefühl, den Blonden wieder in seine Arme zu ziehen, ihn zu besitzen und für sich zu beanspruchen. Er wollte noch einmal die feste, schlanke Silhouette an seinem Körper spüren, den heißen Atem, die weiche Haut, die er das letzte Mal nur aus Versehen berührt hatte.

Er sehnte sich nach dieser Berührung mehr als nach irgend etwas anderem sonst.

Der Schwarzhaarige legte die Hand, die eben noch durch Dracos weiche Seide geglitten war, in seinen Nacken und zog den Blonden an sich.

Dieser fiel einfach in die Umarmung hinein, ohne Widerstand. Er ließ sich fallen, vertraute auf Arme, die ihn auffangen würden, ihn festhalten würden, wie das letzte Mal.

Der Ex-Gryffindor zog ihn an sich und schlang seine Arme fest um ihn, drückte ihn an sich.

Draco schmiegte sich an ihn, spürte den muskulösen Körper desjenigen, den er niemals erwartet hatte, wiederzusehen.

Der Wirbel wurde weicher und löste sich langsam, sehr langsam auf.

Die geballte Energie wurde weniger, seichter, weniger glühend.

Harry spürte einen Stich der Enttäuschung, als er bemerkte, wie das Licht nachließ. Doch er zog Draco noch etwas näher an sich und gab der Verzweiflung nach, die in seinem Inneren brannte, der Angst, das dieses Gefühl vorübergehen konnte.

Mit heiserer Stimme raunte er: "Bleib."

Der Blonde, dessen Arme bis jetzt unsicher an den Seiten gehangen hatten, erstarrte.

Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Das konnte nicht sein. Das hatte der große, schwarze Gryffindor nicht gesagt. Und schon gar nicht mit dieser rauen, belegten, dunklen Stimme.

Und doch.

Die innige Umarmung sprach gegen eine Sinnestäuschung.

Zögernd und vorsichtig ließ er seine Hände an den Seiten des Schwarzhaarigen entlang auf den Rücken gleiten und erwiderte die Umarmung.

Er spürte Harrys Lächeln an seinem Ohr und vernahm ein geflüstertes: "Danke."

Draco fühlte sich, als hätte er ein verlorenes Puzzleteil von sich selbst wieder gefunden.

Ihre Körper passten zusammen, fügten sich nahtlos aneinander.

Einfach komplett, richtig, perfekt.
 

Doch plötzlich gab es ein ohrenbetäubendes Knirschen in der Halle.

Es hallte von überall wieder und beide fuhren erschrocken auseinander. Mehr Steine und Staub rieselten von der Decke und Harry hob schützend eine Hand über sein Gesicht, als er nach oben sah.

Ein enormer Riss zog sich durch das Deckengewölbe.

"Verdammt." fluchte Draco leise und meinte dann: "Raus hier."

Sie wechselten einen hastigen Blick und setzten sich dann in einem leichten Trab in Bewegung.

Hinter ihnen krachten die ersten Steine von der Decke und zertrümmerten den Boden.

Sie warfen sich einen nun gehetzten Blick zu und starteten einen kräftigen Sprint.

Als sie fast den Torbogen erreicht hatten, brach mit einem ohrenbetäubenden Krachen ebendieser zusammen und zertrümmerte die Türflügel.

Beide bremsten hart und ein paar Zentimeter an Harry vorbei bohrte sich ein enormer Felsblock in den Boden.

Er keuchte erschrocken. Draco starrte schockiert den Felsblock an, der ihnen nun den Weg nach draußen versperrte, dann klärte sich sein Blick und er meinte entschlossen: "Gib mir deine Hand."

"Wie bitte?" meinte Harry stutzig und blinzelte.

"Frag nicht, tu es einfach." Der blonde hielt sie ihm hin und wartete einen Moment, bis Harry schließlich sich doch durchringen konnte, sich keine Gedanken um die Pläne des anderen zu machen.

Er packte dessen angebotene Hand und staunte nicht schlecht, als ihn der schmalere mit Kraft an sich zog und mit einem tiefen Blick in seine Augen meinte: "Hilf mir."

Dann spürte er, wie Draco, den einen Arm nach oben ausgestreckt, seiner Magie Form gab.

Wie ein Schirm spannte der Ex-Slytherin seine Energie. Harry zögerte nicht lange und gab seine Kräfte dazu, um dem Schild mehr Kraft zu verleihen. Fasziniert beobachtete er, wie sich die herabfallenden Steine noch immer verfärbten, wenn sie an den Schild stießen und nun in einem goldenen Farbton strahlten, anstatt blau und rot zu werden.

Die Dunkelheit um sie wurde nur von den herabfallenden goldenen Sternen durchbrochen und beide starrten paralysiert ihre Umgebung an.

"Das ist.." staunte Harry mit offenem Mund.

"Wunderschön." beendete Draco seinen Satz. Die Gefahr war vergessen. Hogwarts würde sicher halten und der Schild bewahrte sie auch davor, unter den Steinmassen ihr Leben zu lassen.

Nach einer halben Stunde ließ das Donnern der Steine langsam nach. Draco ließ sich auf den nächstbesten Stein fallen, der ihn daraufhin noch einmal in ein sanftes, goldenes Licht tauchte.

Harry untersuchte währenddessen die Wand, die sich nun dort befand, wo ursprünglich die Tür gewesen war.

Die Decke konnten sie nicht sehen. Sie verschwand in Schwärze.

"Das ist ein magischer Raum. Wenn wir Glück haben, richtet er sich von allein wieder auf und eine Tür entsteht. Wenn wir Pech haben, müssen wir auf Hilfe warten." knurrte Draco missmutig, während er Harry beim Klettern beobachtete.

Dieser seufzte tief und musterte ihn dann einen ganzen Augenblick.

Draco saß noch immer auf dem golden glühenden Stein. Seine Haut hatte das gleiche Glühen angenommen, reflektierte es stetig und auch seine Haare wirkten wie flüssiges Gold.

Harry bekam eine Gänsehaut. Der Ex-Slytherin war schöner als er Frost oder Doyle jemals gesehen hatte. Und das war für einen Sterblichen unmöglich.

Langsam kletterte er wieder hinunter von seinem Steinhaufen, der auch um ihn herum einen goldenen Glanz annahm.

Nicht ohne den Blick von Draco zu wenden, setzte er einen Fuß vor den anderen und landete schließlich, in goldenen Glanz eingehüllt, vor ihm.

Der Ex-Slytherin, der bis dahin nachdenklich auf seine Füße gestarrt hatte, schaute auf.

Ihre Blicke trafen sich kurz und es schien Harry als würden sie sich gegenseitig damit verbrennen, so tief waren sie.

Doch dann wandte der Blonde seine Augen schon wieder ab und musterte den Raum.

Er wich dem Blick aus, wehrte seine Vertraulichkeit ab und das noch nicht mal aus Überzeugung.

Harrys Brust brannte. Er fühlte sich aufgewühlt, unzufrieden und er verspürte die Sehnsucht nach der Berührung des Ex-Slytherin vor ihm, der nun in diesem überirdischen Goldton glühte.

Er streckte die Hand aus, wollte Draco eigentlich an der Schulter berühren und wieder zu sich herumdrehen, doch dann zog er sie doch zurück. Er konnte nicht so weit gehen. Nicht jetzt unter diesen Umständen.

Schnaufend ließ er sich auf den Stein neben sich fallen und fuhr sich fahrig mit der Hand durch die zerwüsteten mitternachtsschwarzen Haare. Dieses Beben in seiner Brust, das schmerzhafte Pochen bei jedem Herzschlag, wenn er den Blonden beobachtete. Allein sein Anblick versetzte ihm schon einen Stich.

Er schüttelte leicht den Kopf, um ihn wieder klar zu kriegen.

Er wusste, das Draco ähnliches empfand. Er hatte ihre Umarmungen zugelassen, Andeutungen gemacht, sein Flehen erhört. Was genau der Blonde erwiderte, galt es noch herauszufinden, doch in dieser Situation war das eher unangemessen. Doch kaum hatte er den Blick wieder gehoben, traf er auf Sturmgrau und Harrys Herz tat einen schmerzhaften Sprung.

Ein tiefes Verlangen brannte sich in seine Seele.

Dieses Mal hob er erneut den Arm, schaute in die überraschten sturmgrauen Augen seines Gegenübers, als er wieder einmal mit den Fingern durch die weichen, fast weißen Haare glitt und dabei sanft die weiche, kühle Wange streifte.

Draco war kühl. Seine Haut war samtweich, doch kühl. Und er starrte den Schwarzhaarigen die ganze Zeit nur paralysiert an.

Harry öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in der Stille wirkte schon sein Einatmen laut, also schloss er ihn wieder und ließ seine Hand zurück auf sein Knie sinken.

Sie schauten sich ein weiteres Mal nur schweigend an, ihre Augen verhakten sich ineinander und sie wechselten von Schmerz und Verlangen gezeichnete Blicke, ehrlich und tief.

Sie saßen sich einfach gegenüber, umgeben von schwarzen Steinbrocken, die um sie ein goldenes Leuchten angenommen hatten und schauten sich gegenseitig an, musterten die vertrauten und dennoch fremden, älteren Züge ihres Gegenübers.

"Du hast immer noch diese lächerliche Brille." flüsterte der Blonde schließlich und sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln.

Harry nickte nur. Er war gefesselt von diesem Ausdruck, von den weichen Lippen des Blonden. Tief in ihm schrie ihn die ganze Zeit ein kleine Stimme an, wie hanebüchen es wäre, so etwas über Draco Malfoy zu denken, doch er brachte die Stimme mit einem energischen. innerlichen "Halts Maul." zum Schweigen.

Diese Gefühle brauchten keine Erklärungen. Dies ging über die gemeinsame Magie hinaus.

"Ja, die gibt es immer noch." erwiderte er dann doch noch und richtete sich auf, brach den Blickkontakt. Er konnte jetzt nicht noch weiter gehen. Dies allein war schon viel zu viel.
 

Draco hingegen musterte den schwarzen Todesengel mit unstillbarer Sehnsucht. Ein Stich der Enttäuschung durchfuhr ihn, als der Ex-Gryff den Blickkontakt unterbrach. Das Knistern zwischen ihnen wurde mit jedem langen, intensiven Blick stärker, lud sich auf, um irgendwann zu explodieren. Und Draco wartete inständig auf diesen Moment.

Metamorphosis

*reinkuller*

*JUMPJUMP*

Ich kann nichts mehr sagen. *sprachlos*

Danke für eure Kommis, ich .- *argh*

Also, mal von vorne:

Vielen vielen vielen Dank! Ich kann echt nicht mehr sagen, wie dankbar ich euch bin für eure lieben lieben Kommis! *schnief*

So. Ich wiederhole mich ungern, deswegen sage ich: Wie beim letzten Kappi gilt euch dieses auch und alles, was ich sonst noch so gesagt habe sowieso!

Dies ist wahrscheinlich erstmal das letzte Kappi bis nächste Woche, ich habe nämlich oberviel Scheiß zu machen für die Uni... *grmbl* Und ich dachte, studieren ist Laberarbeit...

Aber wat solls!

*fettesoberflausch*

dat Amy
 


 

Metamorphosis
 


 


 

Harry erhob sich wieder von seinem Stein und machte ein paar Schritte in die Richtung, in der zuvor die Mitte des Raumes gewesen war. Doch nach ein paar Metern hörten sie Steine um ihn auf zu leuchten und er hielt inne.

Langsam ließ er etwas seiner Energie ausfließen und runzelte nachdenklich die Stirn, als die Steine um ihn einfach nur schwarz blieben. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie entweder rot oder golden glühen würden.

"Etwas verändert sich." meinte er nachdenklich und fast mehr zu sich selbst, als zu Draco.

Dieser horchte auf und schaute ihn fragend an.

"Ich dachte eigentlich, dass es möglich hätte sein müssen, mit unserer Energie die Steine zum Leuchten zu kriegen, aber sie reagieren gar nicht mehr."

Draco runzelte ebenfalls die Stirn, stand auf und kletterte zu Harry hinüber.

"Wie meinst du das?" fragte er, den Schwarzhaarigen fragend musternd.

Harry schaute zu ihm hinüber und holte Luft, um ihm zu antworten, doch dann hielt er inne. Er schaute dem Blonden einen Augenblick nur in die silbernen Augen, spürte wieder die innere Unruhe, das Ziehen in seiner Brust, das Verlangen, den anderen an sich zu ziehen und zu spüren. Diese Unruhe war nicht so stark, wie Wut oder Angst, doch sie wühlte ihn so sehr auf, dass er eine leichte Hitze aussandte.

Auf Dracos Lippen legte sich ein leichtes Lächeln und er raunte leise: "Bringe ich dich aus der Ruhe?"

Der Schwarzhaarige antwortete nicht. Er sah sich nur höchst konzentriert um und ignorierte die herausfordernde Frage. Dracos Lächeln wurde breiter.

Er wusste nicht, ob sie die Umformung eines magischen Raumes überleben konnten. Und er hatte auch gar keine Ahnung, ob er hier überhaupt wieder heraus wollte. Er war allein mit demjenigen, der ihm endlich einmal die Stirn bieten konnte, der ebenso viel Macht hatte, wie er und der nicht gleich erfror, wenn er sauer war.

Harry war nicht mehr das strahlende Licht der Unschuld, das er früher einmal verkörpert hatte.

Er war dunkel, rätselhaft und tödlich. Er hatte unendliche Macht und setzte sie auch ein. Er glühte innerlich und äußerlich wie Höllenfeuer. Und genau dies zog den weißen Eisprinzen magisch an. Er hatte sich zurückgehalten in den letzten Jahren, seine Hände in den eisigen Fjorden des Nordens rein gewaschen, seine Bastion im Kaukasus aufgebaut, geübt.

Und er kannte niemanden, der über ein Feld von Leichen gegangen war, außer Gryffindors Goldjungen. Aber er hatte keine Wahl gehabt, denn niemand sonst war in der Lage gewesen einen so großen Teil der Gegner auszulöschen.

Draco konnte nicht genug kriegen von der schwirrenden Hitze des Ex-Gryffindor. Und von seiner festen, sanften Umarmung.

Der Blonde schüttelte leicht lächelnd den Kopf. Bei all der kriegerischen Stärke und Präzision mit der Harry seine Feinde vernichtete, war er doch um so sanfter zu seinen Freunden - und zu ihm. Doch Lügen konnte er noch immer nicht.

Draco sah deutlich, wie Harry versuchte, die Fassung zu bewahren und sich nicht wieder umzudrehen. Er grinste noch breiter. Das hatte er nicht erwartet.
 

"Die Steine, sie reagieren nicht auf meine Energie." murmelte der Schwarzhaarige wieder mit einem nachdenklichen Unterton, doch er warf Draco einen Blick aus dem Augenwinkel zu, den der Blonde sofort erwiderte, worauf Harry wieder wegsah.

Draco seufzte leise und trat näher an den Schwarzhaarigen heran. So nah, dass sein Atem Harry im Nacken kitzelte, als er flüsterte: "Ist das denn wichtig?"

Der Schwarzhaarige zog zischend Luft ein und spannte sich an. Doch plötzlich drehte er sich um und fauchte: "Lass den Scheiß! Wir müssen etwas tun."

Dracos Augen verengten sich zu Schlitzen und Zorn wallte in ihm auf. Kleine, weiße Atemwölkchen lösten sich von seinen Lippen, als er beherrscht erwiderte: "Also.gut." und nach einem Brocken auf dem Boden griff.

Der Stein in seiner Hand veränderte nicht die Farbe, aber langsam die Form.

Er wurde weicher und runder, als hätte er Jahrhunderte im Meer verbracht und wäre dort rund geschliffen worden. Und einen Augenblick später veränderte er auch seine Farbe zu einem hellen, marmornen Weiß.

Alles um sie begann, sich neu zu formen und zu bewegen. Die Steine, die von der Decke gefallen waren, sanken in den Boden ein, knirschend und aneinander reibend.

Harry stolperte rückwärts auf Draco zu, so dass sie sich schließlich Rücken an Rücken berührten und die Metamorphose um sich mit großen Augen betrachteten.

Auch die Decke kam wieder in Sicht und neue Wände bildeten sich, langsam aber Stück für Stück wurde aus der eingestürzten schwarzen Halle ein weißer, feiner Raum.

Schließlich tastete Draco rückwärts nach einer Hand des Ex-Gryffindor und verhakte ihre Finger ineinander, um Halt zu finden in der schier grenzenlosen Bewegung.

Und eine ganze unbestimmte Zeit später fügte sich schließlich der letzte Stein in die Wand.

Doch sie sahen keine Tür.

Beide schauten sich hastig um und drehten sich schließlich um die eigenen Achsen, um herauszufinden, ob sie die Tür nicht vielleicht nur übersehen hatten, doch sie konnten keine Öffnung in der Wand ausmachen.

"Das ist unschön." kommentierte Harry das Ergebnis ihrer Suche und ließ sich erschöpft auf dem Boden nieder.

"Die kommt bestimmt noch." grummelte der Blonde und ließ sich neben dem Schwarzhaarigen nieder.

"Ach, glaubst du?"

Draco nickte leicht und ließ den Kopf in den Nacken fallen. "Hoffe ich jedenfalls." setzte er noch hinzu.

Harry seufzte tief. "Und wenn nicht?"

Draco verdrehte die Augen: "Dann eben nicht! Dann verhungern wir hier drin. Oder was auch immer."

Harry grinste über Dracos gereizten Unterton und murrte: "Oder WAS auch immer?"

Der Blonde erstarrte und schaute ihn dann aus dem Augenwinkel fragend an. "Was meinst du?"

"Ach, ich dachte nur, deine Anmache vorhin hätte ein Ziel gehabt."

Trotzig knurrte Draco: "Nein, ich habe mit diesen unbedachten Sprüchen nichts weiter verfolgt, so Leid mit das für dich tut, Narbengesicht."

Harry starrte ihn einen Augenblick wütend an, dann holte er tief Luft und sagte bedrohlich leise: "Sind wir also wieder in diesem Stadium, hm? Malfoy, oder soll ich dich wieder Papas Liebling nennen?"

Den Blonden erreichte die wütende Hitzewelle, die von Harry ausging und er zog scharf die Luft ein. Auch wenn diese Wut sich gegen ihn richtete, erzeugte sie doch wieder dieses angenehme, erregende Prickeln auf seiner Haut. Langsam stand er wieder auf, um sich der flirrenden Hitze zu entziehen. Doch auch der Schwarzhaarige stand auf.

Er trat dicht an den Ex-Slytherin heran, so dicht, dass Draco seinen heißen Atem in seinem Gesicht spürte. Der Blonde wich ein Stück zurück, so weit, dass er mit dem Rücken wieder gegen eine Wand stieß.

Harrys Wut brannte in seinem Inneren. Erst rettete er sie beide, riss Sprüche, kam so nah und jetzt stieß er ihn mit Anlauf zurück. Das konnte er nicht begreifen.

Wie konnte der Blonde das so einfach tun in dieser Situation? Nach all den Jahren, nach denen sie sich endlich mal vertragen hatten. Und nachdem er solche Gefühle geweckt hatte und das nicht gerade unabsichtlich.

Er schlich auf ihn zu und wirkte dabei wie eine übergroße Raubkatze.

Dracos Herz schlug ihm bis zum Hals. Er sah das gefährliche Glitzern in den smaragdgrünen Augen, die geschmeidigen Bewegungen des Schwarzhaarigen, die ihn sofort daran denken ließ, wie sich der Ex-Gryffindor wohl anfühlte unter ihm, wie sich seine Muskeln unter der bronzenen Haut spannten und bewegten und ein leichtes Seufzen entwich ihm.

Seine Knie wurden weich und zittrig, umso näher Harry kam.

Plötzlich schoss der Schwarzhaarige auf ihn zu und rammte seine flache Hand neben dem Kopf des Blonden an die Wand.

Ihre Gesichter waren nur noch eine Handbreit voneinander entfernt und Draco starrte paralysiert in die glühenden Augen des Ex-Gryff.

"Hör.auf.damit." grollte Harry leise

Der Ex-Slytherin erwiderte scharf: "Was? Die Beleidigungen? Die Spielerei?"

Harry seufzte und entspannte sich etwas, bevor er leise antwortete: "Ja."

Er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Er hatte einfach keine Kraft mehr, sich auch noch mit solchen Spielchen auseinander zu setzen, obwohl er genau wusste, dass der Blonde nicht unberührt geblieben war.

Draco lachte leise auf. "Was ist? Gibst du schon auf? Was ist aus dir geworden? Wo ist dein Feuer?! Bist du doch nicht so stark, wie ich dachte?!" In Dracos Stimme schwangen Überheblichkeit und Hohn mit. Er streute gnadenlos Salz in die Wunde und Harry fühlte sich ein weiteres Mal einfach nur verraten. Doch er wollte es nicht wahrhaben, dass der Blonde wirklich so kalt war.

Das all das, was sie geteilt hatten, auch die Energie, so einfach bedeutungslos wurde. Mit einem unterdrückten Schrei rammte er seine Faust neben Dracos Kopf in die Wand. Es knirschte und ein wenig Marmorstaub rieselte herunter.

Draco wurde ein wenig unruhig, doch er spannte sich nur an, um etwas entgegen setzen zu können. Harry zog die Nase kraus und funkelte ihn aus glühenden Augen an. Er sah wirklich aus, wie ein Raubtier, als er zornig knurrte: "Ich habe noch viel mehr Feuer, als du glaubst."

Plötzlich registrierte der Blonde, dass sich um Harrys andere Hand flirrende Hitze sammelte.

Zwischen drei Fingern seiner freien Hand begann sich eine kleine Feuerkugel zu drehen, die immer mehr Licht und Hitze um sich scharte.

Dracos Augen weiteten sich in Überraschung.

"Was sagst du jetzt?" knurrte Harry wütend. Der Blonde wollte sich von der Wand lösen, doch schneller, als er reagieren konnte, hatte Harry ihn mit der anderen Hand gegen den kühlen Marmor gepresst.

"Nichts. Ich sage nichts dazu." knurrte Draco und funkelte ihn herausfordernd an.

Harry löschte die Kugel mit einem Zischen und drückte den Blonden auch mit der zweiten Hand gegen die Wand.

Dann lehnte er sich noch ein wenig vor und flüsterte grinsend: "Hats dir die Sprache verschlagen, Eisprinz?"

Nun ging auch von Draco ein eisiger Hauch aus, doch seine Lippen zierte ein überhebliches, belustigtes Grinsen.

Beide spürten das Prickeln unter der Haut, das Knistern in der Luft, ihre Magien die sich gegenseitig berührten.

"Als ob ich das nicht auch könnte." knurrte der Blonde und wollte gerade ansetzen, als Harry meinte: "Lass es, ich glaube dir auch so."

Aus seinem Blick war sämtliches Lächeln gewichen, nur Enttäuschung lag darin. Er musterte den Blonden einfach nur wütend und intensiv, fing dessen sturmgrauen Blick ein und hielt ihn fest.

Die Luft begann erneut zu flimmern und der Ex-Gryffindor trat noch einen Schritt auf Draco zu, so dass er nur noch eine Hand breit von ihm entfernt war.

Langsam hob er wieder die Hand und ließ sie in die weiche, fast weiße Seide von Dracos Haaren gleiten, während er den anderen einfach nur ansah.

"Warum verletzt du mich?" flüsterte Harry mit belegter Stimme. Draco senkte den Blick. Ein schmerzhaftes Ziehen ging durch seine Brust.

Er strich mit drei Fingern federleicht über Dracos weiße, weiche, kühle Wange und sein Kinn, dann wieder in seine Haare und schließlich in seinen Nacken, um ihn mit einem beherzten Ruck an sich zu ziehen.

Der Blonde sträubte sich noch eine Sekunde, doch dann gab er nach, öffnete die Arme und ließ sich mit einem hellen Seufzen an Harry sinken.

"Das macht es nicht besser." flüsterte Draco heiser an seinem Ohr, als er spürte, wie Harrys Hände über seinen Rücken glitten.

"Warum nicht?" raunte der Schwarzhaarige heiser und drückte sein Opfer fester an sich.

Draco antwortete nicht. Er seufzte leise und hell, fast ein wenig verzweifelt, als Harry begonnen hatte, ihn mit einer Hand im Nacken zu kraulen.
 

Plötzlich hörten sie ein lautes, gleitendes Geräusch und das Knirschen von Stein und fuhren erschrocken auseinander.

In der Wand, an der sie eben noch gelehnt hatten, war nun eine Tür in das Gestein eingelassen. Sie war aus fast schwarzem Holz, Ebenholz und hatte fein gegliederte Intarsien aus Perlmutt.

Ein Löwe und ein Drache waren darauf zu sehen. Der Löwe hatte die Drache in den Klauen, während sie ihn in den Rücken biss.

Langsam trat Harry auf die Tür zu und legte die Hand auf den Griff.

"Wo glaubst du, kommen wir raus?!" meinte er leise, als er den einfach gehaltenen silberfarbenen Griff hinunterdrückte.

"Wir könnten überall sein." erwiderte Draco leise und mit einer unterschwelligen Anspannung in der Stimme.

Doch als die Tür langsam aufschwang, staunten sie nicht schlecht, denn sie führte direkt in einen weiteren, großen Raum, ganz aus schwarzem Marmor.

Er war länglich, links befand sich eine riesige Flügeltür, rechts ging es auf einen Brunnen zu, in dessen Mitte sich ein Sockel befand. Der Brunnen sah aus, wie ein flacher, künstlicher See.

Auf der Wasseroberfläche spiegelte sich das Licht der Wandfackeln, die den Raum in ein flackerndes, warmes Licht tauchten.

Auf dem Sockel lag etwas, das sofort die Aufmerksamkeit der beiden Zauberer auf sich zog, denn von dem flachen Gegenstand, den sie von dieser Seite des Raumes aus nicht wirklich erkennen konnten, ging ein diffuses Leuchten und das Gefühl weicher, ursprünglicher Magie aus...

Brunnen aus Blut

Hallo ihr Süßen!

Erstmal ein fettes GOMEN, dass ich nicht jedem von euch eine einzelne Antwort geschrieben habe, aber ich hoffe, ich komme in nächster Zeit dazu!!!

Im MOment ist wirklich alles nur ein einziges Chaos und ich komme mit Sicherheit zu spät zu Photographie weshalb ich auch dringend los muss, aber ich wurde darauf hingewiesen, dass die Woche jetzt mal um ist und deswegen hab ich auch gleich Huch! geschrien und mich an den PC gesetzt.

Ich hoffe, es gefällt euch.. und ich ziehe es nicht zu lange in die Länge.

*sorgenmach*

Liebe, liebe Grüße, *anflausch*

dat kleene Amy
 


 

Brunnen aus Blut
 


 

Sie wechselten einen kurzen Blick und gingen dann gleichzeitig auf den Brunnen zu.

Kaum hatte Harry ihn erreicht und einen Fuß in das Wasser gesetzt, begann es in seinem Mantel zu schwelen. Rauch stieg auf und er streifte hastig das lederne Kleidungsstück ab.

Vorsichtig tastete er nach dem verbrannten Gegenstand und keuchte auf, als er seinen verkohlten Zauberstab herausfischte.

"Was soll das?!" knurrte er ungehalten und warf dem Blonden einen Blick zu, doch dieser hatte seinen Stab bereits am Rand abgelegt und war nun ebenfalls auf dem Weg zum Sockel.

Auch sein Zauberstab ging in Rauch auf.

Nun hielt auch Harry nichts mehr zurück und er trat erneut in das Wasser. Es lief in seine Stiefel und erstaunt stellte er fest, dass er kein Spiegelbild darin hatte.

Langsam und mit stetig wachsender Neugierde watete er bis zum Sockel.

Draco stand schon daneben und schaute auf, als er ihn bemerkte. "Es ist eine Art Amulett." meinte er erklärend und wies mit einer fahrigen Geste auf den Anhänger, der glitzernd auf dem Sockel lag.

Er war auf der einen Hälfte silbern und auf der anderen gold.

Die silberne Färbung hatte die Form eines Sichelmondes, während die andere Hälfte wie eine Sonne wirkte.

"Was ist das denn bitte?" knurrte Harry irritiert und streckte leicht die Hand nach dem Gegenstand aus.

Doch plötzlich begann das Wasser um sie, sich zu verfärben und zu blubbern. Es wurde violett, dann blau und schließlich blutrot.

Harry schnaubte erschrocken und Dracos Augen weiteten sich in Horror, als ihre Stiefel in dunklem Rot verschwanden.

Das Amulett war währenddessen leicht aufgerichtet und schwebte nun ein kleines Stück über dem Sockel.

"Ich fürchte, das ist wieder eine dieser Prüfungen.." murmelte Draco und streckte seine Hand ebenfalls nach dem Anhänger aus.

"Was für Prüfungen?!" fragte Harry gereizt und ließ seine Hand kurz über dem Gegenstand schweben.

"So etwas wie wir wird doch immer irgendwelchen Prüfungen unterzogen, oder nicht?" grinste der Blonde und auch Harry erwiderte ein sarkastisches Grinsen.

Sie hielten beide ihre Hände direkt über das große Schmuckstück und schließlich zählte Harry herunter: "Bei drei nimmt jeder eine Seite. Eins, zwei, drei!"

Beide berührten es gleichzeitig und mit einem ohrenbetäubenden Knall flog es auseinander.

Harry starrte geschockt auf seine verwundete Hand, von der nun das Blut in den eh schon blutroten Brunnen tropfte. Das mondförmige Teil hatte sich im Vorbeifliegen an seiner Hand abgeschmettert und irgendwohin verzogen.

Draco stand gekrümmt vor ihm, auf der anderen Seite des Sockels und presste sich eine Hand auf die Stirn. Blut lief durch seine Finger hindurch.

Ohne darüber nach zu denken hob der Schwarzhaarige seine gesunde Hand und ließ ein wenig seiner Energie in Draco fließen.

Dieser öffnete erleichtert die Augen und riss sie dann geschockt ganz auf.

"Harry, du..."

Der Schwarzhaarige musterte ihn verständnislos. "Du hast da was - stecken." stotterte Draco und wies fahrig auf Harrys Schulter.

Als dieser seinem Finger folgte, bemerkte er erst, dass das Teil, das eben noch an seiner Hand vorbei geflogen war, nun in seiner Schulter steckte.

Mit einem Zähneknirschen ergriff er eine Seite und zog das Ding heraus.

Er keuchte leise auf, um den Schmerz zu verdrängen, der sich nun durch seine gesamte Schulter zog.

"Und was ist mit dir?" meinte er zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch zu Draco.

Dieser grinste nur leicht. "Mich hats nicht so erwischt." und hielt den goldenen Teil des Amuletts in der Hand.

"Und wofür ist das Ding jetzt gut?" knurrte der Schwarzhaarige und drehte das kleine, silberne, blutbefleckte Ding zwischen seinen Fingern.

"Vielleicht eine Art Talisman?!"

"Moment mal - wo ist eigentlich mein Zauberst..." Harry hielt inne, denn ihm war gerade wieder eingefallen, dass sein Stab ja verbrannt war. "Vielleicht ist das hier ja der Ersatz dafür." knurrte er sarkastisch und ließ die Hände wieder sinken, das Teil des Amuletts immer noch in der einen Hand.

"Man könnte es ja mal versuchen." grinste Draco und meinte, den Finger auf eine der Fackeln im Raum gerichtet: "Accio."

Harry brach erst in Gelächter aus, doch dann verstummte er augenblicklich, denn die Fackel befand sich bereits in Dracos Hand.

"Das war doch ein einfacher Zauber. Sowas kannst du doch ohnehin ohne Stab." meinte Harry grinsend und stieg, das Teil des Amuletts in der einen Hand und die andere auf die Wunde in der Schulter gepresst, aus dem Wasser.
 

"Versuchen wir noch was anderes..." murmelte er, bevor er hilflos zu Draco sah.

"Dazu müsste ich einen Versuch an dir starten - oder fällt dir ein anderer schwieriger Zauber ein, den wir hier proben könnten?!" Draco schüttelte erst langsam den Kopf, doch dann meinte er: "Du könntest ein Band beschwören. Irgendwas, mit dem wir uns die Teile umhängen können."

Harry schnaubte und verdrehte die Augen, doch dann murmelte er einen Spruch, der extrem nach einer Beschwörung klang.

Draco schaute ihm interessiert über die Schulter. "Und? Klappt es?"

Harry drehte sich nur wortlos um, nahm eine seiner hellen Hände und legte eine silberne Kette hinein. Draco stand der Mund offen.

"Ja, es klappt." Der Schwarzhaarige schaute sein Gegenüber einen Moment lang an, doch als er spürte, wie er wieder in seinen silbernen Sturmwirbeln versank, während seine Kräfte schwanden, wandte er sich ab und meinte: "Ich brauche erst mal einen Moment Pause."

Er hörte seinen Herzschlag und das Blut in den Ohren rauschen, langsam vernebelte sich sein Blick. Er kniff kurz die Augen zusammen und schaute dann wieder auf seine Schulter, als ihm klar wurde, dass er in einer Blutpfütze stand.

Auf seiner dunklen Kleidung konnte er das Rinnsal nicht sehen, doch er merkte, wie es warm über seine linke Körperhälfte rann. Er hatte sich so verausgabt, dass er spürte, wie ihm langsam die Sinne schwanden und er schwankte leicht.

Doch plötzlich spürte er eine sanfte Hand auf seiner Schulter, Dracos leichte Kühle in sich strömen und langsam aber sicher klärte sich seine Sicht.

Der Blonde hatte nur registriert, wie sein Gegenüber angefangen hatte, zu blinzeln und zu schwanken, dann hatte auch er das Rinnsal bemerkt und war mit seiner Hand über die verletzte Schulter gefahren. Er spürte Feuchtigkeit und ein wenig klebrig war die warme Flüssigkeit auch.

Langsam hatte er seiner Energie nachgegeben und sie in den Schwarzhaarigen fließen lassen, so wie dieser es zuvor getan hatte. Als er registrierte, wie sich dessen Atem beruhigte und er sich wieder etwas weiter aufrichtete, wollte er seine Hand zurückziehen, doch der Ex-Gryffindor packte sie sanft, aber bestimmt und hielt sie einen Moment fest.

Dann drehte er sich um, ohne Dracos Hand los zu lassen, lehnte sich vor und küsste den verblüfften Ex-Slytherin auf die Stirn.

Seine warmen Lippen berührten die weiche, weiße Haut und Draco schloss für einen Moment die Augen, ließ das heiße Kribbeln von dieser Stelle über seinen ganzen Körper streichen, bis er ein leise geflüstertes "Danke." vernahm.

Als er sie wieder öffnete, blickte er direkt in warm glitzernde Smaragde und auf Harrys Gesicht lag ein sanftes Lächeln.

"Hör auf damit. Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen." knurrte der Blonde heiser und wenig überzeugend, doch Harry reagierte sofort, ließ seine Hand los und ging hinüber zu der erstbesten Tür, die er fand.

Zugegebener Maßen war dies die einzige Tür, die er dort fand, außer derjenigen, durch die sie in den Raum gelangt waren.

"Dann komm." meinte er fest und öffnete die schwere Eichentür, die mit Gold und Silberbeschlägen verziert war.
 

Sie blickten in einen langen, dunklen Gang an dessen rechter und linker Seite jeweils eine Tür abging. Das Ende bildete ein Sternenhimmel.

Draco murmelte: "Das hätte ich jetzt nicht erwartet." und ging an Harry vorbei auf das Ende des Ganges zu.

Harry folgte ihm, während er sich wachsam umschaute.

Er traute dunklen Gängen einfach nicht.

Als Draco schließlich am Ende angekommen war, stieß er einen überraschten Laut aus.

"Potter! Schau dir das an!"

Der Schwarzhaarige kam seiner Aufforderung nach und traute seinen Augen kaum.

Sie befanden sich nun an einem Loch, das in eine Felswand geschlagen zu sein schien.

Folglich mussten sie sich in einer Klippe befinden. Doch vor ihnen lag nicht das Meer, sondern ein dunkles, raschelndes Panorama und darüber, in weiter Ferne, erkannte er die Türme von Hogwarts.

"Meine Güte, das hat uns aber weit verschlagen." knurrte er missmutig und kehrte in den Gang zurück.

"Du sagst es." stimmte ihm der Blonde zu und fuhr fort: "Das heißt dann wohl: laufen."

Harry rieb sich mit Daumen und Zeigefinger genervt über die Augen und rückte dann seine Brille zurecht.

"Ich habe nicht auch nur den Deut einer Lust loszugehen." meinte er sachlich und schaute den Blonden ernst an.

Dieser musste beinahe lachen. "Nein, aber nörgeln wird es auch nicht besser machen."

Harry knurrte genervt und ging langsam hinüber zu der einen der beiden Türen.

Antriebslos drückte er die goldfarbene Klinke herunter und lehnte sich dagegen, um sie auf zu schieben, doch er knallte nur mit der Schulter dagegen, denn sie gab nicht ein bisschen nach.

"Verschlossen." gab er knapp zu Protokoll und drehte sich zu der anderen.

Draco beobachtete ihn abwartend.

Als Harry die Klinke der anderen Tür herunterschob und sie vorsichtig zu öffnen versuchte, schlug ihm sofort der erdige Geruch von Wald entgegen und ein Windhauch zerzauste seine Haare.

Er trat weiter durch die Tür und blinzelte ein paar Mal. Es war stockdunkel und er konnte nicht einen Umriss erkennen.

Draco trat neben ihn und bemerkte trocken: "Dunkel."

"Ach nein." murrte der Schwarzhaarige und flüsterte ein leises "Lumos."

Augenblicklich sammelte sich eine kleine Lichtkugel vor ihm und schwebte in einem Meter Abstand unruhig auf und ab.

"Sieht komisch aus, so ohne Stab." kommentierte Draco den Spruch und schob sich an Harry vorbei in den Raum.

"Und es kribbelt so merkwürdig auf der Haut.." ergänzte der Ex-Gryffindor während er die Stirn in Falten legte und dem anderen langsam folgte.

Der Raum wurde durch das kleine Licht nur spärlich beleuchtet, doch noch so gut, dass sie erkennen konnten, dass sich in einer Ecke ein Treppenabgang befand.

Draco trat an das Loch heran und spähte leicht herunter.

Harry hob die Hand an das kleine Licht und versuchte, es zu greifen, was ihm zu seiner eigenen Überraschung auch gelang. Es funkelte zwischen seinen Fingern hindurch und ließ den Raum in gespenstischen Schatten flackern.

Der Schwarzhaarige trat an den Ex-Slytherin heran und hielt das Licht in den Schacht.
 

Eine Wendeltreppe führte auf unbestimmte Entfernung nach unten. Sie konnten die tatsächliche Tiefe nicht ausmachen, da sie einfach nicht genug Licht dafür hatten, doch ein paar Stockwerke schienen es doch zu sein.

"Bist du sicher, dass die nach draußen führt?!" meinte Harry misstrauisch, als Draco die ersten Stufen hinunterstieg, eine Hand an dem angerosteten Geländer, um sich am Abrutschen zu hindern, denn die Treppen waren an manchen Stellen von dickem Moos bedeckt.

Der Blonde schaute ihn einen Moment ruhig an, dann erwiderte er: "Es riecht nach Wald. Unten ist Wald. Fertig." und setzte seinen Weg fort.

Harry folgte ihm zögernd.

Nach mehr als zehn Minuten vernahmen sie ein leises Rascheln.

Sie wechselten einen misstrauischen Blick und schlichen weiter. Mit jedem Schritt schienen sie dem Rascheln näher zu kommen.

Nach weiteren zehn Minuten schwoll es langsam an zu einem echten Sturm.

Plötzlich spürte Harry eine Hand an seinem Arm, die ihn zurückhielt. Er drehte sich um und blickte direkt in Dracos lauschendes Gesicht. "Was ist das?" flüsterte der Blonde irritiert und schaute dann wieder den Schwarzhaarigen an.

"Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden, wenn wir es sehen." meinte Harry gleichgültig und machte sich daran, die Treppe wieder hinabzusteigen.

"Ich lege keinen Wert auf eine tödliche Begegnung." meinte Draco gereizt und blieb einfach stehen.

Der Ex-Gryff seufzte genervt: "Dann rette ich dich. Und jetzt komm."

Draco schnaubte verächtlich. "Du und mich retten - mit Sicherheit. Vorher gewinnt Voldemort."

Er bemerkte erst, dass er mit diesem unüberlegten Kommentar einen Fehler begangen hatte, als der Schwarzhaarige ihn mit Wucht gegen die Wand drückte und ihn glühend anfunkelte.

"Nimm das zurück." presste er mit einem sehr bedrohlichen Unterton zwischen seinen Zähnen hindurch und wirkte dadurch wie ein wildes Tier. Er pinnte die Schultern des anderen fest gegen die feuchte Steinwand und war mit seinem Gesicht gefährlich nah gekommen.

Draco wehte sein viel zu heißer Atem ins Gesicht.

"Siehst du, du bringst mich doch jetzt schon um." fauchte der Blonde, nicht minder gereizt und Harry wehte ein eiskalter Hauch gegen die Wange.

Der Schwarzhaarige kochte innerlich. Er fixierte fest die silbernen Sturmwirbel seines Gegenübers und keiner von beiden wagte es, den Blickkontakt zu brechen.

Für einen Moment umwehten sich ihre Energien, verfingen sich, lösten sich wieder, sie starrten sich tief und fest in die Augen und ihr energisches Atmen hallte in der endlosen Dunkelheit des Schachtes wieder. Langsam brannte Harrys Hitze ihren Weg nach draußen, in seinen Haaren knisterte es bereits, doch dann ließ er einfach von Draco ab, drehte sich zum gehen und fauchte leise: "Vielleicht sollte ich das wirklich tun."

Seine Worte klangen hitzig und bedrohlich, doch Harrys Augen glitzerten grün in der Dunkelheit und selbst Draco konnte sehen, wie viel Schmerz und Wut in diesen Worten lag.

Und er stellte mit Verwunderung fest, dass ihm diese Situation einfach nur weh tat. In seiner Brust brannte es unaufhörlich und schien mit jedem Meter, den der Schwarzhaarige sich nun von ihm entfernte, schlimmer zu werden.

Es fühlte sich nicht so an, als ob er sich nur räumlich ein wenig von ihm entfernte, sondern als ob er in ungreifbare Ferne rückte, sich eine unsichtbare Wand zwischen ihnen aufrichtete.

Hilflos schaute er ihm nach.

Begegnung der mystischen Art

Hallo meine Lieben!

Ich hab euch mal wieder ein neues Kappi geschrieben und hoffe, dass es euch gefällt! Ich danke euch über alle Maßen für eure lieben, lieben Kommis!

Ich geb mein Bestes! Sorry, dass es wieder nicht zum langerwarteten Kuss kommt, aber warteeeeeeeet nur bis zum nächsten Kappi!!!

Vielleicht ist es dann ja endlich soweit! ;-))

Alle lieb *anflausch*

dat Amy
 


 


 

Begegnung der mystischen Art
 


 


 

Harry war derweil mit seinem inneren Chaos völlig überfordert. Er wollte diesen Mann.

Er war sein Gegenstück - offensichtlich. Und die Macht, die Energien, die sie tauschten waren doch nicht das Einzige, was prickelte.

Natürlich ein ganz entscheidender Punkt, doch nicht das Einzige.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und knurrte leise.

Dann bemerkte er Dracos sanfte Schritte hinter sich. Der Blonde schien darauf bedacht, möglichst keinen Laut zu machen und so normal wie möglich zu gehen.

Allein die Tatsache, dass sich der andere hinter ihm befand, ihm folgte, seine Anwesenheit, jagten Harry einen Schauer über den Rücken.

Doch offensichtlich schien das dem Ex-Slytherin anders zu gehen, denn dieser machte keinerlei Anstalten, aufzuschließen und die Sache aus der Welt zu räumen.

Wieso auch?

Er knurrte ein weiteres Mal und registrierte interessiert, wie Draco leicht zusammenzuckte und noch etwas mehr Abstand nahm.

Ob er etwa auch Angst hatte? Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. Er war schon sehr hitzig gewesen, doch Draco hatte ihn auf der Schwelle zum Verbrennen erlebt.

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn und trabte einfach weiter die Stufen hinunter, während er darüber nachdachte, was der Blonde wohl wirklich hatte.
 

Das Rauschen wurde derweil immer lauter und unerträglicher.

Plötzlich spürte Harry feuchten Sprühregen in seinem Gesicht und schaute irritiert auf.

Ihm stockte der Atem. Hundert Meter entfernt vor sich, am Ende des Ganges, erstreckte sich eine gigantische Höhle.

Und vor dem Ausgang donnerte ein Wasserfall hinunter.

Er bildete die komplette Seitenwand der Höhle, etwas über dreißig Meter.

Draco blieb etwas entfernt neben Harry stehen und sagte kein Wort. Auch er starrte nur sprachlos die Wassermassen an, die vor ihnen herabfielen.

Die Höhle war in ein unstetiges, diffuses Licht getaucht, das von vielen leuchtenden Mineralien abgegeben wurde, die im Felsgestein lagen. Sie fluoreszierten im Licht des kleinen Zaubers, der immer noch mit ihnen herumflog und Licht spendete und bildeten leuchtende Punkte und Wellen.

Draco sah paralysiert seinen Partner an und bemerkte, dass dieser mit allen Mitteln versuchte, seinem Blick auszuweichen und vorgab, dies nicht zu bemerken.

Statt dessen schaute er sich höchst interessiert die Felsen an.

Der Blonde senkte den Blick.

Der Schmerz in seiner Brust brannte sich tief ein, zehrte an ihm. Langsam reifte ein Gedanke in seinem Kopf.
 

Harry setzte sich wieder in Bewegung und trat an den Wasserfall heran.

Plötzlich nahm er einen leisen Ton wahr, ein Singen, dass seine Sinne zum Vibrieren brachte.

Auch Draco erreichte das Geräusch und er zog erschrocken die Luft ein, denn aus dem Wasser, das tosend herunterbrach löste sich eine feine, milchige Hand und griff nach dem Schwarzhaarigen.

Harry sprang in Schock ein Stück zurück und erstarrte paralysiert, als der Hand ein Arm folgte.

Mehr und mehr einer Figur glitt aus den Wassermassen, selbst durchsichtig und feingliedrig, leicht bläulich fluoreszierend kam sie auf Harry zu.

Das Etwas wirkte ungeschlechtlich, einfach wie ein Wasserwesen.

Sein Gesicht war fast glatt und oval, es hatte keine Nase und auch die Augenhöhlen waren nicht besonders ausgeprägt. Der Körper war schmal und flüchtig und es bewegte sich schwebend aus dem Wasserfall, löste sich und schien von Pfütze zu Pfütze zu gleiten, bis schließlich eine vielfach nachhallende Stimme erklang, glockenhell und klingend.

"Ich bin der Geist,

der über dieses Wasser wacht,

öffne es nur einer Macht,

kehrt wieder alle tausend Jahr,

lange her die letzte war.

Also sprecht nun, meine Beiden,

wollt ihr gehen oder bleiben?"
 

Harry und Draco wechselten einen erschütterten Blick, bis Harry schließlich schreiend meinte: "Hattest viel Zeit zum Reimen, hm?"

Der Mund des Wesens verzog sich zu einem Lächeln.

"In der Tat." sagte es freundlich, wobei seine Stimme das Grollen des Wasserfalls einfach auszublenden schien und wischte von einer Pfütze zu einer anderen, auf beide zu, um sie zu umkreisen.

Beide musterten es argwöhnisch.

Doch als es sie einmal umrundet hatte, klatschte es laut und nass in die Hände und meinte, den Finger auf beide gerichtet - wobei ihnen auffiel, dass es nur drei Finger an jeder Hand hatte: "Habt ihr das Amulett geholt?"

Wieder wechselten die beiden Männer einen erschrockenen und etwas hilflosen Blick, dann nickten sie.

"Zeigt mir eure Verletzungen." forderte es daraufhin.

"Wie bitte?" schrie Draco gegen das Rauschen an und runzelte irritiert die Stirn.

"WO hat das Amulett euch verletzt?! Ist das so schwer zu verstehen?" erwiderte das Wesen und hob fragend seine nicht vorhandenen Augenbrauen, was nun einfach nur nach "große Augen machen" aussah.

"Und wenn es uns gar nicht verletzt hat?" schrie nun Harry und musterte das Wesen eindringlich.

Dieses erstarrte augenblicklich. Dann wechselte es leicht die Farbe, wurde dunkler und sah schließlich aus, wie ein Schatten, dann grollte es bedrohlich: "Wie habt ihr euch sonst Zutritt verschafft?!"

Beide Magier wichen vorsichtig ein kleines Stück zurück und Draco brüllte: "Das Amulett traf mich am Kopf und bei ihm bohrte es sich in die Schulter!"

Sofort flackerte das Etwas wieder beruhigend weiß-blau und meinte hell und freudig: "Soso, das ist ja sehr schön zu hören. Also, möchtet ihr gehen? Wohin müsst ihr?"

"Ja, Hogwarts." knurrte Harry seufzend.

"Na, dann folgt doch einfach nur dem Fluss. Im Wald seid ihr sicher."

Das Wesen wollte sich gerade umdrehen, als Draco fragte: "Warum war das so wichtig mit der Verletzung?"

"Blutsband. Außerdem wusste ich davon. Ihr musstet nur ehrlich sein." entgegnete das Etwas knapp und ließ die Baldrin unwissend zurück, als es zurück in den reißenden Wasserfall glitt.
 

Nur einen kleinen Augenblick später zog sich eine schimmernde Spur durch das Wasser. Sie kam senkrecht heraufgekrochen, lief dann ein Stück waagerecht gegen die Strömung und schließlich wieder senkrecht und bildete somit den weiß glühenden Umriss eines Tores.

Draco trat langsam an den Umriss heran und rief Harry dann zu: "Hier ist das Wasser dünn."

Erst verstand der Ex-Gryffindor nicht, was der Blonde ihm damit sagen wollte, doch als er näher kam, begriff er, dass das Wasser, das in diesem Rahmen herunterkam nicht mehr war, als bei einer normalen Dusche.

Ohne den Blonden anzusehen, glitt der Ex-Gryffindor an ihm vorbei und auf das Wassertor zu.

Der Wasserfall donnerte noch drei Meter in die Tiefe, an der Felswand entlang, dann "landete" er in einem kleinen See.

Harry erkannte diese Umrisse durch den Wasservorhang und zögerte kurz.

Doch dann erklang wieder die Stimme des Wassergeistes: "Keine Angst, es ist nur nass."

Harry grinste sarkastisch, hielt die Luft an und ließ sich dann einfach durch das Tor fallen.

Er wunderte sich sehr, als er, anstatt im See zu landen, beziehungsweise überhaupt zu fallen, von einem warmen Hauch umgeben wurde und einen kleinen Moment totale Schwerelosigkeit spürte, bis er wieder Gras unter den Füßen hatte.

Als er die Augen wieder öffnete und die Luft aus seinen Lungen entweichen ließ, schaute er auf, zu der Stelle, wo er das Loch im Wasserfall vermutete.

Doch dort war nichts.

Der Berg, in dem sie die ganze Zeit gewesen waren, sah vom Ufer aus, wie ein Findling und der Wasserfall wie ein Zimmerbrunnen.

Eine kleine, hellblau glühende Kugel löste sich aus dem Wasser und schoss neben ihn ans Ufer.

Seine Augen weiteten sich in Überraschung, als die Kugel um ein Vielfaches wuchs und schließlich Dracos Umrisse darin sichtbar wurden, bis er wieder normal neben ihm stand.
 

Der Blonde schaute auf und ihre Blicke trafen sich. Draco schien den Schwarzhaarigen mit seinem sturmgrauen Blick zu fesseln. Unvermittelt spürte Harry wieder den ziehenden Schmerz und das Prickeln in seiner Magengegend. Er brach den Blickkontakt und wandte sich einfach ab, den hartnäckigen Schmerz ignorierend. Der kleine See, der eigentlich mehr ein Quelltümpel war, mündete sehr direkt in einen kleinen Bach, der sich gluckernd in den Wald schlängelte.

Das immer heller werdende Licht der Dämmerung spiegelte die feine Linie durch die Bäume noch ein paar Meter wider, doch bald wurde der Schein vom Dunkel der Vegetation verschluckt.

"Komm." knurrte der Ex-Gryff knapp, wandte sich um und folgte dem Flusslauf.

Draco atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand angespannt über Augen und Gesicht.

Diese Spannung war einfach zu viel für ihn.

Doch etwas daran zu ändern war es auch.
 

Sie liefen durch den Wald, schweigend.

Nach dem ersten Kilometer mussten sie sich etwas vom Flusslauf entfernen, da die Vegetation direkt am Ufer zu dicht wurde, als dass sie einfach hindurch hätten laufen können.

Darüber hinaus wurde auch der Fluss immer tiefer und große Steine ließen ihn zeitweise wie einen Wildwasserbach aussehen.

Obwohl der Himmel klar war und sie am Flusslauf nicht im absoluten Dickicht waren, nahmen die Bäume ihnen doch das meiste des Tageslichtes. Im Wald war es schummrig, dunkel und feucht.

Der Rauhreif des Morgens löste sich auf und Bodennebel zog auf.

Draco schloss, sobald er die ersten Schwaden bemerkte, zu Harry auf und ließ ein wenig seiner Macht ausströmen, nur um ihn sozusagen im Auge zu behalten.

Der Schwarzhaarige blieb abrupt stehen, drehte sich zu ihm um und meinte mit zornig funkelnden Smaragden: "Was soll das werden?"

Draco zuckte die Schultern und meinte: "Ist es dir lieber, wenn ich an deinem Mantel hänge?"

Harry hob abschätzig eine Augenbraue und knurrte: "Meinetwegen."

"Könnten ja auch Händchen halten." fauchte der Blonde leise, als Harry sich wieder umgedreht hatte.

Dieser schnaubte nur.

Todesengel lieben nicht

*gnarf*

Na gut, schreib ich also nochmal n Vorwort.. Blöder Kompi!
 

Hallihallo Leutz!

An alle, die diese FF lesen: DANKE für eure Aufmerksamkeit, ich freu mich riesig über jeden Klick und natürlich noch viel mehr über eure Meinung! Sei sie nun schlecht oder gut oder lala: Bitte lasst ein Kommi da! *argh* Scheiß Reim..
 

Und natürlich am Wichtigsten: Meine treuen Kommischreiber: DAAAAAAAAANKE! Ich freu mich immer total, wenn ihr dabei bleibt, aber auch, wenn jemand ein Kommi schreibt, der die Story gerade erst entdeckt hat! DANKEEEEE! Euch gehört diese Geschichte!
 

Ich hoffe, euch ist dieser Teil nicht zu heftig und ihr kommt nicht um zu morden und zu brandschatzen, weil er so ausgeht, wie er ausgeht.

Ich bitte euch mal wieder untertänigst um eure Meinung!
 

Ganz liebe Grüße,

dat Amy
 


 


 

Todesengel lieben nicht
 


 

Sie fanden den Fluss bald wieder und konnten ihm auch ein ganzes Stück direkt folgen, denn der Bewuchs am Ufer lichtete sich leicht.

Sobald die Sonne aufgegangen war, hörten sie fremdartige Geräusche, hier und da blitze buntes Gefieder oder sehr farbiges Fell durch die Vegetation.

Draco stolperte fast über eine fleischfressende Donna, eine Blume, die fast aussah, wie ein Stein, doch wenn man sie berührte, biss sie einem den Fuß ab.

Nachdem sie einige Kilometer gegangen waren, fiel Harry in einen leichten Trab.

"Warum rennst du?" rief Draco ihm hinterher, was der Schwarzhaarige nur mit: "Ist schneller." beantwortete.

Doch es blieb nicht bei dem langsamen, schweren Traben des Ex-Gryffindor.

Er beschleunigte immer mehr.

Seine Gedanken flogen so schnell vorbei, wie die Bäume des Waldes. Die Gedanken, die sich um den Krieg, die Zerstörung, Tote drehten. Um seine Aufgabe und um seine Träume. Darum, dass er sich eigentlich andere Dinge wünschte. Um Draco. Um das Ende.

Er wurde noch schneller, als hätte er die Möglichkeit, einfach weg zu laufen, dem ganzen den Rücken zu zu drehen.

Draco hatte keine Mühe, mitzuhalten. Er war der Schnellere, Harry der Stärkere. Es war einfach so.

Doch er spürte die Verzweiflung des Schwarzhaarigen, er fühlte die Hitze, die von ihm ausging und die immer weiter anzuwachsen schien.

Und als der Ex-Gryffindor mit einem Schrei noch weiter beschleunigte, stob ihm eine solche Hitze entgegen, dass er das Gefühl hatte, alles um ihn würde in Flammen aufgehen.

Auch Harry spürte, wie unvorsichtig er in dem ganzen Holz einfach wieder heißlief, wie die Hitze um ihn bereits wieder flirrte und er kurz davor stand, alles in Brand zu setzen, doch die Angst und Verzweiflung, in seinen sicheren Tod zu rennen, niemals das tun zu können, was er sich wünschte und das Gefühlschaos in seinem Inneren trieben ihn zu einem noch schnelleren Lauf an.

Doch gerade in dem Moment, als er das Letzte aus sich herausholen wollte, spürte er eine eiskalte Hand an seiner Schulter und wie er im Lauf herumgerissen wurde.

Er stolperte, drehte sich, überschlug sich und landete schließlich schmerzhaft auf dem Rücken.

Sand und Blätter rieselten auf ihn herunter und gingen augenblicklich in Flammen auf, als er sie versuchte, wegzupusten.

Sein Herz hämmerte fast taub in seinem Brustkorb und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen.

Dann rauschte Dracos weißer Mantel durch sein Blickfeld. Und plötzlich ließ der Blonde sich neben ihm auf die Knie fallen und schaute ihn einfach nur an.

Besorgt, verletzt, verzweifelt.
 

"Was ist mit dir los?!" meinte er, die Stimme brüchig und dünn, getränkt mit Sorge.

Harry lächelte müde und schloss die Augen, es war schöner als alles, dass der Blonde so reagierte, sich kümmerte. Doch es war schon lange zu spät.

Seine Todessehnsucht war so stark, dass er bezweifelte, dass irgendjemand noch etwas dagegen tun konnte. Er würde sich verabschieden und heroisch im Kampf draufgehen, wie man es von ihm verlangte.

"Nichts." murmelte er bitter.

"Lügner." Dracos Stimme klang heiser, belegt und unheimlich wütend.

Harry schaute irritiert in das Gesicht des Blonden und seine Augen weiteten sich verwundert, als er eine einzelne, feine Tränenspur unter seinem rechten, silbergrauen Auge entlang laufen sah.

Der Blonde hatte die Kiefer fest zusammengepresst und seine Augen waren nur schmale Schlitze. Das lange, blonde, fast weiße, seidige Haar fiel ihm lang über die Schultern.

Harry war, wie versteinert. Das konnte nicht sein. Der Eisprinz Slytherins kniete neben ihm im Dreck und weinte um ihn?!

Vorsichtig und zögernd hob der Ex-Gryffindor die dunkle Hand und strich mit seinem Daumen sanft über die Tränenspur auf der weißen Wange des Slytherin.

Dieser atmete scharf ein und hielt die Luft an, während eine weitere Träne folgte.

Der Schwarzhaarige setzte sich langsam auf , ohne ihren Blickkontakt zu brechen.

Wieder fuhr er unendlich sanft über die weiße Wange des Slytherin und raunte nur: "Du weinst nicht wegen mir, oder?"

Doch Draco schaute ihn nur mit wütend und verletzt funkelnden, feuchten silbergrauen Augen an und antwortete nicht.

In Harry stieg wieder das Kribbeln auf, das er versucht hatte, zu verdrängen, doch diese feinen, hellen Züge, die glitzernden Augen, der Duft, den der Blonde ausstrahlte, die weichen, fast silbernen Haare. Harry musterte ihn - liebevoll.
 

Draco atmete schwer und beherrscht. In ihm brodelte die Wut über Harrys Leichtsinn. Aber gleichzeitig auch die Sorge um ihn. Er schien es wirklich zu wollen. Allem den Rücken kehren, sterben. Dass Draco dann allein zurückblieb, war ihm wohl entfallen.

Sie waren nicht nur zwei verschiedene Menschen, wie früher.

Sie waren Baldrin.

Magier.

Und sie gehörten nun mal irgendwie auf die eine oder andere Art zusammen.

All die angestauten Gefühle, die Spannung zwischen ihnen, die Feindseligkeit in der Höhle. Alles löste sich in seiner Sorge, als er neben dem Schwarzhaarigen auf dem Boden kniete und seine angespannten, verzweifelten Züge musterte. Jeder Funke war aus den grünen Augen gewichen. Die Blätter in seinen Haaren verglühten langsam.

Sein Atem war heiß, aber nicht so flirrend und lebendig, wie er sonst war. Und dies war schon das zweite Mal, seit sie sich wiedergesehen hatten, das Draco Harry aufgehalten hatte und ihn in dieser Verfassung sah. Draco spürte, wie das Brennen in seinem Hals und in seinen Augen langsam nachließ und sich, das erste Mal seit einer sehr sehr langen Zeit, eine Träne aus seinem Augenwinkel löste.

Er öffnete sich ein wenig, ließ es zu, dass eine weitere folgte und verfolgte mit rasendem Herzklopfen, wie der Schwarzhaarige, der eben noch kaum bei Bewusstsein gewesen war, sie wieder wegstrich.

Sanft und gleichzeitig rau, sein Finger war angenehm warm und aus seinen Zügen wich wenigstens für einen Augenblick diese gleichgültige Todessehnsucht.

Statt dessen richtete sich der Ex-Gryffindor wieder auf und musterte ihn fast - liebevoll?

Draco war überrannt. Seine Energien flirrten um ihn, mischten sich ein wenig mit Harrys, flirrten weiter und verursachten einen leichten Windhauch, der einige der Blätter auf dem Boden aufwirbelte.

Der Blonde versank in den traurigen, etwas stumpfen Smaragden, spürte den unendlichen Schmerz in seiner Brust fast nicht mehr. Er war einfach zu stark geworden, als er gesehen hatte, dass das Feuer, das in dem Mann vor ihm loderte, nicht unendlich war.

Er fühlte sich hingesogen in Harrys Arme, wollte ihn aufwecken, das Feuer zurückbringen, sein Gegenstück retten.

Er spürte, wie seine eigene Haut seltsam prickelte und biss sich abwesend leicht auf die volle Unterlippe.
 

Harrys Herz klopfte derweil ungesund laut und heftig gegen seinen Brustkorb. Er kämpfte mit sich, ob er die weiche Seide von Dracos Haaren noch einmal durch seine Finger gleiten lassen sollte, oder nicht.

Sein Blick wanderte über die angeknabberte Unterlippe und huschte dann wieder auf zu den glitzernden Sturmwirbeln, die sich intensiv in seine Smaragde bohrten.
 

Dracos Blick glitt noch einmal von den Smaragden über die mitternachtsschwarzen Haare, die kantigen, erwachsenen Züge und schließlich zu den leicht geöffneten, schmalen Lippen.

Der Blonde lehnte sich vor, stützte sich leicht auf Harrys Oberschenkeln ab und schaute dem Schwarzhaarigen tief in die Augen.

Dieser wagte kaum zu atmen. Sein Herz klopfte ihm im Hals und ihm wurde fast schwindelig.

Er spürte Dracos kühle Hände auf seinen Oberschenkeln und ein Schauer überlief ihn.

Der Blonde fixierte ihn fest, dann schloss er die Augen, lehnte sich vor und küsste ihn sanft und weich.

Harry wimmerte leise auf. In seiner Brust explodierte ein Feuerwerk an Gefühlen und er meinte, zerspringen zu müssen.

Sanft und etwas unsicher erwiderte er den Kuss, löste sich leicht, legte dann wieder fest und weich seine Lippen auf Dracos.

Dieser zerfloss in diesem Kuss und sank gegen den Schwarzhaarigen. Er konnte nicht genug von ihm bekommen, wollte ihn spüren, riechen, schmecken, am liebsten alles auf einmal. Ihm wurde heiß und kalt, um sie entstand ein kleiner Blätterwirbel und zerzauste ihre Haare.

Durch Dracos süßes Gewicht lehnte sich Harry weiter zurück und sank wieder in die Blätter.

Der Blonde schmiegte sich an ihn, darauf bedacht, den Kuss nicht zu unterbrechen.

Feste Hände glitten über Dracos Rücken und drückten ihn fester an den muskulösen Körper des Schwarzhaarigen.

Von dem süßen Kuss gierig geworden öffnete der Blonde leicht den Mund und strich mit seiner Zunge über die weichen Lippen des Ex-Gryffindor.

Dieser stieß ein leises Stöhnen aus und ließ ihn bereitwillig eindringen.

Draco streichelte Harrys Zunge mit seiner, animierte den Schwarzhaarigen zu mehr und ließ ebenfalls ein wohliges Schnurren hören, als dieser überraschend gut mit seiner Zunge antwortete.

Harrys ganzer Körper prickelte erregt, sowieso und von der Magie, die der Blonde abgab.

All die kleinen Schübe, die der Ex-Slytherin in seinem Mund und auf seiner Haut auslöste, sammelten sich direkt in seinem Schoß.

Und Draco ging es nicht anders. Die Gier nach Harry beherrschte ihn schon nach einem Kuss.

Er war rittlings auf ihn gesunken und saß nun auf dem Schwarzhaarigen, die Hände auf der Brust des anderen abgestützt, immer noch hungrig seine Mundhöhle räubernd.

Mit federleichten Berührungen strich Draco über die empfindliche Haut an Harrys Hals und entlockte ihm ein Schnurren.

Der Schwarzhaarige hatte seine Hände noch immer auf dessen Rücken, doch nun packte er ihn an den Seiten und rollte ihn neben sich ins Laub, doch nur, um sich nun über ihn zu stützen und ihn wieder hungrig zu küssen.

Er hatte das Gefühl, all seine Sehnsüchte würden sich erfüllen. Nicht nur nach Sorglosigkeit und danach, das zu tun, was er wollte, sonder auch diejenigen, die er nicht zugegeben hatte.

Sehnsüchte nach Aufmerksamkeit, Wärme, Sex.

Atemlos lösten sie sich für einen kleinen Augenblick. In Harrys Augen funkelte es wild, was Draco mit Genugtuung bemerkte. Da war er, der Mann, den er - er hielt inne und musterte ihn noch einen Augenblick. Einen Augenblick zu lang.

Harry schaute ihn fragend an, mit erhitzten Wangen, beobachtete die rötliche Färbung auf Dracos weißer Haut und grinste leicht.

Der Blonde holte kurz Luft und meinte dann, leise, aber so laut, dass Harry erstarrte: "Ich glaube, ich liebe dich."

Der Schwarzhaarige starrte ihn einen Moment an, in Schock. Dann stieß er sich langsam ab und nahm einen Abstand ein. Langsam schüttelte er den Kopf und flüsterte: "Tust du nicht."
 

In Dracos Brust zersplitterte sein Herz. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Es regnete in tausend Scherben um ihn und zerfiel zu Staub, als er noch einmal in Harrys Augen sah. Der Ex-Gryffindor schaute ihn an, in Angst und Terror und stand nun langsam auf.

Der Blonde wollte noch etwas sagen, holte Luft, doch dann ließ er sie wieder ausfahren.

Es hatte keinen Sinn, zu reden.

Draco hatte das Gefühl, er würde Blut spucken, so sehr tat sein Brustkorb weh und langsam quälte auch er sich hoch.

Er schrak zusammen, als Harry sprach, doch nicht so sehr über die Worte, sondern eher über den Klang seiner Stimme, rau und dunkel, aber zittrig.

"Alle, die mich lieben, sterben."
 

Und er wusste auch, dass eine Antwort sinnlos war, doch trotzdem meinte er: "Tun sie nicht."

Doch Harry drehte sich nur um und ging mit schleppenden Schritten weiter.

In diesem Moment schrie etwas in dem Blonden auf, ein Funke aus Wut und Verzweiflung und er brüllte dem Schwarzhaarigen hinterher: "Was soll das? Was soll aus uns werden?! War das jetzt wieder nur so und bedeutungslos? Spielst du nur mit mir, oder was?"

Doch Harry lief einfach weiter mit schweren Schritten und zuckte die Schultern.

"Das lasse ich nicht mit mir machen!" schrie Draco und versuchte, wenigstens irgendeine Reaktion zu kriegen, doch Harry reagierte überhaupt nicht.

Er ging einfach weiter, stumpf. Und wartete darauf, dass sie ankamen.
 

Der Weg verlief ohne Zwischenfälle und ohne ein Wort.

Draco hatte für den Moment resigniert und folgte dem ehemals aufrechten und stolzen Todesengel durch das schummrige Zwielicht des Waldes, bis das Flüsschen schließlich breiter wurde und Harry dies als einen Ausläufer des Sees erkannte.

Sie schleppten sich zum Schloss, Harry wurde schon am Tor überschwänglich von einem übernächtigt aussehenden Ron und einer erleichterten Hermine begrüßt, die auch Draco ernst musterte. Dem Blonden fiel auf, wie hübsch sie geworden war, doch unter ihren Augen waren tiefe Ringe.

Dann packte Ron den schmutzigen, nassen, verdreckten Harry am Arm, ignorierte den Blonden Ex-Slytherin und meinte: "Meredith will mit dir reden. Jetzt."

Harry nickte leicht und machte sich mit ihm auf den Weg nach oben.

Draco wollte ihm folgen, doch Hermine hielt ihn an der Schulter zurück und meinte: "Du kannst mir erst mal erzählen, was passiert ist."

Der Blonde musterte sie einen Moment schweigend, dann erwiderte er leise und sehr ruhig: "Harry braucht eine Pause. Seht ihr das nicht?"

Hermine lächelte schwach und in ihren Augen glitzerte es augenblicklich feucht. "Das wissen wir. Aber diese Todessehnsucht hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Und ich weiß nicht, ob es ein Gegenmittel gibt. Wir lieben ihn. Er ist unser bester Freund. Aber wenn das der einzige Weg ist, ihn wieder glücklich zu wissen, würde ich ihn eigenhändig umbringen."

Draco musterte sie schockiert, doch sie erwiderte den Blick ruhig und lächelte wieder ihr trauriges Lächeln, während eine einzelne Träne über ihre Wange lief, die sie energisch mit der Hand verwischte. Dann seufzte sie tief und schaute dem Blonden einen Augenblick nur ins Gesicht.

Er schien einen inneren Kampf mit sich zu fechten, die Augen groß und leer, atmete er schwer und blinzelte automatisch, dann bemerkte er Herms Blick und erwiderte den Augenkontakt.

"Würdest du das nicht für ihn tun?" flüsterte sie jetzt und Draco starrte sie irritiert an.

Ihr Lächeln wurde breiter: "Ach komm schon, du weißt, ich bin nicht blöd."

Und damit zog sie den vor lauter Gedanken und Gefühlen in Schock erstarrten Mann mit sich in die Große Halle.

Freundschaft

Hallo Leutz!

Oh mann! Ich bin echt überwältigt!!! 13 Kommies von euch! Auch von verirrten Schäfchen, die wieder zurückfanden *lol* DANKE!!!

Keine Angst, diesmal kriegt ihr alle eine Anti-Verschlaf-ENS.

Ich wurde gefragt, ob sie sich kriegen, aber das verrate ich nicht. Kommt alles, kommt alles. *g*

Ich hoffe, ihr erwürgt mich nicht! *versteck*

Das nächste Kappi ist nicht so wahnsinnig lang, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Es wird immer mysteriöser - naja, dieses Kappi vielleicht noch nicht, aber spätestens das nächste. *g*

Ganz ganz liebe Grüße,

dat Amy
 


 

Freundschaften
 

Währenddessen waren Ron und Harry schon längst dort angekommen.

Ron öffnete die schweren Flügeltüren und Harrys Augen weiteten sich überrascht, als er sah, wie alle, die sich hier versammelt hatten, übten.

Er kam sich vor, wie in "Verteidigung gegen die dunklen Künste". Streng genommen war es auch nichts anderes. Umso mehr versetzte es ihn in Überraschung, als Ron ihm berichtete dass Meredith dem immer schlecht gelaunten Snape eine Hilfsposition zugeteilt hatte und der sonst so düstere Lehrer darin regelrecht aufblühte.

Er stand inmitten von jüngeren Zauberern und Hexen und demonstrierte einen guten Gegenfluch, den Harry sofort mit einem Lächeln erkannte. Und er tat es mit leuchtenden Augen und einem - der Ex-Gryffindor stutze, dann blinzelte er irritiert und schaute noch einmal hin: Der Tränkemeister lächelte! Zugegebener Maßen nicht sehr, doch seine Mundwinkel hatten eindeutig einen leichten Zug nach oben.

Harry ging mit einer hochgezogenen Braue und einem süffisanten Grinsen an dem Professor vorbei und registrierte, wie er versuchte, augenblicklich wieder todernst zu sein.

Leicht amüsiert schüttelte der Ex-Gryffindor den Kopf und wandte sich dann wieder Ron zu. Dieser meinte nur: "Da drüben." Und wies mit einer Hand auf eine Ecke, in der sich eine Traube aus erfahreneren Zauberern gebildet hatte. Die meisten waren nur ein paar Jahre älter, als Harry selbst.

Sie saßen am Lehrertisch, genauer genommen darum herum und gestikulierten wild durcheinander.

Als er näher kam, entdeckte er Merry, die sich tief über eine Tasse Tee gebeugt hatte und die anderen mit Argusaugen überwachte.

Doch als sie ihn entdeckte, goß sie sich fast die halbe Tasse auf den Schoß.

Sofort sprang sie auf und stieß mit einem lauten Knall den Stuhl um, der hinter ihr stand, nur um um den Tisch herum zu laufen und direkt vor Harry eine Vollbremsung zu machen.

Erst wollte sie ihn umarmen, doch dann gestikulierte sie hilflos.

"Harry!" meinte sie leise und der Ex-Gryff meinte eine unendliche Reue und Erleichterung aus ihrer Stimme herauszuhören.

"Meredith." meinte er und schaute sie ernst an. "Hermine meinte, du wolltest mit mir reden?"

Er gab sich Mühe, distanziert zu bleiben.

Sie hatte ihn verletzt und das sollte sie sehr genau wissen. Und ob er ihr dies verzeihen konnte, musste er sich auch noch einmal überlegen.

Die Rothaarige musterte ihn von unten herauf mit großen Augen und Harry registrierte, dass sie feucht glitzerten. "Ja, ich muss mit dir reden." meinte sie schließlich mit belegter Stimme und begann, auf ihren Nägeln zu kauen.

"Es tut mir Leid. Unendlich."

Harry legte den Kopf ein wenig schief und musterte sie eindringlich, bevor er leise meinte: "Gut."

Sie überlegte einen Moment und starrte zur Seite und ins Nichts, bevor sie sich ihm wieder zuwandte, ihn am Arm packte und von den anderen wegdrehte.

Dann meinte sie leise: "Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen und ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, weil du deine Macht unter Kontrolle hast, aber ich weiß auch, wie groß dein Potential ist. Und das weißt du nicht."

Nun schaute sie der Schwarzhaarige entrüstet an und regte sich auf: "Willst du mir etwa weis machen, du kennst mich besser, als ich selbst?!"

Merry grinste leicht und schüttelte beschwichtigend den Kopf: "Nein, sicherlich nicht. Aber was deine Magie angeht, woher sie kommt und warum du sie benutzt. Das weiß ich besser als du. Und das kannst du mir zur Abwechslung auch mal glauben."

Sie senkte den Blick nach dem letzten Satz und wagte nicht, Harry wieder anzusehen.

Dieser grübelte einen Augenblick stumm, dann meinte er: "Und was sollte die ganze Sache, dass du mir nicht Bescheid gesagt hast, aber Draco?"

Merry schaute wieder auf und meinte leise: "Er hat nicht so ein hitziges Temperament."

Als ihr Gegenüber sie ungläubig anstarrte, setzte sie hinzu: "Ich meine damit, dass er sich eher dazu überzeugen lassen würde und man ihn nicht zu seinem Glück prügeln musste."

Nun verzog Harry das Gesicht und als er sprach, stob Meredith ein warmer Hauch entgegen: "Zu.seinem.GLÜCK.PRÜGELN?"

Die Sidhe warf ihm einen naiv-unschuldigen Blick und meinte: "Wieso? Du magst ihn doch, oder?"

Das nahm dem Ex-Gryff sämtlichen Wind aus den Segeln.

Wie sollte er denn darauf antworten?! Natürlich empfand er etwas für den Blonden, doch bevor alles aus den Fugen geriet, wollte er das lieber nicht weiter verfolgen. Ein Stechen durchfuhr ihn, als er an Dracos Worte ihm Wald dachte, die er leise und selbst etwas überrascht geflüstert hatte.

"Was ist, Harry?" flüsterte sie nun. Sie war an ihn herangetreten und schaute ihm forschend ins Gesicht. Er blickte sie kurz an und meinte wenig überzeugend: "Nichts."
 

Sie verzog den Mund und meinte gereizt: "Harold James Potter, ich weiß ganz genau, das da irgendwas passiert ist. Freiwillig oder Veritaserum?!"

Harry rollte entnervt mit den Augen. "Jetzt fängst du auch schon damit an... Herm ist auch immer so drauf. Aber mal abgesehen davon, gehört das ganz entschieden zu meinem Privatleben und das geht dich nichts an."

Merry seufzte und erwiderte: "Ich war mal eine gute Freundin und ich hatte gehofft, du würdest mir verzeihen. Außerdem denke ich, dass du deine Sorgen auch mal jemandem mitteilen könntest."

Er schaute sie zweifelnd an.

"Bitte Harry. Du bist nicht allein."

Jetzt lächelte der Ex-Gryffindor leicht und meinte: "In Ordnung. Ich bin nicht nachtragend. Aber merk dir eins: Erzähl mir so etwas wie mit Draco früher und zweitens: Ich erzähls dir. Aber nicht hier."

Sie nickte verständnisvoll und zog den Schwarzhaarigen mit sich aus der Halle.

Sie liefen schweigend ein kleines Stückchen nebeneinander her, durchquerten die bekannten Gänge Hogwarts', hörten nur ihren Atem und ihre Schritte von den Wänden widerhallen.

Das Schloss wirkte groß, befestigt, standhaft und - leer.

Es war, wie eine Festung.

Harry lächelte bitter und meinte leise: "Das Schloss ist wie eine Kriegsfestung geworden. Perfekt für den letzten Gegenschlag."

Merry seufzte nur leise und senkte, betrübt über solchen Galgenhumor, den Blick.

Schließlich erreichten sie einen kleinen Korridor. Harry stutzte kurz, als er Frost und Doyle neben einer der drei Ebenholztüren erblickte.

Der Korridor war bis zur Hälfte mit dunklem Holz vertäfelt, der Rest schimmerte in dunkelroter Seidentapete. Nur ein paar Fackeln beleuchteten den Bereich.

Die beiden Leibwächter verließen nur einen Wimpernschlag später bereits ihre Posten und kamen auf die beiden zu.

In Doyles Augen lag das flammende Funkeln der Hölle und Frost fixierte ihn mit hellgrauen Eiswirbeln.

Beide erreichten ihn fast zeitgleich und Harry war total überrumpelt, als Frost ihn einfach spontan umarmte.

"Das war nicht witzig." meinte der weiß gekleidete Sidhe und musterte Harry vorwurfsvoll.

Dieser zuckte die Schultern. "Nein, war es nicht."

Doyle klopfte ihm brüderlich auf die Schulter, was bereits so viel Zuneigungsbezeugung war, dass Harry ihn gerührt ansah.

"Schön, dass du wieder da bist." knurrte die Finsternis und lächelte zahnvoll.

Harry schaute beiden nach, als die Finsternis der Königin dem tödlichen Frost fast liebevoll ebenfalls auf die Schulter klopfte. Dies mussten harten Zeiten sein, sonst hätte es niemals so viel Kontakt zwischen ihnen gegeben. Konnte aber auch an Merry liegen...

Harry schüttelte leicht den Kopf und warf Merry einen abwartenden Blick zu: "Und?"

Sie wies mit ihrem Kopf auf die Tür, neben der sich die beiden wieder postierten und meinte: "In meinem Zimmer."

Der Ex-Gryff nickte zustimmend und folgte der Rothaarigen in ihr Appartement. Es war noch größer als Harrys, aber etwas dunkler gehalten. Merry ließ sich sofort in einen weich aussehenden Sessel am prasselnden Kamin sinken.

"Hast du den ganzen Tag das Ding an?" fragte Harry skeptisch, als er sich in einen gegenüberstehenden Sessel sinken ließ.

Merry nickte lächelnd. "Ja. Frost und Doyle wohnen hier mit mir. Ihre Zimmer sind dort drüben." Sie wies mit der Hand auf eine weitere Tür, von der Harry eigentlich angenommen hatte, dass sie ins Bad führte. "Aber wir teilen das Wohnzimmer. Wie war die Woche in der Fremde?!"

Harry stutzte irritiert und runzelte fragend die Stirn, als er meinte: "Wie, Woche?"

"Nun, faktisch gesehen wart ihr eine Woche weg. Deiner Reaktion nach gehe ich davon aus, dass ihr Opfer einer Zeitverschiebung geworden seid."

Harry stand der Mund offen: "Was?"

"Weil der Raum der Wünsche um euch zusammengebrochen ist und sich, glücklicher weise, neu formiert hat, wurdet ihr sozusagen "gespeichert". In solchen Parallelwelten magischer Natur vergeht die Zeit langsamer, als in der Wirklichkeit. Also habt ihr ein wenig Zeit im Raum der Wünsche verloren."

Harry starrte sie einen Augenblick fassungslos an, dann meinte er: "Aha."

Meredith grinste. "Hört sich komisch an, ist aber wirklich so. Geht alles nach einem festen, magischen Prinzip. Wie Mathe."

Wieder antwortete Harry nur: "Aha."

Meredith lehnte sich zurück, verschränkte die Finger und musterte den Ex-Gryff abwartend.

"Also, was ist jetzt passiert?"
 

Harry erzählte ihr fast alles. Nicht jede kleine Aggression und auch nicht jedes Wort, dass sie gewechselt hatten. Auch verschwieg er ihr, dass sie verletzt worden waren und die Wunden innerhalb einer Stunde völlig verschwunden waren, denn er hatte es schlicht und einfach vergessen.

Statt dessen kam er irgendwann zurückhaltend und mit leiser Stimme bei der Geschichte im Wald an.

"Er - es war einfach komisch. Er kniete neben mir. Als ich wieder die Augen öffnete.

Und - nein. Das kann ich nicht sagen."

Er verstummte und schaute konzentriert auf seine Finger. Meredith blieb stumm und blickte weiterhin ins Feuer.

Schließlich sprach der Ex-Gryff weiter: "Er weinte. Nicht viel. Aber er hat es getan. Um mich."

Jetzt schaute ihn die Rothaarige doch direkt an und forschte in seinem Gesicht nach Emotionen. Der dunkle Mann vor ihr hatte es noch immer nicht geschafft, wirklich Lügen zu lernen, denn auf seinen Zügen spiegelten sich Hilflosigkeit, Schmerz und Sehnsucht wieder.

Sie wandte den Blick wieder ab und meinte: "Und was hast du getan?"

Jetzt stahl sich ein kleines Lächeln auf sein gedankenverlorenes Gesicht: "Sie aufgefangen. Seine Haut war ganz kühl. Bis auf das eine Mal war seine Haut immer kühl."

Er versank wieder in der Szene, bis Merrys sanfte Stimme ihn auf einen Pfad zurückführte: "Und weiter?"

"Er hat mich geküsst." flüsterte Harry heiser, fast unhörbar.

Merry lächelte sehr leicht, doch dieses Lächeln erstarb, als sie auf Harrys Zügen nur Schmerz sah. "Und?"

"Ich hab den Kuss erwidert."

Wieder herrschte einen kleinen Augenblick Stille, bis Harry schließlich meinte: "Und dann hat er gesagt, dass er glaubt, dass er mich liebt."

Meredith runzelte die Stirn über seine belegte Stimme. Der Gryffindor grub das Gesicht in seine Hände und verharrte so.

Die Rothaarige rutschte etwas näher an ihn heran und erschrak beinahe, als sie dünne Tränenspuren an seinen Händen herunterlaufen sah.

Der Gryffindor ließ all seiner Angst und seinem Gefühlschaos freien Lauf und immer mehr feuchte Spuren zogen sich über sein Gesicht und seine Hände, tropften auf seine Kleidung und den Boden, bis Meredith sich schließlich auf die Lehne seines Sessels setzte und ihn liebevoll umarmte.

Er ließ die Hände fallen und atmete scharf ein, dann schaute er seine Mentorin einen Moment an und meinte: "Und ich habe ihn zurückgewiesen."

"Warum???" rief Merry überrascht und wich ein kleines Stückchen zurück.

"Meredith! Er ist ein Mann! Er ist Draco Malfoy!"

Die Sidhe schüttelte entnervt den Kopf. "Harry, du weißt so gut wie ich, dass das nicht der Grund war."

Der Schwarzhaarige senkte den Blick und meinte kleinlaut: "Nein. War es nicht."

"Was war es dann?!"

"Alle, die mich lieben, sterben. Früher oder später. Hätte ich eine Wahl gehabt, hätte ich Ron und Herm niemals da hineingezogen." knurrte Harry bitter und seufzte leicht.

"Hältst du dich immer noch für den einsamen Ritter?!" fragte ihn die Rothaarige gereizt und stand auf, um im Raum auf und ab zu laufen.

"Das bist du nicht mehr! Draco ist dein Gegenstück! Du bist genauso stark wie er. Und er ist genauso schwach wie du. Oder umgekehrt. Harry!" sie kam wieder auf ihn zu, kniete sich vor ihn auf den Boden und nahm seine Hände. Sie blickte ihm tief in die Augen und drückte seine Hände warm, als sie meinte: "Bitte lass endlich wieder jemanden an dich heran. Wir sind hier, weil wir kämpfen wollen. Weil wir bereit sind, dafür zu sterben. Du hast keine Schuld daran. Und du allein kannst es nicht ändern. Jeder dieser Menschen hat sein eigenes Leben und kann darüber verfügen. Du wirst Voldemort und seine Armee nicht allein besiegen. Auch nicht, wenn du dich blindlings opferst. Gib dein Bestes, aber hör auf, dich für alles und jeden verantwortlich zu fühlen."

Der Schwarzhaarige nickte schlapp.

"Was fühlst du für ihn?"

"Ich weiß nicht." flüsterte er leise und zuckte die Schultern.

"Schaff das aus der Welt. Du hast nur dieses eine Leben." meinte Meredith kurz angebunden, stand auf, nahm seine Hände und zog ihn mit aller Kraft aus dem Sessel hoch.

"Ich habe eine kleine Überraschung für euch." grinste sie dann und zog den verdutzten, in Gedanken vertieften Ex-Gryffindor hinter sich her.

Das Geheimnis von Hogwarts I

Aga.. *knall*
 

*wiederaufwach*

DAS GIBTS JA NICHT! DIE HUNDERT-KOMMI-GRENZE WURDE DURCHBROCHEN!!!

*jump* *hoilvorfreude*

Ihr seid unglaublich! DANKE, DANKE, DANKE! *flenn*

Hui - muss mich erst wieder beruhigen hier.. Und alles soooo liebe, lange Kommis! *hoil*

Ich tu mein Allerallerallerbestes, damit es so bleibt wie bisher oder höchstens besser wird! *nicknick*

Ihr macht mich soooo glücklich!

*schnief*

*einmalKekseindieRundeverteil* *alleganzfestedickeliebdurchknuffel*

*schnief*

Hoffe, dieser Teil gefällt euch, auch wenn er so kurz ist. Ich weiß nämlich nicht, ob ich diese Woche nochmal zum Schreiben komme, könnte also sein, dass das nächste Chap erst nächste Woche kommt und bis jetzt hab ich leider nicht geschafft, mehr zu schreiben, also: BITTE VERZEIHT MIAAAAA!

Ich geb alles und noch mehr, aber irgendwann muss das Amy auch mal schlafen.. hab heut schon wieder Psychologie geschwänzt... *versteck*

*schnief*

Also: Ich hoffe, ihr verzeiht mir und es gefällt euch, jetzt aber genug der Laberei. Ich brauch ein Tatü und ihr dürft lesen *g*
 

Ganz ganz ganz liebe Grüße,

dat Amy
 


 


 


 

Während Merry und Harry sich auf den Weg durch die endlosen Gänge machten, zog Hermine Draco mit in die große Halle, hindurch und klopfte schließlich an einer kleinen Tür, die an der gegenüberliegenden Wand lag.

Es war ein rhythmisches, kurzes Klopfen und einen Augenblick später öffnete sie sich bereits und der einäugige Ron linste dahinter heraus.

"Malfoy." meinte er sachlich und ließ sie hinein.

Draco schaute sich nur überrascht um.

Hermine wandte sich ihm wieder zu und als er dies bemerkte, schaute auch er sie wieder erwartungsvoll an.

"Draco, wie gesagt, ich bin nicht dumm und ich weiß, was hier läuft."

Er schüttelte matt den Kopf: "Das glaube ich nicht."

"Er hat dich zurückgewiesen." stellte sie knapp fest und Ron beobachtete beide nur erstaunlich ruhig und interessiert, während er auf dem dunklen Holzschreibtisch lehnte.

Draco starrte sie überrumpelt und entgeistert an, dann fand er seine "Sprache" wieder und schnaubte abfällig. Doch Hermines Blick strafte ihn Lügen.

Schließlich sah er verletzt zu Boden.

"Gib ihm einen Moment Zeit, sich zu ordnen. Ich denke, wenn jemand ihn aus seinem Sumpf ziehen kann, dann du. Wir haben alle nicht genug Kraft. Nicht mehr.

Gib ihn nicht auf. Bitte Draco."

In ihrem Blick lag ein endloses Flehen und der Blonde schaute sie zweifelnd aus dem Augenwinkel an. Sein Blick glitt kurz hinüber zu dem Rothaarigen, dann wieder in ihre großen, braunen, hoffnungsvollen Augen.

Er richtete sich auf und seufzte tief und zweifelnd: "Wenn er mich nicht zu sich durchlässt, passiert hier gar nichts. Außerdem braucht er mir nur aus dem Weg zu gehen und schon ist die Sache erledigt."

Hermine warf Ron einen auffordernden Blick zu. Sofort runzelte Draco irritiert die Stirn über diese nonverbale Kommunikation. Was sollte das denn wieder heißen? Diese Blicke und diese Gesten?

Doch im nächsten Augenblick reichte ihr der Rothaarige leicht zögernd eine alte, ausgefledderte und vergilbte Pergamentrolle hinüber.

Dracos Augen weiteten sich in Erstaunen, als Hermine sie entrollte und ihm erklärte, wie er sie benutzen musste.
 

Harry und Meredith liefen wieder einmal quer durch Hogwarts. Harry folgte seiner Freundin durch die langen, leeren Gänge und grübelte über ihre Worte.

,Schaff das aus der Welt, du hast nur dieses eine Leben.'

Wenn sie nur wüsste, dass ihm dieses Leben nichts mehr bedeutete! Er hatte so viel Zeit damit vertan, gegen seine Prinzipien zu verstoßen, dass ihm schlecht wurde.

Er hätte so viel anderes tun können.

Wie es wohl sein würde, die leise Schwelle in die ewige Dunkelheit zu überschreiten? Würde er sich besser fühlen? Gab es so etwas, wie eine Hölle?

Plötzlich tauchte Dracos Gestalt vor seinem inneren Auge auf. Die feinen Gesichtszüge, die grau glitzernden Augen, die sich langsam mit Tränen füllten.

Ein unerträglicher Schmerz durchfuhr seine Brust.

Abrupt blieb er stehen.

Merry hielt ebenfalls inne und drehte sich erstaunt um.

"Was hast du?" flüsterte sie fragend, mit tiefer Sorge in ihrer Stimme.

"Ich - weiß nicht so recht. Es ist wegen Draco..." antwortete der Ex-Gryffindor leise und schaute sie schüchtern von unten herauf an.

"Und was ist mit ihm? Worüber denkst du nach?"

"Als er weinte.." Harry sprach nicht weiter. Meredith ging langsam zu ihm hinüber und strich vorsichtig durch sein Haar.

"Er liebt dich wohl wirklich."

Der Schwarzhaarige schaute erschrocken auf und schüttelte den Kopf. "Nein. Das geht nicht. Nicht jetzt." krächzte er fast panisch und starrte die Sidhe mit großen Augen an.

"Als ob er sich das aussuchen könnte.." murmelte diese verärgert und setzte hinzu: "Außerdem, was soll das heißen, nicht jetzt? Wann denn dann? Wer weiß, ob ihr diesen Kampf überlebt?!"

Harrys Augen weiteten sich noch weiter in Terror und auch Meredith schaute ihn ein wenig erschrocken über ihre eigenen Worte an. "Du weißt, wie ich das meine!" versuchte sie, ihren Satz zu entschärfen, doch Harry meinte nur bitter: "Ja, aber das macht die Tatsache nicht besser, dass es so ist!"

Doch im nächsten Augenblick hatte er sich bereits wieder gefasst. Sie hatte ja Recht. Er musste etwas tun, sonst war es vielleicht zu spät.

Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie sanft an sich. "Wo gehen wir jetzt hin?"

"In den Keller." murmelte sie mit belegter Stimme und Harry drückte sie noch etwas fester an sich.

"Nicht weinen, Merry. Es ist nun mal so."

Doch sie schluchzte erst recht unterdrückt auf und krallte sich hilflos in seinen Mantel.

"Ich will nicht, dass das passiert." flüsterte sie heiser und weinerlich und rüttelte schwach an ihm.

Doch dann kuschelte sie sich wieder an und flüsterte bebend: "Aber ich kann dich da nicht rausholen und auch nicht beschützen und das macht mich wütend."

Harry lächelte sanft und fuhr ihr vorsichtig durch das sidherote Haar.

"Ich liebe dich auch, Merry."

Als Antwort drückte sie sich noch fester an ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Shirt.

Seite an Seite liefen sie langsam weiter.
 

Eine ganze Zeit später, als Meredith sich beruhigt hatte, kamen sie zu einem schweren, schwarzen Tor. Es sah aus, wie aus Ebenholz und auf seiner Vorderseite waren sieben Tiere in Silber eingelassen.

Einhorn, Schlange, Löwe, Drache, Schildkröte, Phoenix und Fuchs zierten das gewaltige Tor.

Alle Tiere schienen eine dichte Patina angesetzt zu haben, denn sie waren dunkel angelaufen.

Harry war gefesselt von dem Anblick, den das reich verzierte Tor gab.

Langsam trat er heran und fuhr mit den Fingern ehrfürchtig und fast zärtlich über die Intarsien.

"Sie sind Schutzgeister. Und Wächter. Sie bewachen unter anderem den heiligsten Raum von ganz Hogwarts." ertönte plötzlich Dumbledores Stimme hinter ihnen.

Harry fuhr erstaunt herum, während Merry nur leicht lächelte.

"Albus!" meinte der Schwarzhaarige überrascht und meinte dann: "Wie siehst du denn aus?"

Der alte Mann sah nicht mehr ganz so alt aus, wie Harry ihn in Erinnerung hatte.

Seine Haare waren kürzer und sein Bart ebenfalls.

Ohne die langen Haare und den komischen Hut, den er sonst immer zu tragen pflegte, wirkte er beinahe kräftig - und zwanzig Jahre jünger.

Auch seine Stimme war fester und die Augenringe, die sich noch bei ihrer Ankunft tief in seine Wangen eingegraben hatten, waren zu leichten Schatten zurückgegangen.

"Meredith hat mich ein bisschen aufgepäppelt." grinste der Schulleiter und rückte kurz seine halbmondförmiggläserne Brille zurecht.

"Was hast du...?" fragte Harry ungläubige die Sidhe an seiner Seite.

"Nichts! Ehrlich! Ich habe ihm ein paar Entspannungsübungen beigebracht und ein paar Sidhe-Geheimnisse weitergetratscht und prompt kam so was dabei raus!" beteuerte sie grinsend und der Schwarzhaarige seufzte tief. "Ich habe so was geahnt..."

Aber dann grinste auch er und klopfte dem Schulleiter freundschaftlich auf die Schulter.

"Er hatte Angst, auf dem Schlachtfeld alt auszusehen." meinte Merry spöttisch und Harry hob eine Augenbraue.

"Also, Harry. Wollen wir jetzt den Schatz Hogwarts' entdecken?!" fragte Dumbledore feierlich und trat an das Tor heran.

Der Schwarzhaarige nickte und fühlte sich wieder wie der kleine Junge, der er einmal gewesen war, vertraulich mit Dumbledore an einem geheimen Ort im Schloss und dabei, die tollsten Dinge zu entdecken.
 

Doch dann hörten sie Schritte und nur einen kleinen Moment später bog ein weißer Mantel um die Ecke.

"Wartet auf mich!" rief Draco etwas außer Atem und faltete die Karte des Rumtreibers in seiner Hand zusammen.

Harry erstarrte zu Stein, dann begann er leicht zu flirren und schließlich fauchte er: "Woher hast du die Karte???"

"Von Granger." antwortete er sachlich und steckte sie besitzergreifend in seine Manteltasche.

"Gib die sofort her." knurrte der Schwarzhaarige und trat mit funkelnden Smaragden auf ihn zu.

Der Blonde grinste leicht und meinte nur: "Mit Sicherheit nicht. Sonst finde ich dich ja nie wieder."

Harry stutzte einen Moment und blinzelte irritiert. Was wollte der Blonde denn damit schon wieder sagen? Und warum konnte er so tun, als wäre nichts passiert und er selbst machte sich fast verrückt?!

Er fand keine Antwort und starrte den Ex-Slytherin nur paralysiert an.

Doch dieser hörte nun auf zu grinsen, steckte die Karte ganz weg und trat mit einem festen, eindringlichen Blick in seine Augen an ihm vorbei und an das Tor heran.

In Harrys Innerem tobte schon wieder ein reiner Sturm, denn der Blick, den Draco ihm zugeworfen hatte, war alles andere als neutral gewesen.

Er war vorwurfsvoll und wütend gewesen, doch unterschwellig auch verletzt und flehend.

Sich langsam, Stück für Stück aus seiner Starre lösend, drehte er sich um und schaute die Gruppe vor ihm an.

Dumbledore wartete auf ihn, auf sein Okay.

Er nickte langsam.
 

Der alte Zauberer legte seine rechte Hand langsam an die schwere Tür und flüsterte ein Wort, das niemand der Umherstehenden kannte oder nachsprechen hätte können.

Mit einem Knarren, das durch sämtliche Hallen Hogwarts zog, öffnete sich das Tor. Langsam und mühevoll löste es sich aus seiner seit Jahrhunderten eingehaltenen Position.

Mit jedem Millimeter, den Harry erhaschen konnte, wurden seine Augen größer.

In dem Raum, den das Tor freigab, gab es keine Decke und keinen Fußboden.

Dort, wo sie hätten sein sollen, glitzerte der Sternenhimmel.

Die Seitenwände wurden von gigantischen Bücherregalen gebildet, die Millionen und Abermillionen an Büchern zu beherbergen schienen.

Noch nie in seinem Leben hatte Harry eine solche Anzahl an Büchern gesehen, nicht einmal, wenn man alle Bücher der normalen Bibliotheken, die er je gesehen hatte, zusammennahm.

Als Dumbledore langsam und bedächtig, den Kopf gesenkt und ehrfürchtig, voranschritt, folgte er ihm ohne Zögern.

Das Geheimnis von Hogwarts II

Hallo meine Lieben!!

Ich hab mich schnurstracks daran gemacht, weiterzuschreiben und dementsprechend ein etwas längeres Kappi zustande gekriegt.

Ich dreh mir langsam selbst den Hals um. Die beiden kriegen es nicht gebacken... *knurr*

Aber ich versuch sie, dazu zu bewegen! Versprochen!

Diese Pitel gefällt mir ganz gut, nicht so gut wie die letzten, aber doch ganz gut und ich hoffe, ihr teilt meine Meinung! *hoff*
 

Und last but not least: DANKE FÜR EURE KOMMIES!!!

*alleganzfettabknuddel*

*kekseverteil*

*nochmalknuddel*

*Rundeglühweinausgeb*
 

So, und jetzt mach ich mich dran, euch ENS zu schreiben, dass es weitergeht.. *g*

Und hoffe natürlich wieder auf eure Meinungen!!!

*wink*

dat Amy
 


 

Das Geheimnis von Hogwarts II
 


 


 

Er blickte angespannt auf seine Füße, als er auf die Schwärze trat, doch es fühlte sich nicht anders an, als ein normaler, sehr glatter Fußboden.

Dann schaute er auf und folgte dem Schulleiter durch die riesigen Regale.

Sein Blick glitt über Bücher, deren Rücken gut einen halben Meter breit waren.

Einige waren einen Meter groß, andere waren nur dünne Papiere, die von Zauberhand haltbar blieben, obwohl sie schon zerfallen aussahen.

Und das Meiste, das er hier sah, war handschriftlich, sogar die Buchrücken waren in goldenen Lettern beschriftet.

Einige der Bücher hatten Eisenbeschläge, andere waren in Fell eingeschlagen.

Wieder ein anderes wirkte, als würde es atmen, aus einem lief ein feines rotes Rinnsal, das sich aber sofort wieder auflöste, das nächste wirkte, wie aus Nebel.

Die Sidhe blieben draußen stehen und wagten nicht, einen Schritt in die Kosmische Bibliothek zu setzen.

Draco folgte den anderen Beiden nach einem kurzen Moment des Zweifelns.
 

Sie schritten zügig, aber ehrfürchtig an den endlosen Reihen entlang, die die Bücherregale bildeten und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nur Dumbledore schien nicht im mindesten beeindruckt, sondern nur vorsichtig und bedächtig.

Nach einer ganzen Zeit, die sie bereits gelaufen waren, drehte sich Harry kurz um und erstarrte: Die Tür, durch sie ja offensichtlich gekommen waren, war nicht mehr zu sehen.

Sie war in der Dunkelheit verschwunden und durch Bücherregale ersetzt worden.

"Albus!" rief er dem Schulleiter nach, der sich geschmeidig und mit einem alarmierten Gesichtsausdruck umdrehte.

Nun starrten die beiden Baldrin ihn mit offenem Mund an.

Woher nahm dieser alte, gebeugte Mann diese völlig neue Kraft und Geschmeidigkeit? Und warum sah es so aus, als würde er immer jünger werden?

Als er den hilflosen, überraschten, verwirrten Blick der beiden sah, lächelte er milde und hob mit glitzernden Augen die Augenbrauen.

"Was ist mit euch?" meinte er fragend

"Was ist mit DIR?" fragte Harry zurück, nun ernsthaft alarmiert.

Der Zauberer lachte leise und meinte: "Kein Grund zur Sorge. Ihr werdet sofort aufgeklärt. Nur noch ein paar Meter!"

Und mit diesen Worten ging er noch ein Stück weiter, bis sie plötzlich einen schillernden Umriss im Boden erkennen konnten, der sich, als sie näher kamen, als eine Art silbernes Siegel entpuppte.

Es zeigte die Tiere, die sie bereits auf der Tür gesehen hatten, nur in sehr stilisierter Form, fast nur noch aus geschwungenen, gewundenen, feinen Linien bestehend.

"Das Auge der Baldrin." flüsterte der alte Mann und blieb langsam stehen.

"Was heißt das?" hakte Draco zögerlich nach, leise, um nicht den Zauber des Augenblicks zu stören.

"Hier ist der Platz an dem jeder Baldrin sein Totem empfängt. Jeder Magier hat ein Tier, das zu ihm gehört, seinen Charakter beschreibt, seine Magie definiert, ihn schützt und begleitet. Unter anderem kann er sich auch darin verwandeln.." seine Augen glitzerten dabei und eine eigenartige Spannung schien durch seinen Körper zu gehen.

Und nur einen Wimpernschlag später begann der gesamte Kreis, zu glühen in einem schneeweißen Licht. Alle Ornamente schienen zu wirbeln und sich zu verformen und ein heller, klingender Ton ging durch die Luft. Harry und Draco waren wie versteinert und starrten mit großen Augen auf den Mann, der sich dem Kreis bis auf einen Meter näherte und dann die Hand ausstreckte.

Doch als ob dies noch nicht genug wäre, lösten sich einige Ornamente aus dem Gefüge und erhoben sich.

Die Baldrin schnappten fast synchron nach Luft.

Ein zunächst silberner Phoenix erhob sich in dem Kreis, streckte geschmeidig den langen, feingliedrigen Hals und die Flammenkrone auf seinem Kopf knisterte leise, bis er schließlich sogar in einem goldenen Licht schimmerte.

"Fawkes." sagte Dumbledore mit sanfter Stimme und der Phoenix neigte sich zu ihm hinunter.

Eine sanfte, glockenhelle Stimme schillerte durch den Raum und echote von allen Wänden wieder, als der Phoenix antwortete: "Wächter der Bibliothek."

Dumbledore nickte.

"Wen hast du mitgebracht?"

"Freunde. Sie sind Baldrin. Vollendet in ihren Kräften." antwortete er und schaute dem silber-goldenen Wesen in die leuchtenden, silbrigen Augen.

Der gigantische Phoenix streckte den Hals und begutachtete die beiden Männer. Schließlich verengten sich seine Augen zu Schlitzen und er meinte: "Elementare."

Albus Dumbledore nickte stumm.

Der Phoenix neigte sich wieder vor und sprach die beiden Magier an: "Kommt hierher."

Sie tauschten einen skeptischen Blick, doch sie folgten dem magischen Wesen, das nur aus Linien zu bestehen schien.

Vorsichtig traten sie rechts und links an ihrem Schulleiter vorbei in den feingliedrigen Kreis.

Augenblicklich spürten sie die feine, silbrige Magie, die sich feiner und filligraner, als alles sonst in ihre Adern tauchte.

Sie fühlten sich beide, als würden sie aufgelöst in ihre Einzelteile.

Plötzlich dröhnte eine dunkle Stimme in Harrys Kopf und er zuckte schmerzvoll zusammen:

"Du bist der Junge - der - Tötet."

Harry lächelte bitter. "Ja." meinte er nur gedanklich und senkte leicht den Kopf.

"Weil er keine Wahl hatte." setzte die Stimme hinzu und er schaute erstaunt auf.

Er blickte in reinstes Licht und geblendet davon, versuchte er, in der Entfernung etwas auszumachen. Draco war nirgends zu sehen und der Raum, in dem er sich noch eben befunden hatte, war wie ausgelöscht. Nur gleißendes Licht war um ihn zu sehen.

Die Stimme schien von vorn zu kommen.

"Du wirst nie wieder eine Wahl haben. Du wirst töten und du wirst wissen, dass es das Richtige ist." grollte die Stimme weiter und vor ihm in all der gleißenden Weißheit konnte er einen kleinen Schatten ausmachen.

"Töten ist nicht richtig." antwortete er leise, doch die Gestalt knurrte nur dunkel: "Du kennst den Rausch im Kampf. All die Macht, die dich umgibt und die mich zu dir ruft. Du genießt dein Feuer. Und du bist geboren, all dies zu durchleiden."

Und als ob darüber nur ein Nebel gelegen hätte, wurde dem Schwarzhaarigen schlagartig klar, dass die Stimme recht hatte.

Er liebte es, seine Feinde, all die Mörder seiner Freunde, unter seiner Macht vergehen zu sehen, zu wissen, dass er ihnen zurückgab, was niemand sonst zurückgeben konnte. Dass er sie tötete, nahm er erst hinterher richtig wahr, doch während des Kampfes war er, wie ein tödlicher Feuersturm, nur Rache trieb ihn.

Kein Ideal, eine bessere Welt wachsen zu sehen oder das Böse zu tilgen, ließ ihn wüten.

Nur Rache.

Und das endlose Gefühl von Macht. Macht über das Leben dieser erbärmlichen Wesen, die das Morden begonnen hatten und sich für etwas besseres hielten.
 

Und als er mit einem leisen Keuchen dies begriff, nahm auch die Gestalt im Licht eine Form an.

Grün glühende Augen lösten sich ab gegen den Schatten, dann wurden die Umrisse immer deutlicher.

Es formte sich ein massiger Schädel um die Augen, ein Katzenschädel.

Der Körper einer Raubkatze schloss sich an, materialisierte sich als schwarzer Schatten gegen die gleißende Helligkeit und schließlich fügte sich eine volle Mähne an den Kopf, die sich, fast wie ein eigenes lebendes Wesen, die ganze Zeit bewegte. Fast rauchartig waberte sie knisternd und hin und wieder Funken spuckend im Licht, während der Rest des Fells seidig glänzte.
 

Der Schattenlöwe kam auf ihn zu, mit geschmeidigen, weichen, schweren Schritten.

Seine Pfoten wirken schwer und eine tiefe Wildheit und Stärke ging von ihm aus.

Harry beobachtete ihn ruhig und keine Spur einer Panik war zu bemerken.

Der Löwe musterte ihn mit wachsamen Augen, bohrte seine Smaragde in die des Magiers und wartete einfach dessen Reaktion ab.

"Du hast nicht die Schuld." knurrte er dunkel und beobachtete, wie der Mann vor ihm den Blick senkte.

"Du kannst nicht allein gewinnen."

Harry seufzte tief und legte den Kopf in den Nacken. "Ich weiß." knurrte er zurück und auch von ihm ging nun diese gefährliche Spannung aus.

"Du hast viele Menschen getötet."

Harrys Augen verengten sich zu Schlitzen. "Ja, und es war richtig." fauchte er fast und bohrte nun seinerseits den Blick in den des massigen, großen Tieres vor sich.

"Gut." erwiderte dieser ruhig und wenn Löwen grinsen konnten, dann tat er es jetzt.

Und einen Wimpernschlag später sah Harry bereits den riesigen, mitternachtsschwarzen Umriss auf sich zuspringen, starr und unfähig, etwas zu tun.

Er wurde hart zu Boden geworfen und ein schmerzvolles Pfeifen entfuhr ihm.

Der Löwe hatte ihn mit seinen Pranken genau auf der Brust getroffen.

Und plötzlich begann eine dieser Stellen, bestialisch zu brennen. Der Schmerz zog sich hart und scharf durch Harrys Brustkorb und seinen Hals hinauf.

Erst einen ganzen Augenblick später ließ er langsam nach und nur ein wohliges Gefühl blieb.

Dann tauchte der Löwe wieder in seinem Blickfeld auf.

"Ich bin dein Schutz. Du kannst ewig leben, wenn du es willst." Und damit verschwand die Gestalt und das Licht und nur der Sternenhimmel über seinem Kopf blieb.
 

Derweil war Draco ebenfalls eine Stimme erschienen.

Sie war sanft, aber durchdringend, weich und melodisch. Sie wirkte wie aus einer anderen Welt, fast zu unnatürlich für menschliche Ohren.

"Draco."

Er zuckte zusammen, als diese Stimme so selbstverständlich seinen Namen sagte.

"Wo ist dein Vater?" war die erste Frage und der Slytherin zischte wütend: "Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal."

"Falsch."

Die Stimme schien von hinten zu kommen und Draco drehte sich einige Male um die eigene Achse, um etwas auszumachen, das mit ihm sprach.

Schließlich streifte ihn etwas. Fein, wie ein Windhauch. Umso mehr zuckte er zusammen und erschrak, als er die Gestalt ausmachte, die ihn berührt hatte.

Es war ein schneeweißes, langgezogenes, schuppiges Wesen. Es hatte vier Beine und einen langen, dünnen Körper. Sein Kopf ähnelte dem einer Echse, doch war er teilweise mit Federn und teilweise mit Schuppen bedeckt. Auf seinem Rücken waren zwei weiche, dünne Flügel und es schien im Augenblick nur auf den Hinterbeinen zu stehen, wobei jedoch die feinen Flügel gleichmäßig, mächtig und ruhig auf und ab schlugen.

Dann fixierte es den Blonden fest aus silbrigen Augen und wieder ertönte die Stimme in seinem Kopf: "Du willst sehr wohl wissen, was mit ihm ist."

Der Blonde senkte den Blick. Es hatte Recht. Die Zeit, die er von ihm erzogen worden war, war nie ein Zuckerschlecken gewesen, doch er hatte nicht nur Geld bekommen und gute Erziehung. Er wusste, dass sein Vater ihn irgendwo auch liebte. Ebenso wie seine Mutter es getan hatte. Auch, wenn sie Todesser waren. Er war ihr Sohn. Ihr einziger Sohn.

"Sorge dich nicht. Wenn du ihm begegnest, wirst du eine Entscheidung treffen und ich werde dir helfen."

Draco sah auf und bemerkte, dass das Wesen ihn umschlängelte. Ein eisiger Hauch ging von ihm aus, noch viel eisiger, als die Kälte, die er selbst produzieren konnte.

"Du musst vergeben lernen."

Ein schwaches Nicken war die Antwort. Der Drache war nun hinter ihm und neigte sich leicht vor, so dass Draco das lange Fell an seinem Kinn auf seiner Schulter spüren konnte.

"Ich bin dein Wächter. Handle mit Bedacht, ich schütze dich."

Und mit diesen Worten jagte er seine Zähne in seine Schulter.

Der Blonde stieß einen erstickten Schmerzensschrei aus und sackte unmittelbar auf die Knie.

Doch nach einem Moment der unerträglichen Schmerzen blieb nur ein warmes, wohliges Gefühl auf seinem Schulterblatt und das Licht ging zurück.
 

Er starrte vor sich auf die unendlich feinen Linien im Boden und erstarrte, als er erkannte, das zwei Figuren fehlten.

Dann wanderte sein Blick langsam hinüber zu Harry.

Dieser lag mit halb geöffneten Augen auf dem Boden und starrte dumpf an die Decke.

"Harry." Er reagierte nicht.

Langsam lehnte sich der Blonde hinüber und stupste ihn an. Er lag da, wie ein nasser Sack.

"Harry!" versuchte Draco es jetzt lauter und packte den Schwarzhaarigen an beiden Schultern, um ihn energisch zu schütteln.

Dies brachte wieder Leben in den gebeutelten Ex-Gryffindor und er schlug überrascht und irritiert die Augen ganz auf, klar und ungetrübt, wie früher, schaute er direkt in Dracos graue Sturmwirbel.

"Harry..." flüsterte dieser jetzt nur paralysiert und blieb an den schillernden Smaragden hängen. Er hatte sich so sehr gewünscht, diesen Glanz zurückzubringen und nun schien er wieder da zu sein.
 

Harry hatte erst gar nichts wahrgenommen, außer dem Glitzern der Sternendecke.

Erst als der Blonde ihn wirklich gepackt hatte und seine Berührungen ein leichtes Schaudern hervorriefen, bemerkte er auch die dazugehörige Stimme und seine Momentane unglückselige Position.

Doch nun war er gefesselt von den sturmgrauen, fast ein wenig feucht glitzernden Augen des Ex-Slytherin.

"Was?" flüsterte er leise, jedoch nur fragend und ein wenig besorgt, aber nicht forsch oder abweisend.

"Du - wirkst - lebendig." stotterte der Blonde leise und vorsichtig.

Harry grinste leicht und flüsterte: "So fühle ich mich auch."

Draco schaute ihn einen weiteren Moment einfach nur an und spürte, wie langsam eine tiefe Freude in ihm aufstieg, über diesen Moment und die Tatsache, dass der Schwarzhaarige dem Tod nicht mehr so nah war, wie noch vor einem halben Tag.

Und gleichzeitig pochte sein Herz schmerzvoll mit jedem einzelnen Schlag gegen seinen Brustkorb in grenzenloser Sehnsucht nach der Liebe des Schwarzhaarigen. Verzweifelte Angst, dass dieser Glanz wieder vergehen konnte, dass Harry seine Liebe nie erwiderte und dies vielleicht bis zum Ende, ließen dem Blonden wieder Wasser in die Augen treten.

Sie glitzerten feucht und er wollte sich gerade abwenden, als ihn der Schwarzhaarige bestimmt am Oberarm festhielt.

"Draco."

Dieser hielt kurz inne und wartete darauf, dass Harry noch etwas sagte.

"Weinst du?"

Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Blonden, als er wieder die fragende Besorgnis heraushörte. Er drehte den Kopf so weit, dass er dem Ex-Gryffindor in die Augen schauen konnte, dann meinte er: "Und wovon träumst du nachts?"

Doch Harry reagierte nicht auf die Frage, denn die einzelne, glitzernde Träne, die sich aus den Silberwirbeln löste, sagte mehr.

Harry setzte sich vorsichtig auf, jedoch ohne Draco los zu lassen. Er wollte nicht, dass eine unbedachte Bewegung diesen Moment zerstörte. Das Herz des Schwarzhaarigen klopfte zum Zerspringen und bei jedem Schlag dachte er an Merediths Worte: "Er ist genau so stark wie du und du bist genauso schwach wie er. Du hast nur dieses eine Leben. Regel das."

Und nur eine Sekunde später spürte Draco die weichen, heißen Lippen des Gryffindor auf seiner kühlen Wange wie einen Blitzschlag, der direkt in seinen Brustkorb schoss. Er erstarrte für einen Wimpernschlag, doch nur, um gleich danach leise seufzend nachzugeben und sich Harry entgegen zu lehnen, denn dieser hatte sanft und ein wenig vorwitzig die silberne Träne mit seiner Zunge aufgefangen.

Sie schmeckte salzig und war gleichzeitig eisigkalt.

Der Schwarzhaarige nahm wieder etwas Abstand ein und schaute dem Blonden abwartend in die silbergrauen Augen.

Draco genoss für einen Augenblick die Stille, die Berührung und das Nachkribbeln, doch dann verfinsterte sich sein Blick und er fuhr vom Boden auf.

Wütend funkelte er den anderen an und fauchte: "Hör auf, mit mir zu spielen. Meine Gefühle sind echt und ich werde sie nicht an dich verschwenden, wenn du sie nicht erwiderst."

Mit einem leisen Rascheln seines weißen Mantels wirbelte er zornentbrannt herum und trat den Rückzug an.

Harry schaute ihm paralysiert nach. Sogar das feindselige, verletzte Glitzern in diesen silbernen Augen reizte ihn. "Ich muss krank sein.." knurrte er leise und rappelte sich ebenfalls hoch.

Gedankenverloren fuhr er sich über die Stelle, an der ihn gerade so schmerzhaft sein Totem erwischt hatte. Seine Finger glitten unter den Stoff, während er die ersten Schritte in die Richtung machte, aus der sie gekommen waren und fuhr tastend über die gereizte Haut.

Schließlich schaute er an seiner Hand vorbei in seinen Kragen und erstarrte schockiert.

Schwarz glänzende Linien zogen sich über seine linke Brust, ein paar noch hinunter an seiner linken Seite und über seine Schulter. Er konnte nicht erkennen, wie hoch sie gingen, aber dem leichten, prickelnden Brennen nach, mussten sie mindestens bis zu seiner Halsbeuge hinaufgehen.

Hinter ihm erhob sich eine sanfte Stimme: "Wie geht es dir?"

Harry drehte sich um und schaute Dumbledore überrascht an. "Albus! Dich hätte ich fast vergessen..."

Der weißhaarige Zauberer schmunzelte. "Ich weiß."

"Eigentlich ganz gut." murmelte sein ehemaliger Schüler und fuhr sich mit der Hand fahrig durch die Haare, den Nacken und über die schwarzen Linien.

"Ein bisschen komisch. Und -." doch dann stockte er und fügte in Gedanken hinzu: "..wie der größte Idiot. Unsicher. Einsam." und senkte den Blick.

Langsamen Schrittes ging er voraus, irgendwo Draco folgend.

Alte Narben

Hallo meine Lieben!!!
 

*Alleerstmalfestedrück* Ein dreifaches Danke für eure zahlreichen, superlieben Kommis: DANKE DANKE DANKE!! Und ein fettes GOMEN, dass ich es nicht schaffe, jedem eine Antwort zu schreiben! Aber bitte glaubt mir: Ich lese jedes Kommi und zwar doppelt und dreifach und froi mich genauso oft darüber!!!

*Kekseausteil* Lecker Weihnachtskekse! *chie*
 

So, ich hab mich gestern bis drei an diesem Teil die Finger wundgetippt, obwohl ich heut morgen um acht in der Uni sein musste. Ich vernachlässige mein Studium und hänge nur noch vorm PC, um die beiden Streithähne endlich zusammen zu kriegen.

Aber sie wollen nicht. -_-°
 

ABER: Verzweifelt nicht, es dauert nicht mehr lange, denn der letzte Kampf lässt nicht auf sich warten!!!

Ganz ganz liebe Grüße,

dat Amy
 

PS: Das kleine Stück, was vor dem eigentlichen Kapitel steht, sollte eigentlich noch an das letzte dran, aber ich wollte, dass es erstmal zusammen erscheint, damit es niemand verpasst! Später teil ich das nochmal richtig ein.

Also, bevor im Text die Kapitelüberschrift kommt, gehört alles noch zu "Das Geheimnis von Hogwarts II"

*knuffz*
 


 


 

Als er schließlich wieder da angekommen war, wo sie die Tür im Stich gelassen hatte, stand Draco bereits vor dem Regal und ignorierte ihn gänzlich.

Harrys Blick strich über die hellen, glänzenden Haare, die in einer weichen Bahn über den schlanken Rücken des anderen fielen, sah die langen, feinen Finger, die aus den Ärmeln schauten, die ruhigen, beherrschten Atemzüge, die den Rücken des anderen sich heben und senken ließen. Und ein wenig der blassen Haut am Hals des anderen, die zwischen Haaren und Kragen hervorblitzte.

Den Schwarzhaarigen durchfuhr der unwiderstehlichen Impuls, den Blonden einfach zu umarmen, an sich zu ziehen, festzuhalten und in den Hals zu beißen. Die weiche Haut zu berühren, zu schmecken und sich in seinen Kleidern festzukrallen.

Röte schoss ihm augenblicklich ins Gesicht.

Draco spürte die Hitze, die plötzlich von dem Ex-Gryffindor ausging und beobachtete ihn vorsichtig aus dem äußersten Augenwinkel.

Harry wandte den Blick ab und Dumbledore zu, der einen Moment später an sie herantrat, um sich zu beruhigen.

Der Älteste lächelte ihn leicht an und flüsterte, kaum hörbar: "Du bist rot im Gesicht."

Nur, um sich hinterher diebisch darüber zu freuen, dass der Ex-Gryffindor noch dunkler wurde.

Dann ging er langsam und mit wachen Augen am Regal entlang, nur um schließlich seine Hand auf den Buchrücken eines der Bücher zu legen und das gleiche Wort, was er schon gesprochen hatte, um hineinzukommen, zu wiederholen.

Augenblicklich teilten sich die Regale und verschoben sich ein wenig, um einen kleinen Raum und das Tor frei zu geben.

Draco folgte Dumbledore zuerst, dann kam auch Harry in den kleinen Raum.
 

Kaum hatten sie die Bibliothek verlassen, schloss sich laut knarrend das Tor und die beiden Baldrin fuhren alarmiert herum.

Doch das Tor war noch da, glänzend und wie frisch poliert glänzte es vor ihnen und drei Tiere auf der Tür hatten nun einen besonders feinen, hellen Schein. Der Löwe, der Drache und der Phoenix.
 

Dumbledore seufzte tief hinter ihnen und sie drehten sich zu ihm um.

Er hatte noch immer dieses Leuchten in den Augen und wirkte jünger, als sie ihn jemals gesehen hatten.

"Du machst mir Angst." knurrte Harry leise und sein Blick verfinsterte sich, als Meredith leise lachte und Albus ihm ein großzügiges Lächeln schenkte.

"Hör zu, Harry. Ich bin der Wächter dieser Bibliothek. Und das nicht erst seit Gestern. Du kennst Fawkes. Er zerfällt zu Staub und wird wieder und wieder geboren."

Die Augen des Ex.Gryffindor verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er ihn ungläubig musterte. "Und was soll mir das jetzt sagen?!"

Nun sprach Meredith: "Genau wie er hat er junge und alte Zeiten. Je nachdem, was gerade los ist."

Dumbledore nickte bestätigend, meinte jedoch: "Nun, ganz so ist es nicht. Erst mal hat Meredith mich wieder aufgepäppelt und zweitens ist der Phoenix im Auge der Baldrin MEIN Wächter. Deswegen kann ich hin und wieder Kraft bei ihm schöpfen."

Er zwinkerte dem Schwarzhaarigen zu.

Dieser starrte die Truppe vor sich nur ungläubig an. "Klar." nuschelte er und schüttelte nur den Kopf. "Ihr wollt mich doch verarschen."

Das brachte den alten Zauberer und Meredith dann doch zum Lachen und auch und Draco musste leicht grinsen.

"Was denkst du, weshalb ich sonst Direktor dieser Schule geworden bin! Bestimmt nicht, weil ich ein einfacher Zauberer bin."

Und mit diesen Worten legte der nicht mehr ganz so graue, alte Mann Draco und Harry jeweils eine Hand auf die Schulter und schob sie vom Tor weg, in den Gang und in Richtung Große Halle, während es hinter ihnen langsam im Stein versank, bis nur noch ein paar, fast unsichtbare, silberne Linien seine Position angaben.
 


 


 

Alte Narben
 

Gegen Abend durchstreifte der schwarze Todesengel unruhig das Schloss. Die Angst vor dem Kampf wurde mit jedem ruhigen Tag größer.

Doch merkwürdiger Weise war seine Todessehnsucht mit jedem Augenblick, den er mit dem - nun was war es eigentlich? Ein Tattoo?- verbracht hatte weiter geschwunden.

Vor seinem inneren Auge tauchte Draco auf und er lächelte leicht. Ja, er war auch daran Schuld.

Harry spürte den schwarzen Löwen, der über ihn wachte. Spürte seine schützende Macht und den Mut, den er ihm gegeben hatte.

Und trotzdem noch immer die brennende Unruhe in sich. Eigentlich war er gar nicht auf einem seiner unruhigen Spaziergänge. Jedenfalls nicht nur.

Eigentlich hoffte er, dem Blonden Ex-Slytherin zu begegnen. Vielleicht wäre es möglich, wenigstens mit ihm zu reden. Über alles.
 

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, hörte er feste Schritte im Gang vor sich.

Er lauschte einen Moment und spähte ins Dunkel.

Nur einen Wimpernschlag später bog eine weiß gekleidete Gestalt um die Ecke.

Doch die Länge der Haare und seine gesamte Körpergröße passten entschieden nicht zu Draco.

Frost erkannte den schwarzen Schatten im Gang und lächelte leicht.

"Harry."

"Frost."

"Lange nicht gesehen." meinte der Silberhaarige ungerührt und kam ein paar Schritte auf den Ex-Gryffindor zu.

"In der Tat-." stimmte ihm dieser zu und musterte ihn ein wenig argwöhnisch.

"Meredith hat sich wieder mit dir vertragen?"

Harry nickte, doch er runzelte die Stirn über diese Frage. "Weißt du nichts davon?"

Nun fiel alle Spannung von dem Sidhe ab und er schaute Harry mit einer hochgezogenen Augenbraue abschätzig an: "Meinst du wirklich, ich wüsste das nicht?! Schließlich hat sie mit mir und Doyle geredet nachdem ihr aus dem Wunschraum wieder da wart."

"Raum der Wünsche." verbesserte ihn der Schwarzhaarige. "Davon war ich eigentlich ausgegangen. Also hast du nur aus Höflichkeit gefragt."

Frost nickte leicht und schaute geistesabwesend eine der großen Fackeln an, die den Gang flackernd erleuchteten, dann seufzte er leise und fragte, den Blick wieder Harry zugewandt: "Ihr habt euer Totem gewählt?"

Wieder nickte Harry und erwiderte: "Ja."

"Obwohl ihr noch immer nicht alles geklärt habt?!" staunte der Sidhe und musterte den Schwarzhaarigen fragend und ein wenig erstaunt.

Harry sah unangenehm berührt auf den Boden. "Ja. Trotzdem."

Frost bemerkte den angespannten Unterton in Harrys Stimme und beschloss, diese Diskussion auf später zu verlegen. Statt dessen kam er noch einen Schritt auf den Ex-Gryff zu und fragte ihn unschuldig: "Hast du eigentlich in den letzten paar Stunden Ron gesehen?"

Harry schaute irritiert auf: "Nein, aber warum fragst du?"

Der Silberhaarige grinste nur geheimnisvoll und erwiderte scheinheilig: "Oh, ich habe nur herausgefunden, dass sich Flüche relativ leicht heilen lassen.."

"Nein." hauchte der Schwarzhaarige fassungslos. "Du hast doch nicht..?"

Und wie auf ein geheimes Stichwort hin, hörte Harry schnelle Schritte im Gang von mindestens zwei Paar Füßen.

Nur einen Augenblick später bogen zwei gehetzt aussehende Gestalten um die Ecke, von denen beide in ein freudiges Grinsen ausbrachen, seinen Namen riefen und in einen schnellen Trab verfielen, als sie Harry sahen.

Und als Ron dann schließlich nah genug bei ihm war, fiel Harry vor Überraschung die Kinnlade herunter: Der Rothaarige schaute ihn an. Mit zwei blau funkelnden Augen.

Ein breites, überglückliches Strahlen zog sich über Harrys Züge und er machte fast seinen Freunden Konkurrenz. Er packte seinen besten Freund und zog ihn in eine stürmische, fröhliche Umarmung.

Dann drückte er ihn ein wenig von sich weg und schaute ihm genauer ins Gesicht.

Die Narbe war noch da, doch das Auge schien wieder völlig gesund zu sein. Einzig und allein ein sanfter Silberschimmer lag darauf, den man aber nur sah, wenn Ron direkt in die Fackeln schaute.

"Man sieht, dass du es warst." grinste Harry den kleineren Sidhe verschwörerisch an.

Dieser zuckte nur großzügig und leicht grinsend die Schultern.

Nun schaltete sich Hermine ein, die eben noch die Karte des Rumtreibers weggesteckt hatte und sagte: "Und du? Du siehst aber auch besser aus! Deine Freunde stellen hier wirklich alles auf den Kopf! Dumbledore, Ron, Snape, sogar mich!"

Harry runzelte die Stirn, warf Frost einen fragenden Blick zu und meinte dann argwöhnisch zu der Braunhaarigen: "Was haben sie denn mit dir angestellt?"

Die Frau lachte auf und meinte: "Nichts weiter, keine Sorge! Nur ein paar Übungen und ein bisschen Training." Und mit einer kleinen Handbewegung löschte sie eine Fackel.

Harry staunte nicht schlecht, doch dann meinte er großspurig: "Ach was. Das kann ich auch!"

Und löschte ebenfalls eine der Fackeln, doch nur einen kleinen Augenblick später ging sie wieder an.

"Aber offensichtlich hast du da nicht so lange dran gearbeitet, wie Mine.." grinste Ron ihn herausfordernd an.

Mit gerunzelter Stirn und einem irritierten Gesichtsausdruck musterte Harry entgeistert die Flamme. "Eigentlich hätte mein Amulett mir die Möglichkeit geben sollen, es zu löschen, aber dieses Mal..." er verstummte nachdenklich und zog das kleine, silberne Halbmondschmuckstück aus seinem Oberteil.

Es baumelte mittlerweile an einer schwarzen Kette um seinen Hals. Er legte es auf seine Handfläche und befühlte es vorsichtig.

Der ursprüngliche, weiche Glanz war vergangen. Es fühlte sich nur noch an, wie von seinem Körper angewärmtes Metall.

Langsam ließ er es sinken.

"Was ist denn?" hakte Ron nach und begutachtete das Schmuckstück.

"Es ist eigentlich der Ersatz für meinen Zauberstab." erwiderte der Schwarzhaarige nachdenklich und schaute grübelnd auf.

"Wirklich?" staunte Hermine und kam ebenfalls näher, doch das Ding bliebt stumm.

"Naja, darum kümmere ich mich später... gehen wir erst mal in die große Halle, etwas essen oder so.." lenkte der Ex-Gryffidor vom Thema ab, legte seinen beiden Freunden jeweils eine Hand auf die Schulter und zog sie mit sich, den Gang hinunter.

"Kommst du nicht mit?" rief er noch dem silberhaarigen Sidhe zu, der leicht lächelnd stehen geblieben war und sich das Wiedersehen mit angeschaut hatte.

Doch er schüttelte nur sanft den Kopf.

Harry warf ihm noch ein warmes Lächeln zu und wandte sich dann wieder zu seinen besten Freunden um, die ihn über die aufregendsten Neuigkeiten in Kenntnis setzten.
 

Frost schaute ihm einen Moment nach, dann spürte er eine leichte Wärme und eine sanfte Bewegung hinter sich, als sich schwarze Arme von hinten um seinen Brustkorb schlossen und eine dunkle Stimme raunte: "Hat er sein Totem empfangen?"

Frost nickte leicht.

"Welches ist es?"

"Baland' Ur." erwiderte der Silberhaarige und drehte den Kopf etwas, um in Doyles pechschwarze Augen zu schauen.

"Der schwarze Löwe. Ich wusste, er hat Höllenfeuer." stellte dieser ruhig und mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme fest.

Wieder nickte Frost.

"Und Draco?" war seine nächste Frage, während er sanft seine Lippen auf den weißen Hals des anderen legte.

Frost erwiderte leise: "El' Adan. Sagte Dumbledore."

Die Finsternis lächelte gegen seinen Hals: "Der Eisdrache." Er lachte leise auf. "Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Arme kleine Merry, dass sie sich diesen Illusionen hingegeben hat..."

Frost drehte sich langsam um und fixierte den Schwarzen fest: "Sie hatte eben noch Hoffnung, dass ihre Macht nicht so weit angewachsen wäre. Du musst zugeben, dass sie mit einem der anderen Totem aber auch nicht besonders gut harmoniert hätten!"

Doyle rollte mit den Augen und seufzte tief: "Man kann nur von Glück sagen, dass sie nicht wissen, was diese Tiere für sie bedeuten."

Frost nickte bestätigend. "Wollen wir hoffen, dass sie sie unter Kontrolle haben und nicht umgekehrt. Aber es war klar, dass sich die Mächtigsten der Sieben für sie entscheiden würden."

Doyle grummelte unwillig, als sich der Silberhaarige seiner Nähe entzog und mit einem energischen: "Oder?" seine Meinung einforderte. Er grummelte ein "Ja." und zog den anderen bestimmt in seine Arme.

Dieser seufzte nur tief und schmiegte sich genießerisch an ihn, als der Schwarze durch seine seidigsilbernen endlos langen Haare fuhr.
 


 

Derweil war Harry mit seinen Freunden in der großen Halle angelangt und kämpfte sich durch die zahlreichen Rekruten, die sich kampfeslustig gegenseitig vermöbelten.

Der Lärm betäubte seine Ohren und die vielen grellen Lichtblitze und hektischen Bewegungen um ihn machten ihn benommen.

Nur aus einer ferneren Ecke spürte er eine leichte, angenehme Kühle herüberwehen und schließlich konzentrierte er sich nur noch darauf. Das Gefühl kroch unter seine Haut, beschlagnahmte ihn, durchfloss seinen ganzen Körper.

Ein leichtes, schmerzhaftes Ziehen in seinem Brustkorb zeigte ihm, wer ihm dieses erregende Prickeln schenkte und er hielt kurz inne.
 

Plötzlich knallte etwas rechts von ihm und ein roter Strahl schoss direkt auf ihn zu.

Augenblicklich hob der Schwarzhaarige die Hand und der Fluch prallte im nächsten Moment daran ab.

Wütend schnaubend fauchte er eine junge Hexe an: "Pass auf, wo du hinfluchst, du Squib!" Er war sauer über die Unvorsichtigkeit der Frau und darüber, dass er das sanfte Prickeln verloren hatte.

Diese starrte ihn nur mit großen Augen an und meinte kleinlaut: "Aber - das war doch ein Detektus..."

Harry runzelte die Stirn und schaute fragend Hermine an. Diese hob eine Augenbraue und meinte dazu nur: "Sie muss einen Fehler gemacht haben. Detekta sind dazu da, ursprüngliche Magie aufzuspüren. Elementargeister, Wächter, Sternentiere, Mythen und so was.."

Auf Harrys Gesicht erschien ein leichtes Grinsen: "Nein, ich denke, es hat schon den Richtigen getroffen."

Ron lachte auf: "Werd nicht größenwahnsinnig!"

"Bin ich nicht." erwiderte der Schwarzhaarige ruhig und fügte hinzu: "Mein Totem ist mit Sicherheit ein Wächter." und schob mit einer Hand den Kragen seines Mantels zur Seite.

Hermine und Ron erstarrten in der Bewegung und ihre Gesichter glichen denen fassungsloser Statuen.

Die feinen, glänzenden, schwarzen Linien zogen sich unter dem Ohr den gesamten Hals hinunter und verschwanden schließlich in seinem schwarzen Kragen.

"Was in aller Welt ist das?" krächzte Ron schließlich.

Der Schwarzhaarige grinste nur und erwiderte: "Das Zeichen meines Totem. Aber das ist eine andere Geschichte." Plötzlich fiel ihm auf, dass er den Fluch der Hexe mit nur einer Hand abgewehrt hatte, obwohl er im Gang nicht mal in der Lage gewesen war, die Fackel permanent zu löschen.

Und dann fiel ihm das eisige Prickeln auf seiner bronzenen Haut wieder ein und er schaute sich hektisch suchend um.

Sie mussten also wirklich zusammen arbeiten. Das Amulett war geteilt und jeder besaß ein Stück, das nur ihm gehorchte. Aber auch nur, wenn sie irgendwie verbunden waren. Räumlich. Magisch.
 

Er suchte mit dem Blick den gesamten Raum ab nach dem hellen, fast weißen Haar des Blonden Ex-Slytherin, aber Draco schien unauffindbar.

Doch plötzlich fiel Harry seine feine Gestalt ins Auge, die nicht allzu weit entfernt an einer Säule lehnte und ihn schweigend zu beobachten schien.

Sofort setzte er sich in Bewegung, Hermine und Ron auf einmal völlig vergessend.

Er wusste nicht, was er dem anderen sagen würde und was das ändern sollte, doch er hatte nur zu deutlich gespürt, wie es nicht sein sollte. Diese Wut und Verletztheit in Dracos Augen hatte ihn in den wenigen Stunden, die er sie kannte, fast in den Wahnsinn getrieben.

Er musste etwas tun.

Irgendetwas.
 

Der andere lehnte an der Säule, die Arme locker vor der Brust verschränkt und folgte ihm mit finsterem Blick.

Die silbernen, ihn fixierenden Sturmwirbel nahmen Harrys ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.

Er schob einen Jungen aus dem Weg und drängelte sich geschmeidig durch die Masse an Menschen, die sich irgendwie direkt um diese Säule zu scharen schienen.

Schließlich verschwand der letzte Körper zwischen ihm und dem Ex-Slytherin.

"Harry." stellte dieser nüchtern fest und die eisige Kälte in seiner Stimme biss den Schwarzhaarigen förmlich.

Doch die Augen des Blonden weiteten sich erstaunt, als Harry mit flehendem Blick beinahe zärtlich seinen Namen erwiderte.

Das hatte er sich anders vorgestellt. Er wollte wütend sein über Harrys Narzissmus und seinen Heldenkomplex, doch kaum hatte dieser den Hundeblick aufgesetzt, schmolz er wieder.

Er seufzte genervt und fauchte leise: "Was verschafft mir die Ehre?"

Seine Silberwirbel funkelten Harry eindringlich an. Dieser schaute mit der selben Eindringlichkeit zurück und ein weiteres Mal fiel dem Blonden auf, wie lebendig seine smaragdgrünen Augen endlich wieder funkelten.

"Ich muss mit dir reden. Jetzt."

Der Blonde erwiderte einen Augenblick forschend und ein wenig misstrauisch den smaragdgrünen Blick, doch dann stieß er sich geschmeidig von der Säule ab, packte den Ex-Gryffindor am Arm und zog ihn mit sich durch die Menge zu der kleinen Seitentür.
 

Diese führte in einen bis zur Hälfte mit Holz getäfelten Raum. Der Rest war mit grüner Seide tapeziert und mehrere ominöse Geräte bevölkerten den vielen Platz, der sonst nur noch von einem Schrank, dem Schreibtisch und einem übergroßen Bett besetzt wurde.

Der Blonde trat ein paar Schritte in den Raum und drehte sich dann schwungvoll mit einer erwartungsvollen Miene zu ihm um.

"Und?" hakte er nach und fixierte den Schwarzhaarigen.

"Ist das dein Zimmer?" meinte dieser nur, völlig abgelenkt von dem unbekannten Raum.

Draco seufzte tief: "Ja, aber das ist nebensächlich. Was willst du?!"

Harry bemerkte den genervten und schon wieder deutlich verärgerten Tonfall in der sonst so sanften Stimme des Blonden und erwiderte sofort dessen feindseligen Blick.

"Ich wollte mit dir reden. Über - alles." meinte er fest und kam noch einen Schritt auf ihn zu.

Draco hob überrascht eine Augenbraue und fixierte ihn misstrauisch. "Ach ja?"

"Ja." bestätigte Harry fest.

"Na dann..." forderte Draco forsch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Wenn der andere sich nun endlich Gedanken gemacht hatte. Wenn er endlich zur Vernunft gekommen war und eingesehen hatte, dass er ihn nicht beschützen musste.

Wenn er seine merkwürdigen Gefühle erwiderte? Doch so weit wollte Draco eigentlich gar nicht denken.
 

Derweil dachte Harry darüber nach, wie er anfangen sollte. Wie sollte er diese Spannung überwinden und ehrlich sein? Wie sollte er einfach nur sagen, was ihn beschäftigte?

Er fühlte sich, als würde er vor einer Wand stehen und darauf warten, dass sie zerfiel, weil er zu schwach war, um sie zu überwinden.

Doch so konnte er ewig warten.
 

"Draco, ich -." er brach ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

Und der forschende, ein wenig herablassende Blick des anderen machte es nicht einfacher.

Gedanklich ordnete er noch einmal alles, was ihm einfiel und begann noch einmal: "Du-."

doch wieder kam er nicht weiter.

Plötzlich brannte sich Wut in seine Brust, Wut über seine eigene Unfähigkeit, Wut über den erhabenen Blick des Blonden und er stieß eine kleine flimmerte Flamme aus, als er verärgert schnaubte.

Die Reaktion des Blonden hatte er sich anders vorgestellt, doch Dracos Augen weiteten sich nur leicht und der kam direkt auf ihn zu. Mit fünf schnellen Schritten war er bei ihm und Harry spürte eine eisige Kühle, die sich wieder prickelnd unter seiner Haut legte. Und gleichzeitig schlanke, feste Arme, die um ihn geschlungen wurden und den festen, kühlen, drahtigen Körper des Ex-Slytherin an seinem eigenen, erhitzten.

Er seufzte leise auf und legte seine Arme ebenfalls um den Blonden, seinen Kopf auf dessen Schulter und bemühte sich, ruhig zu atmen.

Der feine Geruch des Blonden stieg ihm in die Nase, dieser undefinierbare Duft, den er schon häufig wahr genommen, aber noch nie so intensiv empfunden hatte und er schmiegte sich noch etwas enger an den anderen.

Doch so eng sie auch beieinander standen und so sehr sich Harry auch bemühte, sich an den anderen zu schmiegen, passte es nicht ganz und in Dracos Augen glitzerte es wieder verräterisch. Harry hatte ihn schon anders umarmt und es war am Ende doch nur darauf hinaus gelaufen, dass er ihn wegschob. Dieses Mal würde vielleicht nicht anders sein, doch der Blonde konnte Harrys Abwesenheit genau so wenig ertragen. Er sehnte sich nach der viel zu warmen Haut mit dem bronzenen Schimmer, nach den weichen, sanften und würzig schmeckenden Lippen und den leuchtenden Smaragden. Er wünschte sich eigentlich nichts mehr, als den anderen noch einmal so zu berühren, wie im Wald. Noch einmal zu spüren, wie dieser seine Liebkosungen erwiderte und ihn nicht wegstieß.

Mit einem unterdrückten, kaum hörbaren Schluchzen krallte sich Draco hilflos in Harrys langen Mantel und drückte ihn noch fester an sich.

Langsam löste sich eine feuchte Spur aus seinem rechten Auge und rann über die weiße Wange.

Der Schwarzhaarige schloss getroffen die Augen. Dieses feine, schmerzerfüllte Geräusch gab ihm den Rest. Sie passten nicht mehr so zusammen, wie im Raum der Wünsche und er spürte, dass es seine Schuld war.

Er wollte zwar Klarheit hier hineinbringen, doch wie er sich das genau vorgestellt hatte und was überhaupt die Wahrheit war, stand noch in den Sternen.

Langsam und unendlich vorsichtig löste er sich von Draco und brachte ein wenig ungnädigen, kühlen Abstand zwischen sie.

Draco schaute ihn mit einem verzweifelten Blick hilflos und flehend an. Noch immer rannen feine Tränen über sein Gesicht. "Bitte." krächzte er leise und kam wieder näher, doch Harry trat ein weiteres Mal ein wenig zurück und hob schwach die Hand, um ihn zum Anhalten zu bewegen.

"Bist du dir sicher, dass du das willst? Wir - könnten morgen tot sein. Oder zumindest ich. Bist du dir sicher, dass sich das ganze Leiden - lohnt?" flüsterte der Schwarzhaarige leise.

In Dracos Blick mischte sich Wut. "Das meinst du nicht ernst!" fauchte er.

Langsam kam er ein paar Schritte auf ihn zu und schubste ihn zurück, bis er gegen die Holztür stieß und sich daran lehnte. Dracos Inneres kochte, eisige Winde umwehten ihn und zerzausten seine Haare, sein Atem war weiß.

Harry fröstelte.

Er war so kalt.

"Und wenn wir sterben, was ist dann? Was hast du noch zu verlieren? Ich habe viel zu viel riskiert, habe dir dein Leben gerettet und das nicht nur einmal und habe dir gesagt, was ich fühle, was eh schon ein Wunder ist - und du denkst noch darüber nach?! Ich würde für dich sterben! Und was ist mit dir? Vielleicht hätte ich meine ganze Liebe für jemanden aufheben sollen, der etwas damit anfangen kann!"

Er packte den Ex-Gryffindor am Kragen, zog ihn von der Tür weg, öffnete diese und stieß ihn dann nach draußen.

"Wenn du dir klar bist, ob du nur mit mir spielst, oder ob du wirklich so mutig bist, wie du tust, dann können wir es ja noch mal mit Reden versuchen!" fauchte er ihm hinterher und schloss laut knallend die Tür.

Doch dies nahm kaum jemand wahr. Die Halle war sowieso noch angefüllt vom Kampflärm.

Harrys Ohren dröhnten. Er hatte es endgültig versaut. Ein leises Zittern ging durch seinen Körper und seine Knie fühlten sich an, wie aus Gelee.

In seiner Brust zerbarst sein Herz mit jedem Schlag. Er kämpfte das Glitzern in seinen Augen nieder.

Langsam, irgendwie ängstlich, dass der eisige Wirbelwind ihn noch einmal packen und auswringen würde, drehte sich Harry um und schaute direkt in Doyles schwarze Züge.

"Feigling." knurrte dieser und klopfte an der Tür.

Es war ein sanftes, rhythmisches Klopfen und einen kleinen Augenblick später öffnete sich die Tür einen Spalt breit.

"Hör auf zu heulen, El' Adans Erbe! So eine Schande.." murmelte der Schwarze und schob die Tür noch ein wenig weiter auf, um sich hindurchzuquetschen.

Draco warf Harry noch einen maßlos enttäuschten und verletzten Blick zu und schloss sie dann. Doch als der Viertel-Höllenhund ihn danach schweigend musterte, ließ er sich kraftlos gegen die Tür sinken und rutschte daran hinunter.

"Draco. Hast du seinen Blick gesehen?"

Der Blonde nickte leicht. Schon wieder glitzerten Tränen in seinen Augen. Er konnte diese Situation einfach nicht mehr ertragen. Die Spannung, das Knistern ihrer Kräfte zwischen ihnen und gleichzeitig diese übertriebene Vorsicht. Diese Angst vor irgendetwas, was zu verhindern es sowieso schon zu spät war. Doch vielleicht war es auch schon zu spät, es zu schaffen...

"Gib ihm etwas Zeit. Nur noch einen Tag. Vielleicht zwei."

Draco schaute hoffnungslos auf: "Vielleicht haben wir keine zwei Tage mehr. Jeden Tag wird die Nachricht von Voldemort erwartet, dass der Waffenstillstand um Hogwarts aufgehoben ist. Du weißt, dass sie jeden Moment kommen könnte."

Doyle nickte niedergeschlagen.

"Und du weißt auch, dass wir dann keine andere Wahl haben, als in die letzte Schlacht zu ziehen!"

Wieder nickte der Schwarze und schaute forschend den anderen an.

Draco seufzte tief und ein wenig zittrig vom Weinen. Dann herrschte einen unendlichen Augenblick lang totale Stille in dem dunklen Raum und Draco starrte, von Doyle beobachtet, ins Leere.

Doch plötzlich hob der Silberhaarige die Hand und strich sich energisch damit über die Augen.

Und schließlich meinte er grimmig: "Wenn ich den Mut hätte, ihn einfach - ich weiß nicht.."

Er seufzte gequält auf und der Sidhe meinte, ihn ergänzend: "Zu verführen?"

Einen Augenblick starrte der Weißblonde auf den Boden, in Gedanken, dann erwiderte er leise: "Ja. Ja, wahrscheinlich das."

Doyle schwieg nachdenklich.

Familienbande

Hallo meine Süßen!

Ich bitte euch inständig, mir nicht böse zu sein, dass ich mal wieder keine einzelnen Antworten schreibe zu euren Kommis *michversteck*, aber ich bin sowas von knapp dran mit der Zeit und habe gerade wirklich ernste Probleme mit meinem Praktikumsplatz. Also: Bittebitte habt Nachsicht!

Trotzdem habe ich etwas weiter geschrieben, kann aber nicht sagen, wann ich wieder dazu komme!

Ich drück euch!

Vielen vielen Dank!

dat Amy
 

Blutdurst und Familienbande
 

Derweil stapfte Harry festen, zügigen Schrittes zum Tor des Schlosses, stieß kraftvoll die altehrwürdigen Torflügel auf und trat zwei Schritte in die kühle Nacht.

Er atmete tief durch.

Seine bessere Hälfte hatte ihn also rausgeworfen. Und das nur, wegen ein paar kleiner Bedenken..

"Kleine Bedenken ist ja wohl eine eindeutige Untertreibung!" schalt er sich in Gedanken und ließ sich kraftlos auf die Stufen fallen.

"Abweis würde es eher treffen. Oder sagen wir mal, Abweis seiner Gefühle. Ihn direkt habe ich ja nicht mal abgewiesen."

Er vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte ein weiteres Mal tief. "Noch schlimmer."

dachte er grimmig und lies die Hände sinken.

Gedankenverloren starrte er sie im Licht des fast vollen Mondes an und grübelte.

Er spürte das Verlangen wieder aufwallen. Er erinnerte sich nur zu gut an den Moment im Wald. Er schnaubte bitter und ballte seine Hände zu Fäusten.

Alles, was er wirklich wollte in diesem Moment, war Draco.
 

Langsam stand er wieder auf. Er fühlte sich angefüllt mit Energie, die ihn beinahe zum Bersten brachte. Es war gleichzeitig eine Sehnsucht und ein unstillbares Verlangen, dass ihn wieder hineinriefen, doch genauso sehr fühlte er sich auch in den Wald gezogen.

Er erschauerte, als er begriff, dass ihn reine Blutlust soweit trieb.

Er hatte so lange nicht mehr gekämpft und sein Kampfeswille wurde mit jeder Minute stärker.

Er spürte die Kraft und das Feuer des Schattenlöwen in sich wüten, das herausgelassen werden wollte.

Unruhig und ein wenig zittrig nahm er die lange Treppe nach unten, doch mit jedem Schritt zitterten seine Beine mehr und mehr. Schließlich ließ er sich auf die Knie fallen und keuchte heiser.

Seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Panik überflutete ihn von innen nach außen, lief über seine Haut und kribbelte in seinen Haarwurzeln.

"Lass es geschehen." grollte eine tiefe, ihm wohlbekannte Stimme leise in seinem Ohr und in diesem Moment gab er es auf. Er kämpfte nicht mehr gegen das Grollen in sich an, sondern ließ sich einfach fallen.

Dass er erst zehn Stufen weiter unten wieder aufschlug, spürte er überhaupt nicht.

Er war viel zu sehr mit den Wirbeln beschäftigt, die vor seinen Augen tanzten in einem endlosen Kaleidoskop von Farben.

Und dann fühlte er ein leichtes Ziehen in seinen Knochen, begleitet von einem widerlichen, gleitenden und irgendwie fleischigen Geräusch.

Er biss die Zähne zusammen und stellte überrascht fest, dass sie vorne seine Unter- und Oberlippe berührten.

Und plötzlich war es vorbei. Er hörte das Gras unter sich rascheln, die Bäume in der Entfernung, den Schrei eines Vogels hoch über den Zinnen von Hogwarts.

Unendlich vorsichtig öffnete er die Augen.

Sein Blick fiel auf die Nacht, doch sie wirkte eher grau und weniger schwarz. Er konnte sogar noch die Ausläufer des verbotenen Waldes erkennen und die Katze, die gerade zwischen zwei Büschen dort verschwand, wittern.

Er schüttelte den Kopf und wollte sich mit der Hand gegen die Stirn schlagen um ihn einigermaßen klar zu kriegen, doch seine Anatomie verhinderte dies und voll Entsetzen blickte er auf seine schwarzen Pfoten.

Nun, Pranken traf es wohl eher.
 

Doch obwohl er nun völlig geschockt hätte dasitzen müssen, paralysiert und unfähig, etwas zu tun, befahl ihm die Stimme in seinem Inneren: "Lauf!"

Und wie ein Hund (so kam er sich jedenfalls vor), gehorchte er den Anweisungen seines Totems, dessen Gestalt er nun angenommen hatte.

Er richtete sich mühevoll auf alle vier Beine auf, taumelte ein paar Schritte, denn noch tat ihm jeder Knochen weh und im nächsten Augenblick setzte er sich bereits in einen leichten Trab.

Mit einer kindlichen Verwunderung verfolgte er, wie seine neuen vier Beine ihn nun schneller über Land trugen, als er sich jemals hatte träumen lassen.

Gras und gräuliche Landschaft flogen unter und an ihm vorbei, er hörte das Prasseln seiner Pranken auf Land, spürte den weichen Untergrund und schließlich die Äste des Unterholzes vom verbotenen Wald, die ihm in sein Gesicht schlugen, er sie aber kaum wahr nahm.

Sie verletzten ihn nicht.

Nach einer ganzen Weile bemerkte er wieder die Blutlust in sich aufsteigen, wie ein nagender Hunger, der an seiner Seele fraß.

Und er beschloss, ihm nach zu gehen.

Langsam aber sicher nahm er verschiedene Fährten auf, wurde langsamer, kühlte ein wenig ab und hielt die Nase in die Luft.

Schließlich erreichte ihn ein fantastischer Geruch. Weiß und rein, klar und leicht schwebte er durch die Luft zu ihm und setzte sich in seiner Nase fest.

Sofort folgte er dem Geruch.
 

Als er schließlich, nach einer ganzen Zeit des fast lautlosen Pirschens, die Quelle des Geruchs erkannte, schrillten sämtliche seiner inneren Alarmglocken.

Es war ein Einhorn.

Weiß und rein, mit einem überirdischen Glanz und einem langen, geraden, in sich gedrehten Horn stand es zwischen dem Gestrüpp und rupfte kleine, hellblau blühende Blümchen ab, um sie dann genüsslich zu zerkauen.

In Harrys Innerem schien die Blutlust überzuschäumen. Eine unstillbare Gier nach der Reinheit und dem Glanz dieses Wesens überkam ihn, durchflutete ihn mir jedem Herzschlag.

Und der Löwe in ihm lechzte nur danach, sich auf es zu stürzen und seine kräftigen Kiefer in das weiche, warme Fleisch des Tieres zu schlagen.

Doch anstatt sich auch nur einen Schritt weiter auf das Einhorn zu zu bewegen, verharrte der riesenhafte Löwe im Schatten und starrte es einfach nur an.

Harry weigerte sich standhaft, diesem Jagdtrieb nachzugehen. Er wollte das Einhorn nicht verletzen. Zu real und gegenwärtig war noch die Erinnerung, als der Schatten Voldemorts sich an seinem silbernen Blut vergriffen hatte.

Er trat samten und weich einen Schritt zurück.

Der Geruch war atemberaubend und einfach verlockend, doch während er spürte, wie ihm das Wasser im Maul zusammenlief, beherrschte er seine Beine und Glieder noch soweit, dass er sie zitternd und weich zurücksetzen konnte.

Noch immer war er wie hypnotisiert von dem Wesen vor sich, doch nach wenigen, zittrigen, überzeugten Schritten nach hinten, fuhr er herum und verlor das Pferd aus den Augen.

Und obwohl der Geruch noch viele hundert Meter zu ihm drang, hetzte er Richtung Waldrand, ohne von irgendetwas um sich Notiz zu nehmen.

Er wollte nur fort von diesem unschuldigen, mystischen Wesen und jeder Schritt hämmerte ihm nur einen Gedanken ein: Soweit lasse ich es nicht kommen!

Er hatte sich beherrschen lassen von dem blutrünstigen Totem und ohne zu zögern seinen Befehlen gehorcht. Doch das Einhorn hatte eine Grenze gezogen, die er niemals übertreten würde.

In seinem Kopf vernahm er ein leises, dunkles, raues Lachen. Er lief langsamer und lauschte.

Es wurde etwas lauter, schien irgendwie näher zu kommen und plötzlich hörte er sein Totem sprechen: "Gut, gut. Dann nicht. Du bist mein Meister." Und genauso schnell, wie dieser Satz in seinen Ohren geklungen hatte, herrschte auch wieder Stille.

Der Blutdurst war verschwunden.

Erschöpft ließ Harry sich zu Boden fallen.

Diese Gestalt hatte durchaus Vorteile, doch dieser Kampf war einfach nur anstrengend gewesen.

Er atmete schwer und erschöpft und legte seinen Kopf auf die Pranken.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie groß er sein musste.

Er kannte die peitschende Weide und als er das letzte Mal davor gestanden hatte, war er gerade mal auf Augenhöhe mit dem großen Astloch gewesen.

Irritiert hob er den Kopf und richtete sich ganz auf.

Auch jetzt war das Astloch auf Augenhöhe.

Ein löwisches Grinsen umspielte seine Lefzen. Er musste mindestens einen Meter neunzig Schulterhöhe haben.

Ein wohliges Knurren entwich seiner Kehle und der Harry im Löwen verstummte irritiert.

Diese Laute waren einfach noch zu ungewohnt.

Er seufzte tief, holte Luft und spürte, wie sie rein und kühl seine Lungen flutete.

Erschöpft ließ er sich wieder sinken. Langsam und ein wenig müde legte er seinen Kopf zurück auf die Pranken und seufzte noch einmal tief, während er schläfrig die Augen schloss.
 

Er lag einen ganzen Augenblick mit geschlossenen Augen im Gras, als er plötzlich ein Geräusch vernahm. Oder eher die Stille, die nun eingetreten war, als die peitschende Weide sich plötzlich nicht mehr bewegte.

Er richtete seine Ohren automatisch in die Richtung vor sich und vernahm nach einem Wimpernschlag sogar Schritte.

Irritiert öffnete er die Augen und hob den Kopf.
 

Sein Atem und sein Herzschlag setzten für einen Augenblick aus.

Dann begann sein Herz laut und heftig zu pochen, wütend, ungestüm und wild.

Die Blutlust erwachte.

In der Dunkelheit erkannte er blondes, langes Haar, arrogante Züge und einen schimmernden, schwarzen Umhang aus teuerster Seide, dessen riesige Kapuze ebenso arrogant - unbesorgt auf den Rücken des hochgewachsenen Mannes fiel.

Er schien ihn nicht zu bemerken.

Harry kämpfte innerlich gegen die Lust an, sich einfach auf diesen Boten zu stürzen, ihn bei lebendigem Leibe zu zerfetzen und seine Einzelteile in einem Paket an den dunklen Lord zurückzuschicken, doch er beherrschte sich mühsam.

"Du wirst deine Kleider tragen." hörte er nur den beiläufigen Kommentar seines Totem.

Ein löwisches Grinsen überzog sein Gesicht und er versuchte, die Gestalt des Tieres zu verlassen.

Er ließ die innerlich angestaute Macht fließen, versuchte, sie weich werden zu lassen und seine Knochen und den Rest seines Körpers wieder kleiner, zierlicher und irgendwie auch schwächer werden zu lassen und nur eine Sekunde später hörte er wieder dieses fleischige, gleitende Geräusch und spürte das Gras unter seinen nackten Händen und die kalte Luft an seinen Armen. Er hatte den Mantel liegen gelassen.

Der Ankömmling bemerkte ihn und für einen Augenblick erkannte der Schwarzhaarige Überraschung in seinen Augen und erst recht, als sich der Ex-Gryffindor aufrichtete und den ungebetenen Gast fast einen Kopf überragte, obwohl dieser noch gut zwanzig Meter entfernt war.

"Potter. Sieh an, sieh an."

Harry grinste süffisant. In diesem Moment stimmte der Spruch, wie der Vater so der Sohn, auch wenn dies in diesem Falle sonst eher ein Witz war.

"Lucius Malfoy." knurrte er leise, aber abwartend.

Dann herrschte einen Augenblick nur gespannte Stille, in der Harry feststellte, wie lächerlich diese Figur vor ihm wirklich war.

Ein kleiner Lakai mit Organisationsaufgaben. Er war nicht einmal besonders mächtig. Jedenfalls nicht an seinen Maßstäben bemessen.

Sein Sohn war da völlig anders...

Der Schwarzhaarige funkelte ihn an, bedrohlich, mit all dem Grün, das seine Augen hergaben.

So schien es jedenfalls dem anderen Mann.

Der junge Potter wirkte gefährlich, düster und außer seinen Augen konnte er nichts wirklich erkennen.

"Appariert?" meinte der Blonde in einem Plauderton.

Harry grinste breit: "Nein. Keine Kindereien mehr." grollte er beinahe und Lucius verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

"Gut." knurrte auch er dunkel und hob seinen Zauberstab, "dann überbring dem lieben Albus doch mal eine kleine Nachricht. Avada Kedavra!"
 


 

Der Schwarzhaarige hob die Hand, abwehrend und versuchte einen Schild zu formen, doch er war nicht stark genug.

Ein kleiner Teil des grünen Lichtes wob sich um seine Hand und sank in seine Adern und augenblicklich wurde der Arm, den der Malfoy getroffen hatte, taub und kalt.

Harry verzog das Gesicht zu einer wütenden, schmerzvollen Grimasse und knurrte tief.

Und in diesem Moment spürte er einen schneidenden Schmerz auf seiner Stirn.

"Das - wirst du bereuen." keuchte er heiser, denn auch seine Luft wurde langsam knapp.

Doch Lucius lächelte nur, mechanisch und spöttisch.

Über Harrys Gesicht lief ein warmes, dunkles Rinnsal. Er blinzelte kurz.

Dann hörte er die Stimme des Totems: "Ruf nach ihm."

Harry schloss kurz die Augen und konzentrierte sich.

Er wusste, nach wem er rufen musste. Und er wusste nicht, was ihm weniger gefiel: Sich mit demjenigen zerstritten zu haben, vor seinem Vater zu stehen und ihn damit zu konfrontieren, oder allein nicht die Kraft gehabt zu haben, sich vor diesem zu schützen.

Er ließ ein wenig seiner Macht ausströmen und augenblicklich verschwand das taube Gefühl und wurde durch ein fieses Prickeln ersetzt, welches aber in jedem Falle besser war.

Lucius musterte ihn misstrauisch, als er sich wieder aufrichtete.

Und in Gedanken formte Harry nur ein Wort in seinem Kopf, klar und deutlich und fast so stark, als würde er nach ihm rufen: "Draco."

Und nur einen Wimpernschlag später hörte er seine leise, weiche Stimme: "Ja."

Ein weiteres, triumphales Grinsen zog sich über Harrys Gesicht und Lucius fixierte ihn leicht irritiert.

Harry fixierte ihn zurück, beobachtete ihn, nicht mehr als Gegner, sondern beinahe nur als Beute, deren Verhalten interessant werden könnte.

Mit dem Handrücken wischte er sich über das Gesicht, um die feine Blutspur los zu werden, doch so richtig klappte dies nicht und er fühlte, wie sie auf seiner Stirn und ein wenig auf seiner Wange antrocknete.

Doch dann hielt er inne.

Er spürte, wie eine feine Kühle über ihn zog.

Und plötzlich wurde er förmlich hineingetaucht. Sie kroch unter seine Haut, in jede seiner Venen, verdrängte die letzten Spuren des Fluchs und ließ das Stechen in seiner Stirn abklingen. Er fühlte sich angefüllt mit weicher, gleißender Kühle.

Und dann spürte er Windstöße, kräftig und stark, von oben auf sich herabwehen und wandte den Blick gen Himmel, genauso wie auch sein Gegner.

Eine langgezogenen, weiße, schuppige Gestalt stand mit kräftigen, Federflügelschlägen über ihm in der Luft und schaute nun interessiert nach unten.

Der kräftige Drachenschädel war teilweise mit Federn bedeckt und aus seinen Nüstern kamen feine, weiße Stoßwölkchen.

Harrys Augen weiteten sich in Erstaunen.

Der Drache sank tiefer und setzte sanft auf, während er bereits im Flug langsam wieder menschliche Gestalt annahm.

Als er schließlich landete, wirkte es, als sein Draco neben ihn gesprungen.

Der Weißblonde faltete seine Flügel ein und auch sie verschwanden langsam.

Harry staunte noch immer mit offenem Mund.

Draco lächelte nur triumphierend, doch im nächsten Moment verwandelte sich sein Ausdruck in reine Besorgnis und Irritation, als er die aufgebrochene Narbe und das Blutrinnsal auf Harrys Stirn sah und er fuhr wie nebensächlich über darüber, ohne ein Wort zu sagen, doch der Schwarzhaarige fühlte das Blut verschwinden.

Sofort wandte der Blonde sich dem anderen zu. Seine Züge erstarrten augenblicklich zu Eis.

"Vater." sagte er nüchtern mit einer Grabesstimme und Harry hatte noch nie so viel Hass darin gehört.

"Draco." keuchte dieser nur und brabbelte danach nur unverständliche Silben, bis er sich nach einem Augenblick wieder gefangen hatte. Sie meinten beide, etwas wie Animagus herausgehört zu haben, doch Harry schaute nur seine zweite Hälfte an und wartete auf die Reaktion.

Er wollte wissen, wie es ihm ging, es in seinen Zügen lesen, doch alles, was er bis jetzt erkennen konnte war ein WARUM?

Als Lucius sich wieder aus seiner Starre löste, erkannte man förmlich einen Plan in ihm reifen, bis er schließlich meinte: "Mein Sohn! Du - bist gewachsen!"

Doch Dracos Miene änderte sich nicht ein bisschen. Sie war genauso eisig und ablehnend, wie zuvor.

"Dass du diesen Eindruck hast, könnte daran liegen, dass du mich sieben Jahre nicht gesehen hast." erwiderte er kühl.

Lucius schien sich nach und nach immer weiter in Rage zu reden: "Du weißt doch, man muss der Sache dienen, dafür muss man Opfer bringen! Es war besser so! Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir manchmal gewünscht habe, dich wieder bei mir zu haben. Wir hätten so viel bewegen können."

Harry fixierte den Blonden und entdeckte ein winziges Zucken und ein leichtes Flackern in seinen Augen. Ein Flackern der Zuwendung.

Er verengte die Augen zu Schlitzen. Dies war also Dracos schwacher Punkt.

"Und dann sagst du mir gleich, wie sehr du mich liebst, nicht wahr? Nachdem du mich verstoßen und ausgesetzt hast, um zu sterben. Weil ich nicht werden wollte, wie du."

Der Blonde spuckte den letzten Satz vor seinem Vater aus und in seinen Augen züngelte ein zorniges Glimmen.

Sein Atem wurde weiß und Harry spürte eine Eiseskälte von ihm ausgehen, die er so noch nie verspürt hatte.

"Draco! Du weißt, dass ich diese Lösung gewählt habe, weil du eine Chance hattest, zu überleben!" Lucius wirkte beinahe ehrlich und wieder schien Draco zu schwanken.

Diesen Moment nutzte der Älteste und sprach weiter, leise, fast beschwörend: "Du musst nicht hier bleiben und kämpfen mein Sohn ! Sie benutzen dich doch auch nur, wie sie Potter benutzen. Ihr werdet ausgebeutet und sollt für sie sterben, aber das musst du nicht!"

Der Blonde schaute auf, seinem Vater ins Gesicht, als suchte er dort nach der Wahrheit hinter diesen Worten.

Harry sah, wie sehr er litt und mit sich kämpfte. Dies war sein Vater .

Der, um dessen Anerkennung er immer gekämpft und sie nie bekommen hatte.

Derjenige, der ihn verfolgte.

Der, den er irgendwo, tief in sich, immer noch liebte und dessen Anerkennung er noch immer wollte.

Und das wusste auch Lucius, denn siegessicher und fest meinte er: "Ich wäre unglaublich stolz auf dich."

Harry verzog angewidert das Gesicht.

Draco sah und hörte nichts mehr. Der eigentliche Kampf tobte in seinem Inneren.

Harry beobachtete, wie seine Augen zu glitzern begannen.

Und im gleichen Moment wusste er: Er musste etwas tun. Er musste die ganzen Unsicherheiten und Qualen beenden, wenn er Draco halten wollte.

Denn dieser warf ihm nun einen tränenerfüllten, hilflosen und irgendwie entschuldigenden Blick zu und setzte sich in Bewegung.

Sofort erschien ein triumphales, süffisantes, Harry verhöhnendes Lächeln auf Lucius' Zügen und er streckte die Hand nach seinem Sohn aus, der sich langsam von Harry entfernte.

Doch ein peitschender Schlag Höllenfeuer hielt Draco zurück.

Er brannte sich in sein Herz wie glühende Kohle und die silbernen Zeichnungen auf seiner Schulter begannen, schmerzhaft zu Prickeln, während sie feine, heiße Impulse durch seinen Körper schickten und im nächsten Augenblick sah er nur noch, wie ein Crucio seinen Vater traf.

Dann wurde er am Oberarm gepackt, herumgerissen, von kräftigen, warmen Armen umfangen und an einen ihm sehr bekannten Körper gepresst.

Er sah direkt in Harrys leuchtend grüne Augen, die ihn flehend ansahen, voller Angst und Verzweiflung. Dann spürte er nur noch die weichen, ein wenig rissigen Lippen des Ex-Gryffindor auf seinen, war umfangen von seinem Duft, eingehüllt von seiner Wärme und sofort wurde er wieder klar im Kopf und erkannte, was er bereit gewesen war, zu tun.

Der Schmerz übermannte ihn augenblicklich.

Er war bereit gewesen, alles aufzugeben, ihre Magie zu opfern, all die Jahre, die er sich gewehrt hatte, einfach fallen zu lassen, um einem Blender, Lügner und kleinem Sklaven zu folgen, dessen Anerkennung egal war - jedenfalls fast. Eine heiße Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und lief über seine weiße Wange.

Die weichen, ein wenig zu warmen Lippen des Schwarzhaarigen auf seinen machten ihn taumelig. Er schloss die Augen. Sein Herz schmerzte mit jedem Schlag, sein ganzer Körper kribbelte unaufhörlich und die Sehnsucht, die er schon in den letzten Tagen verspürt hatte, wurde sogar noch stärker.

Mit einem leisen, fast ersticken Laut schlang er seine Arme um den Nacken des Ex-Gryffindor und presste sich noch fester gegen ihn, wollte ihn nie wieder loslassen, und wenn es das letzte war, was er tat.

Sie fügten sich ineinander, nahtlos, einfach perfekt.

Auch Harry schien dies zu spüren, denn Draco fühlte ein kleines, erleichtertes Lächeln an seinem Mund, bevor eine weiche, vorwitzige Zunge um Einlass flehte.

Er gewährte ihn gern, öffnete den Mund und empfing sie mit seiner eigenen, was weitere, elektrisierende Wellen durch seinen Körper sandte.

Harry spürte, wie der Blonde sich fallen ließ, wie sehr der andere ihm vertraute, fühlte eine unendliche Erfüllung und das Kribbeln der Erregung, die über ihn hinwegspülte, bestärkten ihn nur.

Er küsste ihn innig und fest, liebevoll, fast ein wenig flehend und ein bisschen gierig.

Als er sich schließlich zurückzog und Draco noch einen weichen, warmen Kuss auf die Lippen drückte, um ihm dann ins Gesicht zu sehen, klopfte sein Herz noch immer wie wild.

Er fühlte sich mutiger, als jemals zuvor.

Der Blonde öffnete langsam und paralysiert die Augen und blinzelte ihn kurz an, bevor er wieder ganz zu sich kam und ihn fest ansah. Harry erkannte nur Hoffnung in seinem Blick und vielleicht ein klein wenig Angst, dass es wieder nicht klappen würde.

Der Schwarzhaarige musterte ihn einen Augenblick. Die seidigen, im Mondschein glänzenden Haare, die hellen, aristokratischen Züge, die sturmgrauen Augen, die in der Dunkelheit zu leuchten schienen, und der ehrliche, flehende Blick darin. Sein Herz schien zerspringen zu wollen.

"Draco." flüsterte er leise und er meinte, ein feines Aufblitzen in den grauen Sturmwirbeln gesehen zu haben. "Bitte." flehte der Blonde fast unhörbar.

"Ich liebe dich." flüsterte der Schwarzhaarige und küsste ihn wieder, weich und warm.

Draco schmolz leise seufzend in seine Arme.

Alles, was er sich gewünscht hatte, worum er gebetet hatte in den letzten Tagen war wahr geworden. Er wollte Klarheit vor dem Kampf. Die letzte, alles entscheidende Klarheit.

Er spürte den warmen, muskulösen Körper des anderen, seine weichen Lippen, ihre Nähe, seinen Geruch.

Vorsichtig löste er sich von dem Schwarzhaarigen, und lächelte bei dem enttäuschten Aufblitzen in dessen Augen.

"Darüber reden wir gleich noch mal." flüsterte er fies, löste sich ganz und schaute hinüber zu seinem Vater.

Dieser wand sich noch immer in unerträglichen Krämpfen und stummen Schreien am Boden und schien viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, als dass er hätte etwas hören können.

Draco streckte die Hand aus und meinte kühl: "Finite Incantatum."

Die Krämpfe hörten augenblicklich auf und Lucius Körper fiel kraftlos zu Boden.

Er zitterte noch ein wenig nach, doch nur einen Moment später richtete er sich unter Ächzen auf, fixierte die beiden Magier mit einem feindseligen Blick und presste mit einiger Anstrengung zwischen den Zähnen hindurch: "Das werdet ihr bereuen!"

Beide grinsten nur spöttisch. "Werden wir sicher." bemerkte Harry trocken.

"Denk an deine Narbe, Potter. Alleine bist du ein kleiner Schwächling." fuhr Lucius mühsam fort, während er sich auf alle Viere hochkämpfte.

"Das werden wir noch sehen." warf nun Draco ein und meinte dann feindselig: "Für leere Drohungen bist du ja sicher nicht hier. Also, was hast du uns zu sagen, Lakai Voldemorts." Draco schleuderte ihm die letzten Worte vor die Füße.

Er war nichts weiter als das. Ein Untergebener in einer Hierarchie. Und dies machte es nur noch einmal so deutlich. Diese Witzfigur vor sich, die sich aufquälte mit einem zu einer hässlichen Grimasse verzogenen Gesicht, auf dem nichts mehr von der Würde und dem Stolz zu sehen war, den er früher so an seinem Vater bewundert hatte.

Lucius verzog kurz das Gesicht, kämpfte sich dann auf zwei Beide hoch und richtete sich unter Schmerzen und dem Knacken einiger Gelenke wieder ganz auf.

Er versuchte, eine halbwegs würdevolle Haltung einzunehmen.

Und im nächsten Moment glich sein Gesicht wieder einer Maske.

Gleichgültig, kühl, berechnend.

Draco musterte ihn kritisch.

"Der dunkle Lord richtet euch Grüße aus. Eigentlich sollte ich jemanden töten, aber da das ja offensichtlich nicht möglich ist, wenn Albus solche Schoßhündchen hält, beschränke ich mich auf Worte. Der Waffenstillstand ist aufgehoben. Ab jetzt gilt keine Gnade mehr." Er machte eine kurze Pause und fixierte dann feindselig den Ex-Gryffindor, bevor er beißend ergänzte: "Und ab jetzt erst recht nicht mehr."

Damit machte er ein paar Schritte rückwärts und fuhr mit einer Hand in seine Umhangtasche. Einen Augenblick später war er mit einem leisen "Plopp" verschwunden.
 

Beide Magier starrten noch einen Augenblick lang gedankenverloren an die Stelle, an der Lucius Malfoy, Oberlakai des dunklen Lords, noch vor einer Sekunde gestanden hatte, dann seufzte Harry leise.

Draco schaute ihn von der Seite forschend an.

Harry wandte sich ihm zu und lächelte sanft. Dann meinte er leise und ein wenig belustigt: "Da muss erst dieser Bastard auftauchen, damit ich mal ehrlich bin."

Auch Dracos Züge durchzog ein Grinsen, obwohl sich seine Wangen leicht röteten.

"Lass uns den anderen Bescheid geben." meinte er dann und in seiner Stimme schwang Traurigkeit.

Harry nickte gefasst, doch als der Blonde einfach gehen wollte, griff er nach seiner kühlen Hand und schaute ihn liebevoll an.

Der Ex-Slytherin blickte überrascht ihre ineinander verschlungenen Finger an und dann in Harrys glitzernde Smaragde.

Auch sein Gesicht verzog sich zu einem kleinen Lächeln und schließlich machte Harry eine Kopfbewegung in Richtung Schloss, als er den anderen an der Hand mit sich zog

Eine letzte Nacht

Meine Lieben!

Was kann ich sagen, außer ES TUT MIR SO UNENDLICH LEID!!!
 

Nun ja, ich kann und sage: DANKE! Für 16 Kommis!!! allein für das letzte Kappi und über 155 all together! Ich könnte jedes Mal vor Freude flennen, wenn ich das seh.. *schnief* Hat ma wer n Tempo? *schnief*
 

Zweitens: Ich bin krank und zwar ganz fies Rüsselverseucht. Hardcore erkältet sozusagen. Meine Birne ist matsch und meine Nase fühlt sich an, wie mit Salzsäure abgerieben, mal ganz abgesehen von meinen Bronchien, die sich vor lauter Husten langsam zersägen und anfühlen, als hingen sie mir schon ausm Hals.

So genuch genölt.
 

UND: ICH HAAAASSEE COMPUTER! Meinen jedenfalls. Der hat sich nämlich das letzte Mal spontan entschlossen: Ich mach jetzt ma gar nix mehr. Ich sach einfach, da isn Fehla im Explora und dann soll die DUmme ma sehn, was se macht. Das Arsch.

Hab ihn zur Strafe weggegeben. Hab jetzt Probs mit Brenner und Drucker. *HOIL*

*KREISCH* *NERVENZUSAMMENBRUCH*

Nun ja. Ich habe dennoch ein wenig weitergemacht und hoffe, ihr verzeiht mir das spärliche Futter der letzten Zeit, aber ich konnte mich ja schlecht ins I-Cafe setzen und da stunden lang schreiben. *seufz*
 

Ich drück euch alle einmal ganz feste!!! DAnke für eure Treue!!!

Und ich hoffe natürlich, dass ihr mit diesem Teil was anfangen könnt. *chie*

Ganz ganz liebe Grüße,

dat Amy
 


 

Die letzte Nacht vor dem Sturm
 


 

Sie liefen eine kleine Weile, nicht lange, aber lange genug, um das Schweigen zwischen sich nicht mehr kalt zu finden und zu spüren, wie sie Energien tauschten über den kleinen Punkt ihrer Berührung.

Als sie das Tor erreichten, bemerkten sie eine kleine, rothaarige Gestalt auf dem obersten Treppenabsatz.

Sie blieb oben stehen und als sie näher kamen, erkannten sie, dass Meredith bleich war, starr vor Angst und über ihre Wangen kleine, glitzernde Rinnsale liefen.

Ihre Haut glühte in dem weißen, sidheeigenen Glanz.

Sofort ließen die Baldrin ihre Hände auseinander gleiten und traten langsam auf sie zu. Sie schaute sie an, ruhig und beherrscht.

"Es ist soweit, nicht wahr? Ich habe den Fluch gespürt. Und El'Adans Macht." flüsterte die Feenfrau und schaute sie fragend an.

Beide nickten schweigend.

"Die Sonne geht bald auf. Heute werden wir nichts mehr tun können." meinte sie leise und wandte sich um.

Die beiden Baldrin schauten ihr nach, als sie langsam und kraftlos zurück ins Schloss ging.

Dann folgten sie ihr.
 

Drinnen war der Kampfeslärm verstummt. Meredith hatte bereits alle gewarnt und ihnen Anweisungen gegeben, die von "sammelt alles, was ihr braucht und was euch nützen könnte" bis "schlaft, damit ihr fit seid." reichten.

Als Harry und Draco in die Große Halle kamen, war sie wie leergefegt und aufgeräumt. Die Tische der einzelnen Häuser waren wieder an ihren Plätzen.

Die Banner hingen.

Um den Ravenclaw - Tisch saßen Dumbledore, Frost, Doyle, Hermine, Ron, Snape, McGonnagall und einige andere Lehrer, Rons Mutter und übrigen Geschwister Fred, George, Ginny und Charlie. Sie starrten trübsinnig und traurig auf die Tischplatte.

Niemand sagte ein Wort.

Als die Baldrin die Halle betraten, schauten die meisten auf und sie erwartungsvoll an.
 

"Wen habt ihr getroffen?" fragte Dumbledore leise.

"Lucius." antwortete Harry sachlich.

Draco senkte den Blick. Der Ex-Gryffindor streifte leicht mit seinem Finger über Dracos Handrücken, was den anderen wieder aufschauen ließ.

Auf Hermines Gesicht stahl sich ein leichtes, wissendes Lächeln, welches Draco genauso leise und unmerklich zurückgab.

Einen Augenblick lang herrschte nur angespannte, unnatürliche Stille, dann durchbrach Dumbledores tiefes Seufzen die Gedanken.

Der Mann richtete sich gerade auf und meinte: "Also, ohne Plan richten wir sowieso nichts aus. Fangen wir an. Wir haben zu tun."

Die Baldrin nickten fast synchron und setzten sich zwischen Meredith und Dumbledore an das Kopfende des Tisches.
 

Wenig später saß die ganze Truppe mit einigen anderen tief über eine Rolle Pergament gebeugt, auf die Harry nach und nach einige Worte kritzelte.

"Also, wir sind ungefähr fünfhundert, Voldemort hat ungefähr zweitausend Mann." meinte Ron und tippte mit dem Zauberstab, den er als verlängerten Finger benutzte, auf die entsprechenden Zahlen auf dem Pergament.

"Weiterhin können wir sagen, dass von unseren fünfhundert ungefähr hundert gut bis sehr gut ausgebildet sind, was bei Voldie auch der Fall sein müsste."

"Nein nein nein!" fiel Hermine ihm ins Wort und griff nach Harrys Feder.

Sie schrieb unter die Fünfhundert eine hundert und unter die Zweitausend eine kleine Pyramide.

"Es ist so," begann sie zu erklären, "dass Voldemorts Lynchmob in eine klare Hierarchie eingeteilt ist. Es gibt seine Lakaien, den Dreck, den minderwertigen Dreck und die Mitläufer."

Über die Gesichter der Anwesenden huschte ein belustigtes Grinsen.

"Die Lakaien sind direkt um den bösen Lord geschart. Das ist seine Leibgarde. So zehn Mann ungefähr. Die sind echt fies und gefährlich. Dazu gehört dein Erzeuger.", meinte sie mit einer Fingergeste und einem Blick in Dracos Richtung.

Dieser hob nur elegant fragend eine Augenbraue.

Doch Hermine ließ sich nicht irritieren und fuhr fort: "Dann gibt es den Dreck, der zwar auch fies und gemein ist, aber nicht so fies und gemein. Das sind in etwa dreihundert." Sie schrieb die Zahl in die zweite Zeile der Pyramide und machte einen Kreis darum.

"Lass mich raten," warf Harry ein: "Der minderwertige Dreck, wie du ihn ja genannt hast," er grinste sie breit an, während sie nur sachlich nickte, "das sind dann so ungefähr fünfhundert, von denen die meisten eher schlecht ausgebildet, aber zumindest überzeugt und kampfeswillig sind."

Hermine nickte und fügte hinzu: "Und sie haben ein paar miese Geschenke gekriegt. Magische Waffen und so was."

"Woher weißt du das eigentlich alles?" meinte Draco plötzlich und schaute ihr forschend ins Gesicht. Nun grinste die Braunhaarige vielsagend und meinte: "Nun, während ihr damit beschäftigt wart, euch tätowieren zu lassen und euer Liebesleben auf die Reihe zu kriegen, waren Severus und ich nicht untätig. Mal was von einem ,seelenlosen Auge' gehört?"

Die Baldrin waren beide leicht rosa angelaufen und Harry schüttelte nun, die Röte in seinem Gesicht gekonnt überspielend, den Kopf.

"Nun, ein ,seelenloses Auge' ist - meine Güte, hast du den Herrn der Ringe mal gelesen?"

Harry nickte leicht und fragte sich, was das in aller Welt damit zu tun hatte, als Hermine meinte: "Na siehst du! Der Palantir! Kennst du doch! Tolkien hat ihn übrigens erfunden."

Sie grinste zufrieden und warf Snape einen belustigten Blick zu.

Dieser lächelte sparsam zurück, was eh schon ein Wunder war.

Harry runzelte irritiert die Stirn: "Du willst mir doch nicht sagen, dass es dieses Ding wirklich gibt?!"

Hermine zuckte nur die Schultern und erwiderte: "Natürlich nicht genau so was. Aber das seelenlose Auge ist so etwas in der Art. Mit einem Ritus bindest du ein Tier, kannst es dann mit Hilfe des entsprechenden Steines, der meistens eine ovale, flache Form hat, leiten, und und so durch seine Augen deine Feinde ausspionieren, ohne dass irgendwer irgendwas davon mitbekommt."

Auch Draco schaute nun leicht alarmiert drein: "Und was ist, wenn Voldemort es genauso gemacht hat?!"

"In letzter Zeit mal irgendwelche Tiere hier gesehen?" fragte Doyle rhetorisch zurück und grinste sein Höllenhund-Grinsen.

"Und wie hast du das gemacht?" wollte der Blonde jetzt wissen und schaute den Schwarzen fragend an.

"Das willst du nicht wirklich erleben. Gehört zu meinen Mächten." knurrte der Sidhe und zuckte die Schultern.

Harry grinste in sich hinein. Er kannte Doyles erschreckende Fähigkeiten im Umgang mit der Beherrschung von Tieren. Die wollte Draco mit Sicherheit nicht miterleben.

"Aber, wo waren wir stehen geblieben," setzte Hermine wieder an und tippte mit der Feder auf die Pyramide. "Ach ja, richtig. Die Mitläufer."

"Sie sind so etwas wie Rekruten." warf Frost ein und Doyle einen kurzen Blick zu. "Sie sind teilweise bezahlt und teilweise einfach aus Angst bei ihm. Zwar tragen alle das dunkle Mal, aber das heißt ja nicht wirklich etwas in Zeiten, wo der Lord sich seine Armee zusammenklaubt, wo immer er sie kriegen kann. Er steht vor dem letzten, entscheidenden Kampf. Da macht man auch mal Dummheiten." Ein vielsagendes, sehr breites und ein wenig unheimliches Grinsen verzog Frosts Lippen.

"Und was für einen Plan hast du?" fragte Harry nun interessiert und den Silberhaarigen ein wenig damit triezend.

Dieser seufzte nur gebieterisch und erwiderte: "Nun, ganz einfach: Wir kümmern uns um die Mitläufer. Damit meine ich: Wir Sidhe. Wir haben den Rest der Leibwache und einen Teil des ehemaligen Heeres gerufen. In Sachen Überzeugungskraft haben wir auf jeden Fall die besseren Karten."

Doyle grinste ihn an und nickte bestimmt und fast ein wenig vorfreudig.

Meredith runzelte trübsinnig die Stirn und meinte: "So kriegen wir zwar die Hälfte klein, aber wer kümmert sich um den Rest?!"

McGonnagall seufzte und warf ein: "Bitte sehr, das hört sich ja an, als wären wir Zauberer nur Fußvolk. Wir sind immerhin hundert sehr gute und vierhundert durchschnittliche, aber gut trainierte Kampfkräfte. Also kommen wir doch wohl mit ein paar Möchtegern-Todessern zurecht!" Sie straffte den Rücken, welcher ein leises Knacken von sich gab und schaute die anderen würdevoll-entrüstet an.

Fred knuffte George in die Seite und meinte dann: "Eben. Wir würden sagen, Harry und Draco kümmern sich um die Spitze, den Oberfiesling selbst und seine zehn Lakaien. Eventuell mit der Hilfe, die sie brauchen. Die gut ausgebildeten schlagen sich mit dem Dreck rum, der allerminderwertigste Dreck wird von den vierhundert weniger ausgebildeten Kräften belagert und die Feenwesen kümmern sich um den dreckigen Rest."

Beide lachten leise, doch wurden nur einen kleinen Moment später wieder ernst.

"Eigentlich ein guter Plan." murmelte Dumbledore und stand auf, um ein wenig auf und ab zu gehen.

Meredith seufzte: "Ich habe nur das Gefühl, dass die magischen Waffen, mit denen Voldemort seine Anhänger ausgestattet hat, nicht von ungefähr kommen. Wir sollten auf jeden Fall darauf achten, dass wir ihnen etwas ähnliches entgegensetzen können."

Dumbledore erstarrte augenblicklich. Seine Augen weiteten sich, als sei ihm irgendetwas wieder eingefallen und wandte sich zu ihnen um, mit einem merkwürdigen, triumphalen Glitzern in den Augen. "Können wir." erwiderte er ruhig, wedelte einen Augenblick nachdenklich mit dem Zeigefinger in der Luft herum und stürmte dann hastig aus der Halle.

Alle schauten ihm verwirrt nach.

"Was soll das denn werden?" knurrte Ron irritiert und warf einen fragenden Blick in die Runde. Alle zuckten die Schultern oder schauten ebenso ratlos zurück.

Nur einen kleinen Augenblick später flog das Tor erneut auf und der Schulleiter kam mit wehender Robe hereingestürmt, um mit einem triumphierenden Lächeln eine kleine Pergamentrolle vor ihnen auf den Tisch zu knallen.

"Albus, was ist das?" fragte ihn Severus Snape verwundert und nahm sofort das kleine Stück Papier auf, um es zu entrollen.

"Es ist eine Liste unseres Arsenals." gab Dumbledore zurück, während er die Arme vor der Brust verschränkte.

Snapes Mund öffnete sich ein wenig weiter mit jeder Zeile, die er las.

"Das - das ist unglaublich! Wo soll das alles herkommen?" meinte der Tränkemeister ungläubig und wedelte mit dem zerfetzten Stück Papier.

Der Schulleiter lehnte sich vor, bis über den Tisch und raunte: "Nun, da wo wir es das letzte Mal hingeschleppt haben. Aus der Kriegskammer im letzten Raum."

McGonnagall und Snape runzelten nachdenklich die Stirn. "Welche Kriegskammer?!" meinte die Lehrerin schließlich.

Der Grauhaarige rollte nur seufzend die Augen. "Ach, ich vergaß. Es war ja meine Aufgabe, es zu verwahren - nachdem ihr vorsorglich eure Erinnerung weggesperrt habt. Gut, dass das Schloss mich erinnert hat! Schaut mal wieder in eure Denkarien."

Die ganze Runde starrte ihn zweifelnd an, als habe er jetzt wirklich noch seinen Verstand verloren, doch er nickte nur aufmunternd.

Und mit einem zufriedenen Lächeln meinte er: "Und danach holt ihr euch ein paar Leute, die tragen helfen. Magische Rüstungen und Steine sind schwer."

Beide Professoren nickten energisch und erhoben sich von ihren Stühlen, bevor sie sich eilig auf den Weg machten.

Harry kaute derweil wieder auf seiner Feder.

Plötzlich stöhnte er laut auf und knallte die Feder auf den Tisch. "So wird das doch nie was! Ich werde noch wahnsinnig hier! Sollen wir einfach zu Voldie gehen und sagen: Hej, wir kämpfen jetzt gegen dich und deine Armee, teil die mal bitte ein?! Oder was?"

Und im gleichen Moment kehrte wieder die niedergeschlagene Stille ein, die geherrscht hatte, als sie in die Halle gekommen waren.

"Nein." meinte Meredith schließlich und legte Harry eine Hand auf den Arm.

"Es wird sich sowieso im Kampf ergeben. Wir machen uns Illusionen. Ein Krieg, wie wir ihn jetzt führen, ist einfach chaotisch und wir werden keine Chance haben, dem ganzen geplant gegenüber zu treten. Unsere Hoffnung ist nur, dass wir genug Kräfte und Reserven haben, um das ganze zu schaffen. Du darfst jetzt nicht aufgeben, wir sind nah dran."

Dann herrschte wieder Stille.

Verwirrte, unsichere Stille, denn niemand wusste so genau, wie Meredith das "wir sind nah dran" gemeint hatte. Nah am Sieg oder nah daran aufzugeben?

Harry starrte auf seine Hände, oder vielmehr durch sie hindurch auf den Tisch.

Ähnlich machten es Draco und die anderen. Nur Dumbledore lief weiter ruhelos durch den Raum.

Doch schließlich warf er die Hände über den Kopf und meinte laut: "Wir gehen noch vor der Abenddämmerung los, so dass wir nachts bei ihnen sind. Um acht treffen wir uns auf der Wiese vor dem Schloss. Alle. In Rüstungen und mit allem, was ihr kriegen könnt.

Das wird eine harte Nacht!"

Und damit ging er nachdenklich, aber zügig, in Richtung Ausgang.

Auch die anderen zerstreuten sich langsam, Die Familie Weasley trollte sich in ihre Zimmer, Ron zog Hermine an der Hand aus der Halle, nur Draco blieb noch neben Harry sitzen, der noch immer auf seiner Feder kaute und einfach keine Ruhe geben wollte.

Plötzlich seufzte er wieder und meinte: "Und was ist, wenn er uns trennt? Ich meine, dann wird das Siegel versagen und wir stehen da, wie Typen aus dem ersten Schuljahr!"

Dracos Blick verdüsterte sich nachdenklich: "Das glaube ich nicht. Solange wir irgendwie emotional verbunden sind, wird es klappen."

Harry seufzte wieder.

"Vielleicht sollten wir einfach nur schlafen gehen."

Der Blonde nickte leicht, doch er rührte sich nicht vom Fleck. Schließlich meinte er leise: "Wir müssen uns noch mal sehen. Vor dem Kampf."

Harry nickte nur leicht, doch mehr Antwort erhielt der Ex-Slytherin nicht.
 

Die Augen des Schwarzhaarigen schienen wieder trüb, leicht schummrig, abwesend zu sein und tatsächlich dachte Harry darüber nach, wie es werden würde, morgen seinem letzten Gegner gegenüber zu treten. Wie es werden würde, jetzt, nach all dem Guten, was passiert war, sterben zu müssen. Denn irgendwie hatte er im Gefühl, dass dieser Kampf ihn mehr kosten würde, als ein paar Stücken heile Haut.

Er spürte nur leicht, wie Draco ihm sanft durch die Haare fuhr, seinen Namen flüsterte und ihn auf die Stirn küsste.

Doch seine Aufmerksamkeit war gerade durch die Horrorszenarien vor seinem inneren Auge gefangen.

Vielleicht würde er alle verlieren, die nun noch um ihn waren.
 

Irgendwie und so völlig in Gedanken vertieft, war er in sein Zimmer gelangt. Mit einer Handbewegung ging das Holz im Kamin in Flammen auf und tauchte das Zimmer in einen unsteten, warmen Schein.

Und plötzlich wurde Harry bewusst, wo er war.

Er war wie in Trance, erstarrt von all der Angst, die er noch verspürt hatte, nachdem er genau erfahren hatte, wie klein ihr Widerstand wirklich war, hinaufgegangen in sein Zimmer und plötzlich drehten sich seine Gedanken nicht mehr um sich selbst, sondern um Meredith, Herm, Ron, Frost, Doyle und plötzlich erschien ihm Draco - und sein Verstand kehrte zurück.
 

Sein Herz begann zu klopfen und langsam aber sicher wurde ihm unerträglich heiß.

Ja, was würde mit Draco passieren, wenn er starb? Was würde mit ihm passieren, wenn Draco starb? Was würde - warum war er nicht bei ihm? Warum saß er im Morgengrauen allein vor seinem Kamin und starrte in die Flammen, obwohl sein Herz sich in seiner Brust vor Sehnsucht langsam auflöste?!

Jeder Herzschlag schmerzte und langsam reifte in seinem Kopf der Gedanke, jetzt einfach zu ihm hinunter zu gehen. Er hatte nur dieses eine Leben. Komme, was wolle.

Er richtete sich auf in seinem Sessel, wollte gerade aufstehen, als er ein leises Geräusch vor der Tür vernahm.

Er starrte wie gebannt zur Tür und wagte nicht, auch nur einen Laut von sich zu geben.

Doch das war auch nicht nötig.

Die schwere, dunkle Holztür wurde langsam aufgeschoben und ein weißer Mantel glitt hinein.

Sofort spülte eine kühle Welle über Harrys Haut hinweg und ein unbändiges Verlangen brannte sich in sein Herz.

Der Blonde war barfuß, seine nackten Füße machten kaum ein Geräusch auf dem kühlen Fußboden und versanken tief in dem Fell, auf dem Harrys Sessel stand, als der Blonde langsam auf ihn zu kam.

Harry schaute ihn an, erwartungsvoll, sehnsüchtig, ein wenig bettelnd und vor allem mit einem raubtierhaften Glitzern in den Augen, das Draco einen schmerzhaften Stich versetzte.

Doch dieser verwandelte sich sofort in grenzenloses Verlangen nach dem warmen Körper des anderen.

Harry ließ seinen Blick langsam an dem Ex-Slytherin hinaufgleiten und ein kaum sichtbares Lächeln umspielte seine Mundwinkel, bis er schließlich bei seinem Gesicht angekommen war und sich seine Miene in grenzenloses Staunen verwandelte.

Die weiche, blasse Haut des anderen wurde warm beleuchtet, genau wie auch seine Haare feine, goldene Reflexe zurückwarfen.

Der Glanz, der von ihm ausging, erinnerte den Ex-Gryffindor nicht zum ersten Mal an einen Engel.

Langsam und mit einem bestimmten, fesselnden Blick in Harrys glitzernde Smaragde, ließ Draco den weißen, kostbaren Mantel von seinen Schultern gleiten.

Er fiel raschelnd zu Boden. Das ärmellose Shirt lag eng an seinem Körper und die weiße Hose, die Harry sofort wiedererkannte, fast genauso.

Dem Schwarzhaarigen wurde heiß.

Schon allein der Anblick des Blonden verursachte ein heftiges Kribbeln in seinem ganzen Körper und eine schmerzhafte Sehnsucht nach seiner Berührung.

Fast schüchtern rutschte der Ex-Gryff ein wenig tiefer in seinen schwarzen Ledersessel.

Dracos Augen glühten förmlich. Der Blonde trat einen sanften Schritt näher, so dass sich ihre Knie fast berührten, nur ein unerträglicher Millimeter trennte sie noch.

Dann lehnte er sich langsam vor und stützte sich mit einer Hand an Harrys Kopf vorbei auf der Lehne des Sessels ab.

Der Schwarzhaarige spürte wieder die feine, kribbelnde und erregende Kühle unter seiner Haut. Ein leichtes Zittern überlief ihn.

Sein ganzer Körper schien zum Zerspringen angespannt. Dracos helles Gesicht mit den sanften Gesichtszügen und der unendlich weichen Haut kam näher, bis der Blonde sich mit dem Ellenbogen auf die Lehne stützte und auch den anderen Arm neben Harrys Kopf auf die Lehne setzte.

Das feine, seidige Haar hatte der Ex-Slytherin in seinem Nacken zusammengebunden, doch einige, lange Strähnen fielen ihm nun in die Stirn und vor Harrys Augen.

Harrys Herz klopfte so laut, er glaubte, Draco müsse es hören.

Doch das Herz des Blonden schlug nicht weniger heftig gegen seinen Brustkorb. Er würde seinen schwarzen Todesengel heute nicht mehr gehen lassen.

Langsam näherte sich der Ex-Slytherin Harrys Gesicht.

Der Schwarzhaarige zitterte noch immer leicht, doch gegen das unkontrollierte ankämpfend, hob er vorsichtig und ein wenig scheu die Hand und fuhr unendlich leicht durch Dracos feine, seidenweiche Haare.

Allein diese vage Berührung ließ auch den Blonden erzittern.

Harry lächelte ein wenig stolz und ein wenig hilflos.

Der Blonde erwiderte eine Sekunde das Lächeln, dann wurde sein Blick wieder ernst, ein wenig forschend und vor allem fordernd und er kam noch ein wenig näher, bis sich ihre Nasenspitzen berührten.

Harry spürte Dracos kühlen Atem in seinem Gesicht und schaute ihm weiter in die Augen, während das Knistern zwischen ihnen langsam wieder die Luft ergriff.

Sie waren sich so nah, dass Harry den Blonden nur noch an sich ziehen musste, um die Lücke zwischen ihnen zu schließen.

Eine unerträgliche Spannung durchzog die Luft. Draco versank in Harrys glitzernden Smaragden und mit einiger Genugtuung bemerkte er, dass er, er allein, den vorhin noch trüben Blick des Ex-Gryffindor aufgeklärt hatte.

Das war der Beweis. Harry gehörte ihm.
 

Das Zittern hörte und hörte nicht auf und schließlich stieß der Schwarzhaarige einen fast unhörbaren, unterdrückten, flehenden Laut aus, der ein wenig an ein Winseln erinnerte.

Dracos Herz setzte einen Augenblick aus und begann dann mit einer Heftigkeit zu hämmern, dass er meinte, umfallen zu müssen, wenn er jetzt nichts tat.

Also sank er noch ein wenig vor und schloss den Abstand zwischen ihren Lippen.

Das Zittern, das eben noch Harrys Körper vibrieren hatte lassen, verebbte sofort und der Ex-Gryffindor legte eine fordernde Hand sanft in Dracos Nacken, um den Blonden näher an sich zu ziehen.

Er wollte mehr von ihm, mehr schmecken, riechen, fühlen, am liebsten alles auf einmal.

Er hatte das Gefühl, er würde ihn nie wieder loslassen können, ohne daran zu sterben.

Draco seufzte leise und öffnete leicht die Lippen, was Harry als Anlass nahm, seine Zunge fordernd dazwischen gleiten zu lassen.

Die Erregung schoss genau in Dracos Körpermitte. Der Blonde gab ein leises Stöhnen von sich und sank ihm noch ein wenig mehr entgegen. Harry ging es nicht anders.

Keuchend und mit geröteten Wangen löste er sich von dem Blonden und schaute ihn erwartungsvoll an, die Augen dunkel vor Verlangen.

Draco funkelte zurück.

Vorsichtig verfing sich Harrys Hand in Dracos Haaren und er löste das Band, mit dem der Blonde sie zusammen gebunden hatte. Weiche Seide floss über seine Schultern und um sein Gesicht und ein paar Strähnen streichelten Harrys nackte Arme.

Wieder trafen ihre Lippen aufeinander und ihre Magie begann, leise zu glühen.

Ein unendlich feiner, goldener Schimmer legte sich auf ihre Haut, doch keiner von beiden registrierte diese Veränderung.

Nur dass ihre Energien sich vermischten, um sie herumwirbelten und sie immer wieder kribbelnd durchfuhren, spürten sie.
 

Harrys sanfte Hand in Dracos Nacken wurde fester und begann, den Blonden unwiderstehlich zu kraulen.

Der Ex-Slytherin löste sich kurz und gab ein heiseres Seufzen von sich. "Harry." flüsterte er fast unhörbar. Dieser legte nur seine Wange an die des anderen und flüsterte mit einer unheimlich dunkel klingenden Stimme: "Was?"

"Ich kann nicht -." der Blonde brach ab.

Seine Knie zitterten wie Espenlaub. Der Schwarzhaarige grinste leicht und ein wenig diabolisch und fuhr nun mit der anderen Hand an Dracos Seite entlang, über seine Brust, an seinem Hals hinauf und vergrub sie dann in seinen hellen, seidigen Haaren.

"Keine Sorge." raunte er heiser und küsste ihn wieder. Voller Verlangen und Sehnsucht presste er seine mittlerweile heißen Lippen auf Dracos kühlen Mund.

Dieser konnte ihre Kräfte, das Kribbeln und die stetig wachsende Erregung nicht mehr ertragen und sank vor Harrys Sessel auf die Knie. Sie gaben einfach unter ihm nach.

Harry löste sich einen kleinen Augenblick schwer atmend.

Kleine, flirrende Wölkchen lösten sich von seinen Lippen, wie sich von Dracos wieder weißer Nebel löste.

In dessen Haaransatz glitzerten die ersten Eiskristalle, während es in Harrys wieder leise knisterte.

Doch anstatt ihre Umgebung damit zu beeinflussen, hatte sich nur das sanfte, goldene Licht weiter ausgebreitet.

Harry fuhr dem zitternden Ex-Slytherin mit dem Daumen sanft über die Wange und lächelte fast verstohlen.

"Du bist wunderschön." flüsterte er heiser und schaute dem anderen in die mittlerweile hellblau glitzernden Sturmwirbel.

Dracos Wangen färbten sich leicht rosa vor Verlegenheit. Doch Harrys dunkle Smaragde fesselten ihn sofort wieder. Ein wenig zaghaft, aber bestimmt legte er eine Hand in den Nacken des schwarzen Todesengels und zog ihn zu sich vor, bis der Schwarzhaarige fast über ihn gebeugt war, dann ließ er sich langsam nach hinten sinken und zog ihn mit.

Draco spürte den weichen Untergrund, der aufgewärmt war von dem lodernden Kaminfeuer unter seinen nackten Armen.

Harry fühlte den leichten Druck in seinem Nacken und kam der stummen Aufforderung bereitwillig nach. Er ließ sich nach vorne sinken, rutschte vom Sessel hinunter auf die Knie und krabbelte an dem Blonden hinauf.

Sanft und geschmeidig, wie eine große Raubkatze, stützte er seine Hände links und rechts von Dracos Kopf auf und beobachtete, wie sich der Blick des Blonden in Sehnsucht und Verlangen verklärte.

Langsam sank er hinunter, um ihn wieder zu küssen.

Kleine Wellen aus Magie und Erregung spülten über sie hinweg. Harry hob zögernd die eine Hand vom Boden und schaute dem anderen fest in die dunkel gewordenen Augen.

Draco atmete schwer und schenkte ihm ein aufforderndes Lächeln.

Sachte und seiner Hand mit den Augen folgend, glitt Harry über Dracos Brust hinunter zum Saum des Shirts und mit den Fingern darunter.

Draco keuchte und schloss flatternd die Lider, als Harry, fasziniert von der seidigweichen, hellen Haut über seinen Brustkorb streichelte.

Er setzte sich ein wenig auf, ergriff den Saum des Shirts und schob ihn langsam nach oben, während er ihm mit seinen Lippen folgte.

Der Blonde gab ein leises Wimmern von sich und zog sich energisch das Kleidungsstück über den Kopf.

Sofort umfing Harry der feine, elektrisierende Duft von Dracos Haut.

Er glitt sanft mit den Fingerspitzen über die blasse, muskulöse, aber schmale Brust, fuhr die silbernen Linien nach, die sich von seiner Schulter über seine Brust und seinen Rücken zogen. Wie weit hinunter, konnte er nur erahnen. Ein wenig zaghaft, aber schon bald mutiger folgte er seinen Händen mit der Zunge und kostete die unendlich zarte Haut, fuhr über den Bauch hinauf bis zu seinem Hals und biss sanft hinein.

Der Blonde keuchte heiser auf. Ein wohliges, angespanntes Zittern durchlief ihn.

Das nahm der Ex-Gryffindor zum Zeichen und glitt wieder an Dracos Hals hinab bis zu der rosafarbenen Haut seiner Brustwarzen. Vorsichtig biss er hinein und genoss das Gefühl der zarten Haut unter seiner Zunge.

Der Ex-Slytherin schmeckte besser, als er sich erträumt hatte.

Draco drückte für den Moment den Rücken durch und ein heiseres, leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle.

Als Harry einen kleinen Augenblick von ihm abließ, um ihn zu mustern und warm und leidenschaftlich zu küssen, zog er dem Ex-Gryff ebenfalls das Oberteil über den Kopf und grinste, als dieser mit der schief auf der Nase sitzenden Brille und den noch verwuschelteren Haaren verwüsteter aussah, als je zuvor.

Der Schwarzhaarige knurrte unwillig, griff nach der Brille und warf sie achtlos hinter sich. Sie landete geräuschlos irgendwo im Bett.

"Willst du mich nicht sehen?" raunte der Blonde belustigt, wobei er sich jedoch dazu zwingen musste, den Schwarzhaarigen gewähren zu lassen, denn der Duft von dessen Haut vernebelte ihm fast die Sinne.

"Ich bin kurzsichtig. Das solltest du wissen wenn du vorhast, länger mit mir zusammen zu bleiben." flüsterte Harry an seinem Ohr und biss sanft hinein.

Draco gab ein Geräusch von sich, was irgendwo zwischen einem Lachen und einem Seufzen lag und drängte sich an den viel zu warmen Körper des anderen.

Harry knabberte sich an seinem Hals entlang und saugte sich schließlich für einen kleinen Moment in Dracos Halsbeuge fest, was mit einem leisen, heiseren Stöhnen belohnt wurde.

Der Blonde ließ seine Hände über Harrys Rücken und seine muskulösen Schultern gleiten und beobachtete, wie sich die Muskeln unter der bronzenen Haut des Ex-Gryffindor bewegten, die von den feinen, schwarzen, glänzenden Linien seines Totems überzogen war und auch Harry ließ sich fallen, in Dracos Arme, ohne Zögern und ohne Angst.
 


 

Als der Ex-Gryffindor schließlich wieder einigermaßen zu sich kam, lag er halb auf Draco, irgendwie angekuschelt an ihn, auf dem Fell, den Rücken zum Kamin gedreht, in dem das Feuer noch immer ein wenig knisterte.

Der Blonde atmete ruhig, doch sein Herz pochte laut und heftig an Harrys Ohr.

Er holte kurz Luft und spürte, wie er dabei erzitterte. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde brennen, in Flammen stehen für den Ex-Slytherin neben ihn.

Ihre Blicke trafen sich und ein feines Lächeln erschien auf Dracos Zügen.

"Hallo Löwe." raunte er heiser.

Harry schaute ihn nur an, die Augen riesig wie grüne Seen, noch dunkel, doch glitzernd und klar. Draco erwiderte den Blick mit einem Gefühl von unendlichem Glück und tiefer Ruhe.

Er hatte ihn zurückgeholt, zum Leben erweckt. Seinen Löwen.
 

Harry grinste glücklich, sein ehrlichstes, tiefstes und liebevollstes Lächeln, ein Lächeln für das man töten würde und Draco spürte wieder den feinen, süßen Schmerz in seiner Brust, so dass er nichts anderes tun konnte, als ebenso glücklich zurückzulächeln.

Er schmiegte sich eng an den Schwarzhaarigen, barg das Gesicht in seinem mitternachtsschwarzen Haar und zog tief und genießerisch den Geruch seines magischen Zwillings ein.

"Draco?" flüsterte dieser leise und Angesprochener antwortete nur mit einem leisen "Hm?"

"Ich liebe dich. Mehr als alles auf der Welt." setzte der Löwe flüsternd hinzu.

Auf Dracos Zügen breitete sich ein Grinsen aus und er meinte leise und scherzend: "Jetzt sag nicht, du wirst sentimental!"

Doch dafür handelte er sich einen Knuff in die Seite ein.

"Und wenn schon." murmelte der Schwarzhaarige schläfrig und richtete sich ein wenig auf, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

Draco murrte unwillig, weil seine wohlduftende, angenehme Wärmequelle sich von ihm entfernte, doch im nächsten Augenblick wusste er schon nicht mehr, wie ihm geschah.

Der Schwarzhaarige hatte sich hingekniet, ihn ein wenig vom Boden hochgezogen, schnell seine Arme unter seinen Körper geschoben und hob ihn hoch, als wöge er nichts.

Draco stieß einen überraschten Laut aus, doch er gab sofort Ruhe, als ihn der Ex-Gryffindor hinübertrug zu dem übergroßen Bett und ihn sanft wieder ablegte.

Der Blonde grinste leicht, zog den Schwarzhaarigen zu sich aufs Bett und flüsterte, ihre Gesichter nur ein klein wenig voneinander entfernt: "Das ist aber nicht die Schwelle."

"Ist auch nicht unsere Hochzeitsnacht." knurrte Harry grinsend und ein gefährliches Glitzern tanzte in seinen Augen.

"Nicht?" flüsterte der Blonde und bevor der überraschte Ex-Gryffindor etwas erwidern konnte, fand er sich schon wieder in einem atemberaubenden Kuss.
 

Als sie sich schließlich wieder schwer atmend voneinander lösten, griff der Schwarzhaarige nach der Bettdecke, schlug sie über sie und drückte den Blonden fest an sich.

Nur ihr gleichmäßiger, ruhiger Atem und das leise Knistern der übriggebliebenen Flammen erfüllte den Raum.
 

Eine Weile lagen sie da, dem Atem des jeweils anderen lauschend, Draco hatte seinen Kopf in Harrys Halsbeuge gelegt und spürte dessen festen Puls an seinem Ohr, das Heben und Senken seines Brustkorbes.

Doch dann flüsterte der Schwarzhaarige leise fragend: "Hast du Angst?"

Draco schaute auf und versuchte, in den Augen des anderen zu lesen, was er mit dieser Frage sagen wollte. Und tatsächlich glitzerte Angst darin, eine feine Spur in den endlos grünen Smaragden.

"Nicht sehr." antwortete der Blonde leise und in seiner Stimme schwang Unmut mit.

Harry runzelte leicht die Stirn und Draco fügte seufzend und erklärend hinzu: "Ich habe keine Angst, denn ob ich sterbe oder nicht, liegt nicht an mir, sondern am Schicksal. Und bis ich sterbe, brauche ich mir keine Gedanken darüber zu machen, wie es sein wird und ob ich es tue. Und falls ich sterbe, habe ich keine Angst, weil ich weiß, dass wir uns irgendwann wiedersehen. Baldrin Energien, du erinnerst dich?"

Draco grinste schalkhaft, als Harry leicht die Augen verdrehte.

"Aber ein bisschen Angst habe ich schon-." setzte er hinzu und sein Blick glitzerte hellgrau, musterte den Gryffindor eindringlich: "Angst, dich zu verlieren."

Harry seufzte tief und versuchte, seine eigene Angst hinunterzukämpfen.

"Wir geben unser bestes. Es wird schon schief gehen. Und egal was passiert, denk daran: Ich bin bei dir." flüsterte der Ex-Gryffindor und küsste den stumm weinenden Ex-Slytherin sanft auf den Mund.
 

Das goldene Leuchten wurde auf einmal stärker, dann verblasste es langsam und eine unendliche Müdigkeit erfasste die beiden Zwillingsmagier.

Sie schmiegten sich wärmesuchend aneinander und glitten bald in einen tiefen, ruhigen Schlaf.

Starke Verbündete

Hallo meine Lieben!
 

EIN FROHES NEUES JAAAAAAAHR!!!
 

Ich war gaaaaanz fleißig und hab schon mal weitergemacht! *froi*

Ich schicke euch einen überdimensionalen *KNUFFELFLAUSCH* für eure wunderschönen, aufmunternden Kommis!

DANKEDANKEDANKE!!! *froi*

Und eure kleinen Tipps und Wünsche.. *Stofftatunehm* Dankeschön... *schnief*

Ich hoffe, euch gefällt dieses Kappi, auch wenn es gar nicht nicht so romantisch ist.. *aufgeregtbin* *HOFF*
 

Tjaja, es geht weiter in die Endphase, das letzte Gefecht. *bibber*

Ob die beiden überleben?! *oberbibber* Was weiß ich, was die wieder ausfressen...*seufz*
 

Ganz liebe Grüße,

euret Amy
 


 

Starke Verbündete
 

Die Wärme hielt auch noch an, als ein sanftes Klopfen an der Tür zumindest den Blonden aus dem Schlaf riss.

Benommen öffnete er die Augen und versuchte sich zu orientieren, bis er schließlich den schwarzhaarigen Ex-Gryffindor neben sich liegen sah und sich ein leises Lächeln über sein Gesicht stahl.

Er richtete sich vorsichtig auf, um ihn nicht zu wecken, dann hörte er wieder das Klopfen und schließlich Hermines Stimme: "Jungs, wir müssen los! Die anderen sammeln sich schon!"

Draco gab ein murrendes, unzufriedenes "Ja, ja." von sich, wollte sich schon wieder einkuscheln um wenigstens noch ein wenig weiter zu dösen, als Hermine darauf antwortete: "Verarsch mich nicht, Draco. Setzt euch in Bewegung!"

Er schnaubte mies gelaunt, rollte die Augen und legte sanft eine Hand auf Harrys nackte, goldene Schulter, die von den schwarzen Ornamenten überzogen war.

Er sah mit leichter Überraschung, dass den anderen eine feine Gänsehaut überzog und er zu schnurren begann. Er musste sich zusammennehmen, um nicht zu lachen. Dieser Gryffindor war nicht nur mutig und stark wie ein Löwe, er konnte sich auch in einen verwandeln und er - schnurrte.

Dann lehnte er sich vorsichtig hinunter, hauchte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die nackte Schulter und schmiegte sich an den warmen, seidenweichen Körper des anderen, was auch ihm eine Gänsehaut einbrachte.

Das Schnurren wurde etwas lauter, dann verstummte es, statt dessen öffnete auch der andere die Augen, langsam und träge und vor allem verschlafen.

Draco grinste ihn an aus glitzernden Sturmwirbeln und Harry erwiderte das Grinsen zweideutig, drehte sich ruckartig herum so dass Draco auf seiner Brust landete und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund.

"Guten Morgen." knurrte er dunkel und die Rauheit in seiner Stimme erinnerte den Ex-Slytherin an die letzten Stunden. Er erschauerte wohlig.

"Nicht morgen." erwiderte er jedoch schließlich und zog mit dem Finger sanft die Linien von Harrys Kiefer nach, seinem Kinn und den Sehnen an seinem Hals. "Bald wird es dämmern. Wir sollen uns auf den Weg machen."
 

Auf einmal war sämtliches zweideutiges Funkeln aus ihrer beider Augen verschwunden, denn auch, wenn Draco es zuvor von Herm gehört hatte, war es nicht so reell und greifbar gewesen wie nun, nachdem er es ausgesprochen hatte.

Sie tauschten einen ernsten, festen Blick. Langsam erhob sich Draco und strich sich mit einer sicheren Handbewegung das lange, blonde Haar aus dem Gesicht.

Harry schaute ihn einen Moment weiter an, dann stahl sich doch wieder ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht: "Erinnerst du dich daran, was ich gestern gesagt habe?"

Draco nickte leicht, während er aus dem Bett krabbelte und dem Schwarzhaarigen seine wohlproportionierte Rückansicht präsentierte.

Harrys Herz schlug schneller bei der Erinnerung daran, wie dieser blasse, muskulöse Rücken, der über und über mit silbernen Ornamenten bedeckt war, sich gestern unter ihm gewunden hatte und er stieß ein leises Knurren aus. Draco schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an und meinte: "Du hast gesagt, du bist kurzsichtig." und damit warf er ihm die Brille zu, die am Tag auf dem Teppich gelandet war.

Harry schnaubte verärgert. "Das meinte ich nicht, ich meinte.."

"Ich weiß, ich weiß." fiel Draco ihm ins Wort und drehte sich um, einen sehr ernsten und irgendwie tadelnden Ausdruck auf dem Gesicht. Er suchte Harrys Smaragde und hielt sie fest.

Dann kam er ein paar sanfte Schritte auf ihn zu, kam ihm sehr nah und mit einem tiefen Blick in seine Augen meinte er: "Du bist immer bei mir."

Harry nickte zufrieden. "Vergiss das nicht."

Draco schüttelte leicht den Kopf. "Nie."

Und damit wandte er sich um und schlüpfte geschmeidig in seine Kleidung.
 


 

Draco war früher angezogen, als der Ex-Gryffindor und wartete an der Zimmertür auf ihn.

Als dieser seinen Mantel überstreifte, trafen sich erneut ihre Blicke.

Harry trat auf ihn zu und gab ihm ein entschlossenes Funkeln aus seinen Smaragden.

Draco funkelte zurück und meinte fest: "Also los."

Harry nickte kurz und energisch.

Dann öffnete der Blonde die Tür und trat hinaus in den spärlich beleuchteten, mittlerweile von anderen Zauberern gesäumten Gang. Augenblicklich drifteten diese an die Wände, um ihnen Platz zu machen.

Nebeneinander und fast synchron, mit festen Schritten durchquerten sie den Gang, die anderen Gänge, Treppen und Säle, bis sie zum Haupttor kamen.

Jeder von ihnen stieß einen der Flügel auf, so dass sie zur Seite flogen.

Dumbledore stand direkt vor ihnen auf den Stufen und schaute sie tadelnd an.

"Das arme Tor." murmelte er lächelnd und sein Anblick war alles andere, als gewohnt.

Er trug über seiner violetten Robe ein schimmerndes Teil, das von der Fläche her wie eine Rüstung wirkte, aber sonst eher wie ein riesiges Schmuckstück aussah.

Es war aus vielen silbernen Drähten und Linien geschmiedet, die sich passgenau um seinen Oberkörper in der Robe legten und ihn mit einem silbergoldenen Muster überzogen, das an einen Vogel erinnerte.

Auf der Brust, etwas überhalb des Herzens, prangte ein rubinroter Stein als Auge des Tieres.

"Ein Phoenix." fügte Albus hinzu, als er die perplexen Gesichter der beiden Magier sah.

Harry konnte nur nicken.
 

Doch als ob Albus nicht genug gewesen wäre, kamen nun immer mehr und mehr Zauberer auf den Platz vor dem Schloss und sammelten sich, strömten aus dem Gebäude hinter ihnen und glitzerten und schimmerten vor Rüstungen, Talismanen und magischen Waffen.

Harry spürte plötzlich, dass neben ihm jemand stehen geblieben war und erkannte Hermine, die ihn von der Seite sanft anlächelte. Auf ihrer Stirn lag ein dünnes Diadem, an ihre Seite gepresst hielt sie einen kunstvoll gefertigten Bogen mit vielen silbernen Linien und kleineren Steinen in Violett- und Grüntönen.

Auf dem Rücken hatte sie einen Köcher voller Pfeile.

Leicht lehnte sich der Schwarzhaarige hinüber zu ihr und flüsterte: "Kannst du überhaupt Bogenschießen, Prinzessin?"

Hermine warf ihm einen bösen Blick zu. "Ich habe nie erwähnt, dass ich Schulmeisterin war?"

Harry fiel siedendheiß ein, dass sie mal so etwas erwähnt hatte und er kassierte einen belustigt-strafenden Blick von Ron, an dessen Seite er eine grünlich-durchscheinende Axt entdeckte.

"Was ist das?" fragte er neugierig und starrte auf das Ding.

"Jade." antwortete der Rothaarige grinsend. "Ein guter Magiespeicher."

Wieder nickte der Schwarzhaarige, dann ließ er seinen Blick über die Menge schweifen.

Schließlich seufzte er und meinte: "Ich schau mir mal unser Heer an und stelle sicher, dass sich niemand hier verirrt."

Und damit beobachteten die Umherstehenden, wie sich seine Form veränderte, schneller dieses Mal und mit weniger widerlichen Geräuschen.

Und schon einen kleinen Augenblick später stand er auf vier Pranken. Eine Spannung durchlief seinen Körper und er schüttelte sich, wie zum Abschluss der Verwandlung, warf seine pechschwarze, schattenähnliche Mähne um sich und gab ein tiefes Grollen von sich.

Dann setzte er sich langsam in Bewegung und trottete die Treppen hinab, immer einen Blick auf das "Heer", das sich zu ende anzog und sammelte.
 


 


 

Er machte einen Bogen, lief an der Seite der Armee entlang, und schließlich wieder nach vorn, wo er sich neben Draco und Dumbledore wieder in seine menschliche Gestalt begab.

Das unangenehme Gefühl beim Verwandeln war auf ein Minimum zurückgegangen und er warf Albus einen kurzen Blick zu. Dieser nickte nur und trat einen Schritt vor.

Alle Augen waren auf ihn gerichtet in gespannter Erwartung, was er nun sagen würde.

Er hob die Hände, wie bei einem Segen in der Kirche und sprach mit einer lauten, sicheren und durchdringenden Stimme, wie sie sie noch nie zuvor von ihm gehört hatten.

Niemand hatte geahnt, dass so viel Vitalität in dem alten Mann steckte. Macht ja, aber die Kraft, die Stimme so zu erheben, dass eine lärmende Menge von sechshundert Zauberern den Mund hielt?!

Dennoch war es so. Kaum hatte er die ersten drei Worte ausgesprochen herrschte angespannte, erwartungsvolle Stille.

"Zauberer und Hexen, die ihr euch hier versammelt habt! Ihr wisst, dass dies der letzte Kampf ist, den wir gegen den dunklen Lord schlagen können, denn unsere Mächte sind ausgeschöpft und unsere letzten Trümpfe ziehen nun mit uns in die Schlacht."

Viele Augenpaare flackerten zu den Baldrin, die mit entschlossenen Gesichtern hinter ihrem Lehrmeister standen.

"Nicht nur Draco und Harry, auch Meredith und ihre Armee, die sich unten am See gesammelt haben und zu den mächtigsten Geschöpfen dieser Welt gehören. Unsere magische Waffenkammer ist leer. Unsere Tränke, Schwerter, Bögen, Talismane und geheimsten Flüche wurden offenbart und euch gegeben. Kämpft, als wäre es das letzte was ihr tut, denn wenn all dies nicht genug war, dann wird es das letzte sein was ihr tut. Und Voldemort wird keine Gnade walten lassen. Bei keinem von euch. Auch nicht, wenn ihr um euer Leben bettelt. Und habt keine Skrupel, denn eure Feinde haben auch keine. Wir sind stark genug, um diesen Krieg zu gewinnen. Also werden wir es tun!"
 

Harry beobachtete, wie sich auf den meisten Gesichtern eine kampfeswillige, grimmige Entschlossenheit breit machte und er erschauerte leicht von dem Aufflackern der blutrünstigen Mächte, die langsam in Waffen und Rüstungen zum Leben erwachten. Sie verlangten nach dem unreinen Blut von Voldemorts Armee, schrieen förmlich danach, stachelten ihre Träger an und ließen sie einen noch nie gekannten Blutdurst verspüren.

Er schaute hinüber zu Draco, der weiß und rein wie ein Engel neben ihm stand und ihn ein wenig argwöhnisch musterte. "Spürst du das?" flüsterte der Ex-Slytherin und runzelte leicht die Stirn.

Auf Harrys Gesicht breitete sich ein diabolisches Grinsen aus und mit einem äußerst zufriedenen Unterton in der tiefen, dunklen Stimme, der beinahe unheimlich war raunte er: "Ja!"

Dracos Blick ruhte einen kleinen Moment auf seinem Gesicht und schweifte dann wieder hinüber zu der Masse an Kampfkräften, die sie hatten.

"Meinst du, sie werden das Richtige tun? Oder eher in blinde Raserei verfallen?!"

Dann schaute er ihn wieder forschend an. Seine hellen, sturmgrauen Augen durchbohrten den Ex-Gryffindor bis tief in seine Seele.

Doch dieses Grinsen auf dessen Gesicht wich nicht und er meinte nur bestimmt: "Er wird den Tritt bekommen, den er verdient. Mehr nicht."

Und nun wurde auch Dracos Blick ein wenig finsterer und eine unbekannte Wut glühte darin auf. "Du hast Recht."
 

Sie bemerkten, wie Dumbledore sie musterte. "Habt ihr noch etwas zu sagen?!"

Harry nickte fest, trat nach vorn, auf den Absatz vor der Treppe, so dass es aussah, als stünde er auf einem Podium und schrie: "Rächen wir unsere Familien! Treten wir ihm in den Arsch!"

Und augenblicklich erhob sich ein lautes, tosendes, zustimmendes Brüllen, wie das Tosen eines Orkans und die reine Entschlossenheit und Wut brach ihnen entgegen.

Harry nickte grinsend. Er hörte Hermines und Rons Stimme in dem Gebrüll und plötzlich, als die Stimmen leiser wurden, erhob sich ein unendlich feiner Gesang einer einzigen Stimme, in die nach und nach immer mehr Stimme einfielen, alle genauso fein und überirdisch.

Es waren fremde Worte die geschmeidiger, feiner und melodischer wirkten als alles, was sie je gehört hatten. Sie wurden vom Wind über die ganze Ebene getragen und schließlich, als sie alle den Blick in die Richtung wandten aus der diese Gesänge stammten, erblickten sie ein feines, schillerndes Farbenmeer, das glitzerte wie tausend Fische oder Perlmutt in der Sonne.

Nie zuvor hatten auch nur einer von ihnen eine solche Pracht an Farben und Glanz gesehen.

Die kleinen und großen, muskulösen und schmalen Gestalten mit den leuchtendsten Farben in Haaren, Augen und Haut, glitten an ihnen vorüber und blendeten sie beinahe.

Dann trat eine Frau hervor aus der Menge, wieder war nur ihre Stimme zu hören, dann verstummten sie ganz und das überirdische, helle Leuchten ging ein klein wenig zurück.

Harry, Draco, Albus Dumbledore und auch allen anderen stand der Mund weit offen, als Meredith zu Harry ging und ihn ein wenig melancholisch anlächelte.

Harry nickte stumm.

Ihr sidherotes Haar schimmerte, edel, als wären Rubine darin eingewebt, ihre feine, weiße Haut leuchtete, als habe sie den Mond verschluckt und er würde ihre Haut von innen glühen lassen, die drei Ringe ihrer Augen, die zwei verschiedenen grünen Ringe außen und der goldene direkt um ihre Pupille, strahlten unaufhörlich, als würden auch sie innerlich erleuchtet.

Und nun wurde allen bewusst, dass diese Sidhe nicht nur ihre Freundin und Lehrerin war, sondern wirklich eines der mächtigsten Geschöpfte dieser Welt - und eine Königin.

Frost, Doyle und einige andere traten an ihre Seite. Alle strahlten einen ihnen eigenen Glanz aus. Frost schien von eisigem Schneeweiß umwirbelt zu werden, Doyle stattdessen von flirrender Schwärze. Neben ihnen stand ein feingliedriger, sehr jung wirkender Mann mit hellgrüner Haut und grünem Haar, der förmlich die Kraft von Leben und Natur und ein sanftes, grünliches Licht ausstrahlte. Zu seinen Füßen wirkte das Gras grüner als je zuvor.

"Galen." sprach Meredith ihn an.

Er schaute auf und nickte. "Wenn etwas passiert. Achte auf Enigma." In seinen Augen blitzte etwas auf, das wie Trauer und Hoffnung gleichzeitig wirkte und er nickte fest.

"Wenn er es mit sich machen lässt. Du hast ihn verzogen." lächelte er dann.

Sie lächelte zurück.

"Nun, Harry." fuhr sie nun lauter fort und zum zweiten Mal an diesem Tage wurden sie von Stimmgewalt überrascht. Ihre Stimme wurde laut, tiefer, vielstimmig vibrierend, aber trotzdem weich wie Samt und klar. Sie erreichte noch den verbotenen Wald, wo sie ein paar Vögel aufschreckte.

"Das Rad der Kriege dreht sich weiter. Immer wieder mussten wir kämpfen und ihr musstet es. Doch noch nie haben wir Sidhe an eurer Seite eine Schlacht geschlagen, die das Schicksal der Welt bedeutete und ich hoffe, dass es das letzte Mal bleiben wird. Nicht weil ihr es seid, sondern weil bei uns, im Reich der Sidhe, endlich Frieden herrscht und es bei euch genau so sein sollte."

Harry fühlte, wie eine unbekannte Ehrfurcht vor ihr ihn langsam auf die Knie sinken ließ.

Er kniete vor ihr und wagte es kaum, sie anzuschauen, denn nun erst wurde ihm bewusst, durch welche Schlachten sie zuvor gegangen war, bis ihr Volk endlich Frieden hatte finden dürfen.

Ihr Glanz ging noch ein wenig weiter zurück und er konnte erkennen, dass sie statt einem Oberteil ein schimmerndes Stück Brustrüstung trug. Es glänzte Silber und man fühlte sich sofort an Weißgold erinnert, obwohl es aus einem anderen, übernatürlichen Material gefertigt sein musste, über und über mit Ornamenten und gälischen Runen bedeckt

Meredith legte ihm eine Hand auf die Schulter, fuhr an seinem Hals hinauf und unter sein Kinn um seinen Kopf so anzuheben, so dass er gezwungen war sie anzusehen.

"Erinnerst du dich an den Raum der Wünsche, Harry?"

Er nickte und in seinem Blick schwamm ein wenig Zorn mit, der aber sofort wieder verschwand, als er den unübersehbaren Stolz in ihren hellgrünen Jadeaugen sah, mit dem sie ihn überschüttete.

"Draco." sagte sie leise und wies ihn mit einer Geste an, zu ihr zu kommen.

Dann meinte fuhr sie fort, Harry zugewandt: "Erinnerst du dich an den Schild, den ich beschwor, um deiner diffusen, unkontrollierten, ausbrechenden Magie stand zu halten?"

Harry nickte leicht und es schnürte ihm ein wenig die Brust ein, dass sie diese Sache wieder ausgrub.

Doch sie lächelte nur und meinte: "Du hast mich gelehrt, was Macht wirklich ist. Wie weit sie gehen kann. Ich habe sehr, sehr viel davon, doch nicht genug um dir stand zu halten. Und zusammen," sie hob den Blick und schaute nun den Blonden an: "Seid ihr doppelt so stark."

Dann machte sie eine kurze Pause und schien ein wenig ihre Gedanken zu ordnen. Ihnen fiel auf, dass niemand es wagte, diesen Moment durch Reden zu stören. Eine ehrfürchtige Stille lag über allem.

Dann ließ sie ihre Hand über Harrys Schulter gleiten, an seinen Oberarm und zog ihn sanft hoch, um ihm zu bedeuten aufzustehen. Er gehorchte ein wenig unwillig, da sie ihm nun wieder einmal gerade bis zur Brust reichte und wirklich winzig aussah.

"Ich möchte euch etwas schenken." fuhr sie nun fort und musterte beide eingehend.

Dann befahl sie: "Gebt mir eure Handgelenke!" und wartete, bis beide ihre Ärmel hochgezogen hatten.

Die Baldrin warfen sich einen fragenden Blick zu.

Meredith zog den Ring an ihrem Mittel und Ringfinger ab. Er war so groß, dass sie ihn auf zwei Finger stecken konnte und bestand nur aus feinen, silbernen Linien.

Sie erhob erneut ihre Stimme und begann zu singen, so fein und sanft, dass es fast nicht mehr wie ein Lied zu hören war, sondern eher wie eine Melodie.

Der Ring antwortete darauf. Er begann bläulich-violett zu glühen, erst schwach, doch das Leuchten wurde mit jeder neuen Zeile ihres Liedes stärker.

Schließlich legte sie sanft eine Hand an Dracos Handgelenk und drückte nur leicht, fast wie die Berührung eines Schmetterlings, den Ring mit der verwobenen Fläche auf die empfindliche Haut. Ein feiner, merkwürdiger Schmerz durchzog Draco und er runzelte leicht die Stirn.

Auf der weißen Haut wurde ein silbernes Schimmern sichtbar, das langsam die Linien des Ringes bildete. Und plötzlich hörte er Merrys Stimme in seinem Kopf: "Kannst du mich hören, Erbe von El'Adan?!"

Draco schaute sie überrascht an und dachte reflexartig: "Scheiße, und wie!"

Meredith lächelte belustigt.

Sie wollte gerade das gleich bei Harry machen, doch er meinte nur: "Spar dir die Energie." und zeigte ihr die gleichen, feinen Linien, die sich auch schon auf Dracos Handgelenk befanden, auf seinem eigenen. Und im selben Moment hörte Meredith ihn in ihrem Kopf sagen: "Wir sind Baldrin, schon vergessen?"

Doch Meredith lächelte nur.

Dann wandte er sich gedanklich an Draco und seine Stimme klang in seinem Kopf: "Wir müssen uns auf den Weg machen. Die Dämmerung ist schon fast vorbei. Wenn es erst richtig dunkel ist, brauchen wir nicht mehr loszugehen."

Draco nickte.

Meredith runzelte die Stirn: "Ihr könnt das auch miteinander, ohne dass ich mithören kann?!"

Die Baldrin grinsten breit und drehten sich zu der Menge.

Im Auge des Feindes

*AmSchreibtischhochzieh*

*ÜberRandschiel*

*gäääähhhn*
 

Hallo meine Lieben!
 

Ich muss euch erstmal ein gaaaanz ganz fettes, obligatorisches, kollektives DANKE sagen, für eure total tollen Kommis! Und das sage ich nicht nur einfach so, sondern das meine ich auch so! Ich werd jedesmal knallrot und freu mich halbtot, wenn ich eure Kommis lese, weil die immer so super positiv sind!

*chie*
 

Wenn ihr mal meinen Weblog verfolgt, dann werdet ihr sehen: Die Geschichte ist schon so gut wie vollendet. Auf meinem PC fehlt nur noch der Epilog.

Aber ich muss den Kram noch mal betan.. sonst kann ich euch das nicht antun. Die ganzen Tippfehla... *hoil*

Aber hab ja auch die ganze Nacht getippert... *seufzgääääähhn*
 

Hier kommt jetzt erstmal der Anfang vom Ende. Ein Teil ist aus der Sicht des Feindes geschrieben, ich fand das passend, weil das einfach so geil aussehen muss, wenn diese krasse Mini-Armee anmarschiert. *mitOhrenwackel* *meow*
 

Ich hab noch NIE NIE NIE irgendwelche Kampfszenen beschrieben und ich weiß auch nicht, ob mir das gelungen ist, bzw. in den nächsten Teilen gelingt, aber ich hoffe es natürlich und ich bitte euch, wie immer, um eure MEINUNG! Denn: dann kann ich es noch mal überarbeiten.. Will dass das gut wird. Das Geschoss hat jetzt über hundert Seiten. *staun*

REKORD!

Und über 170 Kommis! AUCH REKORD!

*Papphutaufsetzt*

*Tröt*

*Kekseverteil*

*wiederunternschreibtischsink*

*ächz*
 

Viel Spaß!

*kollektivflausch*

dat Amy
 

ZZZZZzzzzzzz...
 


 


 

Im Auge des Feindes
 


 

Draco warf einen Blick in die Menge und erhob dann die Stimme: "Auch wenn wir stark sind und Voldemorts Armee hauptsächlich Fußvolk, hat er vielleicht einen Plan. Wenn wir umzingelt werden, bildet einen großen Ring. Habt keine Angst vor den Gegnern, sie sind nicht so stark wie ihr. Und um den dunklen Lord kümmern wir uns persönlich. Jeder achtet auf sich selbst, denn das größte Heer ist nur so stark, wie sein schwächster Mann. Und wenn ihr alle anderen retten wollt, dann bringt es nichts, wenn ihr euch dabei opfert. Und jetzt," Harry sprang nach vorn und riss die Faust in die Luft, um die ein feines, helles, feuriges Glimmen tanzte und grölte laut, tief und guttural: "Auf in die Schlacht!"

Und wieder schlug ihm das Brüllen aus hunderten Kehlen, diese Blutlust und Rachehitze entgegen und in seinem Kopf hörte er Baland' Ur dunkel grollen vor Blutdurst.

Dann wich seine Gestalt wieder in die riesige Form des Schattenlöwen, neben sich hörte er El' Adans Flügelschlagen und er sprengte durch die Menge an die Spitze um mit einem lauten Löwenbrüllen den Beginn des letzten Gefechts auszurufen.
 


 


 

Die Sonne war schon hinter dem Wald verschwunden und tauchte nun die Umgebung in ein fieses, blutrotes Glimmen unter dem schon schwarzen Firmament.

Lucius gefiel dieses Bild. Es kündigte eine gute Schlacht an. Er zog den Tarnumhang enger um sich und kletterte schnell und geschmeidig auf seinen Posten in dem großen Baum am Rande des verbotenen Waldes zurück.

Ein kleines Stück weiter hinten lag das letzte Lager des dunklen Lords. Er war auf alles gefasst, egal was da kommen würde, das war Lucius feste Überzeugung.

An dem Abend, als diese unerfreuliche Sache mit seinem Sohn und diesem unverbesserlichen Potterling passiert war, hatte er den dunklen Lord atemlos davon in Kenntnis gesetzt.

Er war in sein Zelt gehinkt und war sofort von einem Tracking-Spell an den Thron des Lords herangerissen worden. "Wie wagst du es.." hatte er die zischelnde, fiese, feine Stimme des einen Übermächtigen an seinem Ohr vernommen und gespürt, wie dieser seine Krallenhand in sein kostbares, aber schmutziges, weißes Hemd getrieben hatte, um ihn durchzuschütteln.

Als die blutroten Augen schließlich nur noch auf ihm lagen, anstatt ihn mit Zorn zu verbrennen, hatte er sich schließlich dazu aufgerafft, ihm zu erklären, was geschehen war.

Dass sein Sohn ein ungewöhnlich großer und starker Animagus war, dass es so ausgesehen hatte, als würden sie ohne Stäbe zaubern und ihn, als ihn Harrys Spruch getroffen hatte, eine Welle von unerträglicher, schwarzer Hitze überflossen hätte, so dass er nur noch an Schmerzen dachte und nichts mehr hatte wahrnehmen können.

Voldemort hatte ihn fallen lassen und mit nachdenklichem Gesicht und zu Schlitzen geformten Augen ins Nichts gestarrt, bis sich schließlich ein feistes Lächeln auf seine Züge stahl, welches ihm, Lucius, mehr Angst gemacht hatte, als jeder andere "Gefühlsausbruch" seines Meisters.

"Soso. Schwarzes Feuer, sagst du." hatte Voldemort gemurmelt, noch immer das Grinsen im Gesicht, das immer breiter zu werden schien.

Er hatte heftig genickt.

"Und Eis, sagst du." Wieder hatte der dunkle Lord ein Nicken erhalten.

"Und die Gestalt eines riesigen Drachen."

"Ja, genau!" hatte der Blonde bestätigt, der mittlerweile in eine ehrfürchtig kniende Haltung gegangen war.

Dann hatte der Lord ein paar Worte gemurmelt, deren Bedeutung er noch immer nicht kannte und er wollte auch gar nicht wissen, was sie bedeuteten, schließlich war es gut, wenn der Lord sie kannte.

Nun ja, er hatte schon versucht, herauszufinden, was "El'Adan" und "Elementare" und vor allem das mit geweiteten Augen und von einer auffahrenden Bewegung begleitete "Baldrin" bedeuteten, doch niemand hatte auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt.

Der Lord war bei der Erwähnung des letzten Wortes aufgestanden, wie vom Donner gerührt und in den Tiefen seines Zeltes verschwunden.

"Geh auf deinen Posten. Keiner stört mich, sonst wird er sterben." war alles, was Voldemort gemurmelt hatte.

Nun saß Malfoy oben auf den Posten in einer mehr oder minder komfortablen, magisch vergrößerten und einigermaßen eingerichteten Hütte und spähte auf die Wiesen, die sich weit hinter Hogsmeade erstreckten.

Die Sonne sank langsam, aber unaufhaltsam tiefer und das glutrote Glimmen der letzten Sonnenstrahlen wurde von einem fahlen Blau abgelöst, das langsam, Minute um Minute weiter in ein tiefes Schwarz glitt.

Die ersten kleinen glitzernden Punkte am Firmament tauchten auf. Ein Sternchen und noch eines, doch dann zogen Wolken auf und verdeckten den schimmernden Sternenhimmel.

Nur der Mond, der eine halbe Stunde nach den ersten Sternchen aufgestiegen war, schimmerte noch gespenstisch durch die dünne Wolkendecke.

Sein fahler verschwommener Lichtschein tauchte die Silhouette der Hügel in diffuse Dunkelheit.
 

Und plötzlich entdeckte er eine große, schmale Gestalt über den Hügel kommen, weiß und beinahe leuchtend, sank sie auf die Kuppe und zog ihre riesigen Flügel ein.

Er griff hastig nach dem Nahstecher, der neben ihm auf einem Tischchen lag, einer Art Brille, die wie ein Fernglas wirkte.

Er hielt die Luft an, denn sein Blick traf direkt den hasserfüllten seines Sohnes.
 

Draco indessen, hatte ein feines Aufblinken gesehen, solange er noch in Drachengestalt geflogen war und war vorsorglich in seine menschliche Form zurückgegangen. Irgend etwas sagte ihm, dass die im Mond aufblitzenden, reflektierenden Scheiben dort in diesem Baum keine Tieraugen waren.

Harry sah das weniger eng und Lucius blieb das Herz stehen, als neben seinem Sohn ein gigantischer Löwe den Hügel überschritt. Majestätisch wie eine Sphinx, riesig, mit einer Schulterhöhe von Dracos Größe, mit einer wabernden Mähne von tiefer Schwärze und Augen, die sogar in dieser totalen Dunkelheit mystisch grün durch die Nacht glommen.

Er schauderte. Dieser Löwe war ihm unheimlich und er stieß einen schockierten, fassungslosen Laut aus, als er sah, wie dieses Biest wieder zusammenschrumpfte und zu Harry Potter wurde, dem Jungen der Lebte, demjenigen, den sie immer für den absoluten Heiligen gehalten hatten. Er sah atemlos, wie die riesigen Pranken zu seinen großen Händen wurden, wie die Mähne zu seinem mitternachtsschwarzen Haar zurückging und seine Fänge bis auf ein kleines bisschen wieder zu menschlichen Zähnen wurden.
 

Und er begriff, dass das schwarze Feuer, welches er gespürt hatte, das sich in seine Seele gefressen hatte und ihn mehr hatte leiden lassen als jeder Crucio seines Meisters, Potters Feuer war. Und er begriff, dass sie ihn unterschätzt hatten. Und zwar maßlos.
 

Voller Panik und mit zittrigen Fingern ließ er die Brille zu Boden fallen, wo sie klirrend in tausend Scherben zersprang. Er taumelte ein, zwei Schritte zurück und atmete hektisch, blickte auf die Leiter, die nach unten führte.

Fluchend und fahrig sprach er einen Reparo auf die Brille und wollte sie gerade wieder aufheben, als eine weiße, dürre Hand mit langen Fingern und krallenartigen Nägeln danach griff.

Voldemort hielt sie vor sein Gesicht, denn eine Nase, die sie hätte halten können, hatte er nicht und Lucius erkannte ein Glimmen zwischen Erstaunen und Vorfreude in seinen Augen.
 

Das Bild, dass sich dem dunklen Lord bot, war atemberaubend.

Vorn schritten eine schneeweiße und eine tiefschwarze Gestalt den Hügel hinab, fast im Gleichschritt, geschmeidig, leicht und voll gespannter Kraft, wobei Draco leichter und Harry festeren Schrittes lief. Ihre Augen glommen durch die Dunkelheit, wie von einem Inneren Leuchten erfüllt und um ihre Hände sammelte sich weißes und feurigrotes Glühen.

Hinter ihnen erblickte er interessiert den alten Dumbledore.

Er runzelte die Stirn und seine Augen weiteten sich für einen kleinen Augenblick. Der alte Narr grinste ihn doch tatsächlich an! Er wusste, wo er sich befand, ohne den anderen etwas zu sagen und er beobachtete ihn!

Er lehnte sich ein wenig vor und kniff die blutroten Augen zu Schlitzen zusammen.

Und der alte Kauz sah jünger aus, als jemals zuvor. Er trat einen leichten Schritt zurück.
 

Hinter ihnen entdeckte er den Jüngsten der Weasleys. Seinen Vater hatten sie ja schon, jetzt war er gekommen, um zu sterben. Granger an seiner Seite. Ja, die war ein wirklich harter Brocken für seine Leute. Aber das würde heute ein Ende haben.

Hinter ihnen schoben sich Reihe für Reihe bewaffnete und mit leuchtenden und klirrenden Talismanen bestückte Zauberer über den Hügel.
 

Diese Narren. Das letzte Mal hatte es schon nicht geklappt, ihn mit diesen Dingen zu bezwingen. Allein der Potterjunge hatte ihn in die Schatten gestoßen, also warum sollte es dieses Mal klappen?! Er kicherte leise und Lucius trat ein paar kleine Schritte zurück.
 

Doch dann atmete Voldemort scharf ein, eine ungekannte Spannung zog durch seinen Körper und hätte er ein lebendes Herz gehabt, wäre es wohl zersprungen vor Schreck: Hinter ihnen trat ein Geschöpf über den Hügel, das er in solcher Schönheit und Unfehlbarkeit noch nie gesehen hatte und schlagartig wurde ihm klar: Der Krieg war noch nicht gewonnen.

Eine Sidhe. Niemals hatte er mit einer Sidhe gerechnet.
 

Und fahrig trat er einen Schritt zurück, als er mehr und mehr dieser schillernden, glühenden Gestalten über den Kamm treten sah, die ihrer Anführerin folgten, ihre ursprüngliche, erdgebundene Magie zu sich herüberwehen spürte. Er wusste, welche Macht hinter ihnen stand, wie finster ihre Kräfte werden konnten.
 

Meredith bemerkte die Angst und lächelte, schaute hinüber, dorthin wo Albus, Harry und Draco vor einem Augenblick das Glitzern der Brillengläser gesehen hatten und der Schattenlöwe mit seinen scharfen Sinnen die glutroten Augen ausmachen konnte.

"Spürt ihr es? Er hat Angst vor uns." kicherte sie gedanklich und hörte fast synchron Dracos und Harrys Gedanken in ihrem Kopf: "Nicht vor uns, Merry. Vor dir."

Und Voldemort und Lucius zuckten beide zusammen, als plötzlich ein glockenhelles und trotzdem grausames, belustigtes Lachen durch die Nacht schallte, während die Sidhe sie beide fest im Visier hatte.

Auch Dumbledore, Harry, Draco, Ron, Herm, Frost und Doyle grinsten. Diese Euphorie übertrug sich.

Sie waren bereit. Kam, was wollte.
 

Voldemort verlor keine Sekunde. Er apparierte mit Lucius direkt in das Lager, erhob magisch seine Stimme und sein: "Sie sind hier!" erreichte noch Doyles feines Gehör.

Er ließ ein sanftes Grollen hören, das zu einem Knurren anschwoll und langsam, wie schwarzer Nebel, veränderte sich seine Gestalt. Einen Wimpernschlag später lief ein Höllenhund neben Meredith NicEssus durch das feuchte Gras. Er knurrte bedrohlich, blutlustig und vorfreudig.

Sie lächelte und fuhr sanft mit einer Hand über seinen Kopf. "Ich bin immer noch kein Haustier, Meredith." erklang Doyles tiefe Stimme und sie lachte.

"Ich weiß."

"Er ruft sie zusammen." ergänzte er knurrend.

Sie nickte und ließ die Nachricht an Draco und Harry weitergleiten.

Albus drehte sich um: "Wirklich?"

"Doyle hat es gehört."

"Ich auch." hörten sie Harrys Stimme in ihrem Kopf, dann drehte sich der Schwarzhaarige um und sagte leise zu Dumbledore: "Gib weiter, dass sie kommen. Sie sollten nicht unbedingt wissen, dass wir es wissen." Ein Grinsen flog über sein Gesicht.

Ein leises Wispern ging durch die ganze Truppe, wurde immer leiser, je weiter die beiden Worte nach hinten gegeben wurden: "Sie kommen..."
 

Kaum hatte den Letzten die Nachricht erreicht, wurde die Luft erfüllt von vielen leisen "Plopps" und die Truppe erstarrte.

Langsam drehten sich alle nach außen.

Sie wurden, langsam aber sicher, von Todessern umzingelt. Um sie tauchten immer mehr schwarze Capes und Umhänge auf, aus denen höchstens noch mal ein paar Augen oder fahle Masken glommen.

Ansonsten sahen sie nur die gespenstischen, schwarzen Silhouetten ihrer Feinde. Mehr und mehr dieser Gestalten tauchten auf und zeichneten sich tiefschwarz gegen die diffuse Dunkelheit ab. Die Sidhe und der Mond ließen sie sichtbar werden.
 

Das kleine Heer wich mehr zusammen und formte einen Kreis, genau wie Draco es ihnen gesagt hatte. Dieser spürte etwas kleineres an seinem Bein und schaute irritiert nach unten.

Sein Blick fiel auf Doyles pechschwarze Augen. Der Hund knurrte: "Es sind mehr, als wir dachten."

Draco nickte. Er war zwar irritiert, dass der Hund neben ihm mit Doyles Stimme zu ihm sprach, doch eigentlich überraschte ihn nichts mehr.

Die Todesser schlossen langsam den Kreis, den sie um die kleine Armee gebildet hatten.

Ein paar konnte Harry bereits erkennen. Er kannte sie aus so vielen Kämpfen, kaum ihre Namen, doch ihre Gesichter und ein paar hatten Narben darauf, die er mit einem triumphierenden Grinsen als sein Werk oder das seiner Freunde wiedererkannte.

Die meisten trugen nicht einmal mehr ihre Todessermasken. Offensichtlich waren sie sich ihres Sieges sehr sicher.
 

Dann erhob sich, plötzlich, aber erwartet, Voldemorts Stimme.

"Willkommen!"

Sie ertönte genau hinter Harry, aber auf der anderen Seite des Kreises.

Er ritt auf einem Thestral, die langen, knochigen, spinnenartigen Finger fest um die Zügel gelegt, die das helle, unstetig schwindende und wabernde Tier unter seiner Kontrolle hielten. Es hatte abgesehen davon auch ein paar Runen auf der Hinterhand, die dunkelrot glommen.

Voldemort musste sie rituell eingeritzt haben, um das Tier zu bändigen, denn Harry fühlte sofort die Abneigung, die Tiere gegen ihn hatten, am eigenen Leibe.

Ein Unwohlsein, das an Schüttelfrost erinnerte, kroch in seine Knochen. Es war keine Angst, sondern das Gefühl, dass von diesem Wesen etwas ausging, was nicht nur nach Tod und Verwüstung roch, sondern ihn in Mark und Bein erschütterte.

Doyle knurrte tief.

Draco fixierte ihn finster

Harry fletschte unbewusst die Zähne.

Voldemort lachte. Er lachte laut und erschütternd. Schwärze umwaberte ihn, die jedoch auch ein wenig rötlich schien. In etwa wie ein trockener Fleck schwach beleuchtetes Blut in der Dunkelheit.
 

Neben ihm strich Lucius sich die weite Kapuze vom Kopf, so dass seine hellblonden Haare in der Dunkelheit leuchteten.

Harry verzog den Mund zu einem abschätzigen Grinsen. "Mit Schoßhund. Wie passend." knurrte er, gerade laut genug, dass Voldemort es hörte.

"Der Junge der lebt." Voldemort spuckte seinen Namen vor Harrys Füße, so schien es jedenfalls, mit so viel Abscheu und Wut sprach er ihn aus.

Doch der Schwarzhaarige lächelte nur milde.

"Glücklicherweise hat das jetzt ein Ende." setzte der dunkle Lord hinzu und wandte seinen Blick ab von den Zauberern vor sich und seinen treuen Todessern zu.

Jetzt sah Harry auch den Unterschied zwischen denen, die als Leibgarde des Lords eingeteilt waren und deren, die nur simples Fußvolk waren: Die höher gestellten hatten die dunkelsten Roben. Alle anderen trugen Roben, die sie gerade verdeckten, aus Material, das nicht im Geringsten an die feine, fließende Konsistenz von Lucius Robe herankamen. Zudem war an Lucius Robe auch eine feine, silberne Brosche, die diese vorn zusammenhielt und nur eine handvoll der Männer um ihn trugen die gleiche.
 

In diesem Moment erhob sich ein Raunen in der Zauberermenge und Harry, Draco und die anderen beobachteten, wie Voldemort, seinen Zauberstab in der einen Hand, dunkelrote Linien aus Rauch in der Luft verteilte.

Sie stiegen auf, etwas über zehn Meter in die Luft, dann formten sie nach und nach das Dunkle Mal, das die meisten der Anhänger Voldemorts trugen.

Draco durchfuhr ein Schauer von Ekel und Anspannung. Er hasste dieses Mal, wie sie alle es taten und er spürte, wie die Geister und die Magie der Waffen und magischen Gegenstände um ihn anfingen, zu vibrieren.

Dann lag wieder der glutrote Blick des dunklen Lords auf ihnen und nur ein zischelnder Laut entrang dessen Kehle, der in ihnen in Mark und Bein fuhr.

Es war Parsel.

Und Harry antwortete.

Niemand wusste, was beide gesagt hatten, doch Harrys Antwort schien wie der letzte Tropfen gewesen zu sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, denn beide Armeen stürzten aufeinander zu.

Im Moment, bevor sie aufeinander trafen, schien die Luft dick und schwer, Harry hörte nichts mehr, sah nur noch die endlose Masse an schwarzen Gestalten, die sich auf sie zubewegten.

Immer mehr Schwerter, Zauberstäbe und andere Waffen wurden unter den schwarzen Umhängen der Todesser gezogen und blinkten den Zauberern entgegen.

Doch auch der Schein ihres kleinen Heeres war stark und hell.

Und dann erklangen die ersten Schreie und das Zischen und Fauchen von Flüchen.

Die Luft wurde erfüllt von Strahlen der verschiedensten Farben, das Klirren von Metall auf Metall wurde laut und Schreie, Kriegsschreie, Schreie von Wut und Schmerz schwollen an zu einem unerträglichen Kampflärm.

Die Sidhe leuchteten über allem und kaum kamen ein paar der schwarzen Gestalten ihnen zu nah, gingen sie in Flammen auf, in Rauch, erstarrten zu Stein, Eis, oder wuchsen zu Pflanzen, zerbarsten in Fetzen aus Fleisch, ihr Blut in einer Fontäne über alle anderen gegossen oder fielen zusammen als ausgetrocknete Haufen.

Die Magie der Sidhe traf die Baldrin von der Seite und pustete ihnen eine ungekannte Energie zu.

Draco warf Harry einen kurzen Blick zu und beide setzten sich synchron in Bewegung zu Voldemort und seinen Leibwächtern.

Ein Todesser sprang in ihren Weg, doch nach einem Blick von Harry ging er in Flammen auf, schrie, wand sich am Boden und starb. Ein anderer stürzte sich auf Draco, doch ein Regen aus Eis zerfetzte seine Haut und von seiner Gestalt blieb nur ein blutiger Schatten übrig.

Beide begannen langsam zu glühen, jeder in seiner ihm eigenen Magie.

Dracos Eiswinde flüsterten über Harrys Haut, dessen Hitze streichelte dem Blonden durch das raureifbedeckte Haar.

Voldemorts Leute bauten eine Wand vor ihm, sammelten sich genau in ihrem Weg.

Harry hob eine Hand, seine Augen glühten auf, scharf und hellgrün glommen sie durch die Dunkelheit und er grollte: "Das wollt ihr nicht."

Doch natürlich bewegte sich keiner der treuen Diener von seinem Posten.

Er kannte diese sechs. Jeden einzelnen von ihnen mit Namen und Gesicht. Und er wusste, wie gefährlich sie waren.

Einer dieser Wächter sprang vor und schleuderte ihm den Avada Kedavra entgegen, den Lucius ihn schon hatte spüren lassen, doch dieses Mal fing er ihn mit einer Hand sicher ab und ließ ihn darin verglühen. Trotzdem schmerzte die Hand und der Arm wurde taub.

Er verzog das Gesicht.

Ein Stechen wie aus hunderten von Nadeln attackierte seinen Arm und er blinzelte, um den Kampf gegen den Schmerz nicht zu verlieren, doch schließlich kehrte das Gefühl darin zurück.

Diese Attacke schürte nur seine Wut.

Er ließ Hitze ausströmen, sammelte seine Macht direkt in seiner Hand, ließ sie fließen und ihn einnehmen, gab sich an Baland' Urs Blutdurst hin und im nächsten Augenblick war das einzige Wort, das er flüsterte: "Brenne."

Augenblicklich gingen Roben, Haare und Körper in Flammen auf, drei der Leibwächter sanken auf die Knie, schreiend, sich biegend, sterbend. Einer von ihnen klopfte panisch seinen Umhang aus.

Voldemort ließ sein Pferd ein paar Schritte zurücktänzeln.

Draco blieb kurz stehen, schloss die Augen, sammelte sich und plötzlich erhob sich ein Wind um ihn, ein eisiger Wirbel, der seine Augen blau glitzern ließ, auf seinen Lippen Rauhreif sammelte und seine Haare um seinen Körper tanzen ließ.

Und kurz danach griffen sich die beiden übrigen fast synchron ans Herz und sanken tot zu Boden.

Übrig waren nur Voldemort und sein engster Vertrauter, Lucius.

Draco fixierte seinen Vater, Harry starrte Voldemort fest in die glutroten Augen, selbst umschwirrt von Hitze und Feuer.

Der dunkle Lord zischelte ein "Lucius!" und mit zwei leisen Plopps waren sie verschwunden.

Irritiert und vor allem wütend starrten die Baldrin auf den leeren Rücken des Thestrals.

Dann stieß Harry ein zorniges Brüllen aus und wechselte die Gestalt.

Auch Draco ließ seine Flügel wachsen und kaum einen Augenblick später rauschten sie in Richtung verbotener Wald davon.

Memento Mori

*reinflatter*

Hallo Leutz!

Hier ist das 19. Kappi!!!

Ich möchte euch danken für eure Kommentare und eure Unterstützung und eure Lesetreue und hoffe, trotz der schwierigen Kampfszenen ist der Teil lesbar geworden - und nicht zu langweilig.. *hoff*
 

Ich drück euch alle!

*anflausch*

die Amy, die.
 


 


 

Memento Mori (Gedenke des Todes)
 


 

Draco spähte von oben das Gebiet ab, sie hatten keine Ahnung, wohin genau der dunkle Lord verschwunden war, doch er war in ihrer Nähe, das konnten sie spüren.

Seine merkwürdig verdrehte schwarze Magie kam ihnen entgegen mit jedem Windstoß.

Plötzlich fielen den scharfen Drachenaugen von Draco zwei Gestalten ins Blickfeld. Sie bewegten sich schnell unter ihm, waren nur hin und wieder erkennbar und ein zahnvolles Grinsen zog sich über sein Gesicht. "Tja, Vater. Deine Haare, dein ganzer Stolz."

Der blonde Schopf strahlte ihm förmlich entgegen durch die Dunkelheit. Draco ging in den Sinkflug.

Er spürte nach Harrys Magie, seiner Hitze unter sich im Gebüsch und entdeckte ihn einen Wimpernschlag später schräg rechts unter sich.

"Ich hab sie." meinte er gedanklich und Harry antwortete sofort: "Ich weiß."

Draco ging noch etwas tiefer, so dass seine Krallenfüße fast die Baumwipfel streiften und versuchte möglichst nicht mehr mit den Flügeln zu schlagen. Er war viel zu nah an ihnen dran, als dass er den Windstoß hätte verstecken können, der dadurch entstanden wäre.

Er schaute nach vorn und hoffte auf eine große Lichtung.

Er wurde nicht enttäuscht.

Sie waren tief im Wald, doch kurz vor ihm näherte sich schnell eine kahle Fläche, groß genug um zu landen.

Er beschleunigte kurz und ließ sich dann genau über der Lichtung fallen, während er langsam in seine menschliche Gestalt wechselte.

Mit einem festen, triumphierenden Blick begrüßte er die beiden Gestalten, die im gleichen Moment auf die Lichtung gerannt kamen.

Lucius bremste scharf und stolperte fast, Voldemort dagegen schwebte und - hielt einfach an.

Hinter ihnen knackten und brachen Zweige und der riesige Schattenlöwe schmolz aus der Dunkelheit des Unterholzes, die Augen glühend grün.

Lucius fixierte finster seinen Sohn, Voldemorts Blick wechselte hin und her zwischen den beiden Baldrin.

Harrys glühende Smaragde brannten sich in das weiße Gesicht des dunklen Lords.

Es schien, als würde alles um sie verstummen.

Harry hörte nur seinen festen, gleichmäßigen und sehr starken Herzschlag in seinen Ohren, das Blut rauschen, spürte die Winde von Energie, die ihn umschwirrten. Seine eignen, die von Meredith und vor allem, Dracos. Langsam ließ auch er sich zurückgleiten in seine menschliche Gestalt.

Dann sprach der dunkle Lord leise und zischelnd zu ihm: "Der heilige Potter ist der Erbe des Schattenlöwen. Ist das nicht widersprüchlich? Liebst du den Tod so sehr?" Ein fieses Grinsen überzog sein Lippen- und Nasenloses Gesicht. Obwohl es Parsel war, konnte Harry jedes Wort verstehen und antwortete, ebenso zischelnd: "Ja, ich warte schon viel zu lange auf deinen."

Und auch wie zuvor schien dies eine Art Stichwort gewesen zu sein, denn Lucius stürmte vor und zog seinen Zauberstab, um den ersten Fluch loszuschleudern.

Er ging auf Draco, doch dieser lächelte nur milde, denn er wich mit Leichtigkeit aus. Er war so schnell, wie ein Vogel oder eine Schlange. Vielleicht auch nur, wie ein Drache.

Als der Ältere stutzte, wurde er sofort von Draco eingefroren und rührte sich kein bisschen mehr.

Draco blinzelte. Er hatte versucht, ihn endgültig zu töten. Doch im letzten Augenblick, bevor er den Zauber befohlen hatte, krampfte sich sein Inneres schmerzhaft zusammen und seine Magie fror nur noch. Er war sein Vater. Mörder oder nicht.

Doch immerhin hatte er ihn erst mal bewegungslos gemacht. Weißer Dunst umwaberte den Älteren, wie Tiefkühlkost, die an die zu warme Luft gelangte.
 

Auch Voldemort zog seinen Stab - und zerbrach ihn.

Harrys Augen weiteten sich in Erstaunen. Dann öffnete der dunkle Lord seine Hand gegen den Ex-Gryffindor und flüsterte: "Warum glaubst du, bin ich der Lord des Todes? Es gibt nicht nur elementare Baldrin." Und mit einem kalten Lächeln sprach er eine Linie Parsel.

Und im gleichen Augenblick spürte Harry, wie er von einer Woge aus Magie getroffen wurde, die er nicht erwartet hatte. Sie kroch ihm in Mark und Bein und er fühlte sich, als müsste er sich übergeben. Sie griff nach seinem Herzen und seinem Verstand, zerrte alles gute und glückliche aus seiner Seele und schien es zu zerquetschen zwischen eisigen Fingern.

Doch im gleichen Augenblick prickelte auch schon Dracos Kühle auf seiner Haut und der Löwe in seinem Inneren brüllte, so wie Harry jetzt auch einen Schrei ausstieß, die Magie seines Totems aufnahm und die Hand fortbrüllte.

Er schnappte nach Luft und atmete tief durch.

Dann wallte Wut in ihm auf. Er würde sich nicht durch ihn besiegen lassen, nicht schon wieder. Und dieses Mal würde er ihn entgültig vernichten.

Das Feuer knisterte wieder in seinem Haar, Funken stoben um ihn und seine Augen glühten wirklich hell durch die Dunkelheit. Er wirkte wie eine pechschwarze, von Flammen umgebene Gestalt mit glühenden Smaragden.

Er öffnete seine Faust und ließ all die Magie, die ihm gerade zur Verfügung stand, in seine Hand fließen, sammelte sie zu einem Ball aus reiner Energie, einem starken Wirbel.

Er fixierte den dunklen Lord finster, der ebenso fest zurückschaute aus blutroten Augen. Dass er Magier war und kein einfacher Zauberer, dass hätte Harry sich denken können, doch Baldrin?! Aber das spielte keine Rolle, er würde den dunklen Lord vernichten. Endgültig.
 

Er spürte, wie Dracos feine, kühle Magie sich ebenfalls in den Wirbel wob und plötzlich leuchtete diese Masse Magie golden auf. Fein, hell, überirdisch golden.

Voldmort verengte die Augen zu Schlitzen.

Harry konzentrierte sich.

Der dunkle Lord ebenfalls. Zwischen dessen Händen sammelte sich bereits ein schwarzer Schatten, der innerlich rot zu leuchten schien, fast wie sein Umhang.
 

Niemand, wirklich niemand bekam mit, wie Lucius sich mit einem leisen Fluch aus seiner Starre löste. Sie hatten sich von ihm entfernt, weit genug, um ihn aus dem Blickfeld zu verlieren. Die beiden Bengel waren zu sehr mit dem dunklen Meister beschäftigt, als dass sie sich auf ihn konzentrierten.

Mit schmerzenden Muskeln quälte er sich hoch, seine Lunge stach, wie angefüllt mit Nadeln, die ihn bei jedem Atemzug perforierten, Dracos Kälte brannte auf seiner Haut, Harrys Hitze verkohlte sie gleichzeitig und blendete ihn.

Doch er spürte die magische Klinge unter seinem Umhang. Sie hatten sie nicht bemerkt.

Oh, dieser Triumph würde alle Leiden wett machen.

Er kroch, als schwarzer, kleiner Schatten an ihnen vorbei, umfasste den Griff fest mit seiner Faust.

Er war bereits hinter Draco. Potter stand links von ihm, weiter hinten, als der Blonde.

Vorsichtig umrundete er sie weiter auf allen vieren, darauf bedacht, seine Haare unter dem Cape zu verbergen und sich so lautlos zu bewegen, wie er es in jahrelangem Training gelernt hatte.

Er traute sich kaum, zu atmen.

Langsam richtete er sich auf.

Der dunkle Lord sprach etwas auf Parsel und Potter antwortete ihm. Lucius hätte es verstehen können, wenn er hingehört hätte, doch er war wie besessen.

Er war angespannt bis auf das Äußerste, seine Hand war trotzdem ruhig. Zu irgendwas war die Schinderei und der hohe Stand also doch gut gewesen.

Nur ein Meter trennte ihn von Potters Rücken.

Er zog die Klinge.
 


 

Es ging viel zu schnell. Draco sah Voldemort einen einfachen Erstarrungszauber auf Harry schleudern und etwas hinter sich aufblitzen. Gleichzeitig hörte er ein fleischiges, schneidendes Geräusch.

Er fuhr herum.

Die Lichtkugel um Harrys Hand verschwand einfach, löste sich auf in einer nebligen Wolke.

Seine Augen waren riesengroß und schreckgeweitet, sein Blick huschte zu Draco, er rang nach Luft und starrte ihn an, durch ihn hindurch, überrascht, verzweifelt, flehend.

Dracos Herz setzte aus.

Der Schwarzhaarige fiel einfach vornüber.

Hinter ihm stand Lucius mit einem irren Grinsen, die lange Klinge noch in der Hand, die nun von einem leichten, gelblichen Glühen umgeben war. Von ihrer Spitze tropfte dunkelrotes Blut.

Vor Dracos Augen lief alles ab in Zeitlupe. Harry, der fiel, Lucius Schritt zurück, Harrys Aufprall auf dem Boden, der Mantel der ihm folgte und ihn bedeckte. Er hörte nichts mehr, außer dem gurgelnden Ächzen aus dessen Kehle und dem dumpfen Geräusch des Aufpralls.
 

Harry lag am Boden.
 

Draco ließ sich paralysiert und panisch neben ihm auf die Knie fallen.

Eine eisige Hand legte sich um seine Kehle, ihm blieb die Luft weg. Sie legte sich um seine Brust, so eng und kalt, dass er meinte, sofort daran erfrieren zu müssen.

Sofort packte er die Schultern des Schwarzhaarigen und drehte ihn auf den Rücken.

Harrys Augen waren noch immer groß und ungläubig aufgerissen.
 

Er gab einen Laut von sich, seine Augen suchten unfokussiert nach Draco, er hob schwach eine Hand, ein feines Rinnsal von Blut lief über seine Lippe.
 

Draco konnte nichts sagen, er war erstarrt, erfüllt von der furchtbaren Gewissheit, dass diese magische Klinge ihm alles nehmen würde.
 

Dann fiel die goldbraune Hand kraftlos zu Boden.
 

Die Smaragde brachen und wurden trüb.
 

Dracos Herz blieb stehen, genau wie die Welt um ihn. Er spürte Harrys Magie verschwinden, sich auflösen und einfach verschwinden. Er fühlte, wie er fehlte, wie sein zweiter Teil von ihm gerissen wurde, Harrys letzte Magie aus seiner entwoben wurde, bis nur noch seine eigene übrig blieb. Allein.
 

Der Schmerz, der von ihm Besitz ergriff, war betäubender und schrecklicher als alles, was er jemals gespürt hatte. Ein unendlicher Abgrund tat sich unter ihm auf und schien alles zu verschlingen.

Er hatte ihn verloren.
 

Harry James Potter war tot.
 

Lucius und Voldemort fixierten sich gleichzeitig, dann setzten beide an, sich auf ihn zu

stürzen.

Genau in diesem Augenblick spürte Draco, wie die Erkenntnis den eisigen Knoten, der sich in ihm gebildet hatte, bersten ließ.

Ein helles Licht umgab ihn, so gleißend, dass es noch kilometerweit zu sehen war - und explodierte in alle Richtungen.

Es verschlang den Wald, verschlang alles im Umkreis von Kilometern, so weit, wie sein schmerzerfüllter Schrei durch die Nacht hallte - und weiter.
 


 

Der Kampf tobte nicht mehr, es war eine Sache von wenigen Stunden gewesen, die große, doch erstaunlich schlecht ausgebildete Armee Voldemorts auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Restlichen trieben sie gerade zusammen, wie einen Haufen Vieh.

Die Sidhe und die meisten der Zauberer hatten Erfolg gehabt.

Ron kniete neben Hermine im Dreck und presste seine Hand auf ihre Schulter, um die Blutung zu stoppen, die eine riesige Axt verursacht hatte, als sie auf ihr Gelenk gekracht war.

Hermine wimmerte mit schmerzverzerrtem Gesicht, doch sie lebte und fluchte lebendig.

Die Sidhe waren ohne Verluste aus diesem Krieg hervorgegangen, auch wenn die meisten aussahen, als hätten sie ein Bad in dem Blut ihrer Feinde genommen. Galen zitterte schockiert und nahm Merediths Streicheleinheiten entgegen.

Doyle schüttelte sein versifftes Fell und um ihn wurden alle mit Blut besprenkelt. Der riesige, pechschwarze Hengst ließ ein: "Tschuldigung." hören und schmolz in Hundegestalt.

Ein Zentaur lag tödlich verwundet am Boden und wurde von Rhys erlöst, einem weiteren von Merrys Leibwächtern. Dem Herrn über das Ende, dem Todesgott.

Dumbledore rieb sich seinen Brustkorb. Er hatte mindestens zwei gebrochene Rippen, doch auch er hatte überlebt. Er stand neben Snape und McGonnagall und begutachtete das Schlachtfeld mit einem ernsten und abgekämpften Gesicht.

Minerva seufzte tief. "Wir hatten weniger Verluste, als angenommen. Sie haben gekämpft wie die Berserker."

Albus nickte: "Trotzdem zu viele."

Sie nickte bestätigend.
 

Plötzlich wurden sie von einem gleißenden Licht geblendet, das sich über den Großteil des Waldes ausbreitete, den sie sehen konnten. Albus hörte noch, wie Dracos schmerzerfüllter Schrei verstummte.

"Harry." war alles, was er leise wisperte.

Ron schaute ihn alarmiert an.

Meredith sprintete auf ihn zu und rief: "Das war Draco!" Panik schwang in ihrer Stimme mit.

"Wir müssen sie finden." beschloss Albus und warf Ron und Hermine einen auffordernden Blick zu.

Hermine nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht und versuchte, sich aufzurichten.

Albus legte eine Hand auf die Wunde und ein feines Kribbeln ging durch Hermines Arm.

Sie schüttelte sich und zog scharf die Luft ein.

Es tat noch immer weh, aber es blutete nicht mehr.

Sie kämpfte sich hoch und nickte fest.

Erst gingen sie zügig in Richtung Wald, dann fielen sie in einen leichten Trab und liefen dem Licht entgegen.
 


 

Harry schaute auf seinen Körper hinunter, der dort lag mit bleichen Augen. Nur wenig davon entfernt lag das, was von Voldemort und Lucius übrig war. Zwei Klumpen Fleisch.

Dracos Eissplitterexplosion hatte alles zerfetzt, was nah genug dran war.

Sein Körper war jedoch unversehrt.

Stolz erfüllte ihn und er neigte sich zu dem Blonden hinunter, der neben seinem eignen Körper kniete und ihn fassungslos anstarrte. Er langte nach dessen Haaren, doch er glitt einfach daran ab, ohne etwas zu fühlen.

Panik stieg in ihm auf. Das war nicht, was er wollte, er wollte den Ex-Slytherin berühren. Jetzt.

Ihm sagen, dass es ihm gut ging. Doch auch auf sein ängstliches "Draco!" reagierte der andere nicht. Dafür war die Umgebung, der Wald in schillernde, unwirkliche Farben getaucht.

Nicht nur das Eis glitzerte, sondern jede Farbe, die es im Ansatz gab, war hier hundertfach verstärkt. Er fühlte sich, als stünde er inmitten eines gleißenden Kaleidoskops aus Farben.

Doch wo er war, war es merkwürdig - nichts.

Es war nicht kalt, nicht warm. Es war nicht feucht und irgendwie auch nicht trocken. Kein Geruch erreichte seine Sinne und auch kein Geräusch. Er schien zu schweben.

Er schaute auf seine Hände und stellte mit Verwunderung fest, dass sie feurig glommen.

Die Erkenntnis grub sich in sein Hirn:

Er war gestorben.

Baldrinmagie

Hallihallo!

*hust*

Ich bin langsam wirklich fertig mit der Welt! Ich habe noch nie so viele Morddrohungen bekommen, wie zu diesem Kapitel. Und Lucius erst.. *lach*
 

Ich möchte euch hiermit noch einmal wirklich, wirklich ehrlich danke sagen! Ich bin überglücklich, dass ihr meine FF immer noch oder wieder verfolgt und ich hoffe, dieses Kapitel ist gut genug für euch!!! Ich hab mir Mühe gegeben, es wirklich glaubhaft, grausam und traurig zu schreiben, aber ich fürchte manchmal, es ist zu langatmig.. *schnief*
 

Wie dem auch sei: Nochmal ein riesenfettes *FLAUSCH für euch!

DANKE FÜR ÜBER 200 KOMMIS!! IHR MACHT MICH SOOOOOOOOOO GLÜCKLICH!

*schnief*

*Taturauskram*

SCHRZZZZZZZZZZZZZZT!

*Tatuwiederwegsteck*

*schnief*
 

DANKE!
 

Die Amy
 


 

Baldrinmagie II
 

Plötzlich löste sich aus dem Berg, der einmal Voldemort gewesen war, ein schwarzer Schatten.

Er richtete sich auf und mit Unbehagen registrierte Harry, dass es wohl des dunklen Lords höchstpersönliche Seele sein musste, die sich jetzt langsam vor ihm materialisierte.

Er ging in eine angespannte Abwehrhaltung.

Der Schatten, der nun Voldemorts schwarze, rotäugige Gestalt angenommen hatte, stutzte ein wenig, dann sprach er mit einer vielstimmigen, zischelnden, bedrohlichen und irgendwie morbiden Stimme: "Nicht mal hier habe ich meine Ruhe vor dir."

"Nein, aber offensichtlich sind wir beide tot." fauchte Harry zurück und bemerkte amüsiert, dass seine Stimme voll und vibrierend war, wie Flammen.

Die Gestalt vor ihm lachte hohl: "Ich habe es, im Gegensatz zu dir, schon geschafft, aus dieser Gestalt wieder einen Körper zu bekommen. Du wirst das niemals schaffen. Ich kenne mich damit schon aus. Ich komme wieder, und wieder und ihr könnt nichts dagegen tun."

In Harrys Innerem loderte Wut auf und er grollte finster: "So. Denkst du."

"Ja, ich bin schließlich "Baldrin", genau wie ihr."

Harry stutzte und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, bevor er zischte: "Niemals. Du hast keinen Zwilling und kein Totem. Alles, was du bist, ist ein Magier, der Zeit genug hatte seine Seele an den Teufel zu verkaufen."

Voldemort grinste und die Zähne, die zum Vorschein kamen, waren spitz wie kleine Nadeln.

Harry lief es kalt den Rücken herunter.

Dann hörte er das Parsel: "Meinst du? Ein Totem hatte ich natürlich nie, ich war schließlich nie am Auge. Und meine "Zwillinge" habe ich selbst getötet, noch bevor sie davon wussten, dass sie solche Mächte hatten."

Irgendetwas in Voldemorts Augen sagte ihm, dass da noch mehr war, als nur die Tatsache, dass er sie einfach getötet hatte.

"Das ist nicht alles." fauchte Harry herausfordernd.

"Nun, eigentlich bin ich auch kein Zwillingsmagier, nur ein Pol, wenn du so willst." plauderte der Schatten mit den Nadelzähnen. "Sie, die ich tötete, waren angeblich mein Gegenpol. Aber offensichtlich erst", seine Augen wurden schmal, sein Grinsen breiter und seine Stimme bedeutungsschwanger: "in der nächsten Generation."

Harrys Augen weiteten sich. Das konnte nicht sein. Das war nicht wahr.

Voldemort zischte triumphal: "So schließt sich der Kreis!"

Und lachte. Ein donnerndes, dunkles Lachen, das boshafter und markerschütternder nicht sein konnte.

Harry überlief ein Schauer aus Fassungslosigkeit und blinder Wut. Sein Atem wurde schwer und er schüttelte langsam den Kopf.

"Meine Eltern. Das war der Grund." flüsterte er, die Stimme dunkel vor Zorn.

Und mit diesen Worten kam er auf ihn zu, langsam, bedrohlich. Es schien, als wüsste er genau, was er tun musste, welche Chance er hier, auf dieser Ebene hatte. Wenn das Töten seines Körper nicht reichte, dann musste man eben auch Voldemorts Seele zerstören.

Voldemorts rote Augen weiteten sich in Überraschung und er wich ein Stück zurück.

Doch Harrys Wut brannte heißer und schwärzer, als alles was er jemals gefühlt hatte. Dieser tiefe Hass war es, woran er sich festhielt, was er jetzt um seinen Körper sammelte, was er in diesen einen Schlag legte, all seine Kraft, alles was er hatte, seine Trauer, seine Angst, seine Wut und seinen unendlichen Hass.

Seine gleitenden Schritte beschleunigten sich und als wenn Voldemort, oder was er in dieser Gestalt noch war, die Gefahr nicht ernst nahm und viel zu überrascht war, blieb er einfach stehen mit weit aufgerissenen, ungläubigen, blutroten Augen.

Harry bremste hart, genau vor ihm, holte aus und rammte mit aller Kraft seine magische Faust in den dürren, schwarzen Brustkorb vor sich.

Er spürte, wie er eine Schicht von etwas härterem durchbrach, durch etwas weiches glitt und schließlich etwas hartes umfasste, das sofort durch seine Finger zu glühen schien.

Seine Hand brannte und schmerzte wie die Hölle.

Voldemort starrte paralysiert und erstarrt auf den Arm, der in seinem Brustkorb verschwand.
 

Harry gab nicht nach, auch wenn seine Hand sich aufzulösen schien. Dies war seine einzige Chance und mit aller Gewalt und Wucht riss er die Faust wieder aus dem geisterhaften Brustkorb vor sich.

Seine Finger brannten höllisch, schwarze Flüssigkeit rann darüber und verätzte seine ätherische Gestalt, doch das steinartige Ding in seiner Hand, das innerlich ein wenig rötlich zu glimmen schien, war solide.

Er grollte tief und schaute auf in panisch aufgerissene blutrote Augen.

Ein sadistisches, triumphales Grinsen überlief Harrys feurige Züge.

"Diesmal nicht." flüsterte der brennende Geist und schloss seine Faust fester um den Stein.

Der schwarze Schatten vor ihm begann, ohrenbetäubend zu schreien. Er wand sich und verzog das Gesicht zu einer unerträglichen Fratze, seine langen Finger griffen nach ihm, doch sie glitten einfach ab.

Das Schreien wurde zu einem schmerzhaften Kreischen, bis die Stimme brach und absolute Stille herrschte, nur das leise Knirschen des Steins in Harrys Hand war noch zu hören.

Der schwarze Schatten wand sich, verdrehte sich, wurde immer dünner, flackerte immer mehr, bis plötzlich seine Augen verschwanden und er sich in einer Wolke aus schwarzer Asche auflöste.

Harry hatte den Stein in seiner Hand zu Staub zerbröselt.

Er ließ die schwarze Substanz aus seiner Hand rieseln und selbst der Staub verblasste langsam. Dort, wo er den Stein gehalten und die Flüssigkeit hatte über seine Finger rinnen sehen, waren die Flammen erstorben und seine Hand war nur noch schwarz. Er seufzte.

Doch nun herrschte noch dichtere Stille, als zuvor. Die Angst kehrte zurück.

Nun war er wirklich allein, gefangen in dieser endlosen Stille. Er ballte die Hand zur Faust und schaute panisch auf.
 

Plötzlich spürte Harry eine Hand auf seiner Schulter und fuhr herum.

Hinter ihm stand ein Mann in etwa seiner Größe. Er war noch muskulöser, hatte tiefgrüne Augen und endlos lange, wilde, pechschwarze Haare, die sich wie Schatten um ihn zu bewegen schienen. Sein ganzer Körper war mit schwarzen Linien übersäht und Harry erkannte, dass die linke Seite der Linien genau so aussah, wie seine eigene Zeichnung. Um seine Hüfte war ein schwarzes Tuch geschlungen, das mit einem schweren Ledergürtel befestigt war. Als er lächelte, entblößte er Fänge.
 

"Baland' Ur!" keuchte Harry und starrte ihn überrascht an.

Dieser nickte nur. "Du hast es getan."

"Was?"

"Den Lord des Todes - nun ja - getötet." meinte sein Totem und grinste.

"Hoffentlich endgültig." knurrte Harry sauer.

Baland' Ur wurde ernst: "Ja. Wer hier zerstört wird, verschwindet ganz. Unwiederbringlich."

Harry nickte in grimmiger Zustimmung.

Nach einem Augenblick des Grübelns, während das Totem ihn nur ruhig gemustert hatte, fragte der Ex-Gryffindor: "Heißt das, man könnte alle anderen wiedererwecken, die nicht noch einmal getötet wurden?"

Der andere schüttelte den Kopf: "Nein. Diese Ebene ist reserviert für diejenigen, die nicht wirklich tot sind."

Harry wusste nicht, was das genau bedeuten sollte, aber er nickte.

Erst jetzt bemerkte er, dass genau neben ihm ja immer noch sein Körper lag. Und daneben und halb darauf, Draco.

Der Blonde weinte so sehr, wie Harry ihn noch nie hatte weinen sehen. Tränen liefen unaufhörlich immer und immer mehr über seine Wangen, glitzerten, sogar bis zu ihm, während der Ex-Slytherin dem Schwarzhaarigen sanft über das erstarrte Gesicht streichelte und irgendetwas flüsterte, wie ein Mantra.

Seine Brust zog sich taub und gleichzeitig heftig schmerzend zusammen.

"Ihr seid mehr als nur Baldrin. Ein Paar." flüsterte Baland' Ur hinter ihm.

Harry nickte leicht. Der Blick in den Augen des Totems schien zu funkeln, als würde er sagen: Und noch mehr als das.

Der Feuerelementar musterte ihn einen Augenblick fragend, doch als das Totem keine Antwort gab, drehte er sich wieder zu Draco und Kummer zog sich durch seine Züge.

Plötzlich durchschnitt Baland'Urs dunkle Stimme die Stille:

"Willst du weiterleben?"

Der Ex-Gryffindor fuhr überrascht herum. "Was???"

"Du hast mich verstanden."

"Wie??"

"Wenn du zurückkehren willst - du hast die Chance."

Das uralte Totem machte eine kurze Pause, dann raunte er leise: "Derjenige, den ich unter meine Fittiche nahm als Wächter, hatte keinen Lebenswillen mehr und alles, was du dir wünschtest, war eine Erlösung von all dem."

In Harrys Augen spiegelte sich die Erkenntnis. Genau so hatte er sich gefühlt, doch das war jetzt anders.

Er nickte zustimmend und schaute wieder zu Draco: "Ich will zurück."

Baland'Ur seufzte und ein Grinsen durchzog sein dunkles Gesicht: "Pass auf, dass das nicht noch mal passiert. Ein weiteres Mal die Mächte zu überreden, die dich holen müssten, wird nicht leicht." Dann trat er ein paar Schritte zurück und setzte hinzu: "Wir werden da sein. Aber nur im Auge der Baldrin."

Hinter ihm war nur Licht. Harry blinzelte.

Dann trat eine blasse, schlanke Gestalt mit kurzem, wildem, schneeweißem Haar aus dem Weiß und schmiegte sich an sein Totem.

Er hatte gleißend weiße Flügel, wie ein Engel. Seine Augen waren hellblau, fast fluoreszierend und sein Körper war mit silberner Zeichnung überzogen. Ein leichtes, weises Lächeln stahl sich auf seine Züge. Er trug eine simple, schneeweiße Toga.

"El' Adan." flüsterte der Schwarzhaarige fassungslos und musterte beide.

Beide ließen ihre Blicke auf ihm ruhen, dann flüsterte Baland' Ur: "Auf Bald."

Harry spürte einen starken Sog.

Er ging von seinem Körper aus.

Er seufzte, schloss die Augen - und gab nach.
 


 

Dumbledore kämpfte sich voran. Er traute seinen Augen kaum. Ihm war kalt, alle hinter ihm klapperten mit den Zähnen. Ihre Hände waren zerschunden und angeritzt, genau wie ihre Beine und ihre Hosen mittlerweile mit Löchern übersäht waren. Und es sah nicht so aus, als würde es besser werden.

Um sie war der gesamte Wald mit Raureif und Eiskristallen bedeckt. Er funkelte und glitzerte, als würde er aus reinen Diamanten bestehen.

"Au! Verflucht.." zeterte Ron und hielt sich die Stirn. Durch seine Finger sickerte ein wenig Blut. Er hatte sich an einem Zweig gestoßen.

"Hier werden sie noch größer!" stöhnte Hermine und warf einen Blick zu Meredith, die alles mit sorgenvoll zusammengekniffenen Augen musterte.

Dann hielt Dumbledore inne und spähte in die Dämmerung. Es wurde bereits wieder hell, die Zeit die sie sich durch diesen Eiswald gekämpft hatten, war fast länger gewesen, als der eigentliche Kampf.

Vor sich konnte er den Umriss zweier Gestalten ausmachen. Eine lag, die andere lag darüber.

Daneben schienen zwei zu knien.

Er runzelte die Stirn. Das machte doch keinen Sinn.

Er beschleunigte seine Schritte, so gut es ging und Panik kroch in ihm hoch, als er schließlich Draco erkannte, der den Kopf auf Harrys Bauch gelegt hatte.

Als sie näher kamen, erkannten sie die beiden Berge Fleisch und erschauderten.
 

Hermine übergab sich. Ron behielt einen sorgenvollen Blick auf sie, doch dann entdeckte er Harry und all ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich.

Draco lag apathisch auf dessen Körper. Unter Harry hatte sich eine dunkle Lache gebildet.

Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht unendlich friedlich.

Als Draco sie bemerkte, hob er den Kopf und begegnete ihren Blicken nur mit Bestätigung.

Er selbst glitzerte von Raureif, er war bleich. Seine Haare waren schneeweiß und nicht nur da, wo sie gefroren waren.

Sein Mantel schien steif zu sein. Seine Augen waren von voll von unendlichem Schmerz, feine feuchte Rinnsale zogen sich über seine Wangen.

Meredith schüttelte ungläubig den Kopf. "Das - er war unsterblich... Diese - er hat .." stammelte sie schwer atmend.

Sie kam nicht weiter, denn sie sah die gravierte, gelblich glühende Dolchklinge am Boden.

Ihre Knie gaben nach und sie ließ sich etwas neben Draco auf den Boden sinken.

Stumme Tränen rannen über ihr Gesicht.

Hermine konnte nicht aufhören, sich zu übergeben. Ihre Nerven waren völlig am Ende, Ron ließ sich neben Meredith in das Eis sinken und ignorierte den Schmerz an seinen Knien.

Völlige Stille kehrte ein, als Hermine es schaffte, aufzuhören, sich zu übergeben und stattdessen weinte. Albus legte den Arm um sie und kämpfte mit den eigenen Tränen.

Der Sieg schien auf einmal so bedeutungslos zu werden.
 


 

Harry spürte die Kälte, die in alle seine Glieder gekrochen war, bis in die Knochen. Diese Schmerzen waren fast noch schlimmer als zum Zeitpunkt seines Todes.

Er spürte weder einen Herzschlag noch hatte er das Bedürfnis und die Fähigkeit zu atmen. Das war nicht gut.

Es war dunkel.

Doch langsam wurde es wärmer.

Die Benommenheit wurde weniger.

Zeit verging, die er nicht abschätzen konnte. Er spürte irgendwo Bewegung, doch noch konnte er nicht lokalisieren, wo er war.
 


 

Sie hoben Harrys toten Körper auf und hielten ihn mit einem Tracking Spell zwischen ihnen.

Draco schleppte sich taub hinter ihnen her.

Für ihn gab es keinen Sieg. Er hatte vielleicht daran gedacht, doch er hatte so sehr gehofft, dass es nicht passieren würde.

Alles war verloren. Ihm fehlte der größte Teil seiner Seele. Es war ein einziger Scherbenhaufen.

Sie erreichten das Schlachtfeld. Einzelne Hurrarufe tönte aus der zusammengepferchten Gruppe Todessern und augenblicklich und mit nur einer Handbewegung und einem Wort von Draco wurden sie in Stücke gefetzt und ihr Blut verteilte sich auf den anderen.

Bald wurde die Prozession von Doyle und Frost flankiert. Auch Barinthus, Galen und Rhys zogen hinterher. Sie alle hatten den schwarzhaarigen Gryffindor gekannt und ausgebildet.

Die Sonne ging auf und bedachte den Trupp der Heimkehrer mit ihrem warmen, goldenen Schein.

Draco begleitete die anderen in die Große Halle, wo Harry auf einen der Tische gelegt wurde. Ein paar Zauberer brachten die ersten Blumen, um den Tisch nicht so nackt aussehen zu lassen.

Draco sank daneben nieder und brach wieder in Tränen aus und es gab nichts, was ihm hätte helfen können.
 


 

Auf dem Schlachtfeld tobten die Sidhe und leisteten volle "Überzeugungsarbeit". Wer nicht abschwor, sich vom dunklen Mal reinigen ließ und die Kutten ablegte, wurde auf der Stelle hingerichtet. Zu groß war die Gefahr, dass wieder etwas wie ein Aufstand entstehen würde. Und auch die Gereinigten hatten eine gute Zeit in Azkaban vor sich.
 


 

Die Sonne zog herauf. Alle, nach endlosen Stunden nach und nach auch Hermine, Ron, Merry, die Sidhe und Dumbledore verließen die Große Halle und duschten, reinigten sich, legten endlich all die Waffen und Talismane ab, die nach Blut schrieen.

Draco hielt Totenwache. Tag und Nacht.
 

Harry erwachte aus seiner Starre und der seligen Dunkelheit, als er fühlte, wie eine Hand, die nach Draco roch, sanft über seine Stirn fuhr.

Sein Herz begann augenblicklich, heftig zu klopfen.

"Deine Narbe ist weg. Du solltest dich mal sehen." Dann herrschte einen Augenblick Stille, bevor er bitter flüsterte: "Wir hatten nur so wenig Zeit. Und du hast gesagt, du bist bei mir, du Lügner."

Harry spürte seinen zittrigen Kuss und eine bekannte, sanfte Energie ihn durchfluten. Anders, als die von Draco oder Meredith. Sie war so hell und rein, wie das Leben selbst.

Er zog scharf die Luft ein. Seine Lungen schrieen danach.

Er hörte ein lautes Rumpeln und Hermines Stimme, die laut schrie: "Was? Was ist los?"

Dann stammelte Draco: "Er - atmet." voller Unglauben und Fassungslosigkeit.

"Er ist seit zwei Tagen TOT, Draco! Er ist tot, egal, wie lange du hier liegst und weinst und flehst! Begreif es endlich!" ihre Stimme überschlug sich, er hörte die Tränen, die über ihr Gesicht liefen.

Doch Dracos Antwort kam erstaunlich ruhig: "Nein, Mine, sieh gut hin!"

Harry atmete tief durch, sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff.

Hermine gab ein leises, erschrockenes Quieken von sich. Der Ex-Gryffindor sammelte sich - und schlug die Augen auf.

Erst war seine Sicht verschwommen, dann klärte sie sich auf.

Über ihm war das Dach der Großen Halle. Die Sonne schien auf ihn herab. Neben ihm standen Kerzenleuchter und er war flankiert von Blumen.

Er drehte leicht den Kopf und sah Hermine und Draco, die ihn beide mit schockgeweiteten Augen anstarrten, Draco mit dunklen Augenringen und auf dem Boden sitzend, Hermine verwüstet und verheult.

Er hustete leicht, ein fieses Stechen ging von seinem Rücken durch seine Lunge, und richtete sich dann unter unerträglichen Schmerzen auf.

Er warf er den beiden einen weiteren Blick zu.

Dracos Herz blieb stehen, schon das zweite Mal in zwei Tagen. Das konnte gerade nicht passieren. Rein Biologisch schon nicht. Es war einfach unmöglich.

Er musste verhext sein.

Doch im gleichen Augenblick spürte er, dass dem nicht so sein konnte. Das Glitzern in Harrys Augen, als er ihm einen Blick schenkte und schließlich das feine, flirrende Knistern in seinen Haaren.

Es war der Junge-der-wieder-lebte, der sich gerade auf seinem Totentisch aufsetzte.

Harry schaute zu Boden und versuchte, einigermaßen klar zu kommen.

Sein Kopf drehte sich unerträglich.

Plötzlich spürte er warme, starke Arme, die ihn auffingen, sich um seine Schultern legten und ihn festhielten. Er fühlte ein kühles, aufgeregtes Flüstern unter seine Haut gleiten und erschauderte leicht. Er lehnte sich der angebotenen Hilfe dankbar entgegen.

Draco schob ihn ein wenig von sich weg und starrte ihn ungläubig an: "Was ist passiert?"

Harrys eigene Stimme schien noch etwas dumpf und rau in seinen Ohren, doch er antwortete: "Baland' Ur hat mich zurückgeschickt."

Ein leises, glückliches Lachen entrang sich Dracos Kehle und der Blonde drückte den anderen wieder fest an sich.

"Ich dachte, ich hätte dich verloren." flüsterte er atemlos und schaute ihm wieder ins Gesicht. Glitzernde Tränen rannen über seine blassen Wangen.

Harry lächelte liebevoll und streichelte ihm mit einer Hand sanft ein paar wirre Strähnen und Tränen aus dem Gesicht, nur um hinterher sanft seine Lippen auf die des Ex-Slytherin zu legen.

Ein Zittern durchfuhr Draco, als er die süßen, zarten, heißen Lippen seines Liebsten schmeckte, so heiß, wie sie nur von einem Feuer-Elementar sein konnten. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf seine Züge. Harrys Verlangen nach dem anderen kehrte sofort zurück, nach nur dieser feinen, delikaten Berührung ihrer Lippen und er vertiefte den Kuss.

Ein süßes Ziehen in seiner Brust ließ ihn Leben spüren.

Die zurückkehrenden Kräfte umwirbelten sie, durchdrangen sich gegenseitig und lösten bei beiden ein eindeutiges Kribbeln aus. Als Draco sich wieder von Harry löste, glühten seine bleichen Wangen und in seinen Augen standen noch immer Freudentränen.
 

Hermine stand reglos daneben, doch plötzlich erwachte sie aus ihrer Starre und schrie: "ALBUS! KOMM SOFORT HIER HER!"

Harry zuckte zusammen und verdrehte genervt die Augen. "Immer mit der Ruhe." grummelte er, doch seine Augen weiteten sich überrascht, als er sah, wie über Hermines Gesicht fassungslose Tränen strömten.

Sie kam auf ihn zu, vorsichtig, und legte ebenso vorsichtig ihre Arme um seinen Hals, zog ihn behutsam an sich und schluchzte leise.

"Ssshh.." machte Harry beruhigend und streichelte ihr über den Rücken.

"Mach das nie wieder." krächzte das Mädchen in seinem Arm hilflos und löste sich mit einem erleichterten, vorwurfsvollen Blick von ihm. "Nein, nie wieder. Versprochen." grinste der Schwarzhaarige. Hermine atmete zitternd ein und versuchte, sich wieder zu fangen, bis schließlich ein breites, glückliches Lächeln über ihr Gesicht huschte, obwohl noch immer Tränen über ihre Wangen liefen.

Dann hörten sie Rons und Merediths Stimmen die gleichzeitig fassungslos, glücklich und ein wenig hysterisch seinen Namen riefen.

Meredith schien ihn erst mal magisch abzutasten, bevor sie in Freudengeheul ausbrach und sich ihm in die Arme warf. "Du bist es wirklich, wirklich, wirklich!" piepste sie und drückte ihn, während sie ihm alle heilenden Kräfte schenkte, die sie hatte.

Die Schmerzen ließen sofort nach, doch Ron ließ Harry keine Pause und drückte ihn ebenfalls fest an sich, die blauen Augen feucht glitzernd vor Freude.
 

Nach und nach trudelte auch der Rest ein.

Allgemeine Fassungslosigkeit breitete sich aus, doch die schlug bald um in Euphorie.

Frost und Doyle waren am wenigsten geschockt und der schwarze Höllenhund knurrte nur: "Ich hab gewusst, dass du wiederkommst."

Harry wusste genau, dass er log, doch er spürte ihre Freude, mit jeder kleinen Geste und jeder kleinen Berührung.

"Baland'Ur hätte dich doch nie sterben lassen!" grinste Rhys breit, doch Harry meinte mahnend: "Hat er doch. Dass es nicht endgültig war, ist eher Zufall!"
 


 

"Du bist in jedem Fall ein Wunder!" meinte Dumbledore abschließend, als Harry seine Erfahrung gebeichtet hatte. Er erntete zustimmendes Nicken. Der Ex-Gryffindor musterte die Runde und steckte sich den Rest seines Kürbisbrot-Truthahn-Sandwiches in den Mund.

"Alles nur wegen dem Schattenlöwen. Er meinte, wir wären noch mehr als Baldrin, aber ich komme nicht ganz dahinter."

Albus zuckte die Schultern. "Das sagt mir genau so wenig, aber ich denke, ihr habt erst einmal ein wenig Zeit für euch verdient."

Und mit einem breiten Lächeln erhob er sich. Der Rest der Zauberer und Sidhe, die hier herumsaßen lächelten dem Ex-Gryffindor zu, oder unterhielten sich über das Wunder.

Draco stand auf und half Harry auf die Beine.

Er war noch sehr wackelig, doch mit Dracos Hilfe konnte er durchaus bis zum anderen Ende der Halle laufen.
 

Draco brachte irgendwie das Passwort heraus, schob die Tür auf und taumelte mit Harry zum Bett.

Der Ex-Gryffindor setzte sich vorsichtig darauf und seufzte tief und erschöpft.

"Merrys Fähigkeiten in allen Ehren, aber zwei Tage tot, das schafft." grummelte er müde.

Draco begutachtete das Loch in seinem Mantel. "Ist die Wunde in deinem Rücken eigentlich verheilt?"

Harry zuckte die Schultern und bewegte sich, um seine Gelenke und Muskeln wieder in Gang zu kriegen.

Der Ex-Slytherin kam zu ihm und streifte ihm vorsichtig den Mantel von den Schultern.

Der Schwarzhaarige knurrte und biss in dessen Hemdkragen. Draco seufzte: "Was ist los mit dir, du bist grade von den Toten auferstanden und schon wieder scharf, oder was?"

Harry grinste breit, ließ den Hemdkragen los, dann hob er seine Hand an Dracos seidenweiches Haar und glitt sanft hindurch. Dieser schloss genießerisch die Augen und glitzernde Ränder bildeten sich unter seinen Lidern. Er hatte solche Angst gehabt, diese Geste niemals wieder spüren zu können. Diese eine Geste, die sie seit dem Anfang begleitet hatte. Und er wusste, er hätte sich die Haare sicher kurz geschoren.

"Nein, eigentlich nicht. Eigentlich würde ich gerne eine Runde schlafen. Neben dir." erwiderte der Ex-Gryffindor erschöpft.

Draco lächelte sanft und liebevoll. Harry erwiderte das Lächeln und küsste ihn innig. Er ließ sich von Draco mit einem Wink seiner Hand ausziehen und seinen völlig intakten Rücken anschauen. Mit einem zweiten Wink trug er allerdings schon Shirt und Shorts. Dann löste er sich von seinem Drachen und ließ sich langsam zurücksinken in die weichen Kissen.

Er spürte noch am Rande des Schlafes, wie der Blonde, ebenfalls leicht bekleidet, hinter ihm ins Bett krabbelte, sich eng an ihn schmiegte, ihn warm mit beiden Armen umschloss und die Decke über sie breitete. Dann übermannte ihn ein tiefer, geruhsamer Schlaf.

Nicht ganz ein Epilog

Hi Leute!
 

*schnief*

Tja, jetzt ist das letzte, allerletzte Kapitel draußen.

Ich bin grad ziemlich sentimental und ziemlich traurig, weil meine allerliebste FF jetzt zu Ende ist. Aber ich denke, man sollte wirklich aufhören, wenn es am Schönsten ist, und das ist es grade.
 

Zu dem Thema nur ein paar Daten: Ihr habt mich 2 Monate und bis jetzt eine Woche mit dieser FF begleitet. Ihr habt mir über 8500 Klicks und 229 Kommis geschenkt, das ist mehr als ich jemals zu hoffen gewagt habe.

Die FF hat es auf 21 Kappis und 111 Seiten gebracht bei 303588 Zeichen (nicht Wörtern).
 

Das ist jetzt kein Geprotze, sondern soll EUCH zeigen, wie sehr ihr mich angespornt habt, mein Bestes zu geben, wie glücklich ich über eure Aufmerksamkeit und Lesetreue bin und vor allem wie dankbar.
 

DANKE DANKE DANKE DANKE!!!
 

Fühlt euch alle einmal Atomgeknuddelt, in Keksen vergraben und geknutscht!
 

Ich hoffe, ihr seid mit mir in Zukunft nicht zuuu streng, was neue Projekte angeht (Schlaflos in Hogwarts und die Fortsetzung Trust Me zum Beispiel. Schleichwerbung, Schleichwerbung! *schrei*)
 

Und auch dieses Kappi bitte nicht zu streng sehen, denn es ist ein bisschen wie beim Herrn der Ringe: Der Epilog ist lang. Aber ich hoffe, nicht langweilig.

Ich dachte mir, es wäre vielleicht gut zu wissen, was mit den Toten und den Sidhe passiert. Und was es vielleicht mit dem goldenen Licht auf sich haben könnte. Es ist ein sanfter Ausklang in den Frieden.

Brecht nicht in der Mitte ab, sondern tut mir den Gefallen und begleitet sie bis zum Ende, ja? *vorsichtigfrag*
 

Ganz ganz liebe Grüße!

*wehleidigguck*

Will nicht zu Ende machen... *schnüff*

Na gut.
 

Bis bald!!! *AllenochmalzumAbschieddrück*

die Amy
 

PS: *FrostundDoylePüppchenhochhalt* Wer will eine? *grien*
 


 


 

Nicht ganz ein Epilog
 


 


 

Als seine Sinne zurückkehrten, spürte er als aller erstes eine sanfte Wärme auf seinem Gesicht, und als nächstes die gleichmäßige, atmende Kühle von Dracos Körper, an den er sich im Schlaf geschmiegt hatte.

Er öffnete die Augen und wurde von strahlendem, goldenen Sonnenlicht geblendet, dass direkt auf sein Gesicht fiel und ihn streichelte. Als er sich daran gewöhnt hatte, blickte er neben sich.

Der Blonde lag eingerollt in seinen Armen, das fast weiße Haar floss über seine Schultern und das Kissen und streichelte Harrys Hals.

Er lächelte.

Es tat so unendlich gut, zurück zu sein.
 

Er legte seine weichen, noch immer ein wenig rissigen Lippen in Dracos Nacken und zog tief den Duft seines Liebsten ein.

Draco knurrte unwillig, als ihn etwas im Nacken kitzelte, bis er registrierte, dass es Harry war, der an ihm schnüffelte.

Er lächelte mit geschlossenen Augen, nur um sich im nächsten Moment umzudrehen, seine Arme um den Größeren zu schlingen, sich eng an ihn zu schmiegen und ihm einen warmen Kuss auf den Mund zu drücken.

"Guten Morgen." raunte Harry und fuhr mit der Hand durch Dracos silberblondes Haar.

Der Ex-Slytherin grinste und öffnete die Augen.

Smaragdgrün traf auf Eisgrau und nichts fühlte sich in diesem Moment richtiger an.

Harry grinste ebenfalls und zog Draco noch etwas fester an sich.

"Du bist das Beste, was mir je passiert ist, Draco." raunte er und die Augen des Blonden weiteten sich erstaunt. Er nahm ein wenig Abstand ein und meinte spitz: "In der Schule hatte ich da allerdings ein anderes Gefühl."

Harry musste sich beherrschen, sein Lachen zu unterdrücken und versuchte statt dessen, beleidigt zu sein, doch Draco durchschaute ihn sofort und grinste breit.

Der Schwarzhaarige seufzte theatralisch und meinte dann: "Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns!"

Draco knurrte missmutig und schmiegte sich wieder an. "Nein. Ich werde nicht aufstehen. Nicht heute und nicht jetzt. Wir haben genug getan, sollen sie doch mal was alleine machen."

Harry schaute ihn strafend an.

Der Blonde schnaubte, aber obwohl er keine Lust hatte, warf er dem Löwen nur einen missmutigen Blick zu und kletterte mühsam aus den Federn.
 

Eine knappe Stunde später standen sie hilflos in der Großen Halle. Alle wuselten um sie herum, suchten nach Freunden und Verwandten, schleppten Waffen und Talismane zurück in den letzten Raum oder kümmerten sich um Verletzte.

Sie standen in einem Lazarett.

Harry entdeckte das rubinrote Sidhehaar von Meredith zwischen den Heilern aus St. Mungos, die hier stationiert worden waren, um die Verletzten transportfähig zu machen.

Er schlenderte zwischen Tragen und Tischen hindurch, um zu ihr zu gelangen.

Sie schaute auf und ein breites Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

"Es ist schön dich so zu sehen, Harry." meinte sie ehrlich, trat hinter dem Tisch zu ihm und umarmte ihn.

Er erwiderte die Umarmung und lächelte.

"Wo sind die anderen?" fragte er dann und sah sich nach den übrigen Sidhe um.

"Auf dem Feld. Sie kümmern sich um die Toten und den Schaden im Wald. Und die Übergabe der restlichen Todesser an die Dementoren steht in einer Stunde an." erzählte sie, während sie wieder um den Tisch herumging und ihre Hand auf Nevilles Stirn legte. Ein sanftes, bläuliches Leuchten zog über seinen Körper und seine Brust hob und senkte sich regelmäßig, schlafend.

Harry nickte geistesabwesend.

Er hatte das Schlachtfeld nicht noch einmal gesehen und als er Voldemort jagen war, waren die meisten der Zauberer noch am Leben gewesen.

Er lief langsam zurück zu Draco und lauschte Dumbledores und seinem Gespräch, während er näher kam. Der Ältere musste erst vor einem Moment in die Halle gekommen sein.

"Soso, er war also von einem goldenen Licht überzogen. Und wo hast du das das erste Mal gesehen?"

"Als wir unsere Kräfte verbunden haben, im Raum der Wünsche." antwortete Draco und schaute den Zauberer vor sich fragend an.

"Und wann noch?" meinte dieser und hob, ebenfalls fragend, eine Augenbraue.

Dracos blasse Wangen nahmen einen hellen Rotton an.

"In der letzten Nacht vor der Schlacht." antwortete Harry wahrheitsgemäß und beobachtete, wie Dracos Gesicht noch ein paar Nuancen dunkler wurde.

Dumbledore nickte leicht und murmelte nachdenklich: "Ich schätze, es ist eine Art magisches Bündnis oder so etwas. Absolut ungefährlich auf jeden Fall. Es scheint euch ja eher geholfen zu haben, zumindest dir, Harry."

Der Schwarzhaarige nickte.

Nun seufzte der Schulleiter und legte beiden Baldrin eine Hand auf die Schulter: "Ich werde mal nach den Verletzten und Merry sehen. Zur Übergabe kommen wir gleich mit, wenn ihr eben warten wollt."

Die beiden nickten.
 

Eine halbe Stunde später waren sie bereits auf dem Weg.

Harry hatte es vorgezogen, seine Löwengestalt anzunehmen und Meredith hatte sein Reitangebot dankend angenommen. Ihre heilenden Kräfte waren zwar stark, doch auch sie waren nicht unerschöpflich. Nach einigen Minuten spürte Harry, wie die kleine Sidhe sich in seine Mähne schmiegte und langsam wegdöste.
 

Draco lief locker neben ihm her, Albus hatte es vorgezogen, zu apparieren.

Als sie über die Hügelkuppe kamen, stieß Harry einen Laut des Entsetzens aus.

Das grüne Gras war braunrot, getränkt vom Blut unzähliger Feinde und Freunde.

Doch mehr als das Blut konnte er nicht sehen, denn Rhys hatte seinem Namen als Todesgott alle Ehre gemacht und die Körper der meisten Toten zu Staub zerfallen lassen, sie der Erde zurückgegeben, in den ewigen Kreislauf von Leben und Tod.

Nur wenige Särge standen am Rande des Schlachtfeldes.

Der blasse Mann mit der gräulichen Haut, den weißen Augen und Locken kam langsam auf sie zu und meinte resigniert: "Alle, die zu uns gehörten, liegen in diesen Holzkisten da drüben. Sie haben sich vehement dagegen gewehrt, in eine Erde mit dem Feind zu sinken."

Harry ließ sich in seine menschliche Gestalt zurückgleiten und setzte vorsichtig die langsam wieder erwachte Sidhekönigin auf dem Boden ab.

"Hast du sie gefragt?" meinte er ironisch, doch verstummte perplex, als Rhys nickte.

Dracos Blick fiel auf eine doppelte Reihe Körper, die weiter hinten aufgeschichtet worden war und runzelte die Stirn: "Was ist das?"

"Die Gefangenen." antwortete Rhys gleichgültig und zuckte die Schultern.

"Bitte?" fragte Draco fassungslos entsetzt.

Meredith erklärte hastig: "Sie sind bewusstlos. Albus hat sie mit einem Zauber belegt, sonst kosten sie uns nur Zeit und Nerven."

Harry nickte verständisvoll und meinte plötzlich: "Apropos übergeben."

Er hob die Hand und zeigte in den Himmel.

Am Firmament, eine Regenfront im Rücken, kam eine tiefschwarze Wolke auf sie zu und schien jeden Moment weiter zu wachsen.

Als das schwarze Ungetüm zum Stehen kam, bot sich ihnen ein gruseliger Anblick.

Es sah aus, als hätten sämtliche Dementoren Azkabans sich auf den Weg gemacht.

Sie waberten über dem Schlachtfeld, die langen, dürren, skelettartigen Finger bewegten sich unter ihren Kutten, ihre Kapuzen lagen tief über ihrem Gesicht und Harry war definitiv froh darüber.

Der Schwarm sankt tiefer und mit jedem Meter hatten sie das Gefühl, würde eine graue Hoffnungslosigkeit auf sie sinken, sie aller glücklichen Erinnerungen berauben und ihren Atem vor Eiseskälte als Wolke in der Luft und als Zapfen an ihrer Nase gefrieren lassen.
 

Sie sahen, wie der ganz in violett gekleidete Dumbledore einen Schritt auf sie zumachte und mit einem dieser Wesen kommunizierte, dann trat er wieder zurück in einen sicheren Abstand.

Die schwarzen, flatternden, fetzenartigen Kuttenwesen wirkten wabernde Zauber, die die Todesser unter ihnen zum Schweben brachten.

Die Sonne verdunkelte sich langsam, denn der Regen, der ihnen gefolgt zu sein schien, war angekommen.

Harry spürte erste Tropfen auf seinem Gesicht.

Dann hörten sie ein Geräusch, das in Mark und Bein ging und ihnen die Haare im Nacken aufstehen ließ, ein Kreischen, das eigentlich zu hoch war für menschliche Ohren und sie trotzdem erreichte.

Und im nächsten Augenblick setzte sich der dunkle Schwarm wieder in Bewegung, geräuschlos, wabernd und unwirklich und die bewusstlosen Körper der Todesser schwebten in einem kleinen Abstand darunter, wie leblose, nasse Säcke.

Harry erschauderte und bemerkte, dass es Draco und sogar Meredith nicht anders ging.

Dann kam Albus auf sie zu und winkte.

Er wirkte abgespannt und müde und meinte nur: "Diese Viecher habe ich noch nie gemocht", dann legte er seine Hände auf Harrys und Rhys Schultern und zog sie zurück in Richtung Schloss.
 

Sie verbrachten die nächsten Tage im Gedenken an diejenigen von ihren Verbündeten und Freunden, die diese letzte Schlacht nicht überlebt hatten, doch ihre Trauer wurde durch Rhys Fähigkeit gemildert, ihnen letzte Grüße auszurichten.

Harry und Draco standen etwas abseits in der Großen Halle und beobachteten, wie die Angehörigen und Freunde die Toten besuchten.

Ab und an sagte jemand etwas zu Rhys, der nickte, die Augen schloss und eine feine, subtile, aber morbide Magie wirkte.

Dann öffnete er sie wieder und antwortete irgendetwas.

Draco griff nach Harrys Hand, verhakte ihre Finger ineinander und starrte ergriffen auf die Szene vor sich.

"Was?" fragte der Schwarzhaarige leise und besorgt.

Der Ex-Slytherin schaute mit auf mit verräterisch glitzernden Eiswirbeln und flüsterte belegt: "Beinahe hätte auch ich dort gestanden und Rhys Nachrichten an dich übergeben."

Harrys Blick wurde ernst, doch er zog den Weißblonden nur an sich und flüsterte: "Aber es ist nicht so. Ich bin bei dir. Wirklich."

Er spürte, wie Draco sich in seinen Mantel krallte und eng an ihn schmiegte.
 

Nach etwas mehr als einer Woche, waren endlich alle Toten begraben.

Der Wald erwachte neu.

Das Gras auf dem Schlachtfeld wurde wieder grün gewaschen und noch ein paar wenige Tage später, sah man nichts mehr davon, dass vor nur zwei Wochen hier die wichtigste Schlacht der Menschheit und Zaubererwelt stattgefunden hatte.

Nur der Kreis aus Dracos Eiskristallen, der noch immer inmitten des Verbotenen Waldes die Kadaver von Lucius und Voldemort einschloss, glitzerte in tausend Farben und war gleichzeitig unendlich.ewig.kalt.

Sie hatten die Tragen, Liegen und Betten abgebaut und wieder nach St. Mungos mitgenommen, nur hier und da sah man einen Zauberer auf Krücken und viele trugen Verbände.

Mme Pomfrey hatte nun alle Hände voll zu tun.

Langsam kehrte das Leben wieder zurück in eine Zeit, wo sie nichts mehr fürchten mussten.

Und auch die Sidhe sehnten sich zurück in die Feenhügel.
 

Sie sammelten sich zur Dämmerung, zwei Wochen nach dem Ende des Krieges, in einem schillernden Farbenmeer vor dem Schloss. Dumbledore, Meredith, Frost und Doyle standen auf der Treppe und als sie Harrys Schritte hörten, die langsam die Treppe hinunter kamen, drehten sie sich um.

Fast alle hatten sich wieder hier versammelt, doch dieses Mal gab es keine Reden, keine Kampfansage und auch keine Angst, die in der Luft lag.

Es war eine Ruhe und eine erleichterte Erschöpfung zu spüren, die über allen lag, vor allem über den Menschen.

Die Sidhe verabschiedeten sich von Dumbledore, Ron und Hermine, dann wandten sie sich wieder Harry und Draco zu.

Meredith schaute ihren Schützling an und lächelte liebevoll, als er näher kam.

Sie nahm seine Hand und zog ihn dann in eine Umarmung. Der Schwarzhaarige spürte, wie ein wenig ihrer Magie über ihn hinwegspülte und er fühlte sich, wie umgeben von absolutem Frieden und Leben. Er ging ein wenig in die Knie, hob sie hoch und drückte sie noch etwas fester an sich, dann drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und ließ sie wieder los.

Sie lächelte glücklich und meinte: "Ich passe auf dich auf, auch wenn wir jetzt wieder zurück müssen in die Hügel. Und du weißt ja: Jeder Spiegel."

Er nickte leicht und ihm fiel siedend heiß ein, dass er den Stein, den er einmal von ihr bekommen hatte, derjenige, der ihm geholfen hatte, sie im Spiegel zu rufen, verloren gegangen war im Raum der Wünsche.

Sein Blick war etwas hilflos, als er fragte: "Auch ohne meinen Stein?"

Meredith Gesicht überzog nur ein breites Lächeln und Harry registrierte, wie Doyle, die Finsternis der Königin in Gelächter ausbrach, der tödlcihe Frost kopfschüttelnd grinste und Rhys ein Lachen als Husten tarnen wollte.

Meredith legte sanft ihre Hände auf seine Arme, wie eine Mutter, die ihm jetzt etwas erklären würde und meinte ruhig, doch immer noch grinsend: "Harry. Du könntest sogar durch eine dreckige Pfütze mit mir sprechen."

Jetzt begriff der Schwarzhaarige, dass er wirklich lächerlich ausgesehen haben musste, wie er nach diesem kleinen Hilfsmittel fragte, nachdem all das passiert war, das Erwachen seiner Kräfte, Voldemorts Untergang, seine eigene Rückkehr.

Er seufzte resigniert.

Schließlich löste sich Frost von Doyle und kam zu ihm, um ihm seinen Arm hinzuhalten.

Harry zögerte kurz, doch dann ergriff er ihn zum Kriegergruß und sein Herz schlug heftig vor Stolz. Der Kriegergruß der Leibgarde. Das war eine wahre Ehre.

Auch der schwarze Höllenhund erwies ihm diese Ehre, doch er konnte nicht an sich halten und drückte ihn noch einmal kurz und heftig.

Dann traten beide einen Schritt zurück und ließen Rhys, Barinthus, Galen und die anderen, die sich verabschieden wollten, zum Zuge kommen.

Auch Draco wurde ausführlich verabschiedet und schließlich setzte das Heer der Fey sich winkend, lachend und redend in Bewegung, schillernd und hell, wie sie gekommen waren.

Als sie sich schon ein ganzes Stück entfernt hatten, hörten die Zauberer wieder Merediths Stimme, die weit über Land getragen wurde, singend, mehr eine Melodie, als Wörter, in einer fremden Sprache, älter als alles, was Menschen je gesehen oder gehört hatten.

Und ihr Lied leuchtete fast genauso wie sie, trug ihre Magie zu den Baldrin hinüber, berührte sie und durchdrang sie, nur wie Sidhe-Magie es konnte.

Harry wurde leicht ums Herz.

Die Sonne brach durch die Wolken und lange, helle Strahlen berührten in der Ferne den Boden und den Wald.

Dann erhoben auch die anderen Sidhe wieder ihre Stimmen und auch, wenn das Lied nun noch unwirklicher und strahlender wurde, verschwand es immer mehr in weiter Ferne und nur ein feines Klingen blieb zurück.
 

Harry spürte, wie Draco vorsichtig seine Hand nahm und auf der anderen Seite die schmale Gestalt von Hermine, die sich an ihn lehnte, sich an ihm festhielt.

Sie schauten den geheimnisvollen Wesen hinterher, bis sie sie kaum noch sehen konnten und erst jetzt spürte Harry, dass Tränen über seine Wangen liefen, obwohl er überglücklich war.
 

Sein weißblonder Ex-Slytherin drehte sich um und zog ihn mit sich, Harry hielt Hermine fest, so dass sie ebenfalls gezwungen war, mit zu kommen. Ron und Dumbledore folgten ihnen freiwillig ins Schloss.
 

Dann rief Albus alle in die Große Halle.

Als sie sie betraten, stockte ihnen der Atem: Das riesige Gemäuer hatte einen klaren, hellen Sternenhimmel, Millionen von Kerzen hingen in der Luft und ein angenehmer Geruch verbreitete sich hier.

Zudem hatte sich hier alles verändert. Niemand hätte in der Halle essen wollen, wo seine Verwandten aufgebahrt worden waren, so hatte der Hauptraum nun eine etwas andere Form, Verzierungen waren umgestellt worden, Fenster verformt, ebenso wie Wände, und Säulen.

Er wirkte schön, festlich, gemütlich und sicher.

Harry seufzte tief und griff nach Dracos Hand, der neben ihm stand.

Er hörte Hermine und Ron leise bewundernde Worte austauschen.

"Nehmt Platz, Gefährten!" rief der Schulleiter und wartete, bis jeder einen Platz gefunden hatte.

Dann erhob er sein Glas und seine Stimme, während alle es ihm gleichmachten, das Glas mit Wein oder Kürbissaft gefüllt.

"Meine Freunde! Es ist vollbracht! Wir Zauberer und die mächtigen Sidhe haben den dunklen Lord besiegt, Harry hat seine Seele dorthin gebracht, von wo er mit Sicherheit nie wieder zurückkehren wird, die Armee ist zerschlagen! Jetzt kommen Zeiten des Friedens und ohne Angst!"

Ein Jubeln brach los und Dumbledore lächelte breit, als er den ersten Schluck seines Rotweines nippte, ebenso wie alle anderen.

Wie in alten Zeiten erschien Essen in Hülle und Fülle auf den großen Tischen und das erste Mal nach dem Beginn des Krieges konnten sie ein Bankett abhalten, wie es Hogwarts würdig war.

Es gab keine langen Reden, keine langen Danksagungen. Jeder war dabei gewesen, jeder wusste, gegen wen sie gekämpft und wen sie besiegt hatten.

Es war ein Freudenfest, um diesen Sieg endlich gebührend zu feiern, nach den Tagen voll Trauer und Bangen um die Leben der Verletzten.

Musik erfüllte die Luft, genau wie die Kerzen, Hagrid tanzte mit McGonnagall, Snape forderte versöhnlich Hermine auf, was Ron mit einem finsteren Blick bedachte, doch der Meister der Zaubertränke hob nur leicht grinsend eine Augenbraue und meinte schnippisch: "Machen Sie sich mal nicht ins Hemd, Mister Weasley. Ich spanne sie Ihnen schon nicht aus."

worauf Harry und Draco in Gelächter ausbrachen.
 

Doch Ron überraschte sie alle, denn mitten in Snapes Tanz mit der braunhaarigen Schönheit fummelte er einen kleinen Gegenstand aus seiner Umhangtasche und mit einem entschlossenen Gesicht marschierte er auf die Tanzfläche.

Er tippte Hermine auf die Schulter, worauf sie ihn irritiert ansah und Severus ein wenig Abstand einnahm. Beide erwarteten eine Eifersuchtstirade, was nicht gerade durch Rons übermäßig entschlossenen Gesichtsausdruck gemindert wurde.

Doch statt dessen ging er mit einer für ihn untypischen Eleganz auf die Knie und griff nach Hermines Hand.

Die Musik wurde leise.

Dumbledore hob überrascht die Augenbrauen und sofort hatte das Paar alle Aufmerksamkeit.

Die Braunhaarige schaute den Weasley überrascht und überrumpelt an und ihr Gesicht hatte bereits einen rosa Farbton angenommen.

"Hermine." begann Ron und seine Stimme zitterte ein wenig, obwohl er sich absolut sicher schien mit dem, was er tat.

"Wir haben als Freunde angefangen, diesen Krieg zu kämpfen, aber es hat sich viel dabei verändert und auch, wenn Harry es nicht mitbekommen hat,"

Der Schwarzhaarige blinzelte noch immer völlig paralysiert die Szene vor sich an.

"gab es selbst in den letzten Jahren wunderschöne Momente, weil du bei mir warst. Und jetzt, wo endlich Frieden herrscht..."

In ihren Augen glitzerte es verräterisch.

Er holte tief Luft und beide grinsten sich unsicher an. "Willst du..?" flüsterte Ron und die Braunhaarige strahlte über das ganze Gesicht, während sie ihn vom Boden hochzog, sich in seine Arme warf und piepste: "Ja, Ron, ja!" Dann versanken sie in einem tiefen Kuss.

Hermine liefen Freudentränen übers Gesicht und Harry war völlig überfordert mit der Situation.

Draco statt dessen stand schon neben ihm und zog ihn vom Stuhl hoch.

"Komm! Gratulieren." meinte er knapp und lächelte. Der Schwarzhaarige erwachte aus seiner Trance und nickte.
 

Sie gratulierten ihren Freunden und beobachteten, wie alle Anwesenden sich nach und nach zu ihnen durcharbeiteten.

Doch kaum hatten sie ihre Glückwünsche ausgesprochen, waren die ersten Klänge eines weiteres Liedes angeschlagen worden, ein langsames, tragendes Stück.

Harry kannte den Sänger nicht, aber das war nebensächlich. Er mochte den Text.

Ein kurzer Blick in Dracos Silberwirbel ließ einen kleinen Sturm in seiner Brust entstehen und er wandte sich ihm ganz zu, um ihn zärtlich an sich zu ziehen.

Der Blonde lächelte und ein leichter Rosaschimmer legte sich auf seine Wangen.

Nicht alle hatten gewusst, wie nah sie sich standen.

Doch Harry schien das egal zu sein und mit jedem Moment, den sie tanzen, aneinandergeschmiegt und langsam, versanken sie mehr in den Augen des anderen.

Das kühle, aufgeregte und etwas nervöse Flüstern überzog Harrys Körper und er stieß ein leises Seufzen aus, nur um ein wenig seiner Kraft preis zu geben und Dracos Gänsehaut und das Flattern seiner Lider zu beobachten.

Beide tauschten ein wissendes Grinsen.

Wieder überfloss den Schwarzhaarigen diese feine Kühle und er knurrte ein wenig lüstern. Das Kribbeln, das ihn durchfuhr zog direkt von seiner Brust in seine Lenden.

"Du bringst mich in Schwierigkeiten." raunte er heiser dem Blonden ins Ohr.

Doch Draco grinste nur diabolisch und hauchte: "Nicht umgekehrt?"

Daraufhin ließ Harry unauffällig seinen Blick über den Körper des anderen wandern und wurde rot, als er erkannte, was sein Liebster meinte.

Er machte eine knappe Kopfbewegung in Richtung Tor und sah nur Bestätigung in Dracos Augen und sein leichtes Nicken.
 

Sie verschwanden so unauffällig wie möglich aus der Halle und zwei Gänge weiter in ihrem neuen Zimmer.

Harry zog den Blonden hinter sich her, durch die Tür und direkt vor sich.

Der Ex-Slytherin schenkte ihm einen erhitzten Blick und sie küssten sich hungrig, pressten die Lippen atemlos aufeinander, immer und immer wieder.

Dann fuhr der Blonde ungeduldig mit der Zunge zwischen Harrys Lippen und dieser antwortete nur zu gern darauf.

Dracos Haut überzog ein feiner, goldener Schimmer, der sich langsam auf Harry ausbreitete, während beide von Wellen ihrer Magie umspült wurden.

Harry zitterte bald vor Verlangen, nur weil Dracos feine Kühle sich unter seine Haut, in sein Herz und von dort kribbelnd direkt in seine Lenden verflüchtigt hatte.

Dem Blonden ging es nicht anders. Seine Wangen waren rot und erhitzt und Harry schüttelte nur den Kopf mit einem hingebungsvollen Glitzern in seine Augen.

Draco schaute ihn gleichzeitig unschuldig, vertrauensvoll und lüstern an, seine Lippen waren angeschwollen vom Küssen und ein feuchter Glanz lag darauf.

Harry knurrte und seine Stimme hatte einen dunklen, vibrierenden Ton, der davon zeugte, wie sehr er den Ex-Slytherin begehrte. Er packte ihn mit einem Arm um die Hüfte, den anderen schob er unter seine Beine und ohne dass der andere Zeit hatte, zu protestieren über seine unglückselige Position, setzte Harry ihn auch schon sanft auf das weiche Bett.

Wieder presste er seine Lippen auf die des Ex-Slytherin und fuhr sanft, aber bestimmt unter sein Shirt.

Draco stieß ein heiseres Keuchen aus und drückte bereits den Rücken durch, als Harry federleicht über seine Brustwarzen strich, die sich sofort kühl und hart aufrichteten.

Der Schwarzhaarige grinste diabolisch, krabbelte über seinen Liebsten und flüsterte rau: "Hast du es so nötig?"

Draco funkelte ihn erst einen Moment wütend an, doch dann wandelte sich sein Blick und Harry stieß einen kleinen überraschten Laut aus, als der Blonde nur gequält die Augen schloss und heftig nickte.

"Ja. Hab ich." flüsterte er fast unhörbar, dann blickte er fordernd in Harrys Smaragde und setzte etwas fester hinzu: "Ich dachte, es wäre nur einmalig gewesen. Und nach deiner Schonzeit und allem, was jetzt dazwischen lag - ich kann einfach nicht mehr warten, Harry! Ich will dich spüren. Bitte."

Die grünen Augen strahlten vor Faszination und Hingabe. Dann seufzte der Schwarzhaarige leise und murmelte: "Du bist unmöglich.", bevor er sich ausgiebig dem weißen Hals des Blonden widmete und kleine feuchte Küsse darauf verteilte.

Seine großen, warmen Hände glitten fest an Dracos Oberkörper hinab und hinterließen ein brennendes Gefühl auf der kühlen Haut.

Draco räkelte sich und stieß einen kleinen, fast flehenden Laut aus. "Warum?" keuchte er dann.

Der Schwarzhaarige schaute auf, hob die Augenbrauen und musterte Draco einen Moment, bevor er sanft dessen Hand nahm und zu der nicht zu übersehenden Erhebung in seiner Körpermitte führte.

Der Blonde ließ sanft seine Finger darüber gleiten und errötete hoffnunglos, während seine Augen ein gieriges Glitzern annahmen. Was er ertastete, war eine ungekannte Härte, die nur allzu deutlich machte, welche Wirkung seine Worte auf den Schwarzhaarigen gehabt hatten.

Harry ließ scharf die Luft aus seinen Lungen strömen und schaute dem Ex-Slytherin lusttrunken in die glitzernden Sturmwirbel.

Dann zeigte er die kleinen Fänge, die Baland'Ur ihm hinterlassen hatte und knurrte mit einer Stimme, die nur so vor Lust vibrierte.

Draco überlief ein gethrillter Schauer. Diese Zähne, das Funkeln in Harrys Augen, seine dunkle Haut, die mitternachtsschwarzen Haare und nicht zuletzt das feine goldene Glänzen, das ihn überzog - er war einfach unwiderstehlich. Genau die richtige Mischung aus Gefahr und Verletzlichkeit.

Dracos Augen sogen den Schwarzhaarigen in Sphären, von denen er niemals geträumt hatte.

Das Verlangen ließ seinen ganzen Körper schmerzen, seine Brust mit jedem Herzschlag und seine Lenden mit jedem Pochen, seinen Bauch vor Kribbeln und einfach alles.

Gierig versenkte Harry seine Zähne in Dracos weicher Haut und leckte hinterher entschuldigend über die leicht gerötete Stelle.

Der Blonde bäumte sich auf gegen ihn und stieß ein leises Wimmern aus.

Harry fuhr wieder mit den Händen über seinen Körper, doch auch darunter, umfasste seinen Hintern und massierte ihn einen Moment, bevor er Draco gezielt von seinem Mantel und Shirt befreite und nun eine feuchte Spur von seinem Hals bis zu seinen Brustwarzen zog.

Dem Ex-Slytherin schwanden die Sinne.

Die Sehnsucht nach Harry hatte ihn die letzten Wochen so sehr dominiert, dass es wie eine Erlösung war, wie Wasser nach ewigem Durst, wie der Schlaf, der ihn nach Wochen des Wachens endlich überrannt hatte, als würden sie endlich wirklich siegen.

Er vergrub die blassen Hände in Harrys schwarzem Haar, sah sie darin verschwinden und fühlte gleichzeitig wieder, wie seine heiße Magie darüber spülte, durch seine Fingerspitzen in ihn drang und ihn durchzog, heiß und prickelnd, immer wieder neue Schauer auslösend.

Harry entledigte sich hastig seines Mantels und dem schwarzen T-Shirt.

Sein warmer, sanfter Duft umfing Draco und machte ihn schwindelig. Der Schwarzhaarige zog ihn wortlos in seine Arme und presste ihn schwer atmend an sich.

Spürte die samtene Kühle seiner Haut ebenso wie Draco seine weiche Hitze streichelte.

Und wieder entschied der Schwarzhaarige, dass sie noch immer zu viel Kleidung trugen.

Er entledigte sich auch seiner restlichen und ließ sie irgendwo vom Bett fallen.

Draco drängte sich ihm entgegen und forderte kehlig Knurrend das gleiche.

Er erfüllte ihm natürlich liebend gern seinen Wunsch, öffnete die Knöpfe und zog ihm die feine, weiße Hose dann hastig von den Beinen.

Sie warfen sich erhitzte Blicke zu, Dracos Gesicht glühte und seine Augen waren glasig, als Harry ihn schließlich ganz entkleidet hatte und ihn schwer atmend mit vor Lust dunklen Augen musterte.

Auch ihm fiel nun wieder der goldene Glanz auf, der auf ihnen lag, doch er kümmerte sich nicht weiter darum, außer dass Draco so einfach noch schöner war.

Der Blonde wurde ungeduldig, packte seine Hand und zog den Schwarzhaarigen auf sich.

Beide keuchten ergeben, als ihre pure Haut sich berührte. Es war, als würden Blitze der Erregung zwischen ihnen tanzen, je näher sie sich kamen und je mehr Draco sich an den Körper des Schwarzhaarigen drängte, um mehr von dieser wunderbar duftenden, eine Spur zu warmen Haut zu spüren, mehr, mehr, mehr.

Er stieß ein kehliges Stöhnen aus, als Harry schließlich seine Hand zu seiner Körpermitte gleiten ließ und sanft, aber bestimmt darüber glitt.

Sein Rücken wölbte sich, sobald der Ex-Gryffindor begonnen hatte, langsam und fest daran auf und ab zu fahren und ihn nur noch mit glitzernden Augen zu beobachten.

Der Ex-Slytherin bemerkte auch nicht, wie sich Harry langsam an ihm hinuntergleiten ließ und stieß einen überraschten, heiseren Schrei aus, als dessen weiche Lippen heiß die Finger ersetzten.

Sterne standen vor seinen Augen und er griff fahrig nach den schwarzen Mähne, um sich darin zu verkrallen.

Harrys rhythmische Bewegungen wurden von Dracos leisem Stöhnen begleitet und der Ex-Gryffindor dankte Gott und Baland'Ur auf Knien für diesen Moment, für dieses Leben und für den Blonden Engel vor sich.

Dann spürte er, wie Dracos Griff verkrampfter wurde und ließ ab.

Der Blonde ließ ein unwilliges Knurren hören.

Harry grinste breit.

"Noch nicht." raunte er, während er wieder an ihm emporkrabbelte, jedoch nicht, ohne noch ein paar Mal federleicht über Dracos Erregung zu fahren. "Wir wollen diese Nacht doch auskosten, oder?" Draco schenkte ihm ein zustimmendes Lächeln. Seine Sturmwirbel waren beinahe blau und dunkel vor Verlangen.

Wieder zog Draco ihn zu sich hinunter und küsste ihn fordernd, doch der Kuss wurde immer sanfter und liebevoller, obwohl beide vor Leidenschaft kochten.

Schließlich löste sich der Blonde und flüsterte: "Ich will dich."

Harry nickte stumm und mit klopfendem Herzen.
 

Es wurde die erfüllteste Nacht ihres bisherigen Lebens.

In dem schummrig von Kerzen erleuchteten Raum hallte nur ihr Geflüster und Seufzen wider, während die ganze Welt an Wichtigkeit verlor und es nur sie beide gab.
 

Als Harry schließlich schwer atmend neben Draco in die Kissen fiel, waren ihre Körper von feinen Schweißperlen bedeckt.

Draco atmete genauso hastig, wie Harry und stieß ein leises Lachen aus, als er die raue Zunge des Ex-Gryffindors an seinem Arm spürte.

"Du schmeckst so gut." raunte Harry heiser und schaute ihm wieder tief in die wunderschönen, dunklen, sturmgrauen Augen.

Draco grinste breit. Er drehte sich zu Harry und schmiegte sich eng an, obwohl sie beide nass, erhitzt und klebrig waren. Alles was er wollte, war den sehnigen, muskulösen, aufgehitzten Körper an seinem spüren, den heißen Atem über seine Haut flüstern fühlen, dem Schwarzhaarigen ein paar verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht streicheln.

Harry hieß ihn willkommen und zog ihn in seine Arme.

Sie lauschten für einen Augenblick nur ihrem Atem und ihrem Herzschlag, jeder in seinem eigenen Takt, doch schnell und gleichmäßig.

Harry fuhr dem Blonden liebevoll über die Wange und küsste ihn sanft.

Draco lächelte und schenkte ihm einen tiefen, vor Glück leuchtenden Blick.

"Ich liebe dich, Löwe." flüsterte er.

Harry lächelte, ein tiefes, ehrliches, verliebtes Lächeln, das Draco leicht erröten ließ.

In diesem Moment fiel dem Blonden auf, dass das goldenen Licht wieder verschwunden war.

Er tat es mit einem gedanklichen Achselzucken ab, obwohl er das Licht noch in seinem Körper spüren konnte, das energetische, lebendige Leuchten, das sie jedes Mal durchdrang.

Harry drehte sich seufzend auf den Rücken und zog seinen Liebsten halb auf sich.

Seine Smaragde glitzerten glücklich und erschöpft und er erwiderte ein leises, raues: "Ich dich auch, Drache."

Sie grinsten sich einen Moment in stummem Verständnis an und ließen nur Blicke sprechen, dann schmiegte Draco seinen Kopf in Harrys Halsbeuge.

Er spürte, wie der Ex-Gryffindor mit einer Hand die Decke über sie breitete und danach über seinen Rücken fuhr.

Er ließ ein wenig seiner erschöpften, glücklichen Magie in Draco strömen.

Der Ex-Slytherin spürte die warme, wohlige Woge und seufzte leise und schläfrig.
 

Etwas in seinem Körper antwortete mit einem feinen, goldenen Glanz.
 

Fin



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Kommentare zu dieser Fanfic (304)
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Von:  teufelchen_netty
2009-05-11T09:09:10+00:00 11.05.2009 11:09
boar nach jahren hab ich die ff endlich wieder gefunden **
Antwort von:  SusanStoHelit
04.04.2020 23:13
Hej, ich hab die Fanfic vor tausend Jahren mal geschrieben und jetzt erst deinen Kommentar gelesen und es ist soooo schräg aber auch sooo cool, mal wieder nachzuschauen, was hier so passiert ist vor 10 Jahren. Ich hab mich - offensichtlich - zwischendurch mal abgemeldet von Animexx, aber ich wollte dir gerne antworten, weil es mich so unfassbar freut, dass du nach Jahren noch mal einen Kommentar dagelassen hast. <3 Alles Liebe!
Von:  himeChidori
2008-05-24T21:56:44+00:00 24.05.2008 23:56
wow die FF war einfach nur wunderschön. ich hoffe das du noch mehr schreibst. das ende war wundertollig un dein schreibstil is toll un die idee war auch gut. war sicherlich ne menge arbeit sich das alles so detailgenau auszudenken.
*kekse dalass*
lG Kaddl
Von:  froho
2007-09-19T11:28:13+00:00 19.09.2007 13:28
Hallo!
Sehr gute FF!
Deine Ideen und dein Schreibstil sind sehr ausgefeilt. Es muss dich eine Menge Zeit gekostet haben, dir dieses kleine "Universum" auszudenken und so gut niederzuschreiben.
LG!
Von:  Netari
2007-06-12T07:42:07+00:00 12.06.2007 09:42
...*sprachlos bin und erstmal ne Minute dasitz bis ich was formulieren kann*

magisch, das trifft es :)

wunderschöne figuren, eine art zu schreiben die es einfach toll macht, die geschichte zu lesen. besonders schön fand ich auch, dass es neue figuren und neue magie gab, das machts noch zusätzlich zu was besonderem.

dass harry voldemort sozusagen nochmal töten musste hat seinen tod sinnvoll gemacht, es kam nicht wie sonst oft rüber als 'man braucht ja auch was trauriges, happy end ist doch langweilig'. und dass er dann doch wieder lebte wurde auch so begründet, dass es nicht das normale 'magie heilt halt alles' war. das selbe schon am anfang mit rons auge und hermines finger, sie wurden verletzt und das war obwohl sie zaubern konnten (fast) endgültig. es wirkt, auch durch die sprache, immer irgendwie als könnte es sogar real sein, bringt gefühle rüber ohne kitschig zu wirken oder übertrieben zu klingen.

jetzt mach ich mich vom acker, kanns kaum erwarten zu sehen ob du noch mehr so geniale geschichten geschrieben hast.

oder nein, erst gibts noch n favo ^.^ ist inzwischen einiges in meiner favoliste aber für die geschichte müsste man fast noch eine super-favo-liste beginnen, das ist konkurrenzlos ;)

jetzt aber *gucken hops*
Von:  Netari
2007-06-12T07:41:26+00:00 12.06.2007 09:41
...*sprachlos bin und erstmal ne Minute dasitz bis ich was formulieren kann*

magisch, das trifft es :)

wunderschöne figuren, eine art zu schreiben die es einfach toll macht, die geschichte zu lesen. besonders schön fand ich auch, dass es neue figuren und neue magie gab, das machts noch zusätzlich zu was besonderem.

dass harry voldemort sozusagen nochmal töten musste hat seinen tod sinnvoll gemacht, es kam nicht wie sonst oft rüber als 'man braucht ja auch was trauriges, happy end ist doch langweilig'. und dass er dann doch wieder lebte wurde auch so begründet, dass es nicht das normale 'magie heilt halt alles' war. das selbe schon am anfang mit rons auge und hermines finger, sie wurden verletzt und das war obwohl sie zaubern konnten (fast) endgültig. es wirkt, auch durch die sprache, immer irgendwie als könnte es sogar real sein, bringt gefühle rüber ohne kitschig zu wirken oder übertrieben zu klingen.

jetzt mach ich mich vom acker, kanns kaum erwarten zu sehen ob du noch mehr so geniale geschichten geschrieben hast.

oder nein, erst gibts noch n favo ^.^ ist inzwischen einiges in meiner favoliste aber für die geschichte müsste man fast noch eine super-favo-liste beginnen, das ist konkurrenzlos ;)

jetzt aber *gucken hops*
Von: abgemeldet
2006-12-10T12:25:15+00:00 10.12.2006 13:25
eine super story
einfach nur WOW
ein tolles ende
mehr kann man einfach nicht sagen

deine dragongirl1705
Von: abgemeldet
2006-05-02T11:36:01+00:00 02.05.2006 13:36
Deine Story ist echt klasse!
Hab gesehen, dass Du Laurell K. Hamilton magst, falls du auch Englische Fanfiktions liest kann ich Dir "Black Magic by Moonlight" von Beren_Writes, ein HP Anita Blake xOver, empfehlen. Normalerweise mag ich keine xOver aber diese ist echt gut (HPDM, spielt in StLouis). http://beren-writes.livejournal.com/profile
Von: abgemeldet
2006-01-22T18:59:57+00:00 22.01.2006 19:59
Super! Toll! Einfach Klasse!
vor dem Computer gekleppt bin und nicht mehr weg gekommen.
Liebe Grüße
Dragon-Topas
Von: abgemeldet
2006-01-17T09:22:38+00:00 17.01.2006 10:22
Huhu!

Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Geschichte vor einiger Zeit gelesen habe und sie seither zu meinen absoluten Lieblingen gehört.
Ich habe die ganze Zeit über mitgelitten, habe mitgefiebert und geheult... Kurz vor dem Ende war es so schrecklich und Draco hat mir sowas von leid getan, bin so froh, dass Harry doch noch wieder zurück kam, danke!
Du hattest echt viele tolle Ideen und du hast sie einfach klasse umgesetzt. Ich fand es jedes Mal so genial, wenn Harry und Draco sich mit ihren Kräften "abgetastet" haben.
Der Kampf gegen Voldemort war atemberaubend.
Habe die Geschichte wirklich mehr als gerne gelesen.

Bitte schreib noch ganz viele von solchen megageilen Storys.

Lieben Gruß
Willow
Von:  Ellie
2006-01-14T17:53:08+00:00 14.01.2006 18:53
fand die geschichte fantastisch ^^ auch wenn ich einige probleme beim lesen hatte (der server war öfter weg u__u")
wobei mich dann doch interessiert, ob Draco jetz schwanger is, oder net *g*
keep up writin' ^^
Ellie
(PS: Hab mir vorgenommen, die beiden Bücher mit Merry zu lesen ^^)


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